Ausschlaggebend für die Entscheidung wohin die Reise gehen soll ist meist die Destination an sich, dabei werden die touristischen Angebote der Destination vom Reisenden als ein umfassendes Produkt wahrgenommen. Mit der zunehmenden Mobilität der Reisenden und den Möglichkeiten Distanzen schneller und günstiger zurückzulegen als dies noch vor einigen Jahren möglich war, man denke nur an die strukturellen Veränderungen im Flugverkehr, nimmt auch die Konkurrenz zwischen den einzelnen Destinationen zu. Sie werden durch die höhere Erreichbarkeit einerseits zwar für eine größere Anzahl von Reisenden ein potentielles Reiseziel, andererseits gibt es für die Reisenden aber auch eine größere Anzahl von erreichbaren Reisezielen, so dass die Konkurrenz zwischen den Destinationen sich verstärkt hat. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, wie eine Destination sich darstellt, welche Schwerpunkte sie in der Angebotsgestaltung setzt und welche Zielgruppen angesprochen werden. LAWS (1995, 104) formuliert die Aufgabe eines Destinationsmanagers wie folgt: „attracting sufficient (…) visitors to provide the economic demand needed by all the area’s tourism businesses, and crucially, ensuring that visitors are satisfied with their experiences.” In der vorliegenden Arbeit soll auf die Thematik des Destinationsmanagements am Beispiel Tasmaniens eingegangen werden. Dabei soll vor allem der Natur- und der Kulturtourismus berücksichtigt werden.
Im ersten Teil der Arbeit erfolgt ein generell gehaltener Teil über die theoretischen Hintergründe und die Aufgaben des Destinationsmanagement erfolgen. Darauf folgt ein Überblick über Tasmanien, hierbei wird - in Bezug auf die Themenwahl - das Augenmerk besonderes auf die Natur, Kultur und Geschichte Tasmaniens gerichtet. Anschließend wird das Thema Tourismus in Australien beleuchtet, wieder verstärkt mit Blick auf den Natur- und Kulturtourismus, Angebot und Nachfrage derselbigen sollen aufgezeigt werden. Die Vermarktung und Darstellung Tasmaniens und die Zielsetzung im Marketing wird ebenfalls beleuchtet und abschließend bewertet.
I Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
III Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Destinationsmanagement
3 Tasmanien
3.1 Natur – Flora und Fauna
3.2 Geschichte und Kultur
4 Tourismus in Tasmanien
4.1 Naturtourismus in Tasmanien
4.2 Kulturtourismus in Tasmanien
4.3 Destinationsmanagement in Tasmanien
5 Fazit
IV Literaturverzeichnis
V Anhang
Eidesstattliche Erklärung
II Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Tasmanische Flagge
Abbildung 2: Tasmanischer Regenwald
Abbildung 3: Tasmanischer Teufel, Platypus und Echidna
Abbildung 4: Destinationsmanagement betreibende Organisationen/Unternehmen
III Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Ausschlaggebend für die Entscheidung wohin die Reise gehen soll ist meist die Destination an sich, dabei werden die touristischen Angebote der Destination vom Reisenden als ein umfassendes Produkt wahrgenommen.[1] Mit der zunehmenden Mobilität der Reisenden und den Möglichkeiten Distanzen schneller und günstiger zurückzulegen als dies noch vor einigen Jahren möglich war, man denke nur an die strukturellen Veränderungen im Flugverkehr, nimmt auch die Konkurrenz zwischen den einzelnen Destinationen zu. Sie werden durch die höhere Erreichbarkeit einerseits zwar für eine größere Anzahl von Reisenden ein mögliches Reiseziel, andererseits gibt es für die Reisenden auch eine größere Anzahl von erreichbaren Reisezielen. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, wie eine Destination sich darstellt, welche Schwerpunkte sie in der Angebotsgestaltung setzt und welche Zielgruppen angesprochen werden. Laws formuliert die Aufgabe eines Destinationsmanagers wie folgt: „attracting sufficient (…) visitors to provide the economic demand needed by all the area’s tourism businesses, and crucially, ensuring that visitors are satisfied with their experiences.”[2] In der vorliegenden Hausarbeit soll auf die Thematik des Destinationsmanagements am Beispiel Tasmaniens eingegangen werden. Dabei soll vor allem der Natur- und der Kulturtourismus berücksichtigt werden.
Nach dieser Einleitung wird in Kapitel zwei ein etwas generell gehaltener Teil über die theoretischen Hintergründe und die Aufgaben des Destinationsmanagement erfolgen. In Kapitel drei wird ein Überblick über Tasmanien gegeben und in Bezug auf die Themenwahl das Augenmerk besonderes auf die Natur, Kultur und Geschichte Tasmaniens gerichtet. Im folgenden Kapitel vier wird der Tourismus in Tasmanien näher betrachtet. Es wird wieder verstärkt auf die beiden Aspekte Naturtourismus und Kulturtourismus eingegangen, Angebote und ihre Nachfrage sollen aufgezeigt werden. Ebenso soll darauf eingegangen werden wie Tasmanien sich darstellt und was die Ziele des Destinationsmanagements in Tasmanien sind. In Kapitel fünf soll ein Fazit gezogen und eine Bewertung des Destinationsmanagements in Tasmanien gegeben werden.
2 Destinationsmanagement
Wie schon in der Einleitung beschrieben ist die Destination[3] oft ausschlaggebend bei der Auswahl des Reiseziels, ihr fällt somit in der Tourismuswirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Der folgende kurze Überblick soll die Komplexität und einige Problemfelder des Destinationsmanagement aufzeigen.
Kaspar nennt Destinationen „Kristallisationspunkte touristischen Geschehens“ und weist sie mit ihren touristischen Attraktionen als „Ziel- und Mittelpunkte des Tourismus“ aus.[4] Unter einer Destination werden die natürlichen Angebote und alle abgeleiteten Angebotsfaktoren gefasst, die speziell dem Tourismus dienen.[5] Nach Freyer umfassen Destinationen die
„verschiedenen touristischen Zielgebiete, von kleinen Kommunen über Städte, Regionen bis zu Ländern und Ländergruppen. Ferner beinhaltet der Begriff Destination oftmals die verschiedenen Marketingträger wie öffentliche Ämter, Fremdenverkehrsvereine und –verbände (…). Im Rahmen der Tourismuswirtschaft nehmen Fremdenverkehrsorte oder touristische Destinationen eine Zwitterfunktion zwischen Leistungsträgern, Reiseveranstaltern und Reisemittlern ein.“[6]
Destinationsmanagement kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Auf lokaler Ebene erfolgt diese Aufgabe in Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsanbietern vor Ort; Destinationsmanagement wird von Verkehrsämtern und Verkehrsvereinen durchgeführt.[7] Ebenso gibt es Destinationsmanagement auf Regional-, Landes-, und Nationalebene; je höher die Ebene, desto mehr stehen beratende, forschende und vermarktende Tätigkeiten im Vordergrund.
Die touristischen Attraktionen und Einrichtungen einer Destination müssen dem Reisenden vorgestellt werden, damit er sie nachfragen kann. Diese Aufgabe wird nicht nur von den einzelnen Leistungsanbietern durchgeführt, sondern auch von den Tourismusorten und –verbänden. Die Übernahme dieser Aufgabe durch die Tourismusverbände und –vereine ist auch deshalb der Fall, weil die kleineren lokalen und regionalen Leistungsanbieter gar nicht die Ressourcen haben, um ihre Dienstleistungen außerhalb ihres unmittelbaren Aktionsradius zu bewerben.[8] Oft stellen die Tourismusverbände und -vereine keine eigenen konkreten Leistungen her, vielmehr erwirken sie eine Verknüpfung und Bündelung der touristischen Angebote zu einem Gesamterlebnis und sind Anlaufstelle für touristische Informationen, sowohl von Nachfrager-, als auch von Anbieterseite.[9]
Die regionalen Gegebenheiten bestimmen den Schwerpunkt in der Angebotsstruktur, daraus abgeleitet ergeben sich für die Destinationen verschiedene Tätigkeiten:[10]
- Pflege und Verbesserung der Infrastruktur, des Orts- und Erscheinungsbildes
- Marketingaufgaben (Marktforschung, Angebotsgestaltung, Vertrieb, Öffentlichkeitsarbeit etc.)
- Beratung, Information und Betreuung der Gäste
- Entwicklung, Organisation und Durchführung örtlicher Veranstaltung
- Schutz natürlicher Ressourcen
Diese Aufgaben stellen gewissermaßen das Leistungsprofil der Destinationen dar. Dabei ist zu beachten, dass Gestaltungsmöglichkeiten der natürlichen und abgeleiteten Angebotsfaktoren nur begrenzt möglich sind. So lassen sich die natürlichen Angebotsfaktoren (z.B. Klima, Landschaftsbild) nur bedingt beeinflussen. Eine Möglichkeit auf die natürlichen Angebotsfaktoren Einfluss zu nehmen ist beispielsweise der Naturschutz. Auch auf die Mentalität und Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus ist nur ein begrenzter Einfluss z.B. in Form von Öffentlichkeitsarbeit und Binnen-Marketing möglich.[11] Um für die Destination/Region angemessenes Destinationsmanagement betreiben zu können, ist wie bei jedem modernen Marketing ein planvolles Vorgehen Voraussetzung. Planvolles Vorgehen umfasst die Schritte: Analyse und Bewertung der aktuellen Situation, Prognose der zukünftigen Entwicklungen des Umfeldes, Festlegung der Ziele und der zu ergreifenden Maßnahmen, Implementierung und Kontrolle derselben.[12] Hierbei ergibt sich die Problematik, dass im Destinationsmanagement Ziele angestrebt werden können, die nicht unbedingt von allen Leistungsträgern in der Destination verfolgt werden, da für einzelne Leistungsanbieter andere Interessen im Vordergrund stehen könnten; Interessenkonflikte sind somit nicht immer auszuschließen.
3 Tasmanien
Dieses Kapitel ermöglicht einen Einstieg in das gewählte Beispiel und gibt erste allgemeine Informationen zu Tasmanien. In den beiden Unterabschnitten wird, in Vorbereitung auf die Betrachtung des Destinationsmanagement mit Fokus auf den Natur- und Kulturtourismus, vertiefend auf die Aspekte Natur, Geschichte und Kultur eingegangen.
Tasmanien ist nach dem Australian Capital Territory, der kleinste Bundesstaat Australiens. Der Bundesstaat liegt 240 km südlich vor Melbourne, vom Festland getrennt durch den Bass-Kanal.[13] Tasmanien liegt südlich des 40° Längengrades und zwischen dem 145° und 150° Breitengrad.[14] Von Norden nach Süden hat die Insel eine Länge von 296 km. An ihrer breitesten Stelle im nördlichen Teil misst die Insel 315 km (von Westen nach Osten), weiter im Süden nur noch 70 km. Mit seinen 68.300 qkm ist Tasmanien für australische Verhältnisse eher klein. Die Hauptstadt ist Hobart. Tasmanien hat eine Bevölkerung von 471.900[15] und eine ungefähre Bevölkerungsdichte von 7 Einwohnern pro Quadratkilometer.[16]
Australien ist seit 1901 eine parlamentarische Monarchie und gehört zum Commonwealth. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II, vertreten durch den jeweiligen Generalgouverneur, er wird von der englischen Königin auf Vorschlag des gewählten australischen Parlaments ernannt. Seit dem 22. Juni 2003 ist Major General Michael Jeffery im Amt. John Howard regiert derzeit in seiner 4. Legislaturperiode als Ministerpräsident Australien.[17] So wie die anderen fünf Bundesstaaten und die zwei Territorien, hat auch Tasmanien eine eigene Legislative, Exekutive und Judikative.[18] Nach englischem Vorbild existiert das 2-Kammern-System. Das Oberhaus oder Legislative Council hat 19 Mitglieder, das Unterhaus oder House of Assembly 35 Mitglieder. Tasmanien ist in 29 Gemeindebezirke aufgeteilt. „Das als das Hare-Clark-System bekannte tasmanische Wahlsystem ist einzigartig in Australien, wo in allen anderen Staaten das Verhältniswahlrecht gilt.“[19]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Gestaltung der tasmanischen Flagge verweist auf die Verbindung zu Großbritannien, in der linken oberen Ecke befindet sich, wie bei der australischen Flagge ein Union Jack. Ebenso ist ein roter schreitender Löwe auf silbernem Hintergrund zu erkennen. Dieses so genannte badge hat auch Aufnahme in das australische Wappen gefunden.[20]
Abbildung 1: Tasmanische Flagge[21]
Im Vergleich zu den Bundesstaaten auf dem Festland ist die Wirtschaft Tasmaniens nicht so stark entwickelt. So ist ein Mangel an Arbeitsplätzen Ursache für die anhaltende Abwanderung von Arbeitskräften in die anderen australischen Staaten. Dennoch sind in vielen Bereichen wirtschaftliche Aktivitäten zu beobachten. Tasmanien ist vor allem auf dem primären Sektor stark aufgestellt. Wichtig sind hier Fischerei, Landwirtschaft (Wolle, Hopfen, Gemüse, Rindfleisch und Milchprodukte), aber auch der Abbau von Metallen (Silber, Kupfer) und Erzen (Eisen-, Blei- und Zinkerz) und von Wolfram sind von Bedeutung.
Ebenso gewann die Holz verarbeitende Industrie in den letzten zwei Jahrzehnten an Einfluss. In diesem Bereich, ebenso wie bei der Ausnutzung von Wasserkraft, gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Industrie und Naturschützern. Im Tertiärsektor ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig. Er stellt eine wichtige Einkommensquelle dar und ist wichtiger lokaler Arbeitgeber.[22] Auf die unzähligen Reisemotive, die zu einer Reise nach Tasmanien anregen, z.B. die vielen Nationalparks und die Geschichte Tasmaniens und die kulturellen Attraktionen, wird in den beiden folgenden Unterabschnitten eingegangen.
3.1 Natur – Flora und Fauna
Obwohl vielfältig werden die Naturschönheiten der Insel oft erst auf den zweiten Blick wahrgenommen, denn sie sind nicht so dramatisch wie in anderen Teile Australiens (Ayers Rock – Uluru, Great Barrier Reef). Dusik schreibt dazu:
„Die Insel, üppig und fruchtbar, gibt sich unscheinbarer, sozusagen als australischer Alltag, und ist doch voller überraschender Naturschönheiten (…).Tasmanien, das vor 10 000 bis 15 000 Jahren entstand, als die Gletscher der letzten Eiszeit schmolzen und sich der Meeresspiegel hob, ist so groß und grün wie Irland, so romantisch wie das bayrische Alpenvorland und so unberührt wie die finnische Seenplatte.“[23]
Die Ostküste erfreut sich eines milderen Klimas und ist mit weißen Stränden gesegnet, der südwestliche Teil hingegen besteht aus ursprünglicher Wildnis mit Bergen, Flüssen und Wasserfällen. Tasmanien ist berühmt für seine unberührte Wildnis und für seine bedeutende Rolle in der Debatte um (globalen) Umweltschutz der späten 60er.[24]
Ein großer Teil Tasmaniens ist als Nationalpark oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. 1982 sind die drei größten Nationalparks (NP) unter der Bezeichnung ‚ Tasmanian Wilderness ’ (Franklin Gordon Rivers NP, Cradle Mountain St Claire NP, South West NP) in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen worden; etwa 20% Tasmaniens (ca. 1,38 Millionen Hektar) gehören heute zum Weltkulturerbe. Die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätten erkennt an, dass die ‚ Tasmanian Wilderness ’ mit zu den drei letzten Wildnisarealen gemäßigter Zonen auf der südlichen Erdhalbkugel zählt. Die Gründe für die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätten sind ökologischer und kultureller Natur, das Gebiet wird somit in verschiedener Sicht ausgezeichnet:[25]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In den geschützten Gebieten darf keine Abholzung erfolgen, ebenso ist die Gewinnung von Wasserkraft in diesen Gebieten untersagt.[26] Die Weltkulturerbestätte umfasst Merkmale und Zeichen aus verschiedenen geologischen Perioden, sowie die bedeutsamste großflächigste von Gletschern gestaltete Landschaft Australiens.
Die Landschaft Tasmaniens ist bekannt für: „dramatic mountain peaks, deep river valleys, spectacular gorges and wild and pristine rivers that twist their way through the wilderness.”[27] Ebenso enthält das Weltkulturerbe Tasmaniens die größte Torffläche in der südlichen Hemisphäre.[28]
Genauso beeindruckend wie die Ausprägungen der Landschaft ist die Flora und Fauna Tasmaniens, ganz besonders in den geschützten Gebieten. Innerhalb der Weltkultur-erbestätte sind 2/3 der heimischen Pflanzen Tasmaniens angesiedelt, die nirgendwo sonst auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] der Welt zu finden sind. Große Teile der Weltkulturerbestätte sind gemäßigter Regenwald, der sich sehr vom besser bekannten tropischen Regenwald unterscheidet, er wird oft als „grüne Kathedrale“ bezeichnet. Stämme der Bäume und Erdboden sind häufig mit Moosteppichen und Flechten bedeckt. In diesen Wäldern finden sich Pflanzenarten, die über 60.000 Millionen Jahre zurückverfolgt werden können und schon wichtige Bestandteile der Vegetation waren, lange bevor Eukalyptus und Akazien die heutige Flora Australiens dominierten.[29]
Abbildung 2: Tasmanischer Regenwald[30]
Das größte Gebiet Australiens mit alpiner Vegetation findet sich in Tasmanien, allerdings unterscheidet sie sich hier von der alpinen Vegetation des Festlandes, Bodendecker und Büsche überwiegen gegenüber Gräsern. Ein großer Teil der alpinen Flora kann nur hier in Tasmanien gefunden werden. Das ökologische Gleichgewicht in diesen Wäldern kann sehr schnell durch Wanderer und Huftiere zerstört werden.
Die meisten der einzigartigen uralten Koniferen Tasmaniens stehen im Schutzgebiet des Weltkulturerbes, so auch die huon pine (Lagarostrobus franklinii). Sie ist, nach den kalifornischen Borstenkiefern, der Organismus auf der Welt, der die zweitlängste Lebenszeit erreichen kann. Sie sind aber sehr anfällig für Feuer, zahlreiche verkohlte Stammreste zeugen von ehemaligen Bränden. Die größte blühende Pflanze der Welt, der swamp gum (Eucalyptus regnans) ist eine der Eukalyptusarten, die in den Wäldern Tasmaniens heimisch sind.
Die Weltkulturerbestätte Australiens ist insgesamt sehr reich an seltenen und vom aussterben bedrohten Pflanzen, so z.B. die Kings Holly (Lomatia tasmanica) oder die Lillie Milligania longifolia.[31]
Wie die Flora ist auch die Fauna Tasmaniens einmalig. Tasmanien bietet einen sicheren Lebensraum für viele einzigartige Tiere; auch für einige Arten, die auf dem australischen Festland bereits ausgestorben sind, stellt Tasmanien eine Zufluchtsstätte dar. Viele der Spezies, die innerhalb der Weltkulturerbestätte leben sind Relikte der Vergangenheit, wie beispielsweise die Samtwürmer (Euperipatoides und Ooperipatellus spp.) und der Gliederfüßler (crustaceans). Die drei größten fleischfressenden Beuteltiere können in Tasmanien gefunden werden, der tasmanische Teufel, der spotted-tail quoll (Dasyurus maculatus) und der eastern quoll (Dasyurus viverrinus), ebenso zählen drei unterschiedliche Eidechsenspezies zu den Bewohnern Tasmaniens, die sich an das kältere Klima Tasmaniens angepasst haben. Weitere seltene oder vom aussterben bedrohte Tierarten, die in Tasmanien vorkommen sind Wirbeltieren, Vögel (z.B. der orange-bellied parrot (Neopherna chrysogaster) oder der weiße Habicht), Echsen und Süßwasserfische (z.B. pedder galaxis) und wirbellose Tiere.[32] Schnabeltier (Platypus) und Ameisenigel (Echidna) zählen wohl zu den skurrilsten Tieren Tasmaniens. Beide sind Säugetiere, zählen auf Grund fehlender spezifischer Geschlechtsorgane wie die Vögel oder Reptilien zu den so genannten Kloakentieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Tasmanischer Teufel, Platypus und Echidna[33]
3.2 Geschichte und Kultur
Nachdem nun ausführlicher auf die Flora und Fauna Tasmaniens eingegangen wurde, soll nun ein Blick auf die bewegte Geschichte Tasmaniens geworfen werden. Es sollen einige Daten herausgegriffen werden, die Einfluss auf die Entwicklung der Geschichte und Kultur Tasmaniens hatten.
Im Jahr 1642 entdeckte der Niederländer Abel Janszoon Tasman im Auftrag von Anthony van Diemen (Generalgouverneur der niederländischen Verenigde Oostindische Compagnie) Tasmanien, dies geschah 128 Jahre bevor das australische Festland von Europäern ‚entdeckt’ wurde. Vorerst wurde Tasmanien jedoch nach dem Auftraggeber der Exkursion Van-Diemens-Land genannt.[34] Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde Van-Diemens-Land von einigen europäischen Seglern besucht, die alle annahmen, dass es Teil des australischen Festlands war.[35] Im Jahr 1777 annektiert James Cook Van-Diemens-Land und stellt es unter den Besitz der britischen Krone, die Besiedlung der Insel durch die Europäer begann ein gutes viertel Jahrhundert später.[36]
Neben der Kolonialisierung etablierten sich in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts der Robbenfang und die Jagd nach anderen Meeressäugern im Norden und an der Westküste Tasmaniens. Zu Beginn kamen die Robbenfänger nur während der Saison auf die dortigen Inseln und kehrten am Ende der Fangzeit wieder aufs Festland zurück, nach dem die Nachfrage nach den Produkten aber anstieg, entstanden feste, ganzjährige Fangstationen. Aboriginefrauen wurden als Arbeitskräfte auf die vor gelagerten Inseln verschleppt, zuerst wurden die Frauen wohl im Tauschhandel erworben, mit der Zeit nur noch gewaltsam entführt. „Bereits in ‘vorkolonialer’ Zeit war somit der Grundstock gelegt, für das was später als ‘Black War’ in die Geschichte Tasmaniens einging.“[37]
Lieutnant Matthew Flinders umsegelte 1798 Van-Diemens-Land und bewies so, dass es sich um eine Insel handelte.[38] Um anderweitigen Besitzansprüchen zuvor zu kommen gründeten die Engländer im Jahr 1803 mit 94 Strafgegangenen und Soldaten Risdon Cove, die zweite australische Kolonie. Damals wurden die ersten britischen Strafgefangenen auf die Insel gebracht, da die britischen Gefängnisse überquollen. Ein Jahr später wurde die Siedlung nach Hobart, der heutigen Hauptstadt Tasmaniens verlegt und es kamen noch einmal über 200 Strafgefangene hinzu.[39] Im selben Jahr wurde Launceston als dritte Siedlung gegründet. Alle drei Siedlungen waren vorerst nicht autark und auf Hilfe aus England und Sydney angewiesen. Die Kolonialisierung und Besiedlung der Insel ging nur sehr langsam von statten, 20 Jahre nach der Erstbesiedlung erreicht die europäische Bevölkerung eine Einwohnerzahl von 10.000, weite Teile der Insel waren zu diesem Zeitpunkt noch unerforscht. Es hatten sich zwar weitere kleinere Siedlungen gebildet, die Verbindungen zwischen den Siedlungen waren aber schlecht ausgebaut. Für freie Siedler erschien Tasmanien wenig reizvoll, da ein stark unausgewogenes Verhältnisse zwischen Strafgefangenen und freien Siedlern, sowie zwischen Männern und Frauen herrschte.[40] 1822 wurde die erste Strafsiedlungen in Macquire Habour errichtet, ihr folgten 1825 die Anlagen Maria Island und 1830 Port Arthur. Van-Diemens-Land war das am meisten gefürchtete Ziel britischer Strafgefangener. Die schwereren Fälle wurden nach Van-Diemens-Land gebracht, da es als Insel leichter zu überwachen war.[41] Mit dem Jahr 1856 wurden die Gefangenentransporte nach Van-Diemens-Land eingestellt und die erste Parlamentswahl fand statt. Ebenso erfolgte der Namenswechsel zu Tasmanien (1853), es sollte den Neuanfang verdeutlichen und eine Abgrenzung zur Vergangenheit der Insel ermöglichen.[42] Seit 1901 gehört die Insel zum Australischen Bund.
[...]
[1] Vgl. Roth, Peter; Schrand, Axel (Hrsg.) (2003): Touristikmarketing – Reiseveranstalter, Verkehrsträger, Tourismusdestinationen, München,. S. 46.
[2] Laws, Eric (1995): Tourist Destination Management – Issues, Analysis and Policies, London, S. 104.
[3] Destination wird als ‚touristische Region’ definiert und folglich in dieser Hausarbeit synonym verwendet. Das englische Wort destination wird auch mit Zielort, Reiseziel. Ausflugsziel und Bestimmungsort übersetzt. In der deutschsprachigen Tourismusliteratur ist der Begriff Destination nicht so stark verbreitet wie in der angelsächsischen Literatur.
[4] Kaspar, Claude (1991): Die Tourismuslehre im Grundriss, Bern, S. 48.
[5] Vgl. Freyer, Walter (2001): Tourismus-Marketing – Marktorientiertes Management im Mikro- und Makrobereich der Tourismuswirtschaft, München, S. 462 f..
[6] Freyer, Walter (2001), S. 23 vgl. auch Bieger, Thomas (Hrsg.) (2005): Management von Destinationen, München, S. 55 ff.. Eine graphische Darstellung zur Schematisierung von Destinationen kann Anhang 1: Schematisierung von Destinationen S. VI entnommen werden.
[7] Immer häufiger werden die Verkehrsvereine und Verkehrsämter in die Rechtsform einer GmbH überführt, auch aus haftungstechnischen Gründen, z.B. wenn Reiseveranstaltertätigkeiten wahrgenommen werden.
[8] Vgl. Laws, Eric (1995), S. 104.
[9] Vgl. Roth, Peter; Schrand, Axel (Hrsg.)(2003), S. 46.
[10] Vgl. Roth, Peter; Schrand, Axel (Hrsg.)(2003), S. 47.
[11] Vgl. Freyer, Walter (2001), S. 462 f..
[12] Vgl. Laws, Eric (1995), S. 105.
[13] Kartenmaterial kann Anhang 2: Karten Australien und Tasmanien S. VII.
[14] Vgl. Columbus Publishing (Hrsg.) (2002): WORLD TRAVEL ATLAS, London, S. 135.
[15] Vgl. AUSTRALIEN-INFO.DE (Hrsg.) (2004A): Tasmanien, [online] 14.11.2005 http://www.australien-info.de/karte-tas.html.
[16] Vgl. Columbus Travel Publishing (Hrsg.) (2003): Reiseführer – Informationen zu allen Ländern der Erde, London, S. 46.
[17] Vgl. AUSTRALIEN-INFO.DE (Hrsg.) (2004B): Politik, [online] 14.11.2005 http://www.australien-info.de/daten-politik.html.
[18] Vgl. Columbus Travel Publishing (Hrsg.) (2003), S. 37.
[19] Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 (Hrsg.) (2003): Stichwort “Tasmanien”.
[20] Vgl. Flaggenlexion (Hrsg.) (o.J.): Tasmanien, [online] 14.11.2005 http://www.flaggenlexikon.de/ faustrta.htm. Das australische und tasmanische Wappen können Anhang 3: Wappen Australien und Tasmanien S. VIII entnommen werden.
[21] Flaggenlexion (Hrsg.) (o.J.) [online].
[22] Vgl. Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 (Hrsg.) (2003): Stichwort “Tasmanien”, nähere Informationen hierzu auch in Kapitel 4 Tourismus in Tasmanien, S. 12 ff..
[23] Dusik, Roland (2005): Australien – Der Osten & Tasmanien, Bramsche, S. 154.
[24] Vgl. O’Byrne, Denis et al. (o.J.): Australien – Lonely Planet, 10. Auflage, Melbourne, S. 700.
[25] Department of the Environment and Heritage (Hrsg.) (2005): Tasmanian Wilderness, [online] 15.11.2005 http://www.deh.gov.au/heritage/worldheritage/sites/tasmania/index.html.
[26] Vgl. O’Byrne, Denis et al. (o.J.), S. 703.
[27] Parks & Wildlife Service Tasmania (Hrsg.) (2005A): Geoheritage, [online] 15.11.2005 http://www.parks.tas.gov.au/wha/geoherite/geo.html.
[28] Vgl. Parks & Wildlife Service Tasmania (Hrsg.) (2005B): Tasmanian Wilderness World Heritage Area, [online] 15.11.2005 http://www.parks.tas.gov.au/wha/introcon/intro.html.
[29] Vgl. Parks & Wildlife Service Tasmania (Hrsg.) (2005C): Flora, [online] 16.11.2005 http://www.parks.tas.gov.au/wha/vegetati/veg.html.
[30] Ebd..
[31] Ebd..
[32] Vgl. Parks & Wildlife Service Tasmania (Hrsg.) (2005D): Fauna, [online] 16.11.2005 http://www.parks.tas.gov.au/wha/wildlife/fauna.html.
[33] Ebd. und Wikipedia (Hrsg.) (2005): Tasmanien, [online] 16.11.2005 http://de.wikipedia.org/wiki/Tasmanien.
[34] Vgl. Dusik, Roland (2005), S. 154.
[35] Vgl. O’Byrne, Denis (o.J.), S. 699.
[36] Vgl. Dusik, Roland (2005), S. 155.
[37] Vgl. Wikipedia (Hrsg.) (2005A): Geschichte Tasmaniens, [online] 16.11.2005 http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Tasmaniens.
[38] Vgl. O’Byrne, Denis (o.J.), S. 699.
[39] Ebd. und vgl. Wikipedia (Hrsg.) (2005A) (online).
[40] Vgl. Wikipedia (Hrsg.) (2005A) (online).
[41] Vgl. Wikipedia (Hrsg.) (2005)(online).
[42] Vgl. O’Byrne, Denis (o.J.), S. 699.
- Citation du texte
- Barbara Boron (Auteur), 2005, Natur- und kulturtourismuswirtschaftliches Destinationsmanagement am Beispiel von Tasmanien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49926
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