Die Untersuchung geht an die Probleme der Wortspielübersetzung heran und regt einige Wege an, um eine Theorie der Wortspielübersetzung aufzustellen. Es stellt sich hier heraus, dass die bisher angeregten Übersetzungsmethoden für die Worstpielübersetzung vielmehr a posteriorische Feststellungen sind, die kaum eine angemessene Wiedergabe des Wortspiels in eine Zielsprache erlauben. Am Ende werden also einige Lösungsspuren für die Erstellung einer Theorie der Wortspielübersetzung vorgeschlagen, mit dem Hinweis, dass eine solche Theorie die Spezifizität jedes Sprachenpaars in Betracht zieht.
Die Übersetzung wird im Allgemeinen als eine Handlung aufgefasst, wodurch ein Vermittler (der Übersetzer) einen Text oder eine Äußerung gemäß dem Sinn bzw. der Bedeutung von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache überträgt. In diesem Zusammenhang hält Grellet (1996) das folgende Verfahren für erforderlich: "se détacher des mots du texte de départ, de sa forme, pour aller vers le sens, vers le fond".
Auf eine ähnliche Auffassung stützen sich auch die stylistique comparée von Vinay und Darbelnet (1958) und die Ausgangstextanalyse von Nord (1989). Jedoch lässt eine solche Auffassung der Übersetzung Texte, Textstellen und Äußerungen außer Acht, die schlicht danach trachten, mit den Wörtern der Sprache zu spielen, so dass dem Informationsangebot, dem Sinn bzw. der Bedeutung weniger Wert gewährt wird als dem Wortspiel selber. Dies lässt uns schon wittern, dass die Übersetzung der Wortspiele ein besonderes Problem aufwerfen kann, nämlich das der Beibehaltung der sogenannten Wortspiele in der Zielsprache.
INHALTVERZEICHNIS
VORWORT
RÉSUMÉ
ABSTRACT
EINLEITUNG
0.1. PROBLEMATIK
0.2. FORSCHUNGSSTAND
0.3. HYPOTHESEN
0.4. ARBEITSMETHODE
0.5. ZIELE DER ARBEIT
0.6. AUFBAU DER ARBEIT
ERSTER TEIL:
THEORETISCHER RAHMEN
1.1. ÜBERSETZUNGSTHEORETISCHE ANSÄTZE
1.1.1. Übersetzungsprozeduren von Vinay und Darbelnet
1.1.1.1. Die wörtliche Übersetzung (La traduction directe)
1.1.1.2. Die nichtwörtliche Übersetzung (La traduction oblique)
1.1.2. Die Diskursanalyse. (L’analyse du discours)
1.1.2.1. Der Exegesebegriff
1.1.2.2. Der Verlauf des Exegeseprozesses
1.1.3. Die Ausgangstextanalyse
1.1.3.1. Textexterne Faktoren
1.1.3.2. Textinterne Faktoren
1.1.4. Die Skopostheorie
1.1.4.1. Der Grundsatz der Skopostheorie
1.1.4.2. Die intertextuelle und intratextuelle Kohärenz
1.1.4.3. Äquivalenz und Adäquatheit
1.2. WORTSPIELE UND ÜBERSETZUNG
1.2.1. Was ist ein Wortspiel?
1.2.1.1. Zum Wortbegriff
1.2.1.2. Zum Spielbegriff
1.2.1.3. Zu einer Definition des Begriffs Wortspiel
1.2.1.4. Rhetorische Auffassung des Wortspiels
1.2.2. Bildungsmittel von Wortspielen
1.2.3. Einstufung von Wortspielen
1.2.3.1. Horizontale und vertikale Wortspiele
1.2.3.2. Rhetorische Klassifizierung von Wortspielen
1.2.4. Funktionen von Wortspielen
1.2.4.1. Pragmatische Funktionen von Wortspielen
1.2.4.2. Rhetorische Funktionen von Wortspielen
1.2.5. Sind Wortspiele übersetzbar?
1.2.5.1. Die Anhänger von der Unübersetzbarkeit der Wortspiele
1.2.5.2. „Wordplay and signature“
1.2.5.3. Argumente für die Übersetzbarkeit von Wortspielen
1.2.6. Übersetzungsmittel von Wortspielen
1.2.6.1. Übersetzungsmittel nach Delabastita
1.2.6.2. Übersetzungsmittel nach Henry
1.3. HUMOR UND ÜBERSETZUNG
1.3.1. Zum Humorbegriff
1.3.2. Humorübersetzung
1.4. SPRICHWÖRTER, REDEWENDUNGEN UND ÜBERSETZUNG
1.4.1. Begriffsbestimmungen und Kennzeichen
1.4.1.1. Sprichwörter
1.4.1.2. Redewendungen
1.4.2. Forderungen bei der Übersetzung von Sprichwörtern
ZWEITER TEIL:
EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG
2.1. DATENMATERIAL UND METHODISCHES VERFAHREN
2.1.1. Datenmaterial
2.1.2. Methodisches Verfahren
2.2. VERGÄNGLICHE WORTSPIELE
ZUSAMMENFASSUNG
2.3. ZUNGENBRECHER
ZUSAMMENFASSUNG
2.4. WORTSPIELHAFTE SPRICHWÖRTER
2.4.1. Französische Sprichwörter Und Ihre Deutschen Entsprechungen
2.4.2. Deutsche Sprichwörter und ihre französischen Entsprechungen
ZUSAMMENFASSUNG
2.5. AN SCHREIBWEISE GEBUNDENE SPRACHSPIELE
2.5.1. Wortspiele aus Alice’s adventures in wonderland
ZUSAMMENFASSUNG
2.5.2. Wortspiele aus humoristischen Texten
ZUSAMMENFASSUNG
FAZIT UND SCHLUSSFOLGERUNG
3.1. FAZIT
3.2. ANREGUNGEN
SCHLUSSFOLGERUNG
LITERATURVERZEICHNIS
VORWORT
Die vorliegende Arbeit ist eine überarbeitete Version von meiner DEA (Diplôme d’Etudes Approfondies)-Arbeit, die ich August 2012 in der Deutschabteilung der Universität von Yaoundé I verteidigte.
Die Wiedergabe von Wortspielen in eine andere Sprache unterscheidet sich von der Wiedergabe anderer üblicher Texte und steht deshalb im Mittelpunkt heftiger Debatte. Die zahlreichen widersprüchlichen Ansätze hinsichtlich der Übersetzbarkeit und des Erstellens einer Übersetzungsmethode von Wortspielen zeigt gerade die Spezifizität, die mit der Wiedergabe von Wortspielen verbunden ist. Welche sprachlichen Mittel werden tatsächlich zur Übersetzung verschiedener Wortspieltypen herangezogen? Bis zu welchem Grade erlauben die bisher erstellten Methoden eine sachliche Wiedergabe von Wortspielen? Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zur Lösung dieser Fragestellung.
Ohne die Unterstützung, die ich von vielen Seiten erhielt, hätte ich diese Arbeit nicht anfertigen können.
In erster Linie gilt mein Dank Professor Ulrich Dausendschon-Gay für die unermüdliche Betreuung dieser Arbeit und für die Dokumente, die er mir geschickt hat. Trotz der Entfernung sind wir im Laufe der Arbeit durch Internet in ständiger Verbindung geblieben.
Auch für ihre verständnisvolle Betreuung schulde ich Dr. Phil. Maryse Nsangou-Njikam großen Dank. Ihre Verfügbarkeit, ihre Bereitschaft und ihre zahlreichen kritischen Bemerkungen haben mir erlaubt, meine Analyse neu zu orientieren.
Prof. Simo gilt mein aufrichtiger Dank für die Anregungen und Ratschläge, die er mir am Anfang dieser Arbeit beigebracht hat.
Dr. Defo in Buea bin ich für seine Bemerkungen am Anfang dieser Arbeit genauso wie für die Dokumente, die er mir in Ekondo Titi geschickt hat, sehr dankbar.
Fräulein Ines Danmene, die in Koblenz wohnt, hat mir dazu verholfen, in Verbindung mit den Behörden der ISL-Sprachschule von Koblenz zu treten; dafür bin ich ihr dankbar.
Mein besonderer Dank gebührt Monthieu Gilbert für das kritische Lesen dieser Arbeit und für seine unermüdliche Bereitschaft, mit mir zu diskutieren.
Ich bedanke mich bei Kembeu Hyppolite und Kicha Gerladine Blanche für das Korrekturlesen, bei Mikeng Simplice für seine Hilfe beim Tippen dieser Arbeit.
Jaunde im April 2012 Roland Lakyim
RÉSUMÉ
Le présent travail vise à faire ressortir la spécificité de la traduction des jeux de mots, d’où le titre: De la spécificité de la traduction des jeux de mots d’une langue à une autre. Les hypothèses sur lesquelles il s’appuie sont les suivantes:
- La traduction mot à mot conduit à la perte du jeu de mot dans la langue d’arrivée ;
- Traduire un jeu de mots d’une langue à une autre, avec l’intention de conserver l’effet ludique dans la langue d’arrivée revient à écrire un autre texte du point de vue sémantique, dans la langue d’arrivée.
Le corpus nous permettant de vérifier ces hypothèses est tiré de cinq sources : quelques numéros du magazine Deutschland traduits de l’allemand en français, le livre de Brucker (2005) Zwölf zünftige Zwipfelmützenzwerge. Zungenbrecher und Schüttelreime, dans lequel les tongue twisters (exercices d’assouplissement de la langue) sont traduits de l’anglais à l’allemand, le Dictionnaire Larousse (1976) français-allemand de Jean Clédière et Daniel Rocher, qui nous a fourni quelques proverbes basés sur les jeux de mots, les textes de Raymond Devos A Caen les vacances et sens dessus dessous et le roman de Lewis Carol Alice’s Adventure in wonderland, dont nous étudions les traductions allemande et française. En confrontant les jeux de mots traduits avec leurs originaux, nous remarquons que la façon dont sont traduits la plupart des jeux de mots est fonction de leur importance dans le texte de départ. Les jeux de mots tirés du magazine Deutschland sont tantôt omis, tantôt traduits mots à mots avec comme conséquence la perte du jeu de mots à l’arrivée. Certains tongue twisters et les jeux de mots de Lewis Carol sont traduits avec la conservation de l’effet ludique et la perte du sens du texte original. Les proverbes pour leur part n’apparaissent pas toujours avec effet ludique dans les deux langues, et quand c’est le cas, il y a modification des allusions culturelles et des connotations d’une langue à une autre. La traduction des textes de Raymond Devos ne tient pas compte de la place prépondérante des jeux de mots originaux, puisque les textes sont restitués en maintenant le sens de départ, ce qui conduit une fois encore à l’absence du jeu de mots dans la langue cible. Ces constats confirment alors nos hypothèses de départ. La traduction s’avère en outre être d’une part un processus aux résultats imprévisibles, et d’autre part une forme de risk-management de la part du traducteur, compte tenu des multiples incertitudes qui entourent le processus de décision dans la traduction des jeux de mots, c’est pourquoi nous suggérons de reconsidérer le terme même de traduction quand il s’agit des jeux de mots.
L’étude constate par ailleurs que les méthodes proposées jusqu’ici pour traduire les jeux de mots sont des constats a postériori et ne permettent donc pas en amont de rendre les jeux de mots dans une autre langue. Nous suggérons alors d’élargir ces mêmes théories en tenant compte du type de jeux de mots et de la spécificité de chaque langue.
ABSTRACT
The present work aims at bringing out the specificity of puns translation, hence the title: On the specificity of rendering puns from one language to another. It relies on the following hypothesis:
- Word for word translation cannot reflect the presence of puns in the original and therefore can only entails the loss of the original word play.
- Translating a pun from one language to another with the purpose of maintaining the playful effect of the original text is tantamount to writing a different text in the target language.
The corpus we use to check our hypothesis is drawn from five sources: some issues of the magazine Deutschland that were translated from German to French, the book of Brucker (2005) Zwölf zünftige Zwipfelmützenzwerge. Zungenbrecher und Schüttelreime, who collected some English tongue twisters and attempted to translate them in German, the Dictionnaire Larousse français-allemand/allemand-français (1976) by Jean Clédière and Daniel Rocher, from which we drew some proverbs based on puns, some of Raymond Devos’texts A Caen les vacances and sens dessus dessous, and the novel of Lewis Carol Alice’s adventures in wonderland translated in German and in French. After comparing the original puns with their translations in the target texts, we notice that the translators chose to translate most of the texts according to the importance of puns in the original text. Puns of the first sources (issues of magazine Deutschland) are either omitted or translated word for word with consequence of having no pun in the target text, while some tongue twisters and puns of the third source (from Alice’s adventure in wonderland) are rendered with conservation of the playful effect, changing the original meaning. Proverbs don’t always come up with playful effect in both languages, except when cultural allusions and connotations are modified from one language to another. Raymond Devos’ texts are translated with no consideration for the central role of original puns. They are rendered with conservation of original meaning, which results in a target texts without pun. These establishments confirm our hypothesis of the beginning.
The translation process of puns proves to be a process with unforeseeable outcome on the one hand, and a form of risk management by the translator on the other hand, as the latter can’t be completely sure, while taking his decisions, that is why we plead for the term translation to be considered when it comes to puns. Furthermore our survey brings out the fact that methods proposed till now do not enable to render pun in another language from the beginning. Therefore we suggest that these methods be widened by taking into account the type of wordplay and the specificity of each language.
EINLEITUNG
Die Übersetzung wird im Allgemeinen als eine Handlung aufgefasst, wodurch ein Vermittler (der Übersetzer) einen Text oder eine Äußerung gemäß dem Sinn bzw. der Bedeutung von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache überträgt. In diesem Zusammenhang hält Grellet (1996)1 das folgende Verfahren für erforderlich: „se détacher des mots du texte de départ, de sa forme, pour aller vers le sens, vers le fond“. Auf eine ähnliche Auffassung stützen sich auch die stylistique comparée von Vinay und Darbelnet (1958)2 und die Ausgangstextanalyse von Nord (1989)3. Jedoch lässt eine solche Auffassung der Übersetzung Texte, Textstellen und Äußerungen auber Acht, die schlicht danach trachten, mit den Wörtern der Sprache zu spielen, so dass dem Informationsangebot, dem Sinn bzw. der Bedeutung weniger Wert gewährt wird als dem Wortspiel selber. Dies lässt uns schon es wittern, dass die Übersetzung der Wortspiele ein besonderes Problem aufwerfen kann, nämlich das der Beibehaltung der sogenannten Wortspiele in der Zielsprache.
0.1. PROBLEMATIK
Wir gehen in dieser Arbeit auf die Frage ein, wie Übersetzer Texte bzw. Textstellen mit Wortspielen in eine andere Sprache übertragen. Uns interessiert, ob ein Wortspiel auch in der Zielsprache auftaucht, und wenn ja, ob der Sinn des Ausgangstextes beibehalten wird und wie die Übersetzer zu diesem Zweck verfahren. Die folgenden Fragen unterstützen unsere Problematik:
- Welchem Aspekt wird die Priorität bei der Übersetzung von Wortspielen gegeben, dem Spiel selber oder dem Sinn des Ausgangstextes?
- Kann die wortwörtliche Übersetzung den spielerischen Effekt der Ausgangssprache in der Zielsprache widerspiegeln?
- Können Sinn und Spiel gleichzeitig in der Übersetzung von Wortspielen beibehalten werden?
- Können Ausgangs- und Zieltext sinngemäß gleich sein, falls dem Spiel Vorrang gegeben wird?
- Was veranlasst den Übersetzer dazu, dem Sinn oder dem spielerischen Aspekt Vorrang zu geben?
- Wie verfährt der Übersetzer, wenn er das Spiel in der Zielsprache beibehalten will?
0.2. FORSCHUNGSSTAND
Die meisten bisherigen Forschungen über Wortspiele sind der Frage nachgegangen, ob Wortspiele übersetzbar sind und welche Mittel eingesetzt werden, um Wortspiele zu übersetzen.
Für Heibert (1993)4 ist das Wortspiel ein Stilmittel, d.h. ein Phänomen rhetorisch geformter Sprache. Rhetorik wird hier als Kunst der Rede verstanden; Rhetorik produziert also Texte nach den Regeln der Kunst.
Delabastita (1996)5 listet Aspekte der Sprache auf, die Autoren heranziehen, um Wortspiele zu erzeugen, wie Homonymie, Polysemie, Antonymie, Idiomen, und regt einige allgemeine Methoden an, um Wortspiele zu übersetzen (vgl. Abschn. 1.2.2 und 1.2.6).
Für Autoren wie Reboul (1984)6 und Yaguello (1981)7 beruhen Wortspiele auf Spezifizitäten einer bestimmten Sprache, welche Spezifizitäten in eine andere Sprache nicht übertragbar sind. Aus diesem Grund seien Wortspiele nicht übersetzbar.
Davis (1997)8 seinerseits sieht das Wortspiel als Unterschrift einer Sprache an, die weder völlig übersetzbar, noch völlig unübersetzbar ist.
Für Henry (2003)9 scheinen Wortspiele nur dann unübersetzbar zu sein, wenn man die denotative vorwiegend Ebene betrachtet. Sie befürwortet die Übersetzbarkeit von Wortspielen und plädiert deshalb für eine Übersetzung, die nicht gemäß dem Sinn oder der Bedeutung erfolgt, sondern gemäß der Funktion, die das Wortspiel im Text spielt. Diese Auffassung lasse also dem Eindruck der Unübersetzbarkeit ausfallen. Sie legt eine Typologie von Übersetzungsmethoden vor, um auf die Wortspielübersetzung einzugehen (vgl. Abschn. 1.2.6).
0.3. HYPOTHESEN
Einige Texte, Textstellen oder Äußerungen zielen nicht zwangsläufig darauf ab, eine Information zu übermitteln oder über einen Sachverhalt zu sprechen, sondern schlicht mit Wörtern zu spielen. Bei der Wiedergabe solcher Texte in eine andere Sprache, deren Gültigkeit erheblich auf Wortspielen beruht, ist die Beibehaltung des Sinnes und des spielerischen Effekts kaum vereinbar. Die Übersetzung von solchen Texten bzw. Textstellen, falls die Beibehaltung des Spiels in der Zielsprache erzielt wird, kann nicht mehr die bloße wortwörtliche Übertragung von ausgangssprachlichen Bedeutungen in der Zielsprache sein, sondern erfolgt durch einen komplizierteren Prozess als die Übersetzung nicht spielerischer, d.h. üblicher Texte und Textstellen. Sie setzt die Kreativität des Übersetzers ein – und führt zu einem Zieltext, der meistens sinngemäß anders ist als der Ausgangstext. Mit anderen Worten liegen folgende Annahmen unserer Arbeit zugrunde:
- Die wortwörtliche oder sinngemäße Übersetzung von Wortspielen führt zum Verlust des spielerischen Effekts in der Zielsprache.
- Die Übersetzung von Wortspielen mit Beibehaltung spielerischen Effekts gleicht dem Verfassen oder dem Schaffen eines verschiedenen Textes in der Zielsprache10.
0.4. ARBEITSMETHODE
In unserer Arbeit untersuchen wir einerseits bereits übersetzte Textstellen mit Wortspielen, die wir vier verschiedenen Quellen entnommen haben: einigen Ausgaben des Magazins Deutschland (vom Deutschen ins Französische), dem Buch von Brucker (2005)11 (vom Englischen ins Deutsche), dem Wörterbuch Dictionnaire Larousse français-allemand/allemand-français (2000) von Jean Clédière und Daniel Rocher12, und dem Roman von Lewis Caroll Alice’s adventure im Wonderland13. Beim Verfahren mit diesem Roman von Lewis Caroll greifen wir zur deutschen und zur französischen Übersetzung. Andererseits haben wir zwei Texte von Raymond Devos, nämlich A Caen les vacanves und sens dessus dessous 14, durch die ISL-Sprachschule15 Koblenz ins Deutsche übersetzen lassen und untersucht.
Wir konfrontieren die originalen Textstellen mit ihren jeweiligen Übersetzungen, beobachten das Verfahren der Übersetzer und vergleichen die ausgangssprachlichen und zielsprachlichen Bedeutungen. Wir versuchen auch, die Gründe von den Wahlen bzw. von den Entscheidungen der Übersetzer zu erläutern. Nach der Analyse von den Textstellen in jedem Teil prüfen wir unsere Hypothesen in Form von Zusammenfassungen
0.5. ZIELE DER ARBEIT
Auf die Bewertung von Übersetzungen kommt es in dieser Arbeit überhaupt nicht an. Ebenfalls erstrebt diese Arbeit es nicht, Übersetzungsvorschläge zu machen. Es geht uns darum, die Lösungsprozesse bei der Übersetzung von Wortspielen zu beobachten, die von den Übersetzern eingesetzten Verfahren zu erläutern, und die Spezifizität von der Wortspielübersetzung hervorzuheben.
0.6. AUFBAU DER ARBEIT
Unsere Arbeit ist in drei Teilen aufgegliedert. Im ersten Teil setzen wir uns mit übersetzungstheoretischen Ansätzen sowie mit Ansätzen zur Wortspiel-, Sprichwort- und Humorübersetzung auseinander. Die Untersuchung ausgewählter Textstellen mit Wortspielen bildet den zweiten Teil unserer Arbeit. Von unserer Untersuchung ausgehend werden im dritten Teil unsere Analysen zusammengefasst und Anregungen hinsichtlich der Wortspielübersetzung unterbreitet.
ERSTER TEIL:
THEORETISCHER RAHMEN
1.1. ÜBERSETZUNGSTHEORETISCHE ANSÄTZE
1.1.1. Übersetzungsprozeduren von Vinay und Darbelnet
Vinay und Darbelnet (1958)16 initiierten im Rahmen der stylistique comparée eine systematische Beschreibung von Übersetzungsverfahren. Anhand konstruierter Beispiele zu dem Sprachenpaar Englisch – Französisch gelangten sie zu dem Ergebnis, dass alles Übersetzen, jedenfalls was die genannten Sprachenpaare betrifft, unter sieben, oft in kombinierter Form auftretenden Hauptkategorien subsumierbar ist: emprunt, calque, traduction littérale, transposition, modulation, équivalence, adaptation. Die ersten drei sind dem Bereich der wörtlichen Übersetzung (traduction directe) und die vier anderen dem Bereich der nichtwörtlichen Übertsetzung (traduction oblique) zuzurechnen.
1.1.1.1. Die wörtliche Übersetzung (La traduction directe)
1.1.1.1.1. Die Direktentlehnung (L’emprunt)
Die Direktentlehnung ist die graphisch und inhaltlich unveränderte Übernahme ausgangssprachlicher Lexeme in die Zielsprache. Französische Wörter wie playback, featuring sind dem Englischen entlehnt.
Bei dieser Übernahme können die entlehnten Wörter eine orthographische und lautliche Angleichung an zielsprachliche Schreibmuster über sich ergehen lassen. Für die französischen Wörter tolérance und diversification haben wir im Deutschen Toleranz und Diversifikation.
1.1.1.1.2. Die Lehnübersetzung (Le calque)
Bei der Lehnübersetzung werden die morphologisch analysierbaren ausgangssprachlichen Syntagmen (vorwiegend Substantiv- Zusammensetzungen und Adjektiv – Substantiv – Kollokationen) linear und in einer geduldeten Form in der Zielsprache ersetzt. Im Deutschen.
z.B. Developing country → Entwicklungsland
Birth control: Geburtenkontrolle
1.1.1.1.3. Die wortgetreue Übersetzung (La traduction littérale)
Sie verweist auf die Substitution ausgangssprachlicher syntaktischer Strukturen durch formal korrespondierende, inhaltlich sinngleiche syntaktische Strukturen in der Zielsprache.
z.B.: Ton frère vient aujourd’hui → Dein Bruder kommt heute
She has a big house → Sie hat ein großes Haus.
1.1.1.2. Die nichtwörtliche Übersetzung (La traduction oblique)
1.1.1.2.1. Der Wortartwechsel (La transposition)
Wie der Name es im Deutschen andeutet, wird hier der Inhalt eines sprachlichen Zeichens der Ausgangssprache sinngetreu durch eine andere Wortart in die Zielsprache übersetzt.
z.B.: His face was red with shame → Ihm stand die Schamröte im Gesicht
Die Adjektivphase red with shame wird im Deutschen durch die Nominalphase Die Schamröte wiedergegeben.
1.1.1.2.2. Der Blickrichtungswechsel (La modulation)
Dies ist ein Wechsel von Konzept oder von Blickrichtung in einem Satz oder in einem Ausdruck, jedoch ohne Bedeutungsänderung im Satz oder im Ausdruck. So kann man übersetzen:
- Eine Negation durch eine Affirmation
Il est facile: Es ist nicht schwer
Remember to take your tablets: N’oublie pas de prendre tes comprimés.
- Die Ursache durch die Folge
Lebensgefahr : Danger de mort.
1.1.1.2.3. Die Äquivalenz (L’équivalence)
Eine Äquivalenz erfolgt vielfach bei der Übersetzung von Grußformeln oder Sprichwörtern:
Guten Appetit: Enjoy your meal
Avoir d’autres chats à fouetter: wichtigere Dinge im Kopf haben.
1.1.1.2.4. Die Adaptation (L’adaptation)
Die Adaptation ist die textuelle Kompensation von soziokulturellen Unterschieden zwischen ausgangssprachlicher und zielsprachlicher Gemeinschaft. Sie wird in Fälle eingesetzt, in denen die Situation bzw. der Sachverhalt des Ausgangstextes in der Kultur der Zielsprache nicht existiert. Als Beispiel gilt die Übersetzung eines Kochrezepts, in dem der Ausdruck à petite flamme vorkommt. Dieser Ausdruck kann nicht mit „Auf kleiner Flamme“ wiedergegeben werden, wenn in der Zielkultur vorzugsweise mit Strom gekocht wird. Die Prozeduren, die zu der nichtwörtlichen Übersetzung (traduction oblique) gehören, schließen einander beileibe nicht aus, so dass es eine keine feste Abgrenzung zwischen ihnen gibt.
1.1.2. Die Diskursanalyse. (L’analyse du discours)
Unter Diskurs versteht Delisle (1980)17 alle schriftliche Äußerung mit einem Informationsangebot, und deren Verfasser auf den Leser wirken will. Der Verfasser erwartet also von dem Leser, dass er sich so benimmt, wie sein Diskurs es empfiehlt. Für ihn muss der Diskurs vor der eigentlichen Übersetzung einer gründlichen Analyse unterworfen werden.
Delisle (1980)18 stellt die von der stylistique comparée aufgestellten Kategorien wieder in Frage, und hält sie für unangemessen im Übersetzungsprozess. In seiner Sicht untersuchen die Autoren der stylistique comparée von dem Kontext getrennte sprachliche Zeichen, was dazu führt, der formellen und üblichen Bedeutung von linguistischen Zeichen großen Vorrang zu gewähren. Die eingeführten Beispiele führen zu Einzellösungen, was Delisle (1980) nicht für plausibel hält: „Les solutions uniques sont rares, exception faite, des équivalences obligées consacrées par l’usage“19. Delisle (1980) meint, wenn man die von der stylistique comparée eingeführten Beispiele in verschiedene Kontexte übertrage, so werde man kaum zu denselben Ergebnissen kommen. Die sogenannten Prozeduren seien also keine Prozeduren im engen Sinne: „un procédé est une méthode à suivre pour parvenir à un résultat. C’est un mode d’exécution, une marche à suivre pour accomplir une activité. Or les « procédés » en question sont des étiquettes collées à des résultats“20. Die Kategorien der stylistique comparée sind also nichts anderes als aposteriorische Feststellungen, die weder die Analyse einer Botschaft, noch deren Wiedergabe erleichtern können; somit können sie als Übersetzungsregeln nicht gelten. So schlussfolgert Delisle (1980): „ Force nous est donc de reconnaître que les catégories de la stylistique comparée (et tout particulièrement les présumés „procédés“ de traduction) se révèlent inopérantes au moment de l’exégèse et de la réexpression d’un message “21. Was aber versteht er unter Exegese ?
1.1.2.1. Der Exegesebegriff
- Traduction und Transcodage
Bevor er aber zum Ausdruck lexikale Exegese (exégèse lexicale) kommt, erhebt Delisle (1980) einen grundlegenden Unterschied zwischen traduction und transcodage.
Ein Wort kann mehrere Bedeutungen enthalten, die außer jeder Kommunikationssituation verständlich sind, so dass diese Bedeutungen in einem Wörterbuch versammelt werden können. Wenn man aber die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens außerhalb jedes Kontextes und außerhalb jeder Kommunikationssituation gibt, so ist das für Delisle (1980) noch keine traduction, sondern ein transcodage. Wird ein linguistisches Zeichen in einen bestimmten Kontext eingebettet, so kann sich daraus eine völlig verschiedene Bedeutung ergeben, die sogar im Wörterbuch nicht zu finden ist: „… les mots perdent leurs virtualités de signification dans un discours pour acquérir un sens unique en fonction de leur entourage contextuel „22. Außerhalb jedes Kontextes trägt das sprachliche Zeichen eine Bedeutung, in einem bestimmten Kontext eingebettet trägt es einen Sinn. Dieser Sinn ist nicht statisch, noch hängt er ausschließlich von sprachlichen Elementen ab. Dazu meint Delisle (1980) : „La signification est donnée par la langue tandis que le sens doit toujours être construit à partir des significations linguistiques auxquelles s’ajoutent des paramètres non linguistiques“23. Ferner fügt er hinzu : „Les mots pris isolément n’ont que des virtualités de significations, les phrases séparées de leur contexte n’ont que des virtualités de sens“24. Er führt das folgende Beispiel an, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen:
Der englische Satz: Her surgeon was able to do just that entspricht im Französischen, ohne Betrachtung des Kontexts:
- Son chirurgien pouvait faire précisément cela
- C’est tout à fait ce que son chirurgien pouvait faire.
Außer dem Kontext ist ein sicheres Verständnis dieses Satzes kaum möglich. Wir wissen nicht, auf wen sich das Possessivpronomen son bezieht, noch warum er oder sie zum Chirurgen gegangen ist. Wenn nun der Satz in seinen Kontext eingefügt wird, wird alles klar und der Satz erhält einen Sinn.
After the removal of her left breast because of cancer in 1970, Mrs Joan Dawson, 54; of New York city… went to her Doctor and asked him to rebuild her missing breast… Her surgeon was able to do just that…
Nun ist es klar, dass her sich auf die 54- jährige New York-Bewohnerin, und that auf die Ersetzung des amputierten Busens bezieht. Nach einer Exegese kommt Delisle (1980) zur Übersetzung: Elle avait frappé à la bonne porte25.
Anscheinend hat dieser Satz nichts zu tun mit dem Ausgangssatz, jedoch drückt er, nach dem Kontext, den Sinn des Satzes angemessen aus.
Der Kontext erweitert beträchtlich die dem Übersetzer zur Verfügung stehenden Mittel, um den Sinn von der Originalbotschaft in die Zielsprache wiederzugeben. Schließlich macht Delisle (1980) den Unterschied zwischen traduction und trancodage folgenderweise deutlich: „… il convient de réserver le terme „transcodage“ pour qualifier les équivalences établies hors de toute situation de communication et celui de „traduction“ pour désigner les équivalences contextuelles “26.
Die kontextuelle Entsprechung eines Wortes, eines Ausdrucks oder eines Satzes kann, so Delisle (1980), ohne Exegese oder Diskursanalyse nicht erarbeitet werden. Unter Exegese bzw. Diskursanalyse versteht Delisle (1980) „… la réflexion qui interprète les signes linguistiques en fonction de la situation et du contexte afin de dégager l’intention de l’auteur“27.
Wörter und Sätze sind immer je nach der Kommunikationssituation und je nach dem Kontext verständlich. Deshalb kann es vorkommen, dass dem Übersetzer der Sinn eines Zeichens nicht unmittelbar einfällt, so dass er den Eindruck gewinnt, sich in einem Dilemma zu befinden, und „ c’est pourquoi seule l’exégèse est apte à conduire aux équivalences de messages “28.
1.1.2.2. Der Verlauf des Exegeseprozesses
Beim Exegeseprozess unterscheidet Delisle (1980) zwei Hauptfertigkeiten, nämlich die Verstehensfähigkeit (compétence de compréhension) und die Ausdrucksfähigkeit (compétence de réexpression).
1.1.2.2.1. Verstehensfähigkeit
Für das geeignete Verstehen stützt sich der Übersetzer auf sein kognitives Gepäck (bagage cognitif), d.h. auf das Wissen, das er gemeinsam mit dem Autor des Ausgangstextes hat, und auf den kognitiven Kontext (contexte cognitif) d.h. auf die Umstände unter denen der Text erschienen ist. Dabei berücksichtigt er die von dem Autor benützten sprachlichen Mittel. Diese erste Phase erlaubt es, das Anliegen (vouloir - dire) des Autors zu erschließen.
Um das Anliegen des Autors angemessen zu interpretieren, unterscheidet Delisle (1980) drei verschiedene Ebenen in der Exegese29:
- Das Niveau null oder die Erstattung eindeutiger Wörter (le niveau zéro ou report des vocales monosémiques).
- Das erste Niveau oder die Aktivierung im Sprachsystem verzeichneter Begriffe (le premier niveau ou la réactivation des formes consignées dans le système linguistique).
- Das zweite Niveau oder die Erschaffung kontextueller Begriffe (le second niveau ou la recréation contextuelle).
Das Niveau null betrifft Wörter, die keiner gründlichen Analyse bedürfen, um wiedergegeben zu werden. Es sind eindeutige Zeichen, die der Übersetzer unmittelbar in die Zielsprache überträgt, ohne sich unbedingt auf die Situation zu beziehen. Dazu zählen u.a. Eigennamen, Zahlen und Begriffe der wissenschaftlichen Terminologie. In dem oben erwähnten Beispiel kommen Wörter wie cancer, Joan Dawson, surgeon vor, und fordern keine Interpretation, um übersetzt zu werden.
In dem ersten Niveau geht es um sprachliche Zeichen, die durch ein Wort übersetzt werden, das schon in der Zielsprache existiert und jedoch nur durch den Kontext hervorgerufen wird. Kommen wir zum vorangehenden Beispiel zurück:
Rebuilding of the breast.
After the removal of her left breast because of cancer in 1970, Mrs Joan Dawson, 54 of New York city… went to her Doktor and asked him to rebuild her missing breast… her surgeon was able to do just that…
Das Wort removal wird ins Französische nicht mit enlèvement wiedergegeben. Wir befinden uns in einem medizinischen Kontext, der das Wort ablation hervorruft. Genauso übersetzt Delisle (1980) den Satz and asked him to rebuild her missing breast nicht mit et lui demanda de reconstruire le sein manquant, sondern mit pour qu’il lui refasse un sein30.
Die zweite Ebene ist die Erschaffung kontextueller Begriffe (recréation contextuelle). Die erstrebten Entsprechungen existieren nicht immer als solche in der Zielsprache. Autoren kommen oft zu Wörterkombinationen und Bedeutungen, die in Wörterbüchern nicht zu finden sind. Hier kann der Übersetzer nicht mehr ausschließlich sein Wissen des Sprachsystems benützen, um die Entsprechung der Zielsprache zu finden. Er hat hier eine Entsprechung zu finden, die, auch wenn sie lexikalisch und syntaktisch völlig verschieden ist, trotzdem die Botschaft, den Sinn des Ausgangstextes wiedergibt: „En l’absence d’une équivalence consignée, la recherche d’une équivalence contextuelle, idéique, s’impose “31. Übersetzt wird je nach dem Sinn und je nach der Intention des Autors, nicht je nach Wörtern. In dem oben erwähnten Text kommt der folgende Satz vor:
Mrs Joan Dawson spent the next three years battling depression and a sense of loss.
Wie ist a sense of loss hier ins Französische zu übersetzen? Ein Französischsprachiger würde den Ausdruck sens de perte nicht verstehen. Auch die Ausdrücke sensation de perte, sentiment d’abandon findet er nicht angemessen. Die kontextuelle Analyse führt zum Ausdruck la dépression et le traumatisme de la mutilation32.
1.1.2.2.2. Ausdrucksfähigkeit (Compétence de réexpression)
Wenn der Übersetzer die verschiedenen Entsprechungen der Wörter und Ausdrücke je nach dem Kontext aufgestellt hat, ist der Übersetzungsprozess jedoch nicht zu ende. Er hat nun den ganzen Text für einen Zielleser in der Zielsprache zu schreiben. Hier kommt seine Ausdrucksfähigkeit ins Spiel. Delisle (1980) unterscheidet hier der stilistische Inhalt (charge stylistique) von der textuellen Kohärenz (organicité textuelle).
Zu dem Stil schreibt er: „Le style est une manière d’écrire. Il est tout ce qui se rajoute à la fonction purement dénotative d’un texte, tout ce qui se superpose à l’information pure et simple“33. Die Wiedergabe eines Textes muss auch dessen Stil beachten. Technische, journalistische, gerichtliche oder Verwaltungstexte haben je spezifische Kennzeichen, die leicht identifizierbar sind und in den Zieltext auftauchen müssen, denn Delisle (1980) lässt bemerken, dass eine semantisch zutreffende Entsprechung stilistisch nicht immer angemessen ist34.
Was die textuelle Kohärenz (organicité textuelle) betrifft, verweist sie auf das Aneinanderreihen der Sätze, auf die Gedankenfolge, oder auf die Beziehung zwischen Informationselementen des Textes. Ein Text folgt immer einer internen Logik, die ihn kohärent macht. Die Wahl der syntaktischen Strukturen erfolgt je nach der internen Dynamik des Zieltextes und nicht je nach der Syntax des Ausgangstextes. Dazu meint Delisle (1980), dass „il ne suffit pas de traduire correctement chaque mot, chaque énoncé, chaque effet isolé d’un texte; encore faut-il que la totalité du message forme un ensemble cohérent et vivant“35. Dies heißt mit anderen Worten, dass der Übersetzer denselben Nötigungen wie der Autor des Ausgangstextes unterworfen ist, zumindest was den Stil und die Syntax angeht.
Nun taucht die Frage auf, ob die Kategorien der Diskursanalyse in der Übersetzung von Wortspielen angewendet werden können. Bei den Wortspielen hat der Autor als Ziel mit der Sprache zu spielen. Zwar hält Delisle (1980) die Intention des Autos für grundlegend im Übersetzungsprozess. Aber seine Kategorien passen (wie er es selber zugibt) mehr zu pragmatischen Texten als zu Texten, in denen das Informationsangebot weniger wichtig ist als die spielerische Benützung von Wörtern und Sätzen.
1.1.3. Die Ausgangstextanalyse
Nord (1989)36 fasst den Übersetzungsprozess als eine Textanalyse auf, die durch Fragen zu textexternen und textinternen Faktoren gelenkt wird.
1.1.3.1. Textexterne Faktoren
Der Ausgangstext erfüllt eine bestimmte Funktion in einer bestimmten Kommunikationssituation. Diese textexternen Faktoren sind zunächst zu bestimmen. Nord (1989) formuliert als Frageschema:
- Wer kommuniziert (Textproduzent)?
- Wozu (Intention)?
- Wem (Empfänger)?
- Über welches Medium (Kanal der Übermittlung)?
- Wo (Ort)?
- Wann (Zeitpunkt)?
- Warum (Anlass)?
- Mit welcher Funktion (erwartete Reaktion)?
Diese Fragen geben dem Übersetzer Aufschluss über die Erscheinungsumstände des Ausgangstextes und über die Intentionen des Autors. Dadurch wird die Kommunikationssituation auch gut begriffen.
1.1.3.2. Textinterne Faktoren
Die zweite Gruppe von Fragen bezieht sich auf den Text selbst mit dessen inhaltlichen und formalen Merkmalen. Es sind die textinternen Faktoren.
Der Sender will über eine bestimmte Thematik sprechen und wählt aus dieser Thematik bestimmte Informationen (Inhalt) aus, die er dem Empfänger übermitteln will. Dabei setzt er beim Empfänger ein bestimmtes Maß an Hintergrundwissen voraus, das ihm erlaubt, einige Teile seiner Mitteilung zu präsupponieren. Die Informationen müssen in einer bestimmten Reihenfolge verbalisiert werden. Zur Verbalisierung der Informationen wählt er aus der Lexik, aus der Syntax und aus dem Repertoire der suprasegmentalen Merkmale (Intonation, Akzent) die Mittel aus, die seine Intention am besten zu verwirklichen scheinen. Diese Faktoren lassen sich im folgenden Frageschema fassen:
- Was sagt der Text (Inhalt)?
- Worüber (Thematik)?
- Was nicht (Präsupponieren)?
- In welcher Reihenfolge (Aufbau)?
- In welchen Worten (Lexik)?
- In was für Sätzen (Syntax)?
- In welchem Ton (Intonationen, Pausen)?
- Unter Einsatz von welchen non verbalen Mitteln (Illustrationen)?
- Mit welcher Wirkung (Reaktion der Rezipienten)?
Die textexternen und –internen Faktoren sind miteinander in hohem Maße verzahnt, so dass es eine Interdependenz zwischen ihnen besteht.
Die Ausgangstextanalyse sollte ein gründliches Verstehen des Textes ermöglichen und somit zu einer passenden Übersetzung führen. Können wir aber eine solche Analyse bei der Übersetzung der folgenden Sätzen anwenden:
- Vivent les manifestations pas si flics 37
- De deux mots il faut choisir le moindre 38 ?
Die Textanalyse scheint, pragmatische Texte39 vorwiegend zu berücksichtigen. Sie zieht die Spezifizität von Sätzen und Texten mit spielerischem Zweck nicht in Betracht, noch macht sie auf die formalen Zwänge der Zielsprache aufmerksam. Denn Übersetzen heißt auch, außer der Beachtung der Textfunktion und Kommunikationssituation, einen Text in eine andere Sprache mit eigenen formalen Regeln wieder schreiben. Die Beachtung zielsprachlicher Normen und Bedürfnisse bildet einen der grundlegenden Grundsätze der Skopostheorie.
1.1.4. Die Skopostheorie
1.1.4.1. Der Grundsatz der Skopostheorie
Das griechische Wort Skopos bedeutet Zweck. Damit legt Vermeer (1978) großen Wert auf den Zweck der Übersetzung. Dieser Zweck ist das Grundprinzip, das jeden Übersetzungsprozess steuert. Er ändert also den Blickwinkel und bestimmt die Funktion der Übersetzung aus der Sicht der zielsprachigen Leser in ihrer jeweiligen Kultur. Damit ist gemeint,
dass der Ausgangstext nicht länger als heiliges Original betrachtet wird und dass der Zweck (Skopos) der Übersetzung auch nicht mehr von ihm allein abgeleitet werden kann, sondern sich vielmehr nach den Erwartungen und Bedürfnissen der zielsprachlichen Leser richtet40.
Der Übersetzer soll so übersetzen, dass der Zieltext der zielsprachlichen Situation nützlich ist und so funktioniert, wie es die zielsprachlichen Leser erwarten. Der Zweck der Übersetzung kann vom Auftraggeber oder vom Übersetzer selbst bestimmt werden.
Braucht jemand (der Kunde) einen bestimmten Text für einen bestimmten Zweck in der Zielsprache, so hat er sich an einem Übersetzer zu wenden. Er gibt dem Übersetzer, im Idealfalle, so viele Informationen wie möglich, die den Text so funktional machen, wie er will. Hier kann auch vorkommen, dass der Zweck von dem Auftraggeber und dem Übersetzer gemeinsam festgelegt wird.
In den Fällen, wo es keinen präzisen Auftraggeber gibt, etwa bei literarischen Werken und Gebrauchsanweisungen, kommt dem Übersetzer zu, über das Skopos selber zu entscheiden.
Auf jeden Fall ist der Empfänger bzw. der zielsprachige Leser mit dessen Erwartungen der grundlegende Faktor in der Zweckbestimmung. Um das Konzept der Skopostheorie explizit zu machen führen Reiss und Vermeer (1984)41 weitere Kategorien ein: die intratextuelle und intertextuelle Kohärenz, und die Äquivalenz und Adäquatheit.
1.1.4.2. Die intertextuelle und intratextuelle Kohärenz
Die intratextuelle Kohärenz weist darauf hin, wie ein Text rezipiert wird. Ein Text ist ein Informationsangebot, aus dem ein Leser das auswählt, was er für wichtig und nützlich hält. Dies gilt auch für übersetzte Texte. Deshalb soll der übersetzte Text in der Zielkultur sinnvoll sein. So behaupten Reiss und Vermeer (1984), dass „the receiver should be able to understand it; it should make sense in the communicative situation and culture in which it is received“42.
Ein übersetzter Text wird nicht ex nihilo übersetzt, sondern ergibt sich immer aus einem Ausgangstext. Daher soll keine Schranke zwischen Ausgangs- und Zieltext bestehen. Ein Text soll so wiedergegeben werden, dass es zwischen Ausgangstext und Zieltext ein gewisses Verhältnis gibt. Dieses Verhältnis nennen Reiss und Vermeer (1984)43 intertextuelle Kohärenz.
1.1.4.3. Äquivalenz und Adäquatheit
Die Äquivalenz verweist auf statische Bedeutungen und Entsprechungen zwischen Wörtern und Ausdrücken von zwei verschiedenen Sprachen. Jedoch zwei äquivalente Wörter bleiben nicht unbedingt äquivalent auf der textuellen Ebene. So bestimmt das Skopos die entsprechende Äquivalenz. In der Skopostheorie ist ein sprachliches Zeichen äquivalent, nur wenn es adäquat ist, um die kommunikative Funktion des Zieltextes zu erfüllen. Für Reiss (1983) verweist die Adäquatheit auf „… the goal oriented selection of signs that are considered appropriate for the communicative purpose defined in the translation assignment“44.
Nord (1997) gibt das folgende Beispiel, das sich gerade auf ein Wortspiel stützt.
Ausgangstext: Is life worth living? It depends upon the liver?
Französische Übersetzung: la vie vaut-elle la peine? C’est une question de foi 45 .
Deutsche Übersetzung: Ist das Leben lebenswert? Das hängt von den Leberwerten ab46 !
Der englische Ausgangstext spielt mit den Wörtern life und liver. Die französische und deutsche Übersetzungen können als funktionale Äquivalenzen des englischen Originals betrachtet werden, weil sie geeignet, also adäquat sind, um dieselbe kommunikative Funktion, nämlich das Spiel mit Wörtern, in ihren jeweiligen kulturellen Gemeinschaften zu erfüllen. Das Wortspiel basiert auf den strukturellen Eigenheiten von jeder Sprache: Homonymie in dem Fall von liver im Englischen (liver verweist auf die Leber, ein internes Organ des Körpers, und könnte auch bedeuten: jemand der lebt), Homophonie zwischen foi (Glaube) und foie (die Leber) im Französischen und Formähnlichkeiten zwischen lebenswert und Leberwerte im Deutschen.
Die Skopostheorie scheint also, im Gegensatz zu der Ausgangstextanalyse von Nord (1989), unserer Zielsetzung, nämlich der Erläuterung von der Textfunktion in der Übersetzung von Wortspielen, Rechnung zu tragen. Werden sich unsere Übersetzer auf diese Theorie stützen, um die Texte von unserem Korpus zu übersetzen? Die Antwort darauf wird der empirische Teil unserer Arbeit liefern. Gehen wir jetzt auf den Begriff Wortspiel und auf die Diskussionen und Ansätze ein, die er im Rahmen der Übersetzungstheorie erregt hat.
1.2. WORTSPIELE UND ÜBERSETZUNG
1.2.1. Was ist ein Wortspiel?
Es ist förderlich, vorerst auf die Bestandteile des zusammengesetzten Wortes Wortspiel einzugehen, bevor wir zu einer Begriffsbestimmung kommen.
1.2.1.1. Zum Wortbegriff
Unter Wort verstehen wir einen Laut oder eine Gruppe von Lauten (und mit deren graphischer Zeichenschrift) einer Sprache, dem oder der ein Sinn bzw. eine Bedeutung assoziiert wird, und der oder die als autonome Einheit gilt. So unterscheiden wir viele Wortarten:
Die Nomen: z.B.: das Haus, der Mann, das Spiel.
Die Verben: z.B.: lesen, schreiben, essen.
Die Artikel: z.B.: der, die, das.
Die Adjektiven: z.B.: gut, groß, klein.
Die Präpositionen: z.B.: für, ohne, mit, von, in, wegen.
Die Adverbien: z.B .: bloß.
Die Pronomen: z.B .: ich, du, er, wir, uns, ihr, sie.
Die gemäß der Syntaxregel aneinander gereihten und kombinierten Wörter bilden einen Satz.
z.B.: Der Mann liest ein Buch
Er bringt ein gutes Geschenk für seinen Sohn.
1.2.1.2. Zum Spielbegriff
Das Wörterbuch der Deutschen Gegenwartssprache (2000) definiert Spiel als: „zwangslose, frei gewählte, nicht oder nur mittelbar gesellschaftlich oder ökonomisch zielgerichtete Tätigkeit, die der Unterhaltung, dem Zeitvertreib, dem Vergnügen, der Entspannung dient und oft keine besondere Anstrengung erfordert“. Das Wort Spiel bezieht sich also auf alle Handlung bzw. jede Aktivität, die als Ziel nur die Vergnügung und die Entspannung von demjenigen oder derjenigen hat, der oder die sie (die Aktivität) durchführt. Das Wort Spiel leitet sich vom Verb spielen ab. Unter spielen verstehen wir also: sich einer Vergnügungs- oder Erholungsaktivität hingeben.
z.B.: Schach spielen, Fußball spielen.
1.2.1.3. Zu einer Definition des Begriffs Wortspiel
Wir können das Wortspiel definieren als ein bewusstes Aneinanderreihen von Wörtern und Sätzen, mit dem Ziel, einen Vergnügungseffekt, einen Entspannungseffekt zu erregen. Das Wörterbuch der Deutschen Gegenwartssprache (2000) definiert das Wortspiel als: „Geistreiche, oft witzige Verwendung von gleich oder ähnlich klingenden Wörtern in einem Satz, die oft sehr unterschiedliche Bedeutungen haben; spielerische Wiederholung von Wörtern in unterschiedlichen Zusammenhängen“.
Yaguello (1981) fasst das Worspiel auf als „toute activité ludique qui a pour objet et pour moyen d’expression le langage“47. Dies bedeutet, Wörter werden in Wortspielen benutzt, nicht um eine Botschaft zu übermitteln oder eine Reaktion hervorzubringen, sondern gerade um zu spielen. Henry (2003) lässt in diesem Sinne bemerken, dass „lorsqu’on parle de jouer avec les mots, c’est par opposition à leur emploi strictement référentiel“48. Jedoch unterscheidet sie im Französischen „jeux avec les mots“ von „jeux sur les mots“.
Bei den „jeux avec les mots“ (Spiel mit Wörtern) werden Buchstaben und Wörter nur als Spielstütze gebraucht und sie tauchen nicht in Sätzen auf.
z.B.: das Scrabble, die Scharade, chercher le mot 49
Die „jeux sur les mots“ (Wortspiele) versteht sie als die Ausnutzung von formellen oder semantischen Ähnlichkeiten zwischen Wörtern in Sätzen; Henry (2003) fügt hinzu: „ les jeux sur les mots s’intègrent dans un texte dans lequel leur rôle peut être tout autre que ludique “50. Um die „jeux sur les mots“ zu bezeichnen benützt Henry (2003) auch den Begriff „calembour“ und versteht darunter ein „énoncé contenant un ou plusieurs éléments dont la plurivocité est exploitée intentionnellement par son auteur“51. Mit folgenden Beispielen veranschaulicht sie ihre Definition:
L’auteur n’est pas à la hauteur de la tâche
On lui prête du génie, mais il ne rend jamais
Der erste Satz spielt auf der Homophonie zwischen den französischen Wörtern auteur und hauteur. In dem zweiten Satz beruht das Spiel auf der Ambiguität des Verbes prêter. Denn es kann bedeuten: ausleihen, borgen, oder auch jemandem eine Eigenschaft zuschreiben.
Delabastita (1996) seinerseits regt die folgende Definition an:
Wordplay is the general name for various textual phenomena in which structural features of the language(s) used are exploited in order to bring about a communicatively significant confrontation of two (or more) linguistic structures with more or less different meanings.52
Für ihn beruht das Wortspiel auf der Ausnutzung von strukturellen und spezifischen Kennzeichen von Sprachen genauso wie auf den Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten von Formen und Bedeutungen der Strukturen. Wie Henry (2003) betont er die Intentionalität in dem Gebrauch von diesen Strukturen. Nicht intendierte Zweideutigkeiten, Abgleiten der Zunge und ungeeigneter Gebrauch der Sprache seien also keine Wortspiele, auch wenn sie den Eindruck geben, Wortspiele zu sein, denn „a pun is communicatively significant if and when it is intended as such“53.
1.2.1.4. Rhetorische Auffassung des Wortspiels
Heibert (1993) betrachtet das Wortspiel als „Stilmittel, d.h. ein Mittel zur rhetorischen Gestaltung von Sprache“54. Als rhetorische Mittel müssen Wortspiele auffallen, sinnvoll sein und Wirkung haben. Wie ist aber Rhetorik zu definieren?
Rhetorik kann als die Kunst der Beredsamkeit verstanden werden55. Die Aufgabe der Rede ist es, den Zuhörer zu überzeugen oder zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Insofern ist die Rhetorik die Kunst der Rede und stellt hierzu Mittel bereit. Münzer (2012) definiert die Rhetorik als
die Redekunst, die Kunst der Rede als Praxis. Zugleich ist die Lehre von den Wegen, die Rede als Vollkommenheit beim Reden zu führen. Sie erstrebt die angemessene mündliche Gestaltung eines Stoffes, um beim Zuhörer bzw. Zuschauer eine Meinungsänderung, eine Gesinnungsänderung der Tat herbeizuführen.56
Für Heibert (1993) besteht die primäre Funktion der Rhetorik darin, Texte nach Regeln der Kunst zu produzieren. Die Auffälligkeit im Text und die zur Entschlüsselung aufgewandte Energie geben Wortspielen jenes besondere Gewicht, das sie zur Verwendung als Stillmittel mit einer rhetorischen Funktion geeignet macht.
Nehmen wir jetzt die Mittel in Angriff, deren Autoren sich bedienen, um Wortspiele zu bilden.
1.2.2. Bildungsmittel von Wortspielen
Delabastita (1996)57 hat einige Aspekte der Sprache aufgezählt, deren Autoren sich bedienen, um Wortspiele zu erzeugen.
- Phonological and graphological structures: jede Sprache benützt eine begrenzte Anzahl von Phonemen (d.h. Laute, die einen Bedeutungsunterschied hervorbringen können) und Buchstaben, welche nur in einer bestimmten Kombination vorkommen können. Daher gibt es viele Paare von Wörtern, die bedeutungsmäßig nichts gemeinsam haben, jedoch sich lautlich ähneln (z.B.: so kann der Laut die Basis vom Wortspiel sein).
z.B.: Love at first bite, (aus dem Ausdruck Love at first sight gebildet).
einen fairen Hunger haben58, (aus dem Ausdruck einen Bären Hunger haben gebildet).
- Lexical structure (polysemy). Jede Sprache enthält polysemische Wörter, d.h. Wörter mit mehr als einer Bedeutung, denn „… Le langage ne pourrait pas se passer de la polysémie, […] elle est un caractère absolument fondamental du lexique."59
Noch dazu weist die Lexik von jeder Sprache folgende Kennzeichen auf:
- Homonymie: Homonyme sind Wörter mit gleicher Rechtschreibung oder gleicher Aussprache, die aber unterschiedliche Bedeutungen haben60.
z.B.: das Los: 1. das Schicksal
2. Lotteriepreis
- Synonymie. Synonyme sind Wörter mit identischen bzw. benachbarten Bedeutungen.
z.B.: verstehen und begreifen
die Meinung und die Ansicht
- Antonymie. Antonyme sind Wörter mit entgegengesetzten Bedeutungen.
z.B.: groß und klein, öffnen und schließen
Folgende Wortspiele nutzen die lexikalischen Strukturen von der Sprache aus.
- Fliegen fliegen Fliegen nach 61 (Homophonie)
- Der Fotograf hat die Nachricht übel aufgenommen62 (Polysemie von aufnehmen)
- Lexical structures “idioms”.
Delabastita (1996:) definiert ein Idiom als “Word historically based on, but combinations that have a sum meaning that is can no longer be reduced to the combinations of their component meanings”63 .
Die Bedeutung von Idiomen basiert also auf deren Komponenten, ergibt sich aber nicht aus der Bedeutungskombination von diesen Komponenten. Der Abstand zwischen der normalen üblichen Bedeutung und dem wörtlichen Verständnis bietet also eine Gelegenheit für Wortspiele.
z.B.: - Er hat einen Vogelappetit, obwohl er Vögel nicht mag. (Aus dem Idiom: einen Vogelappetit haben)
- Sie lebt nun von Kuchen und Lieben 64. (Aus dem Idiom von Luft und Liebe leben).
- Morphological structure. Autoren von Wortspielen können (oft anscheinend) zusammengesetzte Wörter, oder Paare von Wörtern, die ein morphologisches Verhältnis aufweisen, ausnutzen, um ein Wortspiel zu bilden. Da gibt es einen Unterschied zwischen der Gesamtbedeutung der Wörter und der Bedeutung, die sich aus der Deutung einzelner Komponente ergibt.
z.B.: Ich finde die Orangen nicht! Sagte Tom fruchtlos 65.
Hier spielt der Autor mit der Morphologie des Wortes fruchtlos. Es kann verstanden werden als: 1. vergeblich, 2. ohne Frucht
Zu den von Delabastita (1996) erwähnten Aspekten der Sprache können wir die Eigennamen hinzufügen. Eigennamen werden meistens ausgebeutet, wenn sie einem beliebigen Wort einer Sprache ähneln.
z.B.: Obama slays Osama 66
Les bleus sans Blanc, ça donne du noir 67
A Caen les vacances68
Wenden wir uns nun der Klassifizierung von Wortspielen zu.
1.2.3. Einstufung von Wortspielen
1.2.3.1. Horizontale und vertikale Wortspiele
Delabastita (1996) stuft Wortspiele unter den Begriffen horizontale Wortspiele (horizontal wordplays) und vertikale Wortspiele (vertical wordplays) ein69.
In horizontalen Wortspielen tauchen alle Wörter auf, deren formelle oder semantische Annäherung ausgenutzt wird. Ein einziges Lesen genügt, um das Wortspiel wahrzunehmen.
z.B.: - Ich musste leider Klagen, weil ringsherum Kleider lagen70
- Irrtümer, die Merkel nicht merkt.
Alle Wörter, die hier zum Wortspiel dienen, sind vorhanden und nicht zweideutig. Der Satz braucht nur einmal gelesen zu werden.
Vertikale Wortspiele hingegen basieren auf der Zweideutigkeit der Wortspielkomponente. Nur eines der Komponente taucht im Satz oder im Text auf, folgerichtig ruft der Satz ein doppeltes Lesen hervor.
z.B.: - Der Photograph nimmt die Nachricht übel auf71
- Pyromania is a burning passion 72
Der erste Satz könnte bedeuten, dass ein Photograph mit einer Nachricht unzufrieden ist, jedoch bedeutet aufnehmen auch “Fotos machen”
Der zweite Satz im Englischen spielt mit der Zweideutigkeit des Ausdrucks burning passion. Er kann auf eine unermessliche Leidenschaft verweisen oder er kann eine brennende Leidenschaft bedeuten; also eine Leidenschaft, die brennt. Schließlich ist ein Pyromane jemand, der pathologisch immer dazu neigt, Feuerbrunst anzumachen.
Henry (2003: 25) ihrerseits regt eine ähnliche Klassifizierung an, benützt aber die Begriffe „calembours phoniques“ bzw. calembours in presentia und „calembours sémiques“ bzw. calembours in absentia73.
Die „calembours phoniques“ oder calembours in presentia nutzen die lautlichen Ähnlichkeiten von Wörtern aus. Dabei kann ein selbes Wort mehrmals mit unterschiedlichen Bedeutungen, oder ein Laut mehrmals mit unterschiedlichen Rechtschreibungen erscheinen. Deshalb sagt Henry (2003) dazu, dass die sogenannten calembours in presentia „relèvent de l’utilisation du même matériel“, ferner fügt sie hinzu: „les termes sur lequel porte le jeu sont cooccurents“74. Die „calembours phoniques“ stützen sich also auf die Homonymie (z.B.: un doux présent du présent), auf die Homophonie (z.B: Que peuvent bien les mots contre les maux ?), und auf die Paronymie (z.B : L’avènement de l’Euro est-il en soi un évènement ?) 75.
Was die „calembours sémiques“ oder calembours in absentia angeht, beuten sie den doppelten Sinn der Wörter aus. Sie können auf der Synonymie oder Antonymie basieren: sie können auch die Oppositionen konkret/abstrakt, eigentlicher Sinn/übertragener Sinn benützen. Hier wird die Mehrdeutigkeit der Wörter implizit gebraucht. Das Wortspiel basiert auf zwei (oder mehr als zwei) Wörtern, jedoch ist nur eines der Wörter im Wortspiel anwesend, welches das andere stillschweigend einbezieht. Folgende Beispiele von Henry (2003) können wir als calembours in absentia ansehen:
De deux mots, il faut choisir le moindre
On lui prête du génie, il ne rend jamais76
...
1 Vgl. Françoise Grellet, Apprendre à traduire. Typologie d’exercices de traduction, Nancy, 1996, S.35.
2 Vgl. Jean Paul Vinay / Jean Darbelnet, Stylistique comparée du français et de l’anglais, Montréal, 1958, S. 11-87.
3 Vgl. Christiane Nord, Textanalyse und Übersetzungsauftrag. In : Frank Königs (Hrsg.), Übersetzungswissenschaft und Fremdsprachenunterricht. Neue Beiträge zu einem alten Thema, München., 1989, S. 95-119.
4 Vgl. Frank Heibert, Das Wortspiel als Stilmittel und seine Übersetzung, Tübingen, 1993, S. 150.
5 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 128-139.
6 Vgl. Olivier Reboul, La rhétorique, Paris, 1984 ; zitiert nach Jacqueline Henry, La traduction des jeux de mots, Paris, 2003, S. 79.
7 Vgl. Marina Yaguello, Alice au Pays du langage. Pour comprendre la linguistique, Paris, 1981 ; zitiert nach Jacqueline Henry, La traduction des jeux de mots, Paris, 2003, S. 89.
8 Vgl. Kathleen Davis, Signature in translation. In: Dirk Delabastita (Hrsg.), Essays on punning and translation, Manchester, 1997, S. 23-43.
9 Vgl. Jacqueline Henry, La traduction des jeux de mots, Paris, 2003, S. 70-97.
10 Kußmaul (2007) betrachtet Übersetzen (auch wenn er sich nicht auf Wortspiele bezieht) und Schreiben eines selbstständigen Textes als zwei „vergleichbare Handlungen“. Vgl. dazu Paul Kußmaul , Verstehen und Übersetzen, Tübingen, 2007,S. 129.
11 Vgl. Bernd Brucker, Zwölf zünftige Zwipfelmützenzwerge. Zungenbrecher und Schüttelreime. Gondrom, 2005, S. 12-143.
12 Vgl. Jean Clédière/ Daniel Rocher, Dictionnaire Larousse français-allemand/allemand-français, Paris, Collection Appolo, 1976, S. I - XXXII.
13 Vgl. Lewis Caroll, Alice’s adventures in wonderland, New York, 1865.
14 Raymond Devos (1922-2006) ist ein berühmter französischer Humorist. Er stützt sich also auf der Lautähnlichkeit und auf der Polysemie französischer Wörter, um seine Zuhörerschaft zum Lachen zu bringen. Er hat diese Texte, genauso wie die Mehrheit seiner Texte, im Jahre 1956 geschrieben. Die Mehrheit seiner Texte, die er auf der Bühne aufgeführt hat, ist fast ausschließlich wortspielhaft. Diese Texte sind heutzutage am besten auf Internet zu finden. Siehe dazu.: https://www.nouvelobs.com/culture/20060615.OBS1888/ses-meilleurs-textes.html (Letzter Zugriff: 26.09.2019); http://noel.martin.free.fr/pages/devos/devos.htm (Letzter Zugriff: 26.09.2019).
15 ISL: International School of Languages. Die Behörde von dieser Schule hat uns den Namen des Übersetzers nicht gegeben.
16 Vgl. Jean Paul Vinay / Jean Darbelnet, a.a.O., S. 11-90.
17 Vgl. Jean Delisle, L’analyse du discours comme méthode de traduction, Ottawa, 1980, S. 75.
18 Vgl. Jean Delisle, a.a.O, S. 88-90.
19 Vgl. Jean Delisle, a.a.O, S. 88.
20 Vgl. Jean Delisle, a.a.O. S. 89.
21 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 89.
22 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 136.
23 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 59.
24 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 65.
25 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 75.
26 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 63.
27 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 76.
28 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 85.
29 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 101.
30 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 67.
31 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 106.
32 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 70.
33 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 113.
34 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 117.
35 Vgl. Jean Delisle, a.a.O., S. 120.
36 Vgl. Christiane Nord, Textanalyse und Übersetzungsauftrag. In : Frank Königs (Hrsg.), Übersetzungswissenschaft und Fremdsprachenunterricht. Neue Beiträge zu einem alten Thema, München., 1989, S. 95-119.
37 Vgl. Le canard enchainé, 19. November 1969, zitiert nach Franck Heibert, a.a.O., S. 11.
38 Vgl. Jacqueline Henry ,a.a.O., S. 19.
39 Unter pragmatischen Texten verstehen wir, in der Perspektive der Ausgangstextanalyse, Texte mit einem gewissen Informationsgebot, die darauf abzielen, beim Empfänger bzw. beim Leser eine Reaktion zu bewirken.
40 Vgl. Hans Vermeer, Ein Rahmen für eine allgemeine Translationstheorie, 1978. In: Lebende Sprachen; zitiert nach Paul Kußmaul, Funktionale Ansätze der deutschen Übersetzung. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 1998. S. 207-208.
41 Vgl. Katharina Reiß / Hans Vermeer. Grundlegung einer allgemeinen Translationstheorie, Tübingen, 1984; zitiert nach Christiane Nord, Translating as a purposeful activity, Manchester, 1997, S. 37. Nord gibt das Zitat, indem sie es ins Englische übersetzt.
42 Ebd., S. 32.
43 Ebd., S. 32.
44 Vgl. Kathrina Reiss, Texttyp und Übersetzungsmethode, Heidelberg, 1983, S. 163; zitiert nach Christane Nord, a.a.O., S. 37. Nord überstezt selber diesen Auszug ins Englische.
45 Vgl. Ronald Landheer, Aspect linguistique et pragmatico rhétorique de l’ambiguité, Leyde, 1984, S. 75 ; zitiert nach Christane Nord, a.a.O., S. 37.
46 Nord (1997) hat den Namen des Übersetzers nicht angegeben. Vgl. Christiane Nord, a.a.O., S. 37.
47 Vgl. Marina Yaguello, Alice au pays du Langage, Paris, 1981, S. 34; zitiert nach Jacqueline Henry, a.a.O., S. 7.
48 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 7.
49 Ein Spiel, das darin besteht, aus einer Anzahl von gegebenen Buchstaben ein möglichst langes Wort zu bilden.
50 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 9.
51 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 15.
52 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 128.
53 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 132. Das englische Wort pun wird auch benützt, um Wortspiele zu bezeichnen.
54 Vgl Franck Heibert, a.a.O., S. 15.
55 Vgl. Webseite www.wikipedia.org/wiki/rhetorik, 25. Oktober 2011.
56 Vgl. Holger Münzer, Was ist Rhetorik?, http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/rhetorik.htm, 12. Februar 2012.
57 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 130.
58 Vgl. Dirk Delabastita, a.a.O., S. 130.
59 Vgl. Jacqueline Piquoche, Structures sémantiques du lexique français. Paris, 1986, S. 3.
60 Piquoche (1986 ) behauptet in diesem Zusammenhang, dass die Unterscheidung zwischen Polysemie und Homonymie nicht immer klar ist, und regt an, Wörter mit keinem semantischen Verhältnis als Homonyme zu betrachten (z.B.: Zug kann bedeuten: 1. Transport, Mittel, 2. Eine Tendenz, eine Neigung, 3. ein Luftzug) und Wörter mit mehreren mehr oder weniger nahen Bedeutungen als Polyseme zu betrachten (z.B.: scharf kann bedeuten: 1. geschliffen wie ein Messer, 2. genau, scharfsinnig, wie eine Kritik). Vgl. dazu Jacqueline Piquoche, a.a.O., S. 85.
61 Vgl. Georg Fischer, Zungenbrecher, Wortspiele, Stabreime, Merksätze, Palindrome, http://www.punctum.com/interest/language/zungen.de.html, 30. Oktober 2011.
62 Vgl. Dieses Beispiel schlagen wir selber vor.
63 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 130.
64 Diese beiden Beispiele haben wir selber vorgeschlagen
65 Satz von Delabastita (1996), den wir selber aus dem Englischen übersetzt haben. Der Originalsatz lautet: I can’t find the oranges, said Tom fruitlessly. Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 130.
66 Schlagzeile einer Zeitungsausgabe: The sun, 4. Mai 2011.
67 Aussage von Koulibaly System, kamerunischem Humoristen, in der Sendung Disons-tout von der Fernsehanstalt Equinoxe TV, am 14. Mai 2011. Das Wort Blanc verweist auf den Trainer der französischen Fußballmannschaft und zugleich auf die weiße Farbe.
68 Titel eines Textes von Raymond Devos, französischem Humoristen. In dem Text spielt er mit der Lautähnlichkeit von dem Namen der Stadt Caen und dem französischen Adverb quand.
69 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 128.
70 Vgl. Gideon Toury, What is it that renders a spoonerism (un)translatable?,In: Dirk Delabastita (Hrsg.), Essays on Punning and translation, Manchester, 1997, S. 271-291.
71 Dieses Beispiel schlagen wir selber vor.
72 Vgl. Dirk Delabastita, Wordplay and translation, Manchester, 1996, S. 128.
73 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 24.
74 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 25.
75 Diese Beispiele schlagen wir selber vor.
76 Vgl. Jacqueline Henry, a.a.O., S. 26.
- Arbeit zitieren
- Roland Lakyim (Autor:in), 2012, Zur Spezifizität der Wiedergabe von Wortspielen in eine andere Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503087
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.