Hätte man Rousseau zu Anbeginn der Aufklärung zum Fortschritt der Menschheitsgeschichte befragt und welche Entwicklung im Hinblick auf die Wissenschaften zu erwarten wäre, wäre sein Urteil vernichtend gewesen. Anders als die meisten Vordenker der Aufklärung sieht er die Menschheitsgeschichte als einen Prozess des Niedergangs und nicht des Fortschritts. In seiner Abhandlung über die Wissenschaften und Künste aus dem Jahr 1749 kritisiert er den Wissenschaftsfortschritt stark.
Er kommt zu dem Entschluss, dass die Wissenschaften die Menschheit nicht weiterbringen würden. Den gesellschaftlichen Niedergang sieht er nicht, weil die Wissenschaften die Menschheit an sich nicht weiterbringen würden, sondern vielmehr weil ihm der ethisch-soziale Aspekt des Wissenschaftsfortschritts missfällt. Im Gegensatz zur allgemein gängigen Auffassung der Aufklärung, dass die Menschen mit Hilfe der Wissenschaft zu Fortschritt gelangen, setzt Rousseau dieser These entgegen, dass die Natur die Menschen vor der Wissenschaft schützen wolle und dies auch müsse, da es sonst zu einer Verweichlichung des eigentlichen Charakters kommen würde. Beispielsweise durch allgemeine Höflichkeitsakte und Maximen.
Inhaltsverzeichnis
- Rousseaus Kritik am Wissenschaftsfortschritt
-
Sokrates als Vorbild für Rousseaus Dekadenzdiagnose
- Die Kritik Sokrates' an der Dichtung
- Sokrates' Kritik an der Unwissenheit
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Platons Politeia als Grundlage für Rousseaus Argumentation
- Die Kritik an der Dichtung im zweiten Buch
- Die moralische Kritik an der Dichtung im dritten Buch
- Die Problematik der Dichtung im zehnten Buch
- Rousseau und die Aktualität seines Themas
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht Rousseaus Kritik am Wissenschaftsfortschritt im Kontext der Aufklärung. Er zeigt, wie Rousseau den gesellschaftlichen Niedergang durch die Wissenschaften begründet und inwiefern Sokrates' Kritik an der Dichtung diese Sichtweise untermauert.
- Rousseaus Kritik am Wissenschaftsfortschritt und seine Folgen für die Gesellschaft
- Die Rolle von Sokrates als Vorbild für Rousseaus Dekadenzdiagnose
- Die Bedeutung von Platons Politeia für die Argumentation Rousseaus
- Die Aktualität von Rousseaus Thesen in der heutigen Zeit
- Der Einfluss der Wissenschaften und Künste auf die menschliche Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Rousseaus Kritik am Wissenschaftsfortschritt: Dieser Abschnitt untersucht Rousseaus kritische Sicht auf die Wissenschaften und die Künste im Kontext der Aufklärung. Er verdeutlicht, warum Rousseau den Fortschritt der Wissenschaften nicht als positiv betrachtet und die Folgen für die menschliche Entwicklung.
- Sokrates als Vorbild für Rousseaus Dekadenzdiagnose: Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung von Sokrates für Rousseaus Kritik am gesellschaftlichen Niedergang. Er untersucht Sokrates' Kritik an der Dichtung und an der Unwissenheit, die als Parallelen zu Rousseaus Argumentation gesehen werden können.
- Platons Politeia als Grundlage für Rousseaus Argumentation: Dieser Abschnitt betrachtet die Rolle von Platons Politeia als Grundlage für Rousseaus Kritik an der Dichtung. Er analysiert die Kritik an der Dichtung in den zweiten, dritten und zehnten Büchern der Politeia und zeigt deren Relevanz für Rousseaus Argumentation.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: Rousseau, Aufklärung, Wissenschaftsfortschritt, Dekadenz, Sokrates, Platon, Politeia, Dichtung, Kritik, Gesellschaft, Entwicklung, Mensch.
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- Annie Münzberg (Author), 2019, Die Bedeutung der Figur des Sokrates für Rousseaus Dekadenzdiagnose, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501526