Im Rahmen dieses Essays soll die Fragestellung „Aufgrund welcher Überlegungen gelangt Descartes in seinen Meditationen zum Cogito-Argument?“ geklärt werden. Dazu werde ich zu Beginn den Rahmen stecken: In was für einer persönlichen und gesellschaftlichen Situation hat Descartes sein Argument entwickelt? Was war seine Intention und was war sein Ziel? Was für eine Methode hat er angewandt? Welche Vorannahmen lassen sich erkennen, die Descartes selber möglicherweise nicht explizit herausgestellt oder erkannt hat? Ist das Cogito-Argument wirklich als Argument zu verstehen? Im Anschluss daran werde ich seine Überlegungen in den Meditationen bis hin zum Cogito-Argument darlegen und erläutern. Zum Schluss werde ich eine Zusammenfassung geben und die Fragestellung abschließend beantworten.
lnhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
3. Schluss
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen dieses Essays soll die Fragestellung „Aufgrund welcher Überlegungen gelangt Descartes in seinen Meditationen zum Cogito- Argument?“ geklärt werden. Dazu werde ich zu Beginn den Rahmen stecken: In was für einer persönlichen und gesellschaftlichen Situation hat Descartes sein Argument entwickelt? Was war seine Intention und was war sein Ziel? Was für eine Methode hat er angewandt? Welche Vorannahmen lassen sich erkennen, die Descartes selber möglicherweise nicht explizit herausgestellt oder erkannt hat? Ist das Cogito-Argument wirklich als Argument zu verstehen? Im Anschluss daran werde ich seine Überlegungen in den Meditationen bis hin zum Cogito-Argument darlegen und erläutern. Zum Schluss werde ich eine Zusammenfassung geben und die Fragestellung abschließend beantworten.
2. Hauptteil
Descartes hat einen bedeutenden Teil seines Lebens mit dem Reisen verbracht und sich mit Menschen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellungen und wissenschaftlichen Fachgebieten ausgetauscht. Diese willentliche Konfrontation mit Alterität hat ihn dazu gebracht, den status quo der Wissenschaften zu hinterfragen und in ihm eine selbstreflexive und relativistische Perspektive gefördert. Seinen Beobachtungen zufolge schien das vermeintliche Wissen letztlich auf Meinungen und Unsicherheiten zu fußen. Daraus ergaben sich für Descartes sinngemäß folgende Fragen: Gibt es einen Weg, Philosophie und Wissenschaft außerhalb des Zweifelbaren zubetreiben? Können wir qua Vernunft ein funmentalistisches , unbezweifelbares Wissenssystem aufbauen? Um bei diesem Vorgehen Fehler zu vermeiden, setzte Descartes sich selber vier Vorschriften: Seine erste Vorschrift besagt, ausschließlich dasjenige als wahr zu akzeptieren, welches von ihm evident erkannt wird. Evidenz umfasst dabei das, was sich dem Geist unmittelbar darbietet und schließt dementsprechend alles aus, an dem sich zweifeln lässt. Nach der zweiten Vorschrift sind die zu untersuchenden Probleme in möglichst einfache Teile zu unterteilen, um sie leichter lösen zu können. Die dritte Vorschrift gibt vor „[…] mit den am einfachsten und am leichtesten zu erkennenden Dingen [zu] beginnen […]“1 und sich erst dann zusammengesetzten Erkenntnissen zu widmen. Erkenntnis oder Erkenntniskraft ist nach Descartes evident, wird also unmittelbar erfahren und bedarf, im Gegensatz zur Einbildungskraft, keiner geistigen Anstrengung. Die letzte Vorschrift verdeutlicht seinen Anspruch auf Vollständigkeit in seinem Vorhaben.2
Dass Descartes intendiert qua Ver nunft ein fundamentalistisches Wissenssystem zu erschaffen, an dem nicht gezweifelt werden kann, legt die Wahl seiner Methode nahe: Man bezeichnet sie als „methodischen, strategischen Zweifel“ oder auch „radikalen Zweifel“. Um sich von seinen Meinungen und Vorurteilen bzw. übereiligen Urteilen zu befreien, stürzt sich Descartes willentlich in einen radikalen Zweifel und will ausschließlich evidente, unbezweifelbare Erkenntnisse anerkennen. Seine Zweifel erstrecken sich dabei nicht nur auf das offensichtlich falsche, sondern auch auf all das, was nicht zweifelsfrei behauptet werden kann (wie z.B. wahrscheinliche Dinge). Die Methode in ihrer destruktiven Form bewirkt, dass alles auf dem Fundament gebaute in sich zusammenfällt. Die konstruktive Form seiner Methode ermöglicht anschließend den Aufbau eines notwendig wahren Wissenssystems.
Descartes muss einige Vornahmen einbeziehen, um sein Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Auf erkenntnistheoretischer Ebene geht er von einem Primat der Vernunft aus. Unter Vernunft versteht Descartes dabei eine Art „reine Erkenntnis“, die uns unabhängig von empirischen Erfahrungen zugänglich ist und als Instrument der Erkenntnis als vorrangig vor allen anderen betrachtet werden soll. Perler hat in seinem Text „Strategischer Zweifel. Die Funktion skeptischer Argumente in der Ersten Meditation“ außerdem weitere Punkte aufgeführt: Zuerst einmal muss er von einem Wahrheitsrealismus und einer zweiwertigen Logik ausgehen. Außerdem nimmt er die Existenz eines Wissenssystems mit einem Fundament an und die Notwendigkeit, auf jenes Fundament zurückkommen zu müssen, um Wahres zu finden. Ein solches System lässt sich als fundamentalistisch bezeichnen. Außerdem vertritt er einen internistischen Standpunkt, nach dem wir Meinungen oder Gedanken mit einem bestimmten Inhalt haben können, unabhängig von der Existenz der Außenwelt bzw. einer kausalen Relation zur Außenwelt.3
[...]
1 Descartes, René: „Discours de la Méthode“. Stuttgart: Reclam, 2001. S. 39.
2 Vgl. ebd. S. 39f.
3 Perler, Dominik: „Erste Meditation. Strategischer Zweifel“ in: Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie. Hg. v. Andreas Kemmerling. Berlin: Akademie Verlag GmbH, 2009. S. 28.
- Citation du texte
- Nicolas Guérin (Auteur), 2019, Aufgrund welcher Überlegungen gelangt Descartes in seinen Meditationen zum Cogito-Argument?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501783
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