Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Religiöse Sozialisation und im Besonderen mit dem Text von Klaus Birkelbach und Heiner Meulemann aus dem Jahr 2013. Dieser beschäftigt sich mit dem Thema Religiöse Sozialisation in der Jugend und welchen Einfluss diese auf die christlichen Überzeugungen im weiteren Lebensverlauf nimmt. Ausgangspunkt der Studie ist dabei die Annahme, dass die religiöse Sozialisation sich mit der Vermittlung von Wissen über eine übernatürliche Welt befasst. Sie beginnt mit der Auferlegen von Dogmen und entwickelt sich hin zur freiwilligen Identifikation. Dabei folgt sie einem Pfad
von Abhängigkeit hin zur Unabhängigkeit. Das Individuum muss entscheiden, ob es die religiösen Überzeugungen akzeptieren oder ablehnen will.
Ausgehend von diesen Aussagen, wurden drei Forschungsfragen aufgestellt. Zunächst stellt sich die Frage, wie stark die christlichen Überzeugungen in der mittleren Lebensphase durch die christliche Sozialisation in der Jugend geformt werden und zwar im Vergleich zu anderen Faktoren der Herkunft oder des Lebenslaufs. Die zweite Forschungsfrage beschäftigt sich damit, wie sich die christlichen Überzeugungen einer Person zwischen der frühen, mittleren und späten Lebensmitte verändern. Während die dritte Forschungsfrage betrachtet, wie sich der Einfluss der christlichen Sozialisation und der anderen Faktoren auf die christlichen Überzeugungen zwischen früher, mittlerer und späterer Lebensphase verändert.
Im folgenden werden ich zunächst die Hypothesen die in der Studie untersucht wurden darstellen. Danach werde ich näher auf den Datensatz eingehen, der für die Analysen benutzt wurde und werde anschließend auf die abhängige Variable CHRI, die verschiedenen unabhängigen Variablen und die Kontrollvariablen näher eingehen. Des weiteren folgt eine Darstellung der Ergebnisse der durchgeführten Studie in Relation zu den aufgestellten Hypothesen und eine abschließende Zusammenfassung mit Fazit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hypothesen
3. Daten und Variablen
3.1. Abhängige Variable CHRI
3.2. Unabhängige Variablen
3.3. Kontrollvariablen
4. Analyseschritte
5. Ergebnisse
5.1. Korrelationen und Regressionsanalysen für jede Befragung
5.2. Analysen mit dem kombinierten Datensatz
6. Zusammenfassung und Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Religiöse Sozialisation und im Besonderen mit dem Text von Klaus Birkelbach und Heiner Meulemann aus dem Jahr 2013. Dieser beschäftigt sich mit dem Thema Religiöse Sozialisation in der Jugend und welchen Einfluss diese auf die christlichen Überzeugungen im weiteren Lebensverlauf nimmt.
Ausgangspunkt der Studie ist dabei die Annahme, dass die religiöse Sozialisation sich mit der Vermittlung von Wissen über eine übernatürliche Welt befasst. Sie beginnt mit der Auferlegen von Dogmen und entwickelt sich hin zur freiwilligen Identifikation. Dabei folgt sie einem Pfad von Abhängigkeit hin zur Unabhängigkeit. Das Individuum muss entscheiden, ob es die religiösen Überzeugungen akzeptieren oder ablehnen will (Birkelbach/Meulemann, 2013). Ausgehend von diesen Aussagen, wurden drei Forschungsfragen aufgestellt. Zunächst stellt sich die Frage, wie stark die christlichen Überzeugungen in der mittleren Lebensphase durch die christliche Sozialisation in der Jugend geformt werden und zwar im Vergleich zu andern Faktoren der Herkunft oder des Lebenslaufs. Die zweite Forschungsfrage beschäftigt sich damit, wie sich die christlichen Überzeugungen einer Person zwischen der frühen, mittleren und späten Lebensmitte verändern. Während die dritte Forschungsfrage betrachtet, wie sich der Einfluss der christlichen Sozialisation und der anderen Faktoren auf die christlichen Überzeugungen zwischen früher, mittlerer und späterer Lebensphase verändert (ebd.).
Im folgenden werden ich zunächst die Hypothesen die in der Studie untersucht wurden darstellen. Danach werde ich näher auf den Datensatz eingehen, der für die Analysen benutzt wurde und werde anschließend auf die abhängige Variable CHRI, die verschiedenen unabhängigen Variablen und die Kontrollvariablen näher eingehen. Des weiteren folgt eine Darstellung der Ergebnisse der durchgeführten Studie in Relation zu den aufgestellten Hypothesen und eine abschließende Zusammenfassung mit Fazit.
2. Hypothesen
Insgesamt wurden in der Studie von den Autoren neun Hypothesen aufgestellt, die sich in die drei Gruppen Ursachen, Veränderungen und Veränderungen der Ursachen unterteilen lassen. Vier der Hypothesen befassen sich mit den Ursachen von Religiosität, eine mit den Veränderungen und weitere vier Hypothesen betrachten die Veränderungen der Ursachen von Religiosität im Lebenslauf.
Die religiösen Überzeugungen werden meist in der Kindheit entwickelt und zwar beeinflusst von den Eltern und der Schule. Diesen versuchen ihre eigenen religiösen Überzeugungen auf das Kind zu übertragen. Ausgehend von diesen Annahmen wird die Sozialisation´s Hypothese auf gestellt, die besagt, dass je größer die Erfahrung mit christlichen Überzeugungen und Ritualen in der Kindheit war, desto stärker bleiben diese auch im Erwachsenenalter bestehen. Dies zweite Hypothese geht von der Annahme aus, das die Beziehung zwischen Gott als „Vater“ und Mensch als „Kind“ ähnlich ist wie die persönliche Beziehung zwischen Eltern und Kind. Gott ist nicht nur der Gott aller Christen, sondern jedes einzelnen Christen. Es besteht also eine persönliche, paternalistische Beziehung, die zur Ableitung der Generationenhypothese führt und besagt, wenn die intergenerationalen Beziehungen in der Herkunftsfamilie harmonisch waren, werden christliche Überzeugungen als Erwachsener stärker unterstützt (Birkelbach / Meulemann, 2013).
Die ersten beiden Hypothesen beschäftigen sich mit dem Einfluss der Startbedingungen auf die Religiosität, aber diese wird auch durch Entscheidungen im Lebenslauf beeinflusst. Die religiösen Überzeugungen können dadurch gestärkt, aber auch geschwächt werden. Die Arten von Entscheidungen können dabei grob als „self-enhancing“ oder „self- transcending“ klassifiziert werden. Dabei geht es darum, ob Entscheidungen eher selbstbezogen sind und sich mit dem streben nach eigenem Erfolg und Anerkennung durch Andere beschäftigen oder ob sie über die eigenen Person hinausgehen und sich mit der Sorge um Andere befassen. Daraus ergibt sich die „Self-transcending“ Hypothese, die besagt, dass der christliche Glaube bei denen die sich um Andere kümmern bzw. sorgen stärker ist, als bei den Selbstbezogenen. Des weiteren wird angenommen, dass Krisenerfahrungen einen Einflussfaktor auf die Religiosität haben. Der Tod von nahestehenden Personen, persönliche negative Erfahrungen oder Unglück bringen die religiöse Frage zurück ins Bewusstsein . Der Mensch wird sich dadurch seiner Sterblichkeit wieder bewusst und such verstärkt Antworten und Sicherheit in der Religion. Dadurch kommen die Autoren zu ihrer vierten Hypothese, der Krisen Hypothese. Diese besagt, dass je mehr Menschen in ihrem Lebensverlauf mit Krisen konfrontiert werden, desto stärker werden sie an ihren christlichen Überzeugungen festhalten (vgl Birkelbach/Meulemann, 2013).
Die Hypothese, die sich mit den Veränderungen der christlichen Überzeugungen befasst, geht davon aus, dass der christliche Glaube durch verschiedene Faktoren im Lebenslauf beeinflusst wird. Zu diesen Faktoren zählen die Arbeit, die Familie und der Alterungsprozess. So gibt es laut Bahr (1970, zitiert in Birkelbach/Meulemann 2013) in der Lebensmitte zwei Modelle der Religiosität, das „traditional model“ und das „family cycle model“. Das erstere sieht eine sin- kende Bedeutung des christlichen Glaubens in der Lebensmitte, da der Beruf eine starke Rolle für das Individuum spielt. Das „family cyle model“ besagt hingegen, dass die Rolle der Religion im Leben des Individuums durch Familie und Elternschaft zu nimmt. Des weiteren wird mit zunehmenden Alter auch die Konfrontation des Individuums mit dem Tod stärker, wodurch die religiöse Frage wieder an Bedeutung gewinnt. Von dieser Tatsache ausgehend wird die fünfte Hypothese, die Alterungshypothese, erstellt. Diese geht davon aus, das die christlichen Über- zeugungen mit zunehmenden Alter ansteigen sollten (Birkelbach/Meulemann, 2013).
Die Gruppe der Veränderungen der Ursachen der christlichen Religiosität befasst sich damit, wie die zuvor aufgestellten Hypothesen angepasst werden müssen, um Änderungen im Lebenslauf zu berücksichtigen. Bezüglich den Hypothesen 1 und 2, die sich mit dem Einfluss der Startbedingungen beschäftigen, gehen die Autoren davon aus, dass diese im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren. Daraus ergibt sich die Langzeit Hypothese, die besagt, dass der Einfluss der kindlichen Sozialisation und der intergenerationalen Beziehungen im Lebenslauf abnehmen sollten (ebd.). Aus der „self-transendence“ Hypothese werden zwei Hypothesen abgeleitet, die Traditions Hypothese, sowie die Familienzyklus Hypothese. Erste besagt, dass der Beruf die Religiosität weniger in der mittleren, als in der frühen und späten Lebensmitte beeinflusst, während die zweite einen stärkeren Einfluss der familiären Verpflichtungen auf die Religiosität in der mittleren Lebensmitte sieht. Auch die Krisen Hypothese wird angepasst, um Änderungen im Lebenslauf zu berücksichtigen. So wird argumentiert, dass das Individuum mit zunehmenden Alter häufiger mit Krankheit und Tod konfrontiert wird und diese Faktoren eine immer größere Gefahr darstellen. Dadurch wiederum verstärkt sich die Suche nach Sicherheit in der Religion, da eine größere Notwendigkeit hier für besteht. Daraus ergibt sich die Aktualisierungs Hypothese, die davon ausgeht, dass der positive Effekt von Krisenerfahrungen auf die Religiosität mit dem Alter zunehmen sollte (ebd.).
3. Daten und Variablen
Die Analysen in der vorliegenden Studie wurden auf Basis einer Stichprobe durchgeführt. Diese besteht aus Schülern einer 10.Klasse an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Diese wurden im Jahr 1969 zum ersten Mal schriftlich in der Schule interviewt. Diese Befragung wird in den späteren Analysen als F16 bezeichnet, das die Befragten zum Zeitpunkt des ersten Interviews 16 Jahre alt waren. Es folgten drei weitere mündliche Interviews in den Jahren 1984,1997 und 2010, die ebenfalls nach dem Alter mit R30,R43 und R56, benannt wurden. Zu Beginn der Befragungswellen befanden sich 3240 Personen im Panel. Deren Zahl sank aber im Laufe der Jahre ab, so dass in der vierten Welle nur noch 1301 Personen befragt wurden. Die in der Studie durchgeführten Analysen, beziehen sich lediglich auf die 1301 Personen, die in der vierten Befragung noch im Panel waren ( Birkelbach/Meulemann,2013).
Die im folgenden Kapital vorgestellten Variablen wurden den verschiedenen Befragungen entnommen. Die Variablen zur christlichen Sozialisation in Familie und Schule, über die intergenerationalen Beziehungen, sowie die Kontrollvariablen stammen aus F16. Die Variablen bezüglich des Lebensverlauf und über die christlichen Überzeugungen wurden aus den drei Wiederbefragungen R30, R43 und R56 entnommen (ebd.)
3.1. Abhängige Variable CHRI
In den Befragungen wurden den Befragten drei Aussagen gestellt, anhand derer Rückschlüsse auf ihre religiösen Überzeugungen gezogen werden sollten. Die Befragten hatten zum beantworten der Aussagen „ Für mich hat das Leben nur einen Sinn, weil es einen Gott gibt“, „Das Leben hat nur Sinn, weil es ein Leben nach dem Tod gibt“ und „ Ich glaube, dass das menschliche Leben einen Sinn hat und einem vorgegeben Plan folgt“ fünf Antwortmöglichkeiten. Diese reichten von ich „Stimme vollkommen zu „ bis zu „Ich stimme überhaupt nicht zu“ und enthielten auch eine neutrale Kategorie. Aus den gegeben Antworten wurde dann im nach hinein die Variable CHRI konstruiert. Dazu wurden die Werte aus allen Befragungen standardisiert, so dass man eine normal verteilte Variable bekam. Diese nimmt höhere Werte für stärkere religiöse Überzeugungen an (Birkelbach/Meulemann, 2013).
3.2. Unabhängige Variablen
Im Rahmen der Studie wurden eine Vielzahl von Unabhängigen Variablen untersucht, die auf Basis der aufgestellten Hypothesen konstruiert wurden und sich in Gruppen unterteilen lassen. Die erste Gruppe umfasst Variablen zur Beschreibung der christlichen Sozialisation in der Familie sowie in der Schule. Dazu gehört die Variable CONF-UNEQUAL, die misst ob die Eltern des Befragten unterschiedliche Konfessionen haben. Dies ist von Bedeutung, da die Autoren davon ausgehen, dass Kinder mit Eltern verschiedener Konfessionen die religiösen Überzeugungen eher in Frage stellen. Die Variablen S:AGE-RELI, S:AGE-CHURCH, sowie P:AGE-CHURCH dienen zum messen des Alters, ab dem der Befragte selbst darüber entscheiden sollte, ob er am Religionsunterricht bzw. der Messe teilnehmen will. Je höher dabei dass gewählte Alter, desto stärker ist der Effekt der christlichen Sozialisation durch die Eltern. (Birkelbach & Meulemann, 2013)
Bezüglich der christlichen Sozialisation in der Schule wurden zum einem zwei Variablen gebildet, die die Wertschätzung einer christlichen Sozialisation in der Schule durch die Eltern messen. Diese beiden Dummy-Variablen V-CONF-SCHOOL und V-SEC-SCHOOL messen, ob es sich bei der besuchten Schule um eine Konfessionsorientierte Schule handelt oder nicht. Die Variablen RELI-LIKE und RELI-DISL erfragen, ob das Unterrichtsfach Religion zu den drei beliebtesten bzw. den drei unbeliebtesten Fächern gehört. Sie dienen dazu Rückschlüsse darauf zu ziehen, welche Wertschätzung eine christliche Sozialisation für den Schüler hat. Die Variable CONF-MEMB erfragt, ob der Befragte Mitglied einer religiösen Jugendgruppe ist und soll messen, welchen Einfluss die Gruppe der gleichaltrigen auf die Religiosität des Befragten nimmt. Des weiteren wurden in die Analysen noch drei Variablen einbezogen, die aus Interviews mit den Schuldirektoren gebildet wurden. Dies sind die Variable CONF-SCHOOL, die misst ob es sich um eine Konfessionsschule handelt und die beiden Variablen 75PROT und 75Cath, die den Wert eins annehmen, wenn die Schule in einer Gegend ist, in der mehr als 75% Protestanten bzw. Katholiken leben.
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- Annika Frings (Autor), 2015, Religiöse Sozialisation in der Jugend und christliche Überzeugungen von der frühen bis zur späten Lebensmitte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504013
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