Im Laufe dieser Arbeit soll erörtert werden, inwiefern die Muster Pindars in Goethes Wandrers Sturmlied zu finden sind und wie sie sich interpretieren lassen oder sich möglicherweise auch abgrenzen. Mit seiner Bezugnahme auf Pindar verweist Wandrers Sturmlied wie kaum ein anderes Jugendgedicht Goethes auf den lyriktheoretischen Diskurs der Sturm-und-Drang- Jahre. Denn analog zum Dramatiker Shakespeare galt der Lyriker Pindar als ein Dichter, der das zentrale Genie-Paradigma der Epoche beispielhaft verkörperte. Warum er das tat, lässt sich mit nur einem Ausdruck beschreiben – ‚naturhafte Regellosigkeit‘
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Elemente der Entstehungssituation
- Die zeitgenössische Situation an Zielsetzungen und Erwartungen literarischer Art
- Die Odentheorien Batteuxs und Klopstocks als erste Vorbilder
- Eine mögliche Pindarnachahmung im Wandrers Sturmlied und deren Rezeption
- Anlehnung an Horaz
- Herders Einfluss auf Goethe und die übermittelte Pindartradition
- Eine „geniale Gelehrtendichtung“ in der Pindartradition
- Die Struktur der pindarischen Ode
- Die Stil und Denkbilder des Sturmliedes
- Die reine Ode als hohe Form der Poesie
- Ausblick: Die Auseinandersetzung mit der „Furores-Lehre“ des Agrippa von Nettesheim als Abgrenzung reiner Pindarrezeption
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Goethes „Wandrers Sturmlied“ im Kontext der literarischen Strömungen der Sturm-und-Drang-Epoche, die sich durch den Einfluss der antiken Literatur, insbesondere des griechischen Lyrikers Pindar, auszeichnete. Die Analyse fokussiert auf die mögliche Nachahmung pindarischer Stilmittel und die Rezeption dieser Elemente im Gedicht.
- Die Rolle Pindars als Vorbild für die Sturm-und-Drang-Lyrik
- Die Rezeption der pindarischen Ode in der deutschen Literatur
- Die Bedeutung von „Wandrers Sturmlied“ als Beispiel für eine pindarische Tradition
- Die Verbindung von klassischer Tradition und moderner Dichtung in Goethes Werk
- Die Auseinandersetzung mit der „Furores-Lehre“ des Agrippa von Nettesheim als Abgrenzung von einer reinen Pindarrezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext von „Wandrers Sturmlied“ dar und verweist auf Goethes Beschäftigung mit Pindar und die Bedeutung der antiken Lyrik für die Sturm-und-Drang-Epoche. Das zweite Kapitel beleuchtet die biographischen Elemente der Entstehungssituation, die Goethes Interesse an Pindar und die literarischen Strömungen seiner Zeit beleuchten. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der möglichen Nachahmung Pindars in „Wandrers Sturmlied“ und der Rezeption dieser Elemente, u.a. die Anlehnung an Horaz, Herders Einfluss auf Goethes Pindartradition und die Analyse der Struktur, Stil und Denkbilder des Sturmliedes in Bezug auf die pindarische Ode.
Schlüsselwörter
Wandrers Sturmlied, Johann Wolfgang von Goethe, Pindar, Ode, Pindarnachahmung, Sturm-und-Drang, Literaturtheorie, Antike Lyrik, Tradition, Rezeption, Herders Einfluss, „Furores-Lehre“, Agrippa von Nettesheim.
- Arbeit zitieren
- Yaki Bilmez (Autor:in), 2018, Pindar in freien Rhythmen. Wandrers Sturmlied als Nachahmung der pindarischen Hymnendichtung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503743