1. Aufgaben, Ziele und Bedeutung der Materialwirtschaft
Die betriebliche Leistungserstellung findet durch einen Kombinationsprozeß der betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit (dispositive und ausführende Arbeit), Kapital und Werkstoffe statt. Der Gruppe der Werkstoffe werden Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe sowie Zulieferteile und Handelswaren zugeordnet. Die Beschaffung erstreckt sich nun über Bereitstellung dieser Produktionsfaktoren, wobei sich die Materialwirtschaft lediglich mit der Bereitstellung der Werkstoffe befaßt. Die Bereitstellung der anderen Faktoren (Arbeitskräfte, Finanzmittel, Betriebsmittel usw.) erfordert ein spezielles Fachwissen, so daß diese in der Materialwirtschaft keine Berücksichtigung findet. Die Aufgaben der Materialwirtschaft bestehen nun darin, die Werkstoffe in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität, zu den richtigen Kosten und am richtigen Ort bereitzustellen. Diese Aufgaben werden als die "5 R der Materialwirtschaft oder Logistik" bezeichnet und lassen sich zum Beispiel wie folgt operationalisieren:
- richtige Menge, z.B. aufgrund der optimalen Bestellmenge
- richtige Zeit, z.B. anhand einer bestimmten Zeit (Datum bzw. Uhrzeit)
- richtige Qualität, z.B. Nullfehlerqualität
- richtige Kosten, z.B. anhand einer vorgegebenen Preisobergrenze
- richtiger Ort, z.B. durch Vorgabe des Lieferorts (Werkstor)
Da die Entwicklung der Absätze und der daraus resultierenden Erlöse von den Entscheidungen der Materialwirtschaft unabhängig ist, kann die Materialwirtschaft durch Kostenminimierung unmittelbar zur Gewinnmaximierung beitragen. Neben dem Ziel der Minimierung sämtlicher Materialkosten strebt die Materialwirtschaft eine jederzeitige Gewährleistung der Versorgungssicherheit, eine Qualitätsmaximierung, eine Optimierung des Materialflusses und somit eine Bestandsminimierung, eine Optimierung des Informationsflusses sowie eine Flexibilitätssteigerung und Automatisierung der Prozesse an.
Heutzutage nimmt die Materialwirtschaft stets an Bedeutung zu. Dies hat aus der Unternehmensperspektive sowohl externe als auch interne Gründe. Extern nimmt die Bedeutung aufgrund der sich sukzessive verknappenden Rohstoffe, der internationalen Beschaffung ("Global Sourcing"), restriktiveren Umweltbedingungen sowie einer zunehmenden Komplexität und Dynamik des Beschaffungsmarktes zu.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Aufgaben: Ziele und Bedeutung der Materialwirtschaft
- Vorüberlegungen der Materialbedarfsplanung und —bereitstellung
- Materialbereitstellungsprmz ipien
- Prinzip der Einzelbeschaffung im Bedarfsfalle
- Prinzip der Voratshaltung
- Prinzip der einsatzsynchronen Anlieferung (Just-In-Time-Konzept)
- Ermittlung des Materialbedarfs
- Programmgebundene (deterministische) Materialbedarfsplanung
- Analytische Methode
- Fertigungsstufenverfahren
- Dispositionsstufenverfahren
- Synthetische Methode
- Gozinto-Methode
- Analytische Methode
- Verbrauchsgebundene (stochastische) Materialbedarfsplanung
- Methoden der Mittelwertbildung
- Gleitender Mittelwert und arithmetisches Mittel
- Gewogener, gleitender Mittelwert
- Methoden der exponentiellen Glättung
- Exponentielle Glättung erster Ordnung
- Exponentielle Glättung zweiter Ordnung
- Regressionsanalyse
- Subjektive Schätzung
- Analogschätzung
- Intuitivschätzung
- Methoden der Mittelwertbildung
- Versicherung
- Literaturnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Methoden der Materialbedarfsplanung in einem Industriebetrieb. Sie analysiert verschiedene Prinzipien der Materialbereitstellung, untersucht die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Materialbedarfs und beleuchtet die Vor- und Nachteile der jeweiligen Ansätze. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Materialbedarfsplanung zu vermitteln und Entscheidungshilfen für Unternehmen in der Praxis zu liefern.
- Materialbereitstellungsprinzipien
- Ermittlung des Materialbedarfs
- Deterministische und stochastische Materialbedarfsplanung
- Analytische und synthetische Methoden
- Just-in-Time-Konzept
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Aufgaben, Ziele und die Bedeutung der Materialwirtschaft im Unternehmen. Dabei werden die „5 R der Materialwirtschaft" erläutert und die Bedeutung der Materialwirtschaft im Kontext der Gewinnmaximierung und Kostensenkung hervorgehoben. Das zweite Kapitel befasst sich mit Vorüberlegungen zur Materialbedarfsplanung und -bereitstellung. Hierbei wird die ABC-Analyse als Instrument der Materialklassifizierung vorgestellt, um Materialien entsprechend ihres Wert- und Mengenanteils zu differenzieren. Die Kapitel drei und vier beschäftigen sich mit den verschiedenen Prinzipien der Materialbereitstellung und der Ermittlung des Materialbedarfs. Hier werden die Prinzipien der Einzelbeschaffung im Bedarfsfalle, der Vorratshaltung und der einsatzsynchronen Anlieferung (Just-In-Time-Konzept) analysiert. Des Weiteren werden die verschiedenen Methoden der programmgebundenen und verbrauchsgebundenen Materialbedarfsplanung, wie beispielsweise die analytische und synthetische Methode, die Gozinto-Methode, die Methoden der Mittelwertbildung, die exponentielle Glättung, die Regressionsanalyse und die subjektive Schätzung, ausführlich betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Materialwirtschaft, Materialbedarfsplanung, Materialbereitstellung, Just-in-Time-Konzept, ABC-Analyse, deterministische und stochastische Bedarfsplanung, analytische und synthetische Methoden, Mittelwertbildung, exponentielle Glättung, Regressionsanalyse und subjektive Schätzung.
- Programmgebundene (deterministische) Materialbedarfsplanung
- Citation du texte
- Stefan Kusch (Auteur), 2000, Methoden der Materialbedarfsplanung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4955