Die Jugendsprachforschung ist noch ein sehr junges Teilgebiet in der linguistischen Forschung. Obwohl die Jugendsprache an sich schon eine lange Tradition hat, wurde das Interesse der Linguistik an ihr erst durch die mediale Öffentlichkeit geweckt und wir blicken heute auf eine gerademal 25- bis 30-jährige „echte“ Forschungsgeschichte zurück.
Die dabei gestellten Fragen der Sprachwissenschaftler lauten z.B. „Wie sprechen Jugendliche?“, „Auf welche Sprechweisen greifen sie zurück?“ und „Werden die in der Literatur bzw. Wörtebüchern angeführten „typischen“ jugendsprachlichen Merkmale auch präferiert verwendet?“
Um diese Fragen zu klären wird auf drei unterschiedlichen Ebenen gearbeitet:
1. Man untersucht die Großgruppe der Jugendlichen, die ihr Selbstverständnis aus der Abgrenzung gegenüber anderen Altersgruppen erhält und daraus ein kollektives Wir-Gefühl bildet, das sich dann meist in der „Konsum-Jugendsprache“ zeigt.
2. Der Kontakt der Jugendgruppen untereinander liegt im Fokus der Untersuchungen. Hier ist dann eine Binnendifferenzierung unterschiedlicher Szenesprachen notwendig.
3. Man spezialisiert sich auf die konktrete Gruppeninteraktion innerhalb einer Peer-Group.
Klar ist dabei, dass sich manchmal diese drei Bereiche gegenseitig beeinflussen können und Wechselbeziehungen zwischen kommerzialisierter Jugendsprache, Szenesprachen und Ingroup-Sprachen herrschen und so im sprachlichen Repertoire Jugendlicher nebeneinander auftreten.
Zunächst möchte ich mich deshalb kurz mit den Sprechern der Jugendsprache und den ersten Schritten ihrer Erforschung auseinandersetzen.
Danach folgt ein kritischer Überblick der Analysen und Methoden jugendsprachlicher Forschungsarbeit.
Desweiteren möchte ich die Perspektive dieser Arbeit auf aktuelle Tendenzen in der Forschung lenken.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Chronik der Sprecher von Jugendsprache
3. Die ersten Schritte in der Jugendsprachforschung
4. Methoden und Analysen der Sprachwissenschaftler
5. Aktuelle Standpunkte und Tendenzen in der Forschung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Jugendsprachforschung ist noch ein sehr junges Teilgebiet in der linguistischen Forschung. Obwohl die Jugendsprache an sich schon eine lange Tradition hat, wurde das Interesse der Linguistik an ihr erst durch die mediale Öffentlichkeit geweckt und wir blicken heute auf eine gerademal 25- bis 30-jährige „echte“ Forschungsgeschichte zurück.
Die dabei gestellten Fragen der Sprachwissenschaftler lauten z.B. „Wie sprechen Jugendliche?“, „Auf welche Sprechweisen greifen sie zurück?“ und „Werden die in der Literatur bzw. Wörtebüchern angeführten „typischen“ jugendsprachlichen Merkmale auch präferiert verwendet?“[1]
Um diese Fragen zu klären wird auf drei unterschiedlichen Ebenen gearbeitet:
1. Man untersucht die Großgruppe der Jugendlichen, die ihr Selbstverständnis aus der Abgrenzung gegenüber anderen Altersgruppen erhält und daraus ein kollektives Wir-Gefühl bildet, das sich dann meist in der „Konsum-Jugendsprache“ zeigt.
2. Der Kontakt der Jugendgruppen untereinander liegt im Fokus der Untersuchungen. Hier ist dann eine Binnendifferenzierung unterschiedlicher Szenesprachen notwendig.
3. Man spezialisiert sich auf die konktrete Gruppeninteraktion innerhalb einer Peer-Group.
Klar ist dabei, dass sich manchmal diese drei Bereiche gegenseitig beeinflussen können und Wechselbeziehungen zwischen kommerzialisierter Jugendsprache, Szenesprachen und Ingroup-Sprachen herrschen und so im sprachlichen Repertoire Jugendlicher nebeneinander auftreten[2].
Zunächst möchte ich mich deshalb kurz mit den Sprechern der Jugendsprache und den ersten Schritten ihrer Erforschung auseinandersetzen.
Danach folgt ein kritischer Überblick der Analysen und Methoden jugendsprachlicher Forschungsarbeit.
Desweiteren möchte ich die Perspektive dieser Arbeit auf aktuelle Tendenzen in der Forschung lenken.
Chronik der Sprecher von Jugendsprache
Wie ich eingangs schon andeutete, besitzt Jugendsprache eine lange Tradition und eine kurze Forschungsgeschichte. Man kann sie also als „historisches Phänomen“ (Neuland, 2001) betrachten. Erste Belege für Jugendsprache findet man in Romanen, Gedichten und Liedern des 17. Jahrhunderts. Ein Beispiel dafür ist ein Lexikon für gebräuchliche Kunstwörter von Robert Salmasius, das aus dem Jahre 1749 stammt[3].
Seit dem 18. Jh. war dann die Jugendsprache der Gegenstand von Wörtersammlungen, sowie wissenschaftlichen und feuilletonistischen Beiträgen. Man bemühte sich hauptsächlich um etymologische Erklärungen der jugendsprachlichen Begriffe, die Wortbildung und die Themenbereiche der Jugendsprache.
Empirische Untersuchungen wurden im Hinblick auf den jugendsprachlichen Anteil an der Gesamtsprache Jugendlicher durchgeführt[4], allerdings wurden Stundententexte mit jugendsprachlichem Inhalt auch oft „wegen ihres unanständigen und sittenverderbenden pöbelhaften Inhalts“ konfisziert[5].
[...]
[1] Vgl. Schlobinski, 1993 (S. 144)
[2] Vgl. Augenstein. 1998 (S. 25)
[3] David, 1987 (S. 1) und Neuland, 2001 (S. 16)
[4] David, 1987 (S. 1)
[5] Neuland, 2001 (S. 10)
- Quote paper
- Sandy Quartey (Author), 2005, Die Sozialisation der Jugendsprachforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50302
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