Gegenstand dieser Arbeit sind Texte und Karten des 16. Jahrhunderts, welche im Zusammenhang mit der spanischen Eroberung Mittelamerikas die Kultur und die Städte der Ureinwohner Mexikos aus europäischer Sicht beschreiben.
Thematisiert wird der Blick auf das Fremde: Wie nehmen die Europäer die Stadt als Zentralisation der anderen Kultur in der Neuen Welt wahr? Wie ist die Außen- und Innenansicht auf die Städte? Welche Bestandteile identifizieren sie, so dass sie den Gegenstand überhaupt mit der Bezeichnung Stadt versehen? Gefragt wird nach einer europäischen Kultur- und Stadtsemantik, die als Folie auf das Fremde gelegt worden ist.
Grundlage der Untersuchung sind schriftliche und kartographische Quellen. Die Stadtbeschreibungen in dem zweiten Brief von Hernán Cortés an den spanischen König Karl V. bilden den literarischen Untersuchungsgegenstand. Nach der Erörterung des Quellenwertes werden die ausführlicheren Stadtbeschreibungen, welche Cortés auf seinem Weg nach Tenochtitlan wiedergibt, auszugsweise zitiert und reflektiert. Abschließend werden die Karten näher beleuchtet, hier interessieren vor allem die inhaltlichen Bezüge zu dem Cortés-Bericht und die Details, die sich in den späteren Kopien verändert haben.
Inhaltsverzeichnis
1.1 Gegenstand und Fragestellung
1.2 Vorgehensweise
1.3 Interdisziplinärer Forschungsgegenstand und verwendete Textedition
1.4 Quellenwert und Erkenntnisinteresse
2.1 Die spanische Imagination Tenochtitlans vor der Eroberung
2.2 Stadtbeschreibungen auf dem Weg nach Tenochtitlan
2.2.1 Bsp. I: Sienchimalen
2.2.2. Bsp. II: Ceyconacan
2.2.3. Bsp. III: Caltamni
2.2.4. Bsp. IV: Ystacmestitan
2.2.5. Bsp. V: Tlazcala
2.2.6. Bsp. VI: Churultecal (Cholula)
2.2.7. Bsp. VII: Istapalapa
2.2.8. Bsp. VIII: Temixtitan (Tenochtitlan)
3. Stadtabbildungen
4. Ergebnisse
Literatur
1.1 Gegenstand und Fragestellung
Gegenstand dieser Arbeit sind Texte und Karten des 16. Jahrhunderts, welche im Zusammenhang mit der spanischen Eroberung Mittelamerikas die Kultur und die Städte der Ureinwohner Mexikos1 aus europäischer Sicht beschreiben. Thematisiert wird der Blick auf das Fremde: Wie nehmen die Europäer die Stadt als Zentralisation der anderen Kultur in der Neuen Welt wahr? Wie ist die Außen- und Innenansicht auf die Städte? Welche Bestandteile identifizieren sie, so dass sie den Gegenstand überhaupt mit der Bezeichnung Stadt versehen? Gefragt wird also nach einer europäischen Kultur- und Stadtsemantik, die als Folie auf das Fremde gelegt worden ist.
Grundlage der Untersuchung sind schriftliche und kartographische Quellen. Die Stadtbeschreibungen in dem zweiten Brief von Cortés an den spanischen König Karl V. bilden den literarischen Untersuchungsgegenstand. Eine in diesem Brief veröffentliche Stadtabbildung (1524)2, sowie weitere Tenochtitlan-Ansichten aus der Cosmographia (1572) Sebastian Münsters3 und aus dem Kompendium Civitates Orbis Terrarum (1572-1617) von Georg Braun und Frans Hogenberg4 bilden den kartographischen Untersuchungsrahmen.
1.2 Vorgehensweise
Nach Erörterung des Quellenwertes werden die ausführlicheren Stadt-beschreibungen, welche Cortés auf seinem Weg nach Tenochtitlan wiedergibt, auszugsweise zitiert und reflektiert. Damit liegt der Schwerpunkt der Betrach-tung nicht allein auf der Hauptstadt. Sie ist zwar Zielpunkt des spanischen Eroberungsfeldzuges und deren Darstellung ist das erste bildhafte Zeugnis einer Stadt aus der Neuen Welt, jedoch verdienen die weniger bekannten Städte eine genauere Betrachtung. Sie müssen sogar berücksichtigt werden, da sie nicht einfach eine Randnotiz im Bericht darstellen, sondern eine narrative Funktion haben. In der abschließenden Betrachtung werden die Karten näher beleuchtet, hier interessieren vor allem die inhaltlichen Bezüge zu dem Cortés-Bericht und die Details, die sich in den späteren Kopien verändert haben.
In der Arbeit wird der Cortés-Bericht im Folgenden immer mit CB angegeben, dabei ist stets der zweite der insgesamt fünf längeren Berichte gemeint. Die Tenochtitlan-Abbildung aus Nürnberg wird stets mit TA (1524) wiedergegeben.
1.3 Interdisziplinärer Forschungsgegenstand und verwendete Textedition
Problematisch bei dem vorgestellten Thema ist der in viele Fachbereiche verwickelte Gegenstand, welcher von den unterschiedlichen Disziplinen mit verschieden Methoden bearbeitet wird. Die Geschichtswissenschaft nutzt ver-schiedene Quellengattungen z.B. für die Rekonstruktion der Ereignisgeschichte der Eroberung Mittelamerikas, aber auch für die Mentalitätsgeschichte der Konquistadoren. Die Kultur- und Sprachwissenschaft fragt z.B. nach Konzepten wie „Fremd“ und „Eigen“ und dekonstruiert sie diskursanalytisch5. Die Literaturwissenschaft untersucht z.B. die Texte der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der Medienrevolution und „die Stadt als Literatur prägenden, steuernden, ermöglichenden Raum“6. Neben dieser Interdisziplinarität ist auch eine deutlich andere Gewichtung des Gegenstandes in den unterschiedlichen Wissenschaftssprachen feststellbar. Während die englische und spanische Literatur oft die Zerstörung der amerikanischen Hochkulturen und die späteren Transformationsprozesse in der Kolonialzeit in den Mittelpunkt rückt, liegt der Interessenschwerpunkt in der deutschen Literatur auf die europäische Expansion durch die Entdeckungsfahrten und auf der literarischen Konstruktion eines Amerikabildes7 – der Gegenstand bleibt beim Letztgenannten also einer europäischen Geschichts- und Kulturbetrachtung verhaftet.
Einen der fruchtbarsten Beiträge zum Verständnis und Entschlüsselung der TA (1524) liefert die US-amerikanische Kunsthistorikerin Barbara Mundy, welche nachweisen möchte, dass die Karte zwar einem europäischen Stil folgt, sie aber auf Grundlage eines aztekischen Bildnisses angefertigt wurde und Tenochtitlan in zeitgenössisch mesoamerikanischer Tradition als Mittelpunkt des Kosmos darstellt.8 Die Angabe von Mundy und anderen Forschern, demnach die TA (1524) Bestandteil des CB wäre, konnte am Standort Greifswald allerdings nicht bestätigt werden. Die Einsichtnahme in das Originaldokument Praeclara Ferdinadi Cortesii de Nova maris Oceani Hyspania Narratio [...] konnte in den beiden vorhanden Bänden Carta de relacion […] 9, in welchen die einstige Flugschrift gebunden worden ist, nicht nachgewiesen werden. Aus der Kollation ist auch nicht ersichtlich, dass eine Karte mit der Aufnahme in den KVK Bestandteil der Bände gewesen war. Eine Recherchen im VD16 des KVK ergab außerdem, dass auch andere Standorte nicht über solch eine Karte verfügen können, zumindest ist dies nicht aus der Sortierfolge der Bögen bzw. Seiten ersichtlich. Da die Originalkarte nicht in Augenschein genommen werden konnte, musste für diese Arbeit auf das Faksimile von Mundy zurückgegriffen werden (Abb. 1), welche im Gegensatz zu anderen reproduzierten Drucken in der Forschungsbeiträgen nicht nur Tenochtitlan, sondern auch den dazugehörigen Golf von Mexiko umfasst.10
Ebenfalls am Standort Greifswald nicht einsehbar war die ins Frühneuhochdeutsche übersetzte Version des CB. Dieser Augsburger Druck von 1550 könnte in der Berliner Staatsbibliothek eingesehen werden11. In editierter Form war der Text nur in der von Ernst Schultze kommentierten Ausgabe aus dem Jahr 1907 verfügbar.12
1.4 Quellenwert und Erkenntnisinteresse
Hernán Cortés verfasst insgesamt fünf längere Berichte, die er aus der Neuen Welt an Karl V. adressiert. Da seine Aktionen im Konflikt mit der lokalen Verwaltung auf Kuba steht, dienen die Briefe vor allem dazu, das eigenmächtige Handeln zu rechtfertigen und es im Sinne des Königs darzustellen. So berichtet er von Stadtgründungen und Gebietseroberungen für die spanische Krone, beteuert künftige Steuereinnamen durch unterworfene Einwohner und erzählt vom großem Goldreichtum eines fremden Volkes – besonders dieser Aspekt muss die Aufmerksamkeit Karl V. wecken, da die lang währende Edelmetallknappheit in Europa immer wieder zu Liquiditätskrisen13 geführt hat. Empfänger der Nachricht aus der Neuen Welt ist aber nicht nur der Regent des Heiligen Römischen Reiches, sondern auch eine gebildete Bevölkerungsschicht, die den CB durch den reproduzierbaren Druck lesen kann. Für jene Kreise liegt das Hauptaugenmerk bestimmt nicht auf die auszubeutenden Ressourcen einer wirtschaftlich florierenden, aber militärisch unterlegenen Zivilisation, sondern in der Tatsache, dass es im Westen überhaupt eine noch unbekannte Kultur gibt, die Städte baut und einen Staat bildet. Während Kolumbus nach seiner Fahrt Richtung Westen noch über insulis nuper inventis berichtet und sich im Indischen Ozean nahe des chinesischen Festlandes zu befinden glaubt, bezeichnet Vespucci ein Jahrzehnt später das Land als im Westatlantik gelegene mundus novus. Die Menschen, denen sie begegnen, sind für beide Seefahrer kulturlose Wesen, die sie einerseits für deren Güte bewundern, sie andererseits für deren mutmaßlichen Kannibalismus verabscheuen. Die Europäer sehen bei den Einwohnern die Abwesenheit selbstdefinierter zivilisatorischer Merkmale. Das offensichtliche Fehlen von Kleidung, aber auch das angebliche „Fehlen von Bräuchen, Ritten, Religion“14 und nicht zuletzt das Ausbleiben von Stadtsichtungen ist für die Europäer Ausdruck einer Abwesenheit jeglicher Kultur.15 Nach diesen wundersamen ersten Berichten stellt der Inhalt des CB nun die nächste Irritation dar. Von jenen zuvor ausgemachten Kulturdefiziten kann jetzt überhaupt keine Rede mehr sein. Plötzlich tauchen alle Merkmale im von Cortés bezeichneten Nova Hispania16 auf, die die Europäer mit dem Begriff Kultur verbinden. Landwirtschaft, Verkehrswege, Handel, Märkte, Gewerbe und Kunst, Bräuche und Religion, Verwaltung und Gerichtswesen. Das sichtbarste Kennzeichen ist aber die Stadt. Sie ist, im Gegensatz zu vielen den Spanier verborgen bleibenden Kulturtechniken und -praktiken, ein mit allen Sinnen erfassbarer, erfahrbarer, gegenständlicher Raum. In den Stadtbeschreibungen und Stadtabbildungen des CB können wir also herauslesen, welchen Blick die Spanier auf die gesamte Kultur der Azteken haben.
Verfasst wird der Brief in der zweiten Jahreshälfte 1520 in Mexiko, 1521 erreicht er Europa17. Zunächst zirkuliert 1522 eine spanische Textversion, welche der deutsche Drucker Jakob Cromberger in Sevilla vervielfältigt. Später werden auch italienische und französische Übersetzungen herausgebracht.18 Im deutschsprachigen Raum gibt es im 16. Jahrhundert mindestens zwei lateinische Fassung, die eine 1524 in Nürnberg, die andere 1532 in Köln gedruckt19, außerdem erscheint in Augsburg 1550 eine Fassung in deutscher Übersetzung.20 Der zweite Brief ist ein Rückblick auf die Durchwanderung des mexikanischen Festlandes und lässt sich schnell zusammenfassen:
Nach der willentlichen Versenkung seiner Schiffe macht sich Cortés in Kenntnis über einen Herrscher Namens Montezuma und im Wissen über eine Hauptstadt mit einem Teil seiner Armee auf ins Landesinnere. Er durchquert verschiedene Provinzen und nimmt sofort und bewusst Einfluss auf Politik, Diplomatie, Religion der Azteken, er sucht Verbündete, empfängt Botschafter und Geschenke, führt Kämpfe und lässt sich trotz zahlreichen Bitten nicht davon abbringen, Montezuma persönlich aufzusuchen und die Hauptstadt zu betreten. Die Spanier halten sich für einige Wochen in Tenochtitlan auf und verüben wie in anderen Städten zuvor Massaker, um angeblich aztekischen Überfällen zuvorzukommen. Sie flüchten unter großen Verlusten im Juni 1520 aus Tenochtitlan und rüsten daraufhin mehrere Monate für eine Belagerung der Stadt, währenddessen in dieser eine schwere Pockenepidemie ausbricht. Im dritten Brief wird die Rückkehr zur Stadt, deren zweimonatige Belagerung und Eroberung beschrieben, durch welche sie weitgehend zerstört wurde. Cortés schrieb den zweiten Brief nach der einstweiligen Flucht und vor der Belagerung der Stadt. Der Brief ist damit keine Schilderung augenblicklicher Eindrücke der Reise, sondern hat den Charakter einer Verteidigungsschrift und ist eine erzählerische Ausflucht über den verlustreichen Rückzug in einem von Cortés eigenmächtig erklärten Krieg.
Festzuhalten ist, dass der CB eine außergewöhnliche Quelle darstellt. Er ist nicht nur Beleg für einen außerordentlichen Kulturkontakt wie der Kolumbusbrief fast dreißig Jahre zuvor. Der zweite Bericht Cortés' ist Quelle für den verheerendsten Kulturzusammenstoß in der Menschheitsgeschichte. Er beschreibt die Motivation und Methode der europäischen Eroberer, die teilweise beabsichtigt durch physische Gewalt, teilweise unbeabsichtigt durch Ansteckungskrankheiten, den größten Völkermord begingen bzw. zum Verursacher und Urheber des größten vom Menschen beeinflussten Massensterbens binnen so kurzer Zeit wurden.21
2.1 Die spanische Imagination Tenochtitlans vor der Eroberung
Bei der Untersuchung der Stadtbeschreibung und Stadtabbildung von Tenochtitlan muss man sich eines vor Augen halten. Cortez hat auf seiner gewaltsamen Erkundung nur eines im Sinn: diesen Ort auffinden, um ihn zu unterwerfen. Tenochtitlan ist für die Spanier nach der Landung auf dem Festland bis dahin ein vager Ort geblieben. Einerseits ist er unbekannt, da noch nicht betreten, andererseits ist der Ort bereits existent, da die Spanier Gerüchte über diese Stadt kennen und von Gesandten aus dieser Stadt mehrmals aufgesucht werden. Außerdem ist der Einflussbereich dieser maßgeblich mächtigen Metropole in den durchstreiften aztekischen Provinzen allgegenwärtig. Die Spanier haben also bereits ein Bild von dieser Stadt, bevor sie überhaupt in Augenschein genommen wird. Dieses Bild offenbart sich in dem Schlachtplan von Cortez, der rücksichtslos auf die urbs incognita marschiert, um den darin residierenden Montezuma als Vasall des spanischen Königs zu deklassieren, mit der Absicht das gesamte Land und deren Einwohner zu unterwerfen.
„Ich erwähnte dann, daß ich, vertrauend auf die Größe Gottes und die Macht des königlichen Namens Ew. Hoheit, ihn [Montezuma] aufzusuchen gedächte, wo er sich auch befinden möge [...] ich versicherte Ew. Hoheit, daß ich ihn gefangen oder tot oder als Untertan der königlichen Krone Ew. Majestät zu schaffen wissen werde.“22
Die Spanier suchen ein gefügige zu machende Person (Montezuma) und einen Ort (Tenochtitlan) für die demonstrative Unterwerfung und Inbesitznahme des Neuen Landes. Die aztekische Metropole wird als Zentrum der Macht, als Herrschaftsinstrument verstanden. Das Gebilde Stadt wird damit auf die Funktion eines Bauwerkes innerhalb dieser Stadt reduziert, nämlich auf den Palast, den repräsentativer Wohn- und Amtssitz eines Herrschers. Für die Spanier ist der städtische Raum im Aztekenreich nur interessant, da er den Rahmen für die Inszenierung des Herrschaftswechsel bietet. Gelingt die öffentliche Niederwerfung Montezumas in der Stadt, so ist auch die Herrschaft über das unbekannte Land im feudalistischem Rechtsverständnis vollzogen.
2.2 Stadtbeschreibungen auf dem Weg nach Tenochtitlan
Bevor die Spanier Tenochtitlan erblickten, sehen sie zahlreiche andere aztekische Siedlungen von unterschiedlicher Größe. In der Forschung wird die Route der Eroberer oft nachgezeichnet und auf Karten dargestellt; demnach muss Cortés mindestens 40 Dörfer oder Städte passiert haben.23 In dem Bericht an den spanischen König werden diese nicht alle erwähnt. Cortés benennt vorrangig Provinzen, beschreibt deren Verhältnis zur Großmacht Tenochtitlan und macht spekulative Angaben über die Einwohnerzahl. Einige Städte werden jedoch namentlich beschrieben. Die Bezeichnungen sind dabei oft missverständlich, da die Städte immer wieder andere Schreibweisen erhielten.24 Ohne Kenntnisse der vorkolonialen aztekischen Geschichte ist es schwierig, die von Cortés erwähnten Städte auf historisch nachweisliche Ortschaften zu übertragen. Im Folgenden soll es aber nicht darum gehen, Ortschaften zu identifizieren, sondern die Beschreibung zu charakterisieren. Was wird beschrieben und wie ist die Perspektive darauf? Was wird hervorgehoben? Was wird außer Acht gelassen? Für die nachfolgende Erörterung wird nicht die von Cortés vorgenommenen Bezeichnung, sondern die Nummer des Beispiels verwendet.
[...]
1 Sofern der Begriff Azteken in der Arbeit verwendet wird, sind hier alle Einwohner gemeint, die Cortés auf seinem Eroberungsfeldzug begegnete. Der Begriff bezeichnet eigentlich nur die Einwohner Tenochtitlans. Zur genaueren Unterscheidung der Sprach- und Völkergruppen Mittelamerikas aus ethnologischer Perspektive, siehe u.a.: Berthold Riese, Das Reich der Azteken. Geschichte und Kultur, München 2011, S. 133 u.157 ff.
2 Barbara Mundy, Mapping the Aztec Capital: The 1524 Nuremberg Map of Tenochtitlan, Its Sources and Meanings, in: Imago Mundi, Bd. 50 1998, S. 12.
3 Günther Wessel, Von einem, der daheim blieb, die Welt zu entdecken. Die Cosmographia Sebastian Münsters, Frankfurt/M. 2004, S. 166.
4 Stephan Füssel (Hg.), Georg Braun, Frans Hogenberg (Hgg.), Civitates Orbis Terrarum, Städte der Welt, 363 Kupferstiche revolutionieren das Weltbild, Gesamtausgabe der kolorierten Kupfertafeln 1572-1617, n.d. Original des Historischen Museums Frankfurt, Köln 2011, S. 134.
5 Tzvetan Todorov, Die Eroberung Amerikas. Das Problem des Anderen, Frankfurt/M., 1985.
6 Klaus Garber, Stadt und Literatur im alten deutschen Sprachraum, Umrisse der Forschung-Regionale Literaturgeschichte-Kommunale Ikonologie-Nürnberg als Paradigma, in: Frühe Neuzeit, Bd. 39,Tübingen 1998, S. 11.
7 Hans-Joachim König, Entstehen, Fortwirken und Wandlungen der Amerikabilder im deutschen Sprachraum seit 1942: Ein Überblick, in: Historamericana 1998, Bd. 6: S. 25-59.
8 Mundy, S. 13 f.
9 Hernán Cortés, Praeclara Ferdinadi. Cortesii de Noua maris Oceani Hyspania Narratio, Nürnberg 1524. (Universität Greifswald, Om 422 4°)
10 Die nachkolorierte Abbildung bei Michael Wood enthält z.B. nur das rechte Bildelement der Originalkarte, Wood, S. 83.
11 Hernán Cortés, Von dem Newen Hispanien, so im Meer gegen Nidergang, Zwo gantz lustige unnd fruchtreiche Historien an den großmächtigisten unüberwintlichisten Herren, Carolum V., Augsburg 1550. (Berliner Staatsbibliothek: 4" Ux 2209)
12 Ernst Schultze (Hg), Die Eroberung von Mexico. Drei Eigenhändige Berichte von Ferdinand Cortez an Kaiser Karl V., Hamburg 1907.
13 Michael North, Kleine Geschichte des Geldes: Vom Mittelalter bis heute, München 2009, S. 38 ff.
14 Todorov, S. 48.
15 Das lateinische Verb colere (Partizip Perfekt Passiv: cultum) und das abgeleitete Nomen cultus beinhaltet genau jene zahlreichen Bedeutungen, die die Europäer bei den Einwohnern verkannten: Verehrung der Götter, Lebensweise, Bebauung, Anpflanzung, Kleidung,Schmuck, siehe dazu: Pons, Wörterbuch für Schule und Studium Latein-Deutsch, 3. n.b. Auflage, Stuttgart 2003.
16 Cortés wählt diesen Namen als Bestandteil des Titels seines zweiten Berichts, s. Anm. 9.
17 Cortés schrieb den Brief zwar im Oktober 1520, sandte ihn aber erst im März 1521 an den spanischen König. Über diesbezügliche Motive siehe: Michael Wood, Auf den Spuren der Konqistadoren, übers. von Ursula Blank-Sangmeister u. M. von Helga Biem, Stuttgart 2003, S. 82.
18 Schultze, S. 26-27.
19 In der Forschung gibt es widersprüchliche, wenn nicht falsche Angaben darüber, welche der fünf Briefe diese verschiedenen Ausgaben genau enthalten haben sollen. Schäfer schreibt, dass die Nürnberg Ausgabe von 1524 den zweiten und dritten Brief enthalten: Schäfer, S. 26. Janik/Lustig behaupten hingegen, dass 1524 nur der dritte Bericht in Nürnberg und erst 1532 in Köln der zweite und dritte Bericht in lateinischer Sprache veröffentlicht wurde: Janik/Lustig, S. 32. Die beiden Nürnberger Ausgaben der Universitätsbibliothek Greifswald enthalten aber auch den zweiten Bericht in lateinischer Sprache, die auf 1524 datiert sind. Vielleicht lag Janik/Lustig eine nicht vollständige Ausgabe vor, ihre Quellenangaben sind aber falsch.
20 Diese Ausgabe konnte für die Arbeit nicht eingesehen werden. Nach KVK befindet sich eine Ausgabe in der Berliner Staatsbibliothek: 4" Ux 2209.
21 Todorov erläutert, dass die Geschichte der Entdeckung und Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer unzweifelhaft den Begriff des Völkermordes verdient und sie in ein bis in die Gegenwart unvergleichliches Massaker bedeutet, bei dem Anfang des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich 70 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, bei einer angenommen Gesamtbevölkerung Amerikas von 80 Millionen, Todorov, S. 161.
22 Schultze, S.35-36.
23 vgl: Anthony Pagden (Hg), Hernan Cortes. Letters from Mexico. With an Introductory Essay by. J. H. Elliott, New Haven 2001, Endpapers.
24 Man kann annehmen, dass die Übertragung der aztekischen Phonetik in das lateinische Alphabet große Schwierigkeiten bereitete, es ist aber auch Indiz dafür, wie schwierig die Kommunikation zwischen den einander fremden Kulturen gewesen sein muss.
- Citation du texte
- Felix Norenz (Auteur), 2014, Die europäische Wahrnehmung des urbanen Raumes von Mittelamerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497636
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