Der „Clash of Cultures“ durch die europäische Entdeckung der „Neuen Welt“ führte nicht nur zu einem Umdenken der europäischen Weltsicht, sondern auch zur Infragestellung ethisch-moralischer sowie wirtschaftstheoretischer Denkweisen. Das Interesse an den neuen Gebieten und Menschen provozierte hitzige Diskussionen innerhalb Europas über den rechtmäßigen Umgang mit ebendiesen. Aus ihrem Selbstverständnis heraus sahen sich die Kolonialstaaten der frühen Neuzeit der indigenen Bevölkerung gegenüber kulturell überlegen, es kam zur gewaltvollen Ausbeutung von Menschen und Land, gefolgt von einem erbitterten Wettstreit europäischer Staaten um weitere Kolonialgebiete. Doch schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts regte sich in den spanischen Kolonien Widerstand gegen dieses gewaltvolle Vorgehen, am wirkmächtigsten seitens der spanischen Geistlichen. Moralpredigten, päpstliche Erlasse, theologische Strömungen wie die „Schule von Salamanca“ und Rechtsstreitigkeiten wie der Disput von Valladolid waren die Mittel der Opposition gegen das unmoralische Vorgehen der spanischen Konquistadoren – aber bedeutete dies auch eine Opposition gegen die Aneignung der Welt durch Europa? Dieser Frage soll in der Hausarbeit nachgegangen werden und ein besonderer Blick auf den „Verteidiger der Rechte der Indios“ Bartolomé de Las Casas geworfen werden. Inwiefern kann der „Erfinder“ des Menschenrechtsbegriffs auch als Vordenker einer globalisierten Welt gelten, in der alle Staaten und Völker liberalen Freihandel betreiben? Kann man seine Ideen als Konzept für eine humane Europäisierung verstehen? Oder als Angriff auf Kolonialisierung und Imperialismus?
Inhalt
1. Einleitung
2. Bartolomé de Las Casas
2.1. Zeuge der Gewalt
2.2. Verteidiger der Rechte der Indios
3. Wann ist Gewalt gerecht? 3 Antworten im frühneuzeitlichen Spanien
3.1. Sepúlvedas Legitimierung von Gewalt
3.2. Vitorias Lehre des Naturrechts
3.3. Las Casas Ablehnung der bellum iustum -Argumentation
4. Wer oder was war Las Casas – Bedingungsloser Pazifist oder ekklesiastischer Imperialist?
4.1 Las Casas als Wegbereiter einer europäisierten Welt?
4.2 Las Casas als Gegner der Europäisierung der Welt?
5. Fazit
Quellen
Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Philipp Müller (Autor), 2019, Bartolomé de Las Casas. Gegner oder Wegbereiter einer europäisierten Welt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502730
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