Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Jesuitenorden sowie der Entstehung und Entwicklung des Jesuitenstaats am Beispiel der Missionierung in Lateinamerika. Der Jesuitenstaat befand sich auf dem Gebiet des heutigen Paraguay und darüber hinaus auf Teilen von angrenzenden Ländern wie Argentinien, Brasilien, Bolivien und Uruguay. Es handelte sich dabei aber weniger um einen Staat als um ein eigenständiges Gebiet, welches den Jesuiten unterstellt ist und prinzipiell dem spanischen König und dem spanischen Vizekönig von Peru als Grenzgebiet unterstand. Der Jesuitenstaat bestand aus Vielzahl indianischer Siedlungen, die durch die Organisation des Jesuitenordens und ähnlich gerichtete Interessen zusammengehörten. Der Jesuitenstaat stellt in seiner Form ein einzigartiges Modell dar, welches durch die Einflüsse verschiedener Kulturen entstanden ist.
Als die Spanier und Portugiesen nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1493 damit begannen den Kontinent zu unterwerfen, ging damit auch das Bestreben einher, die neu gewonnen und eroberten Gebiete zu missionieren. Das gilt auch für das 1516 entdeckte und in der Folgezeit stückweise eroberte Paraguay und seine heutigen Nachbarländer. Dabei gab es nicht nur viele Tote, es kam auch zu einer hemmungslosen Ausbeutung der Indios als Arbeitskräfte für Landwirtschaft und Viehzucht. Dieser Entwicklung wirkte die Entstehung des sogenannten Jesuitenstaats, welcher von 1609 bis 1767 bestand hatte, entgegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Jesuitenorden
- Paraguay vor dem Jesuitenstaat
- Synode von Asunción 1603
- Die Entstehung der Jesuitenprovinz Paraguay
- Die Reduktionen
- Der Aufbau und Organisation der Reduktionen
- Arbeitsleben und Wirtschaft
- Encomienda und Mita
- Erziehung und Unterricht
- Stellung der Frau
- Synode von Asunción 1603
- Widerstand und Vertreibung der Jesuiten
- Bedeutung, Schwächen und Vorzüge des Jesuitenstaats
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Entstehung und Entwicklung des Jesuitenstaats in Südamerika im 17. und 18. Jahrhundert, der als Modell einer alternativen, von den Jesuiten kontrollierten Gesellschaft innerhalb des spanischen Kolonialreiches entstand. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Missionierungsstrategie der Jesuiten und ihren Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung.
- Der Jesuitenorden und seine Rolle in der katholischen Reform
- Die Situation der indigenen Bevölkerung in Paraguay vor der Ankunft der Jesuiten
- Die Organisation und Verwaltung des Jesuitenstaats
- Die Missionierungspraxis der Jesuiten und deren Einfluss auf die Lebensweise der Indigenen
- Der Widerstand gegen den Jesuitenstaat und die Vertreibung der Jesuiten aus Südamerika
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Missionierung in Lateinamerika im Kontext der spanischen Kolonisierung ein und skizziert die Entstehung des Jesuitenstaats als Gegenentwurf zur Ausbeutung der indigenen Bevölkerung. Kapitel 2 gibt einen Überblick über den Jesuitenorden und seine Bedeutung im Kontext der katholischen Reform und Gegenreformation. Kapitel 3 beleuchtet die Situation in Paraguay vor der Ankunft der Jesuiten, insbesondere die Entstehung der Jesuitenprovinz Paraguay und die Einführung des Encomienda-Systems. Weitere Kapitel befassen sich mit der Organisation und Verwaltung des Jesuitenstaats, dem Arbeitsleben und der Wirtschaft in den Reduktionen, der Erziehung und dem Unterricht der Indigenen sowie der Stellung der Frau im Jesuitenstaat.
Schlüsselwörter
Jesuitenstaat, Missionierung, Paraguay, Südamerika, Indigene Bevölkerung, Kolonialismus, Reduktionen, Encomienda, Bildung, Widerstand, Vertreibung.
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- Anonym (Autor), 2018, Die Missionierung in Lateinamerika. Der Jesuitenstaat ein heiliges Experiment?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502145