Angesichts der immer wiederkehrenden Diskussionen über Reformbedürftigkeit von Regierungsleistung hat der ursprünglich aus dem anglo-amerikanischen Raum stammende Leadership-Begriff in den vergangenen Jahren zunehmend mehr auch in den westeuropäischen Demokratien Einzug gehalten. Doch während der Frage nach Political Leadership im Gesamtkomplex zwischen Politik, Wissenschaft und Medien eine immer wichtigere Bedeutung zukommt, ist dieser Terminus im Vergleich zur angelsächsischen Literatur im deutschsprachigen Kontext wegen seiner historischen Vorbelastung traditionell nur rudimentär entwickelt oder es herrscht Unsicherheit, wie der Begriff zu verwenden ist. Hinzu kommt der inflationäre Gebrauch des Leadership-Begriffes, welcher zu verschwimmenden Konturen geführt hat. Insbesondere der Faktor „Führung in Parteien“ ist gerade in der deutschsprachigen Literatur sehr wenig erforscht. Gleichzeitig haben Vertreter der gouvernementalen Perspektive immer betont, dass Parteien für das Regieren eine maßgebliche Bedeutung haben und daraus folgend ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, politischer Rationalität sowie Verbindlichkeit bedürfen. Demzufolge benötigen sie starke Führungen.
Diese Arbeit beruht auf der These, dass die Durch- und Umsetzung strategischer Ziele auf Leadership angewiesen ist, und zwar bei sämtlichen strategierelevanten Steuerungsbereichen. Tils formuliert hierzu pointiert und zutreffend: „Nach innen leistet Leadership seinen Teil zur Bündelung der Handlungen des strategischen Kollektivakteurs, nach außen kann sie zur Durchsetzung der eigenen Strategie in den von Widerstand geprägten Interaktionen beitragen“ (Tils 2011). Das komplexe, teilweise gegenläufige, Zusammenspiel zwischen Innen und Außen ist die vielleicht größte Herausforderung von Führungsleistung in Parteien und steht im Erkenntnisinteresse dieser Arbeit: Es soll untersucht werden, inwieweit die Doppelspitzen der SPD und FDP, Gabriel und Steinbrück auf der einen und Rösler und Brüderle auf der anderen Seite, im Bundestagswahlkampf 2013 bezüglich ihrer Führungsleistung erfolgreich waren. Ferner soll an diesem Fallbeispiel geklärt werden, ob eine Doppelspitze zielführend oder ob eine Kakophonie wahrscheinlich ist. Im Erkenntnisinteresse steht zudem die mediale Rezeption und Darstellung der Führungsakteure auf der Ebene der Darstellungspolitik. (...)
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Leadership
2.1 Leadership: Skizzierung des politikwissenschaftlichen Forschungsstandes
2.2 Leadership im Bundestagswahlkampf
2.2.1 Die professionalisierte Medienkommunikationspartei
2.2.2 Der Bundestagswahlkampf: Trend zur Personalisierung, Mediatisierung und Professionalisierung
2.3 Leadership in Parteien
2.3.1 Strategisches Leadership in Parteien nach Raschke und Tils
2.3.2 Leadership von Parteivorsitzenden nach Lösche
3. Leadership im Bundestagwahlkampf: SPD und FDP
3.1 Die SPD
3.1.1 Die Ausgangslage und die Entwicklung bis zum Bundestagswahlkampf
3.1.2 Der Wahlkampf
3.1.3 Bewertung der Doppelspitze: Gabriel und Steinbrück
3.2 Die FDP
3.2.1 Die Ausgangslage und die Entwicklung bis zum Bundestagswahlkampf
3.2.2 Der Wahlkampf
3.2.3 Bewertung der Doppelspitze: Rösler und Brüderle
4. Schluss
Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Bajram Dibrani (Autor), 2015, Elektorales Leadership in Parteien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502977
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