Der kamerunische Roman ist ein Spiegelbild der zeitgenössischen kamerunischen Gesellschaft. Die Sprache der Figuren, das heißt das (kamerunische) Französisch, spiegelt die soziokulturelle und linguistische Heterogenität des Landes wider und zeichnet sich besonders durch einen ständigen Einsatz von Neologismen aus. Diese Arbeit konzentriert sich auf die Formen des Neologismus und versucht, die Frage zu beantworten, ob und wie Neologismen, ein Phänomen, das tief in einer bestimmten Sprache und/oder Kultur verwurzelt ist, vom Übersetzer übertragen wird. Dazu haben wir den Roman "Temps de Chien" von Patrice Nganang und seine deutsche Übersetzung "Hundezeiten" untersucht.
Diese Arbeit wurde in zwei Schritten durchgeführt: theoretisch und empirisch. Im theoretischen Teil geht es darum, unser Forschungsobjekt zu klären, indem zunächst eine Reflexion über das Phänomen des Neologismus in all seinen Aspekten durchgeführt wird. Wir haben dann den Übersetzungsbegriff erläutert, insbesondere die literarische Übersetzung, bevor wir schließlich die verschiedenen Theorien der Übersetzung vorstellen, die dieser Untersuchung zugrunde liegen. Im empirischen Teil wurden die (neologischen) Textfragmente des Originalwerks mit ihren Korrespondenten in der deutschen Fassung konfrontiert, um Probleme und Möglichkeiten der Übersetzung von Neologismen von einer Sprache und/oder Kultur in eine andere zu analysieren.
Aus diesem Vergleich ergibt sich einerseits, dass der Zieltext weniger Neologismen als der Originaltext ausweist und andererseits, dass der Verlust an Neologismen durch die Übersetzung nicht immer mit der Struktur des Neologismus selbst verbunden ist, sondern vielmehr das Ergebnis der angewandten Übersetzungsstrategien ist. Darüber hinaus hat die Übersetzung einiger Neologismen zur Bedeutungsveränderung des Originaltextes und zur Schaffung eines neuen Textes in der Zielsprache geführt.
Schließlich haben wir einige wichtige Aspekte vorgestellt und vorgeschlagen, die bei der Übersetzung von Neologismen zu berücksichtigen sind, mit dem Ziel, unseren bescheidenen Beitrag zur Entwicklung einer Theorie zu leisten, die für die Übersetzung von Neologismen spezifisch ist.
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
RÉSUMÉ
ABSTRACT
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
KAPITEL 0: EINLEITUNG
0.1 Begründung des Themas und Problematik
0.2 Fragestellungen und Arbeitshypothesen
0.3 Forschungstand
0.4 Ziel der Untersuchung
0.5 Aufbau der Arbeit
TEIL I: LINGUISTISCHE UNTERSUCHUNG ZUM NEOLOGISMUS UND ZUR ÜBERSETZUNG…
KAPITEL 1: ZUM WESEN DES NEOLOGISMUS
1.1 Begriffsbestimmungen des Neologismus
1.2 Typen von Neologismen
1.3 Stellungswert von Neologismen in der Literatur
KAPITEL 2: ZUM WESEN DES ÜBERSETZENS
2.1 Begriffsbestimmungen des Übersetzens
2.2 Das Wesen der Übersetzungswissenschaft ..
2.3 Das Produkt „literarische Übersetzung“ .
2.4 Zum kulturellen Aspekt der Übersetzung …
2.5 Zum Begriff „Übersetzungsauftrag“ ….
2.6 Die Übersetzungstypen .
KAPITEL 3: ÜBERSETZUNGSTHEORIEN
3.1 Die linguistischen Übersetzungstheorien
3.2 Die Handlungs- und Kommunikationstheorien der Übersetzung
3.2.1 Die Theorie der dynamischen Äquivalenz von Nida
3.2.2 Die Skopostheorie
3.3 Das Untersuchungsmodell
TEIL II: EMPIRISCHES: DATENANALYSE, -INTERPRETATION UND -AUSWERTUNG
KAPITEL 4: DATENMATERIAL UND ANALYSEKATEGORIEN
4.1 Datenmaterial: Das Werk und seine Übersetzung
4.1.1 Datenerhebungsquelle
4.1.2 Kriterien zur Wahl der Datenquelle
4.1.3 Der Autor Patrice Nganang
4.1.4 Zusammenfassung des Romans „Temps de Chien“
4.1.5 Form und Stil des Romans „Temps de Chien“
4.1.6 Die Übersetzer von dem Roman „Temps de Chien“
4.1.7 Der Zweck und das Publikum der Übersetzung
4.1.8 Datenaufbereitung
4.2 Analysekategorien
KAPITEL 5: ÜBERSETZUNGSVERFAHREN VON NEOLOGISMEN IN PATRICE NGANANGS ROMAN HUNDEZEITEN UND DISKUSSION
5.1 Typen von Neologismen bei Nganang
5.1.1 Die semantischen Neologismen
5.1.2 Die morpholexematischen Neologismen
5.1.3 Die morphosyntaktischen Neologismen
5.2 Übersetzungsverfahren von Neologismen
5.2.1 Übersetzungsverfahren von semantischen Neologismen
5.2.2 Übersetzungsverfahren von morpholexematischen Neologismen
5.2.3 Übersetzungsverfahren von morphosyntaktischen Neologismen
Fazit
KAPITEL 6: ÜBERSETZUNGSVORSCHLÄGE EINIGER NEOLOGISMEN AUS TEMPS DE CHIEN .
6.1 Beibehaltung der Neologismen anstatt der Analogie
6.2 Ungenügende und unpassende Erklärungen
6.3 Fehlende Erklärungen
6.4 Problematische Analogien und Fehldeutungen
6.5 Erklärung anstatt Umformung oder Analogie
6.6 Zur Übersetzung von Kosewörtern
KAPITEL 7: DIDAKTISCHE KONSEQUENZEN FÜR DIE ÜBERSETZUNG VON NEOLOGISMEN UND SCHLUSSFOLGERUNG
7.1 Didaktische Konsequenzen für die Übersetzung von Neologismen
7.2 Schlussfolgerung
LITERATURVERZEICHNIS
VORWORT
Von der übersetzungsanalytischen Perspektive ausgehend befasst sich die vorliegende Untersuchung mit dem Vergleich des Originals und der Übersetzung des Romans Temps de Chien von Patrice Nganang mit Berücksichtigung der formalen, inhaltlichen und kulturellen Aspekte von Neologismen.
Dass diese Arbeit abgeschlossen wird, ist der großen Förderung und Unterstützung meiner Betreuerin, Frau Dr. Maryse Njikam, geboren Nsangou, zu verdanken. Ihr bin ich für die wissenschaftlichen Diskussionen, praktischen Vorschläge, kritischen und wertvollen Anregungen zu tiefsten Dank verpflichtet.
Außerdem gebührt mein herzlicher und aufrichtiger Dank Herrn Pr. Dr. David Simo, Leiter der Deutschabteilung der Universität Jaunde I, für seine wissenschaftlichen Diskussionen im Rahmen seiner Vorlesungen für die Master II-Studenten des akademischen Jahres 2011/2012.
Besonders dankbar bin ich Herrn Pr. Dr. Bernard Mulo Farenkia der Cape Breton University in Kanada, der mir für die Anfertigung dieser Arbeit wissenschaftliche Materialien geleistet hat, durch die ich meine Einsicht in vielen relevanten Fragen des Themas der Arbeit erweitert habe.
Für die ständige und freundliche Unterstützung sowie die zahlreichen wertvollen Ratschläge und das Korrekturlesen dieser Arbeit gilt meiner Freundin Gerladine-Blanche Kicha und meinen Freunden Roland Lakyim Douanla und Ulrich Ngassam mein herzlichster Dank.
Bei meiner Ehefrau, Rosine Kembeu, bedanke ich mich herzlich für die ständige Ermutigung und den seelischen Beistand, den sie mir während aller Phasen der Arbeit stets geleistet hat.
RÉSUMÉ
Le roman camerounais est à l’image de la société contemporaine camerounaise. La langue des personnages, le français (camerounais), reflète le brassage socioculturel et sociolinguistique du pays, caractérisé surtout par un recours constant aux néologismes. Le présent travail porte une attention particulière sur les formes du néologisme et s’efforce de répondre à la question de savoir si et comment le néologisme, phénomène profondément ancré dans une langue et/ou une culture données, est pris en charge par le traducteur. À cet effet, nous avons interrogé le roman Temps de Chien de Patrice Nganang et sa traduction allemande Hundezeiten.
Ce travail a été réalisé en deux tableaux: théorique et empirique. Dans la partie théorique, il est question de définir et de sérier notre objet d’étude en menant d’abord une réflexion sur le phénomène néologisme dans tous ses aspects. Nous avons ensuite procédé à la définition du concept de traduction, en particulier la traduction littéraire avant de présenter en fin les différentes théories de la traduction qui sous-tendent ce travail. Dans la partie empirique, les fragments (néologiques) de texte de l’œuvre originale ont été confrontés à leurs correspondants dans la version allemande; et ceci afin d’analyser toutes les possibilités et les problèmes de traduction du néologisme d’une langue et/ou culture à une autre. De cette comparaison, il en ressort d’une part que le texte d’arrivée est moins «néologique» que le texte de départ et d’autre part que la perte du néologisme dans la traduction n’est pas toujours liée à la structure du néologisme même, mais est plutôt le résultat des stratégies de traduction utilisées. En outre, la traduction de certains néologismes a conduit à la perte de sens du texte original et a abouti à la création d’un texte nouveau.
Enfin, nous avons présenté quelques aspects importants à prendre en compte dans la traduction des néologismes et avons suggéré, dans l’optique d’apporter notre modeste contribution à la mise sur pied d’une théorie spécifique à la traduction des néologismes, quelques possibilités de traduction de ces derniers (Cf. chapitre 6).
ABSTRACT
Cameroonian novels mimic the contemporary Cameroonian society. The language of their characters (the Cameroon French) reflects the country’s socio-cultural and sociolinguistic intermixing and is particularly characterized by a constant use of neologisms. This study pays particularly attention to forms of neologism and attempts an answer to the question whether or not and how the phenomenon of neologism, deeply rooted in both language and culture, is translated. To illustrate this research, we examined the Patrice Nganang’s novel: Temps de chien and its German translated version Hundezeiten.
This work has been done at two levels: theoretical and empirical. In the theoretical part, we defined and classified our research subject by making first of all a reflection on the phenomenon of neologism in all its aspects. Then we defined the concept of translation, particularly the literary translation and finally presented the various translation theories that underlie this work. In the empirical part, linguistic realization possibilities of neologism are extracted first from the work in its original language and then from the translated version in order to analyze the possibilities and problems due to the translation of neologisms from one language or culture to another. From this comparison it appears firstly that the target text has less neologisms than the source text and secondly that the reduction of neologisms through translation does not always depend on the structure of the neologism, but sometimes on the applied translation techniques. In addition, the translation of some neologisms has led to the change of meaning of the original text and to the creation of a new text in the target language.
Finally, we presented some important aspects to be taken into account in the translation of neologisms and also suggested - in order to bring our modest contribution to the establishment of a specific theory of translation of neologisms - some directives to follow (cf chapter 6 and 7).
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
KAPITEL 0: EINLEITUNG
Die wichtigste Motivation der Menschen, die in die Wissenschaft gehen, war ursprünglich und ist wohl auch heute die Suche nach der Wahrheit.
Carl Friedrich von Weizsäcker1
0.1 Begründung des Themas und Problematik
Die Geschichte lehrt uns, dass die Begegnung zwischen Afrika und Europa sich nicht auf freiwilligem Wege entwickelt hat, sondern durch Macht und Zwang mit der Folge eines Exports von westlichen Sprachen u.a. in Afrika. Die heute in Kamerun verwendeten Amtssprachen (Französisch und Englisch) sind also als eine Erbschaft der Kolonisation anzusehen, die den Kamerunern zuungunsten der etwa 286 Nationalsprachen aufgezwungen wurden.2 Französisch und Englisch befinden sich auf diese Weise in einem Territorium, dessen ethnische, geographische und kulturelle Vielfalten ihr Erlernen gründlich beeinflussen. Dies hat sogar dazu geführt, dass man heute von Camfranglais spricht .3
Onguene Essono4 und Biloa5 heben in ihrer jeweiligen Untersuchung hervor, dass viele Menschen in Kamerun ihre Kindheit in einem Milieu - meist dörflichem Milieu - verbracht haben, wo ihre Erstsprache (Muttersprache) phonologisch, syntaktisch und semantisch von den erwähnten westlichen Sprachen entfernt ist. Der Kontakt zwischen den Muttersprachen, den Amtssprachen und meist auch den Gruppensprachen führt in Kamerun zur Entstehung einer
hybriden Sprache6 in der alltäglichen Kommunikation, die nicht nur parallel zu den Muttersprachen und zu den in den Schulen gelehrten Amtssprachen gebraucht wird, sondern verschmelzt sich so mit ihnen, dass sie sich gegenseitig beeinflussen. In einem solchen Milieu gewachsen, gewöhnen sich die Menschen an eine Sprachvarietät, die sich von den nationalen Idiomen und Sprichwörtern bis zur Pidgin-Sprache ausdehnt und die zur Identitätsbildung der Menschen beiträgt.7 Will man diese Sprachvarietät entdecken, so braucht man einfach die Alltagsgespräche unter Kamerunern zu beobachten.
Eines der Charakteristika dieser Alltagssprache, an dem wir in dieser Studie interessiert sind, ist die Verwendung von einer großen Anzahl von Neologismen wie die folgenden8:
- Cette fille aime aller à l’école en sans confiance (babouches ou sandalettes très légères et peu fiables);
-Le père de john vient de payer (acheter) une voiture;
-Les hommes font le kongossa (commérage) plus que les femmes;
-La Bayamsalam (revendeuse de vivres) qui m’a vendu ce piment m’a frappé (trompé),
Diese Neologismen aus der kamerunischen alltäglichen gesprochenen Sprache, die als Routine im Gespräch erscheinen, haben sich wegen ihrer allgegenwärtigen Verwendung auch in die Schriftsprache durchgesetzt und gehören heute zum üblichen stilistischen Repertoire unzähliger kamerunischer Schriftsteller. Auch Akakuru / Chima vertreten diese Auffassung, indem sie folgendes schreiben:
[…] l’esthétique du texte littéraire africain [en général et camerounais en particulier] se complique par des recours aux idiolectes et idiomes inspirés par l’ethnie, aux translittérations, aux calques de tout ordre, aux archaïsmes, relevant de l’histoire de l’auteur.9
Die Schriftsteller, die in ihren Werken solche Ausdrücke aus den Alltagsgesprächen gebrauchen, wenden sich so von französischen Sprachreinigern (Puristen) ab und richten sich an eine neue Leserschaft, denen sie lokale Werte vermitteln wollen und indem sie die Literatur auf die Problematik der Sprache bringen.
- Avec un lit pareil tu pourras recevoir tes chauds [copains/petits amis] sans complexe;10
- Le famla [société secrète réputée dans la pratique de la sorcellerie] c’est vous! Le mbgel, c’est vous; le kong, c’est vous;11
- un villageois lui proposa un verre d’odontol [boisson traditionnelle];12
- Il s’éloigna tête basse, fiassant [maugréant];13
- C’est parce que tu es mon ventre [quelqu’un avec qui on a un lien familial étroit] que je te raconte cette histoire;14
- Je me nomme Patouki, et je suis un nanga-boko [enfant de la rue];15
Von dem reinen linguistischen Aspekt dieser Neologismen abgesehen, sind sie auch Kulturspezifika, da sie die Texte der Autoren in einem bestimmten soziokulturellen Zusammenhang verankern.
Diese Kamerunisierung der französischsprachigen Schriftliteratur, die durch die Extension und Adaptation ihrer Lexik als Zeichen der Sprachaneignung angesehen werden könnte, zeigt neue Möglichkeiten auf, die komplexe Sprachkonstellation Kameruns als Substrat französischer Texte zu nutzen. Diese Tatsache hebt auch Mulo Farenkia hervor, wenn er schreibt:
Le roman camerounais reflète le paysage, les mœurs, l’histoire, les manières de dire la vie, en bref, la société du Cameroun contemporain. La langue parlée par les personnages, le français (camerounais), est à l’image de l’hétérogénéité socioculturelle, sociolinguistique, socioéconomique et sociopolitique du pays. 16
So zeichnet sich der Assimilationsdoktrin der französischen Kolonisation mit ihrem Kult einer puristischen Sprache ein Umbruch ab, der auf einer afrikanischen Ebene mit dem Erscheinen von Ahmadou Kouroumas sprachrevolutionärem Roman Les Soleils des indépendances (1970) und dreissig Jahre später Allah n’est pas obligé (2000) einen Höhepunkt findet. Mit Blick auf Les Soleils des indépendances äußert sich Kourouma in einem Interview mit
Moncef wie folgt:
Ce livre s’adresse à l’Africain. Je l’ai pensé en malinké et écrit en français prenant une liberté que j’estime naturelle avec la langue classique. […] J’ai donc traduit le malinké en français, en cassant le français pour retrouver et restituer le rythme africain.17
Der kamerunische Schriftsteller Patrice Nganang, dessen Werk im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht, geht in seinem Roman Temps de Chien, aber auch in L’invention du beau regard denselben Weg wie seine Wegbereiter Ahmadou Kourouma, Guillaume Oyono Mbia, Koua Zotti usw.18 Das Resultat dieses Sprachrealismus ist eine Sprache, die zwar französische Wörter und Formen verwendet, aber eben doch nach Kamerunismen klingt. Dieses Faktum hat im Rahmen der Reflexion über die frankophone Literatur Afrikas zu einer heftigen akademischen Debatte über den Funktionswert der Afrikanisierung der französischen Schriftsprache unter Soziologen, Literatur- und Sprachwissenschaftlern geführt.19
Über diese Debatte um die Legitimierung der Verwendung von diesen alltagssprachlichen Ausdrücken in der frankophonen Literatur hinaus, wird hier eingehend das Augenmerk auf etwas Spezifisches gerichtet: In dem Kontext von prosperierender interkultureller Kommunikation und vom wechselseitigen literarischen Wissenstransfer wird auch die Literatur kamerunischer20 Herkunft in andere Sprachen (zum Beispiel ins Deutsche) übersetzt. Durch diese Übersetzung wechselt diese Literatur ihren ursprünglichen gesellschaftlichen Leserkreis und ihr Publikum. Übersetzer, die sich mit solcher Literatur beschäftigen, müssen nicht nur über linguistische und stilistische Kompetenzen verfügen, sondern auch bestimmte soziokulturelle Kenntnisse nachweisen, denn „ce sont ces textes, en langues européennes certes, mais des langues européennes fortement africanisées, que les traducteurs ont […] à affronter“.21
Diese Auffassung ist auch bei Bandia zu finden. Ihm nach ist die Übersetzung einer afrikanischen Literatur als eine doppelte Übersetzung anzusehen:
Translating African creative works is a double “transposition” process: primary level of translation, i. e. the expression of African thought in a European language by an African writer: secondary level of translation, i. e. the “transfer” of African thought from European language to another by the translator.22
Neologismen sind nicht nur Sprachphänomene, sondern auch spezifische Bestandteile der Kultur eines Volkes, genauso wie Sprichwörter oder Realienbezeichnungen23, deren Sinn mehr denn je durch die Einbeziehung des soziokulturellen Kontextes zu erschließen ist, in dem sie erscheinen. Die Übersetzung von Sätzen mit Neologismen wie die folgenden erscheint daher nicht als eine bloße linguistische Wiedergabe von Äußerungen ohne Bezug auf die Kultur des Ausgangstextes.
- Son père est un famlaman (membre d’une société secrète réputée dans la pratique de la sorcellerie);
- Ce successeur a lavé la veuve de son père (l’épouser en secondes noces, après un rituel symbolique de purification).
Die Tatsache, dass diese literarische Schaffung ins Deutsche übersetzt wird, lässt dementsprechend die Frage aufwerfen, ob diese bestimmten sprachlichen und soziokulturellen Erscheinungen - Neologismen - übersetzbar sind, oder wie sie übersetzt werden. Von einigen Ausnahmen abgesehen haben sich sehr wenige wissenschaftliche Beschäftigungen bis jetzt tatsächlich für die Übersetzungsmechanismen von kamerunischen Neologismen ins Deutsche interessiert. Von so einer Forschungslücke ausgehend versteht sich diese Arbeit als ein Beitrag zum Erforschen der Übersetzung von Neologismen Kameruns.
Meine Entscheidung, mich mit diesem Forschungsgegenstand auseinander zu setzen, liegt in dem persönlichen Wissensdurst über die lexikalischen und soziokulturellen Besonderheiten in der Schriftsprache schwarzafrikanischer Schriftsteller sowie über die literarische interkulturelle Kommunikation zwischen Afrika und dem deutschen Sprachraum.
0.2 Fragestellungen und Arbeitshypothesen
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Fragen, wie Neologismen in die Alltagssprache auftauchen, welchen Funktionswert sie in der frankophonen Literatur Kameruns haben und wie sie ins Deutsche übersetzt werden. Dabei wird vorwiegend auf die Übersetzungsmechanismen eingegangen, die von den Übersetzern24 von Nganangs Roman Temps de Chien in Gang gesetzt werden. Unserer Problematik liegen folgende Fragestellungen zugrunde:
- Welche Typen von Neologismen sind bei Nganang zu finden?
- Durch welche Übersetzungsprozesse werden die Neologismen übersetzt?
- Welchem Aspekt wird bei der Übersetzung von Neologismen Priorität eingeräumt: dem Sinn oder der Form?
- Inwieweit kann der ästhetische Wert des Neologismus in den Zieltext gleichwertig übertragen werden?
- Was muss bei der Übersetzung von Neologismen berücksichtigt werden?
Im empirischen Teil der Untersuchung wird der Versuch unternommen, Antworten auf diese Fragen zu finden; und dies im Lichte von Patrice Nganangs Roman Temps de Chien und seiner deutschen Übersetzung Hundezeiten25 , die unsere Problematik vor Augen führen sollen.
Vor dem Hintergrund unserer oben erwähnten Überlegung lassen sich folgende Arbeitshypothesen ableiten, die für diese Untersuchung von Bedeutung sind:
- Semantische, morpholexematische und morphosyntaktische Neologismen, besonders diejenigen, die eine soziokulturelle Dimension haben, heben bei der Übersetzung besonders Probleme hervor und führen dazu, dass der Zielleser manche Neologismen bei der Übersetzung nicht unmittelbar ohne Erklärungen versteht;
- Die Übersetzung von Neologismen mit Beibehaltung des neologischen Aspekts führt den Übersetzer zum Schaffen eines selbständigen Textes, der nichts mit dem Ausgangstext zu tun hat.
0.3 Forschungstand
In der Literatur haben viele Wissenschaftler aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln Definitionen und Typologien von Neologismen erarbeitet, die aber in ihren wesentlichen Aussagen sinngemäß übereinstimmen. Dazu sind beispielsweise Kinne26, Teubert27 und Holz28 zu nennen.
Die meisten bisherigen Forschungen über die Übersetzung von Neologismen sind im Rahmen der Untersuchungen über Realienbezeichnungen und Kulturspezifika (die in der Mehrheit auch Neologismen sind) durchgeführt. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob Realienbezeichnungen und Kulturspezifika übersetzbar sind und welche Mittel eingesetzt werden, um sie zu übersetzen.
Akakuru / Chima haben in ihrem Artikel Réflexions sur la littérature africaine et sa traduction29 die Schwierigkeiten beschrieben und erklärt, auf die ein sich mit der afrikanischen Literatur beschäftigender Übersetzer bei der Übersetzung von Kulturspezifika bzw. Neologismen stöβt. Dieser Artikel ist von großer Bedeutung für die vorliegende Arbeit, denn sie hilft uns dazu, einige Schwierigkeiten und deren Ursachen im Voraus zu kennen, denen die Übersetzer von dem Roman Temps de Chien begegnen könnten.
In einem Artikel zum Thema Neologismen und Übersetzungsprobleme stellt Schüler30 fest, dass Neologismen in zweierlei Hinsicht ein Problem für die Übersetzung darstellt: zum einen zeigen Neologismen die Grenzen des Wortschatzes auf. Zum anderen beinhalten Neologismen häufig Anspielungen, Wortspiele und andere Erscheinungsformen formbetonter Sprache, denen eine wörtliche Übersetzung nicht gerecht wird. Schülers Artikel mag interessant sein, aber sie beschäftigt sich nicht mit den Eigenschaften der Neologismen aus dem afrikanischen Kulturraum.
Pekka Kujamäki31 stellt in seiner Dissertation Deutsche Stimmen der Sieben Brüder: Ideologie, Poetik und Funktionen literarischer Übersetzung neun verschiedene Vorgehensweisen dar, wie Realienbezeichnungen und/oder Neologismen übersetzt werden können. Diese Vorgehensweisen beziehen sich auf die Übersetzung von Neologismen aus einer europäischen Kultur bzw. Sprache in eine andere europäische Kultur bzw. Sprache. Es ist aber zu fragen, ob diese neun Vorgehensweisen auch für eine Übersetzung von Neologismen aus zwei unterschiedlichen Kulturräumen (hier Kamerun und Deutschland) gelten können.
Reiß32 hat in Bezug auf die Übersetzung von Kulturbezügen und sprachlichen Phänomenen eine Typologie von Übersetzungstypen und –verfahren herausgearbeitet. Diese Arbeit von Reiß ist von großer Bedeutung insofern, als sie uns manche Analysekategorien liefert, die später in dem empirischen Teil der vorliegenden Untersuchung verwendet werden.
Mulo Farenkia in seinem Artikel De la politesse hybride à la traduction littéraire: Temps de Chien de Patrice Nganang bezieht sich, wie der Titel verkündet, unmittelbar auf den Roman Temps de Chien, die Primärliteratur für die vorliegende Untersuchung. Er richtet das Augenmerk auf die Bedeutungsveränderung des Terminus Chef sowie auf die Übersetzungsmechanismen von den gefühlbetonten Ausdrücke Asso, Mola und Tara, die im Roman auftreten, und deren Übersetzung auf beträchtliche Schwierigkeiten stößt, weil sie Kulturspezifika sind. Es soll hier hervorgehoben werden, dass sich dieser Artikel schon mit der Übersetzungsanalyse von einigen Begriffen auseinandergesetzt hat, die auch in der vorliegenden Analyse besprochen werden. In dieser Hinsicht könnte die vorliegende Arbeit als Fortsetzung bzw. Erweiterung von Mulos Arbeit angesehen werden. Mulo Farenkia ist jedoch nicht der einzige, der sich unmittelbar mit dem Roman Temps de Chien auseinander gesetzt
hat. Vor ihm haben sich andere Forscher wie Temkeng33, Lefebvre34 und Tchouankam35 für das Werk interessiert: Temkeng und Lefebvre analysieren das Werk aus einer variationslinguistischen, und Tchouankam aus einer psychoanalytischen Perspektive.
0.4 Ziel der Untersuchung
Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin, das Original und die Übersetzung des Romans Temps de Chien von Patrice Nganang mit Berücksichtigung der formalen, inhaltlichen und kulturellen Aspekte von Neologismen zu vergleichen. Es geht also darum zu ermitteln, ob und wie die Neologismen, die zwar linguistischer, aber auch manchmal kultureller Natur sind, von den Übersetzern erfasst werden. Dabei wird den Übersetzungsverfahren von Neologismen sowie ihrer Spezifizität unter stilistischen und soziokulturellen Hinsichten auf die Spur gegangen, indem wir sie nicht nur beobachten und beschreiben, sondern auch versuchen Verbesserungsvorschläge für einige problematische Fälle zu machen. Diese Untersuchung erhebt also den Anspruch darauf, zur Festlegung einer einheitlichen Übersetzungstheorie von Neologismen beitragen zu können.
0.5Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit umfasst neben dem Einleitungskapitel und dem Literaturverzeichnis zwei Hauptteile.
Im Einleitungskapitel (Kap. 0) werden die linguistischen Rahmenbedingungen der vorliegenden Arbeit, der Untersuchungsgegenstand sowie die daraus abgeleiteten Fragestelllungen und Arbeitshypothesen dargeboten.
Der erste Teil enthält drei Kapitel (Kap.1, 2 und 2) und bildet den theoretischen Teil der Arbeit, in dem Aspekte behandelt werden, welche die Besonderheiten des Neologismus, des Übersetzens und der Übersetzungstheorien beleuchten.
Das Kapitel 1 beschäftigt sich mit den theoretischen Diskussionen um den Begriff Neologismen, der für diese Untersuchung von ausschlaggebender Bedeutung ist. Dabei werden die Typologien und der pragmatische Funktionswert von Neologismen angeschnitten. Im Kapitel 2 wird ein Blick auf die theoretische Definierung und die Rolle der Übersetzung in kultureller und literarischer Hinsicht geworfen. Im Anschluss daran werden die Übersetzungstypen eruiert. Im Kapitel 3 werden die methodologischen Überlegungen und Entscheidungen in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand, die Zielsetzung und die Erkenntnisinteressen dargeboten. Dabei werden nach einer summarischen Darstellung der psycholinguistischen Übersetzungstheorien die grundlegendsten linguistischen und Kommunikationstheorien der Übersetzung sowie deren Probleme besprochen, die für die vorliegende Arbeit von Belang sind.
Der zweite Teil besteht aus vier Kapiteln und ist der Datenanalyse, der -interpretation und -auswertung, den Übersetzungsvorschlägen einiger Neologismen aus Temps de Chien sowie den didaktischen Konsequenzen für die Übersetzung von Neologismen gewidmet.
Das Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Datenmaterial und den Analysekategorien. Dabei werden zunächst der Roman Temps de Chien, dessen deutsche Übersetzung Hundezeiten sowie der Autor Patrice Nganang dargestellt. Dann wird auf das Profil der Übersetzer Gudrun und Otto Honke (die zwei Übersetzer der deutschen Version von Temps de Chien) sowie auf den Zweck und das Publikum der Übersetzung eingegangen. Im Anschluss daran, werden die Analysekategorien, die als Maßstab für die Behandlung der Beispiele im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit dienen, eruiert. Das Kapitel 5 befasst sich zuerst mit den verschiedenen Typen von Neologismen, die man im Roman Temps de Chien findet, und dann mit der empirischen Übersetzungsanalyse von diesen Neologismen. Anhang von konkreten Beispielen aus dem bereits erwähnten Werk von Patrice Nganang werden die Fragestellungen der Untersuchung beantwortet und der theoretische Teil gestützt. Das Kapitel (6) ist den praktischen Vorschlägen zur Verbesserung der Übersetzung von einigen Neologismen gewidmet. Das letzte Kapitel (7) beinhaltet allgemeine Ergebnisse der Arbeit sowie die aus der Datenanalyse abgeleiteten didaktischen Empfehlungen für die Übersetzung von Neologismen. Zuletzt werden weiterführende Überlegungen und Schlussfolgerung zur Übersetzung von Neologismen, die sich im Laufe der gesamten Arbeit entwickelt haben, dargestellt.
TEIL I: LINGUISTISCHE UNTERSUCHUNG ZUM NEOLOGISMUS UND ZUR ÜBERSETZUNG
KAPITEL 1: ZUM WESEN DES NEOLOGISMUS
1.1 Begriffsbestimmungen des Neologismus
Der Wortschatz einer Sprache ist ein relativ offenes System, das immer dem ständigen Wandel der kommunikativen, kulturellen und gesellschaftlichen Anforderungen unterliegt. Wie Wolf-Bleiß36 bereits nachgewiesen hat, spielen Neologismen für den Sprachwandel und die Wortschatzerweiterung eine größere Rolle. Der Begriff Neologismus wurde aus dem Französischen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entlehnt. Das französische Wort néologisme ist eine Wortschöpfung aus den griechischen Komponenten néos (neu) und logos (Wort, Lehre). Ursprünglich hatte der Begriff Neologismus negative Konnotationen und wurde aus einer sprachpuristischen Einstellung stark kritisiert.37 Kinne38 erläutert, dass Begriffe wie néologique (neologisch), néologie (Neologie) und néologue (Neologe) etwas dem gleichen Zeitalter entstammen.
Im Jahre 1754 erschien die erste deutsche Publikation über Neologismen mit dem Titel Die ganze Aesthetik in einer Nuss oder Neologisches Wörterbuch von Christoph Otto von Schönnaich.39 Was wird überhaupt mit dem Begriff Neologismus in der Forschungsliteratur gemeint?
Auf die Frage, was ein Neologismus ist, bieten viele Sprachwissenschaftler und Fachbücher unterschiedliche Antworten an. Bußmann40 definiert Neologismen als linguistische Ausdrücke, die für die Sprachgemeinschaft bekannt sind und die neu gebildet werden, um neue Sachverhalte oder Gegenstände aus verschiedenen Bereichen zu beschreiben. Im Einklang mit der Definition von Bußmann zeigt sich bei Glück41 eine ähnliche Definition. Seiner Meinung nach ist der Neologismus eine neugebildete Einheit, die noch nicht in den Wörterbüchern vorkommt und die durch die Entlehnung oder Neubildung entsteht. Als Synonym für Neologismus benutzt er den Ausdruck Neuschöpfung und Wortneuschöpfung.
Herberg vertritt auch die Ansicht von Bußmann und Glück bezüglich des Wesens von Neologismus. So definiert er Neologismus als:
eine lexikalische Einheit bzw. eine Bedeutung, die in einem bestimmten Anschnitt der Sprachentwicklung in einer Kommunikationsgesellschaft aufkommt, sich ausbreitet, als sprachliche Norm allgemein akzeptiert und in diesem Entwicklungsabschnitt von der Mehrheit der Sprachbenutzer über eine gewisse Zeit hin als neu empfunden wird.42
Ein Neologismus ist also zunächst ein neues Wort. Was genau neu ist und wie lange ein Wort neu ist, ist aber definitorisch nicht eindeutig festgelegt. Dabei stellt nicht nur der Zeitfaktor ein Problem dar, sondern auch ab wann und bis wann ein neues Wort als Neologismus zu bezeichnen ist. In Übereinstimmung mit Bußmann, Glück und Herberg argumentiert Schüler (a.a.O.), dass die Neuheit in verschiedenen Relationen betrachtet werden kann, nämlich in Hinblick auf die Sprache, auf die Zeit, auf den Sprachrezipienten und auf den Gegenstand oder Sachverhalt.
Kinne43 ist der Ansicht, dass Neologismen neue Wörter sind, die der Allgemeinsprache angehören. Unter Allgemeinsprache versteht er „die Gesamtheit jener standardsprachlichen Mittel, die dem größten Teil der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft zur Verfügung stehen“. In diesem Sinne sind Regionalismen, Okkasionalismen und gruppensprachliche Lexik von dem Neologismus ausgeklammert, da der Neologismus bereits von mehreren Sprechern gekannt ist. Es unterscheiden sich die Neologismen von den etablierten und seit langem verwendeten Wörtern dadurch, dass entweder die Form und die Bedeutung oder nur die Bedeutung eines Wortes von der Mehrheit der Angehörigen einer bekannten Sprachgemeinschaft und über eine bestimmte Zeitphase hinweg als neu empfunden wird.44 Dies grenzt die Neologismen dann auch von den Individual- oder Gelegenheitsbildungen, den sogenannten Okkasionalismen, ab.
Okkasionalismen (Einmal-, Augenblicks-, Gelegenheits-, Ad-hoc-Bildungen) sind häufig nur im Kontext verständlich und übernehmen oft textrelevante Aufgaben. Sie üben sprachökonomische oder verschiedene stilistische Funktionen aus und füllen lexikalische Lücken. Sie können sich zu den eigentlichen Neologismen und schließlich zu etablierten Wortschatzeinheiten entwickelt oder vorher wieder verschwinden.45
Welchen Verbreitungsgrad muss ein Wort erreichen, damit man es als Neologismus bezeichnet, ist jedoch in der Literatur nicht gut geklärt. Darauf muss jedoch auch hingewiesen werden, dass es keine klaren Grenzlinien zwischen Okkasionalismen und Neologismen gibt, denn was neu ist, lässt sich nur über weitläufige empirische Erhebungen feststellen. Viele Texte müssten im Prinzip untersucht und viele Leser gefragt werden, ob sie die jeweiligen Wörter kennen. Aus diesem Grund werden wir nicht in unserem empirischen Teil zwischen Okkasionalismen und Neologismen unterscheiden. So werden im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit die Daten in Anlehnung an Kinne46 analysiert, der die Tatsache betont, dass der Neologismusbegriff nicht statischer, sondern prozessual-dynamischer Natur ist: in seiner Entstehungsphase ist jeder Neologismus ein Okkasionalismus und durchläuft in seinen Integrationsprozess folgende Phasen: 1) Entstehung; 2)Usualisierung; 3) Akzeptierung und schließlich 4) Lexikalisierung/Integration bzw. Speicherung als Bestandteil des allgemeinen Wortschatzes. Nach der Phase der Lexikalisierung solle der bisherige Neologismus nicht mehr als solcher bezeichnet werden, weil er nicht mehr als neu empfunden wird.
Neologismen werden unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet. Daher gehen auch immer nur bestimmte Aspekte des Neologismusbegriffs in die Definition ein. Für die Textlinguistik ist beispielsweise die Frage von Interesse, ob durch Neubildungen Kohärenz im Text gestiftet wird. In der Lexikologie wird hingegen untersucht, wann ein neues Wort ins Wörterbuch aufgenommen werden sollte. Die Kognitionswissenschaft beschäftigt sich mit den Prozessen, die beim Verstehen eines Neologismus beim Lesen ablaufen. Die Stilistik untersucht die Wirkung von Neologismen als Stilmittel auf den Leser. Die Psychiatrie misst Neologismen beim Erheben des psychopathologischen Befunds im Zusammenhang mit Erkrankungen wie der Schizophrenie.47
Wie kann man eigentlich den Neologismus erkennen und beschreiben? Welche Kriterien und Bedingungen muss ein neues Wort erfüllen, damit man es als Neologismus bezeichnen kann? Welche Rolle spielt der Zeitfaktor bei Neologismen? Wie „jung“ muss ein Neologismus sein, und wann ist ein Wort zu alt, als dass man es als Neologismus ansehen würde? Nach 2, 5 oder 10 Jahren? Auf diese wichtigen Fragen geht Teubert48 ein. Er definiert den Neologismus als einen lexikalischen Ausdruck, der nicht in den Wörterbüchern oder Texten belegt ist. Das heißt, neue Wörter gelten nicht mehr als Neologismen, wenn sie im Kern- bzw. Allgemeinwortschatz in die Standardwörterbücher einer Sprache aufgenommen werden. So aufgefasst ist der Bezug auf den Zeitpunkt des Aufkommens, der Ausbreitung und der Durchsetzung des neuen Wortes für den Neologismusbegriff ausschlaggebend. Er betont, dass Neologismen neue Zeichenketten sind, die weder flektierte Formen bereits vorhandener Wörter noch falsch geschriebene Wörter noch Eigennamen sind. Zugleich bemerkt er, dass Wörterbücher im Prinzip nicht vollständig sind. Enthält ein Text Wörter, die nicht in einem Wörterbuch zu finden sind, so bedeutet es jedoch nicht unbedingt, dass es diese Wörter nicht schon lange gegeben hat. Hinzu präzisiert er auch, dass Neologismen auch die bereits in Wörterbüchern belegten lexikalischen Einheiten sein können, wenn neben die existierende Bedeutung eine neue Bedeutung tritt.49 Diese Bedeutungsveränderung führt zu einem Neosemantismus, wenn man ein bereits etabliertes Wort mit einer neuen Bedeutung verwendet. Teubert50 nennt einige Kriterien, die dazu verhelfen, den Neologismus zu erkennen. Diese Kriterien sind u.a.
1) Tippfehler oder Druckfehler können nicht Neologismen sein;
2) Personennamen oder Ortsnamen sind nicht Neologismen;
3) Bei der Bestimmung der Neologismen kann man sich auf die Wörterbücher verlassen, aber die Abwesenheit eines Wortes in den Wörterbüchern ist nicht immer das stichhaltige Argument dafür, dieses Wort als Neologismus zu bezeichnen;
4) Jedes neue Wort muss einige Zeit (nach Teubert mindestens ein Jahr) in verschiedenen Texten benutzt werden, damit man dieses Wort als Neologismus bezeichnen kann;
5) Ein neues Wort muss oft in verschiedenen Textsorten gebraucht werden;
6) Nur solche Ableitungen und Zusammensetzungen, deren Bedeutung nicht regelhaft abgeleitet wurde, zählt man zu den Neologismen.
Bei genauer Betrachtung der Punkte 4 und 5 erweist sich die scharfe Grenzziehung zwischen Neologismen und anderen lexikalischen Neuheiten; was aber in Bezug auf unser Datenmaterial nicht so streng genommen wird. Es ist zu fragen, ob z.B. Verben wie banditer, deviander, thèser, antithèser, fainéanter usw. die allem Anschein nach als eigene Wortschöpfung von dem Schriftsteller Patrice Nganang, nicht Neologismen sind, zumal sie von allen Lesern seines Romans weltweit bekannt sind. Aus diesem Grund wird im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit nicht so streng, wie bei Teubert, zwischen Neologismen und Okkasionalismen unterschieden. Statt Okkasionalismen finden wir angebrachter von okkasionellen Neologismen zu sprechen, denn „jeder Neologismus ist in seiner Ur- bzw. Entstehungsphase zunächst ein Okkasionalismus oder eine Individualbildung, eine Ad-hoc-bildung“.51 Neologismen und Okkasionalismen unterscheiden sich also in ihrer Verbreitung, nicht aber in ihrer Entstehung.
Für die vorliegende Arbeit formulieren wir folgende Definition von Neologismen:
Neologismen sind Wörter oder lexikalische Einheiten, die von dem größten Teil der Angehörigen einer bekannten Sprachgemeinschaft bezüglich der Form und/oder der Bedeutung als neu empfunden werden, und die noch nicht in den Wörterbüchern als bereits etablierte standardsprachliche Mittel lexikalisiert werden. Sie entstehen durch verschiedene Arten von Wortbildung (Komposition, Derivation usw.), durch die Entlehnung oder die Neusemantisierung und können später Eingang in die Wörterbücher finden oder verschwinden, weil sie nicht statischer, sondern prozessual-dynamischer Natur sind.
1.2 Typen von Neologismen
Wer versucht eine konkrete Antwort auf die Frage nach den verschiedenen Arten von Neologismen zu finden, wird auf mehrere unterschiedliche Ansätze und Einteilungen stoßen, was für Verwirrung sorgen kann. Auch die Vielzahl der alternativen Benennungen und Definitionen des Begriffs verraten schon die Existenz von mehreren Typen von Neologismen. Daher findet man in der Literatur verschiedene Einteilungen von Neologismen, die sich in Nuancen unterscheiden. In ihren wesentlichen Aussagen stimmen aber alle Neologismeneinteilungen sinngemäß überein.52 So unterscheidet man im Groβen und Ganzen zwei Hauptarten von Neologismen: Die Neuwörter und die Neubedeutungen.
1.2.1 Neuwörter
Neuwörter, auch Neulexeme, Neuschöpfungen oder Neubildungen genannt, entstehen wenn neue Erscheinungen oder Sachverhalte erstmals zu benennen sind oder wenn bereits vorhandene aber bisher anders benannte Erscheinungen oder Sachverhalte neue Bezeichnungen bekommen. Bei diesen Neologismen sind sowohl der Ausdruck als auch die Bedeutung neu. Neuwörter sind Einheiten, die bis zu einem mehr oder weniger bestimmten Zeitpunkt der mittelbaren Gegenwart einer Sprache nicht vorhanden waren. Als ein anschauliches Beispiel kann das Lexem tchoko (Trinkgeld) in dem folgenden Satz herangezogen werden:
Eloundou […] avait toujours fermé les yeux sur la vérité quand le tchoko touchait ses mains. 53
Die neuen Wörter können auch als Resultat einer kontextbedingten Wortschöpfung sein, wie zum Beispiel in dem folgenden Satz aus dem Roman Temps de Chien.
C’est que, il était une chose de danser dans le dos de la Mini Minor, de la livrer à ses cachés sarcasmes, de conjuguer le verbe «Etienne» à tous les temps, oui de rire des étiennacités profondes et des étiennements bancals, des entiennées connards et des détiennements non calculés; il en était une autre de vouloir se tenir véritablement dans l’ombre de la reine. S. 85.
Das neologische Verb etienne und seine Variationsformen (étiennacités, étiennements étiennées und détiennements), die auf die sexuelle Beziehung zwischen Etienne, dem allmächtigen korrupten Polizeikommissar von Mokolo, und seiner Mätresse Mini Minor verweisen, ist eine unbestreitbare Illustration dafür, dass sich der Autor Patrice Nganang in seinem Werk nicht nur auf die Wortzusammensetzung und die Übernahme der schon in der kamerunischen Alltagskommunikation vorhandenen Ausdrücke bezieht, sondern er schöpft eigene Wörter, um kontextbedingte Realitäten zu benennen.
[...]
1 Zitiert nach DUDEN, Zitate und Aussprüche, 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage, Band 12, Mannheim/Leipzig/Wien/ Zürich, Dudenverlag, 2002, S. 911.
2 Vgl. Gérard Marie NOUMSSI, Dynamique du français au Cameroun: créativité, Variation et problèmes, 2004. Unter: www.unice.fr/ILF-CNRS/ofcaf/19/NOUMSI.pdf.
3 Vgl. André-Marie NTSOBE, Edmond BILOA, Georges ECHU, Le camfranglais : quelle parlure? Etude linguistique et sociolinguistique, Frankfurt-am-Main, Berlin u.a., Peter Lang, 2008.
4 Louis Martin ONGUENE ESSONO, La langue française des écrivains camerounais: entre l’appropriation, l’ignorance et la subversion, in: Marcelin VOUNDA ETOA (Hrsg.): La littérature camerounaise: depuis l’époque coloniale. Figures esthétiques et thématiques, Presses Universitaires de Yaoundé. 2004, S. 197-222.
5 Edmond BILOA, Les interférences morphosyntaxiques des langues camerounaises dans le français, in: Gervais MENDO ZE (Hrsg.), Le français, langue africaine. Enjeux et atouts pour la francophonie, Paris, Publisud, 1999, S. 149-167.
6 Unter einer „hybriden Sprache“ wird eine Sprache in einer Kommunikationssituation gemeint, die aus einer Mischung von unterschiedlichen Sprachen besteht. Vgl. Bernard MULO FARENKIA, De la politesse hybride à la traduction littérature: Temps de chien de Patrice Nganang, in: Cahiers franco-canadiens de l’ouest, Vol. 22, no2, 2010, S.197.
7 Vgl. Lilyan KESTELOOT, Les interférences des langues autochtones dans la littérature négro-africaine.
In: Ethiopiques , no 76, 2006. Unter: http.//ethiopiques.refer.sn/spip.php? article 1502.
8 Diese Beispiele sind eigene Gesprächsnotizen und Daten, die durch teilnehmende Beobachtung gewonnen worden sind.
9 Iheanacho AKAKURU / Dominic CHIMA, Réflexions sur la littérature africaine et sa traduction, in: Translation journal, vol 10, no3, 2006, S. 3. Unter: http//translationjournal.net/journal.
10 Pabe MONGO, Nos ancêtres les baobabs, Yaoundé, CLE, 1994, S. 88.
11 Hubert MONO NDJANA, Onambélé et Magaptche, Yaoundé, Presse Universitaire de Yaoundé, 2002, S. 74.
12 François NKEME, Le cimetière des bacheliers, Yaoundé, Ifrikiya, 2004, S. 84.
13 Patrice KAYO, Tout le long des saisons, Paris, Silex, 1983, S. 61.
14 Séverin Cécile ABEGA, Les Bimanes, Paris, NEA-Edicef, 1992, S.15.
15 Guillaume NANA, Le cri muet, Yaoundé, CLE, 2010.
16 Bernard MULO FARENKIA, De la politesse hybride à la traduction littérature: Temps de chien de Patrice NGANANG, in: Cahiers franco-canadiens de l’ouest, Vol. 22, no2, 2010, S.197.
17 Badday MONCEF, Ahmadou Kourouma, écrivain ivoirien. In: Afrique littéraire et artistique, no 10, 1970, S.7.
18 Vgl. Lilyan KESTELOOT, a.a.O.
19 Vgl. Lilyan KESTELOOT, a.a.O.
20 Die literarische Bestimmung des Konzepts „kamerunische Literatur“ stößt auf Unklarheiten, da das Konzept nicht eindeutig einem linguistischen, einem thematischen oder einem geographischen Kriterium zugewiesen wird. Charly Gabriel MBOCK (2004: S. 183), der diese Frage nach der identitären Natur einer potentiellen kamerunischen Literatur bespricht, führt diese Problematik auf folgende Frage zurück: „Qu’est ce qui ferait la camerounité de la littérature produite au Cameroun? Littérature camerounaise ou Littérature au Cameroun?“. In dieser Arbeit wird dieses Konzept nach dem Kriterium der Herkunft des Schriftstellers bestimmt.
21 Iheanacho AKAKURU / Dominic CHIMA, a.a.O., S. 2.
22 BANDIA 1993, z. n. Iheanacho AKAKURU /Dominic CHIMA, a.a.O., S. 4.
23 Werner KOLLER, 2004, S. 232, definiert Realia-Bezeichnungen als sogenannte landeskonventionelle, in einem weiteren Sinne kulturspezifische Elemente, d.h. Ausdrücke und Namen für Sachverhalte politischer, institutioneller, soziokultureller, geographischer Art, die spezifisch für bestimmte Länder sind. Z.B. Sitten und Gebräuche, Speise und Getränke aber auch Einzeldinge wie etwa ein bestimmter Berg oder eine bestimmte Behörde .
24 In der vorliegenden Arbeit wird zur besseren Lesbarkeit des Textes die Maskulinum-Form für die Bezeichnung beider Formen der Geschlechter benutzt.
25 Patrice NGANANG, Hundezeiten, Wuppertal, Peter Hammer Verlag, 2003.
26 Michael KINNE, Der Weg zum Neologismenwörterbuch. Neologismus und Neologismenlexikographie im Deutschen. Zur Forschungsgeschichte und zur Terminologie, über Vorbilder und Aufgaben, in:
Wolfgang TEUBERT (Hrsg.): Neologie und Korpus , Tübingen, Gunter Narr Verlag, 1998, S.63-110.
27 Wolfgang TEUBERT, Neologie und Korpus, in: Wolfgang TEUBERT(Hrsg.): Neologie und Korpus, Tübingen, Gunter Narr Verlag, 1998.
28 Linda HOLZ, Untersuchungen zu Neologismen in der Tagespresse: Grundlagen, Erscheinungsformen und Funktionen, 1. Aufl. Saarbrücken, VDM Verlag, 2009.
29 (a.a.O., S.2)
30 Anja SCHÜLER, Neologismen und Übersetzungsprobleme, in: Peter A. SCHMITT/ Reinhold WERNER (Hrsg.): Lebende Sprachen , Heft 2, 2006, S.62-66.
31 Pekka, KUJAMÄKI, Deutsche Stimmen der Sieben Brüder. Ideologie, Poetik und Funktionen
literarischer Übersetzung, Frankfurt am Main u.a., Peter Lang, S. 1998.
32 Katharina REISS, Adäquatheit und Äquivalenz als Schlüsselbegriffe der
Übersetzungstheorie und –praxis, in: Mary SNELL-HORNBY / Mira KADRIC(Hrsg.): Grundfragen der Übersetzungswissenschaft: Wiener Vorlesungen, Wien, WUV-Universitäts-Verlag, 1995, S. 21.
33 Albert Etienne TEMKENG, Sémiologie du chaos et folie dans le roman camerounais: Temps de chien de Patrice Nganang et Moi taximan de Gabriel Kuitche Fonkou, in: Ethiopiques, n°78, Littérature et art au miroir du tout-monde/philosophie, éthique et politique, 2007. Unter: www. ethiopiques.refer.sn/spip.php? article1542.
34 Aurélie LEFEBVRE, La « parole des sous-quartiers » dans Temps de chien de Patrice Nganang:
Textualisation et représentation du plurilinguisme urbain, in: Synergies Afrique Centrale et de l’Ouest, no 2, 2007, S.159-174.
35 Frédéric TCHOUANKAM, Ecriture et quête chez Patrice Nganang à travers histoire des sous quartiers,
in: Ethiopiques , n°79, Littérature, philosophie et art, 2007. Unter: http://ethiopiques.refer.sn/spip.php?page=imprimer-article&id_article=1572.
36 Birgit WOLF-BLEIß, Neologismen. Sprachwandel im Bereich der Lexik, in: Karl-Heinz SIEHR/
Elisabeth BERNER (Hrsg.): Sprachwandel und Entwicklungstendenzen als Themen im Deutsch- unterricht: fachliche Grundlagen. Unterrichtsanregungen, Unterrichtsmaterialien, Universitätsverlag Potsdam, 2002, S. 83.
37 Michael KINNE, Der Weg zum Neologismenwörterbuch. Neologismus und Neologismenlexikographie im Deutschen. Zur Forschungsgeschichte und zur Terminologie, über Vorbilder und Aufgaben, in: Wolfgang TEUBERT (Hrsg.): Neologie und Korpus, Tübingen, Gunter Narr Verlag, 1998, S.69f.
38 Ebd., S. 69f.
39 Zitiert nach Michael KINNE, Ebd., S. 69.
40 Hadumod BUSSMANN, Lexikon der Sprachwissenschaft, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 1990, S. 520.
41 Helmut GLÜCK(Hrsg.), Metzler-Lexikon Sprache. Stuttgart/Weimar, J.B. Metzler, 1993, S. 415.
42 HERBERG, 2003, S. 26, z. n. Birgit WOLF-BLEISS, a.a.O., S. 94.
43 Michael KINNE, Neologismus und Neologismenlexikographie im Deutschen, in: Deutsche Sprache, 4/96, Mannheim, 1996, S. 43.
44 Dieter HERBERG / Michael KINNE / Doris STEFFENS, Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen, Berlin/New York, de Gruyter, 2004, S.XI.
45 ELSEN, 2004, S.21, z. n. Zitiert nach Birgit WOLF-BLEISS, a.a.O., S. 94.
46 Michael KINNE, a.a.O., S. 85f.
47 Anja SCHÜLER, 2006, Neologismen und Übersetzungsprobleme, in: Peter A. SCHMITT/ WREINHOLD, Werner (Hrsg.): Lebende Sprachen, Heft 2, S.62-66.
48 Wolfgang TEUBERT, a.a.O.; S. 129ff.
49 Ebd., S. 132ff.
50 Ebd., S. 131ff.
51 Michael KINNE, a.a.O., S. 86.
52 Siehe beispielsweise die Arbeiten von Michael KINNE, a.a.O., Linda HOLZ, a.a.O.; Wolfgang TEUBERT, a.a.O., u.a.
53 Patrice, NGANANG, L’invention du beau regard, Paris, Gallimard, 2005, S. 31.
- Citar trabajo
- Hypolite Kembeu (Autor), 2015, Zur Problematik der Übersetzung von Neologismen aus der kamerunischen Literatur ins Deutsche, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503732
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