Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung der Frage, welche Auswirkungen Steuersenkungen und Staatsausgabenerhöhungen haben, die durch ein höheres Staatsdefizit ausgeglichen werden. Dabei wird vorrangig auf die Arbeit von Prof. Sydney Ludvigson „The macroeconomic effects of government debt in a stochastic growth model” von 1996 Bezug genommen. Folgende 2 Hauptaspekte werden in ihrem Papier untersucht:
1. Wie wirkt sich eine Steuersenkung auf Investition und Produktion aus, die durch eine höhere Staatsverschuldung finanziert wird? Haben die niedrigeren Steuern eine stimulierende Wirkung oder hat das höhere Defizit eher einen verdrängenden Einfluss? Ludvigson nimmt Bezug auf Dotsey1, der zeigte, dass die Art der Besteuerung dabei eine große Rolle spielt. Er stellte in einem Modell mit unelastischem Arbeitsangebot fest, dass ein niedrigerer Steuersatz und damit verbundenes höheres Defizit zu einer Verringerung von Investition und Output führen, wenn die Schulden durch höhere Einkommenssteuern in der Zukunft bezahlt werden. Die Aussicht auf höhere Steuern senkt den erwarteten Nettogewinn für Sparer und wirkt abschreckend auf Vermögensbildung. Würden die Schulden durch Kopfsteuern bezahlt, hätte dies einen stimulierenden Effekt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. RBC-Modell
2.1 Modell nach Ludvigson mit elastischem Arbeitsangebot
2.2 Modell im gleichgewichtigen Wachstumspfad
2.3 Lösung des Modells
3. Defizit-finanzierte Steuersenkungen
4. Defizit-finanzierte Staatsausgabenerhöhungen
5. Zusammenfassung der Modellergebnisse
6. Aktuelle Fiskalpolitik
Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung der Frage, welche Auswirkungen Steuersenkungen und Staatsausgabenerhöhungen haben, die durch ein höheres Staatsdefizit ausgeglichen werden. Dabei wird vorrangig auf die Arbeit von Prof. Sydney Ludvigson „The macroeconomic effects of government debt in a stochastic growth model” von 1996 Bezug genommen. Folgende 2 Hauptaspekte werden in ihrem Papier untersucht:
1. Wie wirkt sich eine Steuersenkung auf Investition und Produktion aus, die durch eine höhere Staatsverschuldung finanziert wird? Haben die niedrigeren Steuern eine stimulierende Wirkung oder hat das höhere Defizit eher einen verdrängenden Einfluss? Ludvigson nimmt Bezug auf Dotsey[1], der zeigte, dass die Art der Besteuerung dabei eine große Rolle spielt. Er stellte in einem Modell mit unelastischem Arbeitsangebot fest, dass ein niedrigerer Steuersatz und damit verbundenes höheres Defizit zu einer Verringerung von Investition und Output führen, wenn die Schulden durch höhere Einkommenssteuern in der Zukunft bezahlt werden. Die Aussicht auf höhere Steuern senkt den erwarteten Nettogewinn für Sparer und wirkt abschreckend auf Vermögensbildung. Würden die Schulden durch Kopfsteuern bezahlt, hätte dies einen stimulierenden Effekt.
Ludvigson ändert dieses Modell, in dem sie elastisches Arbeitsangebot einführt und zeigt, dass der Grad, mit dem das Arbeitsangebot bei Änderung des Nettolohns variiert, ein Hauptfaktor der Reaktion von Investition und Produktion auf eine Erhöhung der Schuldenlast ist. Im Gegensatz zum Dotsey-Ergebnis hängt bei elastischem Arbeitsangebot die Reaktionsvorhersage aber nicht von der Art der zukünftigen Besteuerung ab. Eine durch Defizit finanzierte Steuersenkung bedeutet niedrigere Steuern heute, aber höhere Steuern in der Zukunft. Die niedrigeren Steuern auf das Arbeitseinkommen motivieren dazu, mehr zu arbeiten und steigern dadurch die Produktion. Andererseits bedeutet aber eine Zunahme der verzerrenden Steuersätze in der Zukunft einen niedrigeren Nettogewinn für Sparer und führt somit aktuell zu einem höheren Konsum. Anlageinvestitionen werden solange zunehmen, wie die Produktionssteigerungen den Verbrauch übersteigen.
2. Welche Bedeutung hat die Finanzierung der Staatsausgaben? Einerseits wurde in vielen Arbeiten bereits die restriktive Wirkung des Staatsverbrauchs aufgezeigt, wenn dieser durch verzerrende Steuern finanziert wird. Andererseits stellt Ludvigson dar, dass Pauschalbesteuerung, Arbeitsangebot und Output stimuliere, aber als unsozial angesehen werde. Ludvigson benutzt ihr Modell um den Einfluss der Staatsausgaben zu analysieren, die durch Defizite im Staatshaushalt finanziert werden und um dies mit den Ergebnissen zu vergleichen, die durch steuerfinanzierte Ausgaben erreicht werden. Sie bestätigt die Ergebnisse früherer Untersuchungen, zeigt aber darüber hinaus, dass es (je nach Parameterwahl) möglich ist, Arbeitsangebot und Produktion zu steigern, wenn die Staatsausgaben durch höhere Schulden finanziert werden.
2. RBC-Modell
Ludvigson benutzt bei ihren Untersuchungen das Real-Business-Cycle-Modell (RBC-Modell). In den 1980er Jahren begann die Entwicklung dieses Modells und damit die Dynamisierung des neoklassischen Ansatzes der Konjunkturtheorie. Durch Finn E. Kydland und Edward C. Prescott erlangte das Modell einen hohen, aber nicht unumstrittenen Stellenwert. Beide wurden erst 2004 für die Dynamisierung der Makroökonomik mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Das Modell soll Konjunkturschwankungen aufgrund flexibler Preise und Löhne als effiziente Reaktionen auf angebotsseitige Schocks beschreiben. Die Konsumenten maximieren dabei eine intertemporale Nutzenfunktion unter Beachtung einer Budgetrestriktion. Da die Erwartungen außerdem rational sind, ist das System immer im Gleichgewicht und es gibt keine Marktunzulänglichkeiten.
Bereits Robert Lucas zeigte, dass innerhalb des Modells Konjunkturzyklen bei Produktivitätsschocks erzeugt werden. Das Realeinkommen eines Agenten sinkt, wenn die Produktivität sinkt. In Anbetracht der intertemporalen Optimierung wird der repräsentative Agent entscheiden, erst in der nächsten Periode wieder zu arbeiten, weil er rational erwartet, dass der Produktivitätsschock dann verschwunden sein wird und die Reallöhne wieder gestiegen sind. Dies bedeutet, dass ein negativer Produktivitätsschock zu freiwilliger Arbeitslosigkeit, sinkender Wirtschaftstätigkeit und damit geringerem BIP führt.
Das Modell ist mittlerweile aber sehr umstritten. Beispielsweise gibt es berechtigte Zweifel an der Freiwilligkeit der oben beschriebenen Arbeitslosigkeit als Ergebnis eines Optimierungsprozesses. Vielmehr werden von den Gegnern des Modells makroökonomische Fehler angeführt. Außerdem lässt sich die Annahme, dass sich Geld im RBC-Modell neutral verhält, nur bedingt in der Praxis verifizieren. Auch Preise und Löhne sind kurzfristig nicht vollkommen flexibel, wie oben angenommen.
Dennoch bildet die methodische Vorgehensweise dieser Theorie die Basis für die moderne fiskal- und geldpolitische Analyse der kurzen und mittleren Frist. Insbesondere lassen sich interessante Ergebnisse in der von Ludvigson geschaffenen Umwelt herleiten.
2.1 Das Modell nach Ludvigson mit elastischem Arbeitsangebot
Die Produktionsfunktion vom Typ Cobb-Douglas
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(1)
nutzt die periodenabhängigen Variablen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten um Output, Technologie und Kapital darzustellen, wobei angenommen wird, dass der technologische Fortschritt das Arbeitsangebot Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten erhöht.
Die Akkumulation des Kapitals geschieht nach
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(2)
wobei Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Konsum und Staatsausgaben und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten die Abschreibungsrate bezeichnet.
Die Akkumulation der Staatsschulden folgt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(3)
wobei Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten die Staatsschulden zum Zeitpunkt t bezeichnet. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten spiegelt den Bruttozinssatz der Staatsschulden wider und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten ist die Steuerrate.
Ein repräsentativer Agent möchte die folgende erwartete Nutzenfunktion maximieren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(4)
mit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(5)
Die konstante Grenznutzenelastizität der FreizeitAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten benutzt Ludvigson um die intertemporale Substitutionselastizität Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten zu definieren. Bei der Maximierung muss folgende Budgetrestriktion
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(6)
gelten.
Zur Maximierung des Modells wird die Lagrange-Funktion aufgestellt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Optimalitätsbedingungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(7)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(8)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(9)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(10)
[...]
[1]Dotsey, Michael: Some unpleasant supply side arithmetic, Journal of Monetary Economics 33, 507-524, 1994
- Arbeit zitieren
- Sascha Kordel (Autor:in), 2006, Staatsausgaben, Faktorbesteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49968
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