Diese Arbeit behandelt das System fester Wechselkurse nach der Konferenz in Bretton Woods. Sie beinhaltet die Entstehung und stellt die Vorschläge von John Maynhard Keynes und Harry Dexter White vor. Es wird auf die Doppelfunktion des Dollars als Leitwährung und Zahlungsmittel, die entstehende Dollarlücke, die Stützung der Wechselkurse, die importierte Inflation (und Gegenmaßnahmen), die Asymmetrie des System und letztlich den Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods eingegangen.
Gliederung
1 Einleitung
2 Die Vorschläge Keynes’ und Whites
2.1 Der Keynes-Plan
2.2 Der White-Plan
3 Funktionsweise und Problematik des Bretton-Woods-Systems
3.1 Doppelfunktion des Dollars
3.2 Die Dollarlücke
3.3 Stützung der Wechselkurse – Die Interventionspflicht der Zentralbanken
3.4 Importierte Inflation
3.5 Wie konnte man importierter Inflation entgegentreten?
3.6 Die Asymmetrie des Bretton-Woods-Systems
4 Der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems
5 Literatur – und Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Die Gründung der Bretton-Woods-Institutionen (IWF & Weltbank) war die Antwort der USA und Großbritanniens auf den Zusammenbruch des ersten globalen Währungssystems vor dem zweiten Weltkrieg. Das auf dem Goldstandard basierende Währungssystem hatte eine gewisse Stabilität zwischen den Weltwährungen sichergestellt, die mit Ausgang des ersten Weltkrieges ins Wanken geriet. Am Ende des zweiten Weltkrieges waren die USA wirtschaftlich und finanziell allen anderen Nationen überlegen (Copur/Schneider 2004, S.11). In einer Situation, wo der internationale Handels- und Kapitalverkehr im Zuge des zweiten Weltkrieges in weiten Bereichen zusammengebrochen war, ging es vor allem darum, währungspolitische Grundlagen für eine Wiederbelebung und möglichst störungsfreie Entfaltung des internationalen Handels- und Kapitalverkehrs zu schaffen (Senf 2004, S. 175). Um ein stabiles Währungssystem zu schaffen trafen sich 44 Staaten auf der Konferenz von Bretton Woods[1]. Geplant war nach dem 2. Weltkrieg ein supranationales Währungssystem mit einer mächtigen internationalen Institution an der Spitze und einer Leitwährung (Herr 1992, S.311). Wachsender materieller Wohlstand sollte mit dazu beitragen, die Grundlagen für eine stabile politische Entwicklung und Demokratisierung zu schaffen. Auf der Konferenz wurden die beiden Vorschläge von John Maynhard Keynes aus England und Harry Dexter White aus den USA vorgestellt und diskutiert. Beide Vorschläge sahen fixe Wechselkurse vor, die weitgehend frei von Schwankungen sind und dadurch eine sichere Kalkulationsgrundlage in den außenwirtschaftlichen Beziehungen bilden sollten.
2 Die Vorschläge Keynes’ und Whites
2.1 Der Keynes-Plan
Keynes sah eine „Clearing-Union“ mit einem internationalen Kunstgeld (Bancor) als Verrechnungsmedium zwischen den Zentralbanken vor (Herr 1992, S.311). Anpassungsmechanismen sollten möglichst ohne Wechselkursveränderungen und in nur in Ausnahmefällen mit Wechselkursverschiebungen stattfinden. Die „Clearing Union“ besitzt weitreichende Kreditvergabemöglichkeiten, Möglichkeit der Strafzinsen für Guthaben etc. um die Anpassungszwänge der Stark- und Schwachwährungsländer symmetrisch zu gestalten (Idee einer kooperativ gesteuerten Weltwirtschaft) (Herr 1992, S. 311 f).
2.2 Der White-Plan
Eine internationale Institution zur Stabilisierung des Währungssystems mit fixen Wechselkursen sah auch Whites Plan vor. Die Kreditvergabemöglichkeit waren jedoch relativ gering und sein Plan sah auch keine Schaffung einer Kunstwährung vor. Der asymmetrische Anpassungsdruck der Schwachwährungsländer blieb bestehen, denen notfalls die Möglichkeit der Abwertung zur Verfügung stehen sollte (Herr 1992, S. 312).
3 Funktionsweise und Problematik des Bretton-Woods-Systems
3.1 Doppelfunktion des Dollars
Das Bretton-Woods-System wurde weitgehend nach dem White-Plan gestaltet und sah den internationalen Währungsfond als dessen Machtzentrum (Herr 1992, S.312). Als Leitwährung wurde der Dollar festgelegt (Dollarstandard). Am 27. Dezember 1945 trat das Abkommen über die Gründung eines internationalen Währungsfonds und einer Weltbank in Kraft (Copur/Schneider 2004, S. 11 f).
Alle Staaten außer den USA fixierten ihre Wechselkurse gegenüber dem Dollar mit einer höchstzulässigen Schwankungsbreite von ±1% und die Einrichtung von Kapitalverkehrskontrollen (Copur/Schneider 2004, S.13). Die USA verpflichtete sich freiwillig, Dollardevisen ausländischer Zentralbanken gegen Gold im Verhältnis von 35 US$/ Feinunze einzutauschen. Damit entstand ein Gold-Devisen-Standard mit dem Dollar als Leitwährung[2] (Herr 1992, S. 313). Somit kam dem Dollar eine Doppelfunktion zu: Er war Zahlungsmittel und diente gleichzeitig als Leitwährung (Copur/Schneider 2004, S. 14).
[...]
[1] 1.-22. Juli 1944 in New Hampshire, USA (Copur/Schneider 2004, S.11)
[2] Das System von Bretton Woods ist trotzdem nicht mit den Gold-Devisen-Standards vor dem zweiten Weltkrieg vergleichbar. Das Gold spielte eher eine symbolische Rolle, es war nun gänzlich aus der Zirkulation verdrängt und es gab in den USA keine Verpflichtung der Zentralbank, Gold in Noten oder Noten in Gold gegenüber Privaten zu tauschen (Herr 1992, S.313). Es bestand nur eine Goldeinlösegarantie der amerikanischen Zentralbank gegenüber den anderen Zentralbanken (Herr 1992, S. 313).
- Quote paper
- Lars Matschenz (Author), 2005, Das System von Bretton Woods - ein Kurzüberblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49693
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