Im heutigen globalen Markt mit zunehmendem Wettbewerb können Kunden zwischen unterschiedlichsten Produkten und deren Variationen wählen. Ein Bezug von Produkten aus dem Ausland ist über die Bestellmöglichkeiten im Internet heutzutage Gang und Gäbe. Kundenwünsche ändern sich zudem meist sehr schnell. Ebenso wird bei einer Produktneuerung häufig kundenseitig eine technische Neuheit erwartet.
In vielen Branchen ist daher mittlerweile möglich, dass der Kunde sein Produkt in Teilen selbst zusammenstellt. An sich ist dies für einige Branchen nichts Neues. So sind beispielsweise Maßanzüge seit Jahrzehnten Einzelstücke. Das Schwierige für Unternehmen ist jedoch, diese Einzelstücke kostengünstig und schnell anzufertigen. Meist weiß man bei einer klassischen Einzelfertigung ja noch gar nicht, was der Kunde überhaupt möchte. Somit ist der Auftragsprozess sehr langwierig und teuer.
Teure Produkte mit langen Lieferzeiten schränken die Zielgruppe ein und erschweren somit einen massenhaften Absatz. Diesem Dilemma der immer komplexer werdenden Kundenwünsche bei gleichzeitig angestrebter Massenfertigung versuchen die Unternehmen heutzutage über sogenanntes „Mass-Customization“ entgegenzutreten. Der Kunde kann Teile seines Produktes in bestimmten Kombination variieren. Die vorgeschriebenen Kombinationsmöglichkeiten machen dennoch eine Vormontage bis zu einem gewissen Punkt möglich und lassen eine schnellere Fertigung zu.
Die vorliegende Arbeit wird die Bildung von Produktvarianten anhand des Beispiels Badmintonschläger des Marktführers Yonex erläutern. Ausgehend von den notwendigen Begriffsdefinitionen werden diesbezüglich zunächst die bestehenden Produktvarianten von Badmintonschlägern der Marke Yonex beschrieben. Hierbei wird betrachtet, in wie weit sich der Kunde sein Produkt bereits heute selbst zusammenstellen kann. Auf Basis dessen werden dann verschiedene neue Produktvarianten sowie deren Konfigurationsmöglichkeiten aufgezeigt. Abschließend erhält der Leser einen Ausblick auf die Auswirkungen für die Verkaufs- und Angebotsunterlagen sowie die Auftragsabwicklung bis hin zur Produktübergabe.
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen der Produktdefinition
2.1. Definition
2.2. Arten
2.3. Produktmerkmale und Optionen
2.4. Bedeutung für den Auftrags- und Verkaufsprozess
3. Aktuelle Produktdefinition von Badmintonschlägern der Marke Yonex
3.1. Aktuelles Produktangebot
3.2. Kritische Betrachtung der bisherigen Produktdefinition
4. Logische Produktdefinition von Badmintonschlägern der Marke Yonex
4.1. Ermittlung der Aggregatfamilien
4.2. Ermittlung der Ausstattungsfamilien
4.3. Produktkonfigurator
4.4. Auftragsabwicklung und Produktübergabe
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Produktionsdefinition mit Hilfe von Optionen
Abbildung 2: Schläger - Charakteristik
Abbildung 3: Schläger - Charakteristik: Schlägerserien
Abbildung 4: Rahmenprofil der Schlägerserie Duora
Abbildung 5: Rahmenprofil der Schlägerseri Voltric
Abbildung 6: Schläger Spezifikationen - Vergleich Duora Voltric
Abbildung 7: mögliche Auswirkung der Griffwahl auf das Schlägergewicht
Abbildung 8: DUORA Z-STRIKE Modellbeschreibung
Abbildung 9: E-tune System der Marke Yonex
Abbildung 10: VOLTRIC 80 E-tune
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Produktkonfigurator fUr Badmintonschlager der Marke Yonex
1. Einleitung
Im heutigen globalen Markt mit zunehmendem Wettbewerb können Kunden zwischen unterschiedlichsten Produkten und deren Variationen wählen. Ein Bezug von Produkten aus dem Ausland ist über die Bestellmöglichkeiten im Internet heutzutage Gang und Gebe. Kundenwünsche ändern sich zudem meist sehr schnell. Ebenso wird bei einer Produktneuerung häufig kundenseitig eine technische Neuheit erwartet.
In vielen Branchen ist daher mittlerweile möglich, dass der Kunde sein Produkt in Teilen selbst zusammenstellt. An sich ist dies für einige Branchen nichts Neues. So sind beispielsweise Maßanzüge seit Jahrzenten Einzelstücke. Das Schwierige für Unternehmen ist jedoch, diese Einzelstücke kostengünstig und schnell anzufertigen. Meist weiß man bei einer klassischen Einzelfertigung ja noch gar nicht, was der Kunde überhaupt möchte. Somit ist der Auftragsprozess sehr langwierig und teuer.
Teure Produkte mit langen Lieferzeiten schränken die Zielgruppe ein und erschweren somit einen massenhaften Absatz. Diesem Dilemma der immer komplexer werdenden Kundenwünsche bei gleichzeitig angestrebter Massenfertigung versuchen die Unternehmen heutzutage über sogenanntes „Mass-Customization“ entgegenzutreten. Der Kunde kann Teile seines Produktes in bestimmten Kombination variieren. Die vorgeschriebenen Kombinationsmöglichkeiten machen dennoch eine Vormontage bis zu einem gewissen Punkt möglich und lassen eine schnellere Fertigung zu.
Die vorliegende Arbeit wird die Bildung von Produktvarianten anhand des Beispiels Badmintonschläger des Marktführers Yonex erläutern. Ausgehend von den notwendigen Begriffsdefinitionen werden diesbezüglich zunächst die bestehenden Produktvarianten von Badmintonschlägern der Marke Yonex beschrieben. Hierbei wird betrachtet, in wie weit sich der Kunde sein Produkt bereits heute selbst zusammenstellen kann. Auf Basis dessen werden dann verschiedene neue Produktvarianten sowie deren Konfigurationsmöglichkeiten aufgezeigt. Abschließend erhält der Leser einen Ausblick auf die Auswirkungen für die Verkaufs- und Angebotsunterlagen sowie die Auftragsabwicklung bis hin zur Produktübergabe.
2. Grundlagen der Produktdefinition
Im Folgenden wird als Einstieg in das Thema beschrieben, wie der Begriff Produktdefinition in der Literatur beschrieben wird und welche unterschiedlichen Arten genutzt werden.
2.1. Definition
Die Anzahl verschiedener Produkte und ihrer Varianten haben in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Mit der steigenden Variantenvielfalt steigen auch die individuellen Kundenwünsche. Daraus ergeben sich immer größere Anforderungen a die Hersteller.1
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, nehmen Produkthersteller bei der Einführung und Aktualisierung ihrer Produkte eine sogenannte Produktdefinition vor.2
Eine solche Definition ist in ihrer Umsetzung unter anderem nur dann zielführend, wenn eine eindeutige Produktverschlüsselung, beispielsweise eine Produktnummer, für jede einzelne Produktvariante vorgenommen wird. Ferner sind Kriterien und Begriffe festzulegen, welche die Produktvarianten hinreichend genau beschreiben, um für den Kunden Unterscheidungsmöglichkeiten gewährleisten zu können.3
2.2. Arten
Die Definition eines Produktes kann über vier verschiedene Arten erfolgen.
Als erste und einfachste Produktdefinition ist die identifizierende Produktdefinition zu nennen. Hierbei wird für ein Produkt lediglich eine laufende Nummer vergeben, welche keine Rückschlüsse auf die Merkmale eines Produktes zulässt.4
Die teilweise klassifizierende Produktdefinition hingegen beschreibt das Produkt mit einer Nummer, welche eine feststehende Bedeutung hat und zudem eine gewisse Aussagekraft über das Produkt besitzt. Eine ergänzende Angabe gibt Aufschluss über zusätzliche Spezifikationen, beispielsweise Farbe, Größe, etc.. 5
Darüber hinaus gibt es Produkte, welche von einer Vielzahl von Kunden bestellt werden und in Teilen durch diese selbst konfiguriert werden können. Hierzu eignet sich eine Produktdefinition mit sogenannten losen Merkmalen. Diese Merkmale sind in vorgeschriebener Weise miteinander zu verbinden und können daher lose miteinander kombiniert werden.6
Für besonders komplexe Produkte mit sehr vielen Varianten und Abnehmern, eignet sich die Produktdefinition als idealer Boolescher Verband. Hierbei stehen die Merkmale in einer feststehenden Beziehung zu einander.7
Bei einer Produktdefinition, bei der die einzelnen Merkmale in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen, reicht der Begriff Produktmerkmal aus. Um bei einer idealen Produktdefinition mit unterschiedlichen Abhängigkeiten der einzelnen Merkmale und ihrer Ausprägungen weiterhin klare Produktvarianten zu bilden, bedarf es im Folgenden der Definition weiterer Begriffe.
2.3. Produktmerkmale und Optionen
Um bei der Entwicklung einer idealen Produktdefinition die Beziehungen der einzelnen Merkmale besser abzugrenzen, spricht man anstatt von Merkmalen von sogenannten Optionsfamilien. Hierbei unterscheidet man zwischen solchen Optionsfamilien, welche die Basismerkmale eines Produktes bilden (Aggregatsfamilien) und solchen, welche die Zusatzmerkmale festlegen (Ausstattungsfamilien). Die einzelnen Merkmalsausprägungen nennt man dann je nach Zugehörigkeit zu ihrer Familie Basisoption oder Zusatzoption.8
Für eine ideale Produktdefinition ist nunmehr erforderlich, dass aus jeder Optionsfamilie genau eine Option ausgewählt wird. Aus der Kombination der Basisoptionen ergeben sich dann die Modellvarianten eines Produktes. Die verschiedenen Ausstattungsvarianten ergeben sich durch die Kombination der Zusatzoptionen.9 Um die Produktvielfalt und die Komplexität einzuschränken definieren die Hersteller regelmäßig Einschränken bei der Kombination der verschiedenen Optionen.10
Abbildung 1 verdeutlicht den Zusammenhang am Beispiel der Automobilindustrie.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Produktionsdefinition mit Hilfe von Optionen
Quelle: Herlyn (2012)
2.4. Bedeutung für den Auftrags- und Verkaufsprozess
Nachdem nun aufgezeigt wurde, wie eine solche Definition gebildet wird, wird im Folgenden die Bedeutung für den Auftrags- und Verkaufsprozess.
Es liegt auf der Hand, dass durch die verschiedensten Produkttypen und deren Ausführungsvarianten die Hersteller vor große Herausforderungen gestellt werden. So ist die standardisierte Massenfertigung nicht für das gesamte Produkte anwendbar. Da zudem das Produkt in seiner Endausführung erst nach Auftragserteilung des Kunden feststeht, ist ebenfalls eine Produktion des Endprodukts auf Vorrat nur schwer durchzuführen.11
Die Entstehung verschiedenster Produktvarianten ist vor allem auf die steigenden Kundenanforderungen zurückzuführen. So interessiert sich heute ein Großteil der Kunden nicht mehr nur für die „reine“ Funktionalität eines Produktes, sondern auch für deren Ausführung. Da die Hersteller im immer stärker werdenden Wettbewerb diese Wünsche nicht außer Acht lassen können, haben sich für den Kunden Produktdifferenzierungsmöglichkeiten ergeben, welche bei vielen Produkten heutzutage bereits vor dem Fertigungsprozess seitens der Kundschaft nachgefragt werden können.12
Die Hersteller haben sich den gestiegenen Anforderungen heute mit einer modularen Produktstruktur genähert. Diese Module werden dann für sich über Standardprozesse gefertigt und durch klare Arbeitsabläufe an den Schnittstellen zusammengesetzt. Hierdurch werden Durchlaufzeiten in der Montage und auch Lieferzeiten reduziert.13
Man spricht in dem Zusammenhang von „kundenindividueller Massenproduktion“14 (engl. „Mass-Customization“).
Neben dem Fertigungsprozess muss jedoch auch der Verkaufsprozess angepasst werden. Der Kunde muss bereits bei der Angebotsbestellung bzw. Auftragsvergabe klar und möglichst einfach über die möglichen Produktdifferenzierungsmöglichkeiten informiert werden. Hierzu müssen die Verkaufsunterlagen sowie Internetauftritte die Möglichkeit zur Konfiguration des Produktes abbilden.15 Die Verkaufsunterlagen müssen trotz der sich ergebenden Möglichkeiten durschaubar bleiben und den Kunden leiten und führen.16
3. Aktuelle Produktdefinition von Badmintonschlägern der Marke Yonex.
Nachdem nun die Entwicklungsmöglichkeiten einer idealen Produktdefinition und deren Bedeutung für die Auftrags- und Verkaufsprozesse beschrieben wurden, wird in diesem Kapital das aktuelle Produktangebot für Badmintonschläger der Marke Yonex anhand des aktuellen Katalogs beschrieben.
3.1. Aktuelles Produktangebot
Zunächst ist festzustellen, dass Yonex ein vorgefertigtes Produktangebot bereit hält. Eine erste Übersicht auf den Seiten sechs und sieben des Katalogs verdeutlicht, wie Yonex sein Produktangebot klassifiziert.
Die erste Unterteilung der Schläger wird anhand der Abbildung in einem Koordinatensystem vorgenommen. Auf der Y-Achse wird zwischen „Kopflastig“ und „Kopfleicht“ unterschieden. Die X-Achse bildet ein „softes Feeling“ oder ein „Kompaktes Feeling“ ab (Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Schläger - Charakteristik: Übersicht
Quelle: Yonex Katalog Badminton 2017, S. 6 https://issuu.com/yonex-ger/docs/yy_badminton-kat2017_d_a5_issuu
Die farbliche Unterscheidung ordnen die Schläger den aktuellen Serien zu, welche im Katalog mit der nachstehenden Abbildung 3 zugeordnet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Schläger - Charakteristik: Schlägerserien
Quelle: Yonex Katalog Badminton 2017, S. 6 https://issuu.com/yonex-ger/docs/yy_badminton-kat2017_d_a5_issuu
Im Sinne dieser Zuordnung verwendet Yonex die teilweise klassifizierende Produktdefinition. Die Buchstaben- und Zahlenkombinationen lassen Rückschlüsse auf das jeweilige Modell zu.
Im weiteren Verlauf des Prospekts unterscheidet Yonex die Serien anhand der Merkmale des Schlägerrahmens bzw. -schaftes. So weist beispielsweise die Schlägerreihe Duora (Abbildung 4) ein anderes Rahmenprofil auf als die Schlägerserie Voltric (Abbildung 5).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Rahmenprofil der Schlägerserie Duora
Quelle: Yonex Katalog Badminton 2017, S. 8 https://issuu.com/yonex-ger/docs/yy_badminton-kat2017_d_a5_issuu
[...]
1 Vgl. Herlyn (2012), S. 79
2 Vgl. Eversheim (2005), S. 13
3 Vgl. Herlyn (2012), S. 79 ff.
4 Vgl. Herlyn (2012), S. 80
5 Vgl. Herlyn (2012), S. 80 f.
6 Vgl. Herlyn (2012), S. 81
7 Vgl. ebd.
8 Vgl. Herlyn (2012), S. 81 f.
9 Vgl. Herlyn (2012), S. 81
10 Vgl. ebd.
11 Vgl. Herlyn (2012), S. 58 f.
12 Vgl. Herlyn (2012), S. 58
13 Vgl. Rapp (2010), S. 1 f.
14 Rapp (2010), S. 2
15 Vgl. Gäßler (2004), S. 158 f.
16 Vgl. Flasche (1998), S: 98
- Citation du texte
- Christian Blankenstein (Auteur), 2017, Beschreibung der Produktvarianten von Badmintonschlägern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498298
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