Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer theoriegeleiteten Reflexion, die sich auf einen Fall im Praxissemester bezieht. Dabei soll der skizzierte Fall unter einem theoretischen Schwerpunkt näher betrachtet werden. Eine weitere theoretische Perspektive dient hierbei als zusätzliche Reflexion des Falles.
Schwerpunktmäßig wird der Fall hinsichtlich der Ausgestaltung einer individualisierten, kooperativen und motivationsfördernden Lernumgebung betrachtet. Für den Theorieteil wurden deshalb zur fallspezifischen Betrachtung mehrere Komponenten ausgewählt: Motivation, Emotionen und die Gestaltung einer motivationsfördernden Lernumgebung.
Des Weiteren wird der Fall hinsichtlich der Diagnose und Förderung von Begabungen und individuellen Interessen reflektiert; denn eine Differenzierung anhand individueller Interessen, Vorwissen und Lernvermögen ist sinnvoll, da die genannten Aspekte einen erheblichen Einfluss auf die Motivation haben.
Für den vorliegenden Fall ergibt sich folgende Fragestellung: Wie kann eine Lernumgebung bei der betrachteten Lerngruppe gestaltet werden, um die Schülerinnen und Schüler zu motivieren?
Im Weiteren wird der Fall skizziert und auf der theoretischen Grundlage reflektiert. Unter Betrachtung der Fragestellung wird versucht, Lösungsansätze zu entwickeln. An dieser Stelle wird zudem ein weiterer Lösungsansatz aus der zweiten theoretischen Perspektive, der Diagnose und Förderung von Begabungen und individuellen Interessen, angeführt. Abschließend wird auf die Relevanz für die spätere Berufsausübung eingegangen.
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer theoriegeleiteten Reflexion, die sich auf einen Fall im Praxissemester bezieht. Dabei soll der skizzierte Fall unter einem theoretischen Schwerpunkt näher betrachtet werden. Eine weitere theoretische Perspektive dient hierbei als zusätzliche Reflexion des Falles.
Schwerpunktmäßig wird der Fall hinsichtlich der Ausgestaltung einer individualisierten, kooperativen und motivationsfördernden Lernumgebung betrachtet. Für den Theorieteil wurden deshalb zur fallspezifischen Betrachtung mehrere Komponenten ausgewählt: Motivation, Emotionen und die Gestaltung einer motivationsfördernden Lernumgebung.
Des Weiteren wird der Fall hinsichtlich der Diagnose und Förderung von Begabungen und individuellen Interessen reflektiert; denn eine Differenzierung anhand individueller Interessen, Vorwissen und Lernvermögen ist sinnvoll, da die genannten Aspekte einen erheblichen Einfluss auf die Motivation haben.
Für den vorliegenden Fall ergibt sich folgende Fragestellung: Wie kann eine Lernumgebung bei der betrachteten Lerngruppe gestaltet werden, um die Schülerinnen und Schüler zu motivieren?
Im Weiteren wird der Fall skizziert und auf der theoretischen Grundlage (Kap. 2) reflektiert (Kap. 3). Unter Betrachtung der Fragestellung wird versucht, Lösungsansätze zu entwickeln. An dieser Stelle wird zudem ein weiterer Lösungsansatz aus der zweiten theoretischen Perspektive, der Diagnose und Förderung von Begabungen und individuellen Interessen, angeführt. Abschließend wird auf die Relevanz für die spätere Berufsausübung eingegangen (Kap. 4).
2. Theoretische Grundlage
2.1 Motivation
Der Motivationsbegriff wird allgemein als Oberbegriff für sämtliche Vorgänge und Zustände des Antriebs, Strebens und Wollens benutzt (vgl. Maskus, 30). In der pädagogischen Psychologie und in der allgemeinen Didaktik wiederum spielt der Motivationsbegriff eine große Rolle – denn nur, wenn motivationale Prozesse bei Schülerinnen und Schülern1 verständlich gemacht werden, kann die Lehrkraft mit Möglichkeiten der Motivierung intervenieren. Dabei sind motivationale Prozesse als dynamische Konzepte zu verstehen, die das Verhalten von Menschen steuern, die auf ein bestimmtes Ziel gerichtet sind (vgl. Syring, 37).
An dieser Stelle ist wichtig, Motivation und Motivierung begrifflich voneinander abzugrenzen. Motivierung lässt sich eher im schulpädagogischem Rahmen einordnen und bedeutet nach Schröder: „Ein didaktisches Prinzip zur Schaffung und Berücksichtigung von Lern- und Leistungsbedürfnissen der Schüler“ (ebd., 37). Wiater definiert Motivierung hingegen als sämtliche Maßnahmen, welche die Lehrkraft ergreift, damit alle SuS eine stärkere Motivation entwickeln (vgl. ebd., 37). Für das pädagogische Handeln in diesem Sinne sind die Konzepte der intrinsischen und extrinsischen Motivation relevant. Intrinsische Motivation entsteht aus Eigenantrieb, Neugier und Interesse, wohingegen extrinsische Motivation von äußeren Faktoren beeinflusst ist. Es wird davon ausgegangen, dass intrinsische Motivation einen langfristig positiven Effekt auf die Zielerreichung hat, während extrinsische Motivation bei den SuS lediglich eine momentane Verhaltensanpassung bewirkt (vgl. Schlag, 21 f.).
Ferner lassen sich ebenso im schulpädagogischen Rahmen die Begriffe der Lern- und der Leistungsmotivation einordnen. Lern- und Leistungsmotivation zeigen einen engen Zusammenhang mit der intrinsischen und extrinsischen Motivation. So kann beispielsweise die Lernmotivation von extrinsischen Faktoren – wie Hoffnung auf Erfolg, Lob oder Anerkennung – und intrinsischen Faktoren – wie Lernmotiv- und -inhalt, persönliches Interesse und Wünsche – beeinflusst werden (vgl. Smolka, 58).
Hierbei ist die intrinsische Motivation vor allem durch persönliche Interessen sehr gut lenkbar, um einen erfolgreichen Lernprozess zu gewährleisten (vgl. ebd., 59).
Des Weiteren sind folgende Komponenten relevant für die Gewährleistung von Motivation: die kognitive Komponente (auf den Lerngegenstand neugierig machen), die wertende Komponente (den Lerngegenstand als bedeutsam empfinden) und als stärkste Komponente die emotionale (Lernfreude an der Erarbeitung empfinden) (vgl. ebd., 59). Diese Arbeit fokussiert zunächst auf die emotionale Komponente.
Bezogen auf den Unterricht bedeutet dies, den Unterricht so zu gestalten, dass SuS eine aktive Lernbereitschaft und Aufmerksamkeit zeigen. Dies ist die Aufgabe der Lehrkraft (vgl. ebd., 59). Dabei kann die Lehrkraft sich auf die Motive der Lernenden konzentrieren und daran ansetzen. Folgende Punkte sind in diesem Zusammenhang nach Smolka (2004) wichtig zu beachten: Motivation ist gewährleistet, wenn SuS das tun, was sie als bedeutsam, inhaltlich und zeitlich überschaubar sowie strukturiert empfinden, des Weiteren über eine gewisse Autonomie verfügen, sich selbst als kompetent erleben dürfen und soziales Vertrauen genießen (vgl. ebd., 59).
Im Hinblick auf die Reflexion wird hinsichtlich der Förderung von Lernmotivation die Unterrichtsgestaltung unter Berücksichtigung der aufgezählten Komponenten nach Smolka (2004) in Kap. 2.3 näher erläutert. Die Motivationspsychologie befasst sich hingegen damit, Richtung, Ausdauer und Intensität von Verhalten zu erklären. Dabei kristallisieren sich der Zugriff auf die Zielsetzung und die Attraktivität als relevante Größen heraus. Verhaltensunterschiede von Individuen, die Kontinuität sowie der Wechsel von Verhalten sind meist ausschlaggebend, wenn man nach Verhaltenserklärungen sucht (vgl. Rheinberg & Vollmeyer, 13).
Diesbezüglich gibt es verschiedene Motivationstheorien, die allesamt versuchen, motivationales Handeln zu beschreiben, zu begründen und vorherzusagen (vgl. Syring, 41). Für die vorliegende Arbeit ist die Erwartungs-x-Wert-Theorie relevant. Darin wird Motivation als ein Produkt aus Erwartungen, Erfolg, Misserfolg und dem Wert gesehen. Beispielsweise misst ein Schüler seinem Handeln einen bestimmten Punktwert zu – jeweils für die Erwartung und den Wert des Handelns. Daraus resultiert das Endprodukt beziehungsweise in diesem Fall das Verhalten des Schülers. Misst der Schüler hingegen anderen Handlungen einen höheren Wert zu, zum Beispiel Stören, so entscheidet er sich für dieses Handeln. Diese Theorie ist im Kontext der vorliegenden Arbeit sehr wichtig; denn Wertkomponenten lassen sich von außen beeinflussen. So können Lehrkräfte für jeden Lerngegenstand und jedes unterrichtliche Handeln einen hohen Wert bestimmen, um dadurch die Motivation im positiven Sinne zu beeinflussen und Störungen vorzubeugen (vgl. ebd., 42).
Im Hinblick auf den hier behandelten Fall wird diese Theorie in Kap. 3 näher ausgeführt.
Im Kontext Schule zeigen weitere Konzepte wie Emotionen und die Gestaltung der Lernumgebung einen engen Zusammenhang mit Motivation (vgl. ebd., 38). Deshalb werden diese im folgenden Kapitel näher erläutert.
2.2 Emotionen
Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, beinhaltetet nach Smolka (2004) Motivation, vor allem im Kontext der Lern- und der Leistungsmotivation, nicht nur kognitive und wertende Komponenten, sondern auch als wichtigste: die emotionale Komponente. Emotionen sind nach Syring: „[…] ein eng vernetztes Geschehen mehrerer psychischer Prozesse […], [das] es Menschen ermöglicht, rasch und dennoch flexibel auf wichtige Ereignisse [zu] reagieren“ (Syring, 38). Emotionen können neben der Motivation den Wissens- und Kompetenzerwerb sowie die Aufmerksamkeit beim Lernen erheblich beeinflussen (vgl. ebd., 38). So sind Emotionen im Rahmen der Lernmotivation sehr bedeutsam.
Bestimmte Emotionen, wie Freude, Angst oder Langweile, beeinträchtigen dabei die Motivation der SuS (vgl. ebd., 38). Ferner wird zwischen aktivierenden und deaktivierenden Emotionen unterschieden (vgl. ebd., 38 f). Langeweile als deaktivierende Emotion kann im Unterricht durch Unterforderung oder Überforderung, Müdigkeit, schlechte und monotone Unterrichtsgestaltung, fehlende Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten und fehlende Schülerzentriertheit entstehen.
Emotional kann dies als negatives Erleben empfunden werden – eines, bei dem die Zeit nicht zu vergehen scheint. Langeweile entsteht erst, wenn die Situation sich wiederholt und eine kognitive Beurteilung dieser Situationen als langweilig erfolgt (vgl. Sauereisen, 55 f.).
Überdies wirken sich Emotionen sowohl auf die extrinsische als auch auf die intrinsische Motivation aus. Ist die Emotion der Lernfreude bei der Aufgabenlösung hoch, so liegt intrinsisch motiviertes Handeln vor. Dies ermöglicht bei Niederlagen ein starkes Durchhaltevermögen. Ist die Emotion der Vorfreude auf eine Belohnung hoch, so wirkt sich dies ebenfalls positiv auf die Kapazitätsinvestition und die Leistungsmotivation der SuS aus (vgl. Frenzel & Stephens, 50 f.).
Sind also Emotionen aktivierend und positiv eingestellt, so lässt sich eine höhere Motivation bei SuS erreichen. Laut Frenzel und Stephens spielen Lehrkräfte im Kontext von Emotionen und Motivation eine wichtige Rolle. So sollten Lehrkräfte Emotionen entweder nutzen oder unterdrücken – zum Beispiel sollte, wenn eine Unterrichtsstunde für die Lehrkraft nicht zufriedenstellend war, dies bestmöglich unterdrückt werden. Die Begeisterung für ein Thema lässt sich indes bestens als Ansteckungseffekt nutzen (vgl. ebd., 62 f.).
2.3 Gestaltung einer motivationsfördernden Lernumgebung
Unter einer Lernumgebung werden im Allgemeinen alle äußere Bedingungen zusammengefasst, die das Lernen beeinflussen. Dazu zählen beispielsweise die Gestaltung von Lernaufgaben und die jeweilige Lernsituation, etwa die Nutzung verschiedener Sozialformen. Lernumgebungen stehen in engem Zusammenhang mit Motivation; denn eine angemessene äußere Lernbedingung wirkt sich positiv auf den Lernprozess aus (vgl. http://www.hrm-akademie.de/stichworte/lernumgebung.html). Um eine Lernumgebung zu schaffen, die motivationsfördernd ist, empfiehlt Wessling- Lünnemann, sich vor allem auf die individuellen Voraussetzungen, Einstellungen, Fähigkeiten und Interessen zu konzentrieren. So sollten Lehrkräfte bestmöglich Lernaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bereitstellen, um den SuS Erfolgserlebnisse zu ermöglichen (vgl. Wessling-Lünnemann, 23f.). Vor allem die Einschätzung der individuellen Voraussetzungen scheint in Zusammenhang mit Motivation eine große Rolle zu spielen. So nennt auch Becker dies als Präventionsmaßnahme gegen eine mögliche Über- und Unterforderung (vgl. Becker, 20). Des Weiteren unterscheidet Becker zwischen verschiedenen individuellen Voraussetzungen. Für diese Arbeit sind die motivationalen Voraussetzungen von SuS bedeutsam. Motivationale Voraussetzungen können nach Becker von Lehrkräften lediglich eingeschätzt werden, da eine große Schülergruppe sehr heterogen aufgebaut ist, was erschwert, einzelne motivationale Gründe einzuschätzen und zu beachten (vgl. ebd., 24). So kann eine Lehrkraft über mögliche intrinsische und extrinsische Lernmotive bloß spekulieren und die generelle Lernbereitschaft in einer Klasse betrachten. Generell lassen sich Präventionsmaßnahmen ergreifen, indem die Lehrkraft sich beispielsweise fragt, welche Maßnahmen und Motivierungen notwendig sind, um das Interesse an einem Thema zu wecken (vgl. ebd., 24 f.).
In diesem Zusammenhang befürwortet Fries, dass eine langfristige Lernmotivation erreicht werden kann, indem Lehrkräfte auf die individuellen Bedürfnisse der SuS eingehen und ihnen ermöglichen, nach Kompetenz zu streben (vgl. Fries, 24). Dabei differenziert Fries zwei wichtige Bedürfnisse: konkrete Lernanlässe- und -gründe sowie allgemeine Bedürfnisse. Lernanlässe- und -gründe zu verstehen, ist wichtig; denn kann eine Lehrkraft das Lernmotiv feststellen, kann sie daran ansetzen und gegebenenfalls adäquate Maßnahmen zur Motivierung ergreifen. Unter allgemeine Bedürfnisse fasst Fries die soziale Eingebundenheit, die sich beispielsweise durch Lernen in Gruppen verwirklichen lässt (vgl. ebd., 23 f.). So bedarf eine motivationsfördernde Lernumgebung auch einer angemessenen Entscheidung über die Sozialform. Eine strenge Differenzierung der Schülergruppe ist dabei sehr wichtig, denn unterschiedliche Sozialformen bringen auch unterschiedliche Schwierigkeiten und Chancen mit sich.
Für die vorliegende Arbeit ist die Betrachtung der Sozialform Gruppenarbeit relevant (vgl. Becker, 169 f.).
[...]
1 Im Fo genden m t SuS abgekurzt.
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- Elif Büyükyazi (Author), 2019, Wie können Schüler motiviert werden? Zur Ausgestaltung einer individualisierten, kooperativen und motivationsfördernden Lernumgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495301
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