Die Arbeit behandelt die verschiedenen Facetten der Selbstbestimmung. Als eine wichtige Facette der Selbstbestimmung stellt das Themengebiet der Selbstbestimmung von Schülern im Schulunterricht dar. Das selbstmotivierte und selbstbestimmte Lernen und Gelehrt-werden wird in vielen verschiedenen Ansätzen praktiziert und weiterentwickelt (wie zum Beispiel der Montessori Ansatz). Das Augenmerk der Arbeit liegt auf dem Format der Regelschulen, den Informationen und Ansätzen zum Thema selbstbestimmtes Lernen und der Unterrichtsgestaltung.
Der Autor konzentriert sich auf die Zusammenführung der Selbstbestimmung im Unterricht und der Leitung durch die Lehrkraft. Auch wird sich mit der Thematik auseinandergesetzt, wie weit der Unterricht an Regelschulen im Sinne des selbstbestimmten Lernens geöffnet werden kann, ohne dass die vorausgesetzte Produktivität der Lehrer darunter leidet. Des Weiteren werden Überlegungen angeführt, welche Voraussetzungen angepasst werden müssten, um der Selbstbestimmung gerecht zu werden.
Abschließend wird die Lernwerkstatt der Universität Bielefeld vorgestellt, die verschiedenste Arten von Unterrichtsmethoden unterstützt, die das selbstbestimmte Lernen fördern sollen. Ein Fazit über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Unterrichtsgestaltung für mehr Selbstbestimmung der Lernenden in Regelschulen schließt die Arbeit ab.
Inhalt
Einleitung
Tübinger Tagung Schulpädagogik
Ansätze zur Öffnung des Unterrichts laut Schulpädagogik – Tagung
Vorstellung der Lernwerkstatt Bielefeld
Zusammentragung der Diskussionsergebnisse und Reflexion der Sitzung
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
„ Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes.“ – Rudolf Steiner
Im Rahmen des Seminars wurden verschiedene Facetten der Selbstbestimmung eröffnet und diskutiert. Im Folgenden werden die Ergebnisse und Hintergründe der Recherche für die Seminargestaltung verschriftlicht, festgehalten und näher ausgeführt.
Als eine wichtige Facette der Selbstbestimmung stellt sich das Themengebiet der Selbstbestimmung von Schüler/innen im Schulunterricht dar. Das selbstmotivierte und selbstbestimmte Lernen und Gelehrtwerden wird schon in vielen verschiedenen Ansätzen praktiziert und weiterentwickelt (wie z.B. der Montessori – Ansatz). Im Folgenden wird das Augenmerk der Ausarbeitung auf den Ergebnissen einer Schulpädagogik - Tagung aus dem Jahr 2008 liegen.
Diese Tagung befasst sich vorrangig mit dem Format der Regelschulen, den Informationen und Ansätzen zum Thema selbstbestimmten Lernens und Unterrichtsgestaltung.
Weiterhin wurden diese Aspekte zusammengeführt und diskutiert. Der Fokus liegt hier auf der Zusammenführung der Selbstbestimmung im Unterricht und der Leitung durch die Lehrkraft. Auch wird sich mit der Thematik auseinandergesetzt, wie weit der Unterricht an Regelschulen im Sinne des selbstbestimmten Lernens geöffnet werden kann, ohne dass die vorausgesetzte Produktivität der Lehrer darunter leidet. Auch werden Überlegungen angeführt, welche Voraussetzungen man anpassen müsste, um der Selbstbestimmung gerecht zu werden.
Des Weiteren werden die im Plenum der Sitzung erzielten Diskussionsergebnisse kurz dargestellt und reflektiert.
Nachfolgend wird die Lernwerkstatt der Universität Bielefeld vorgestellt, welche verschiedenste Arten von Unterrichtsmethoden unterstützt, die das selbstbestimmte Lernen fördern sollen. Letztendlich wird ein Fazit über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Unterrichtsgestaltung für mehr Selbstbestimmung der Lernenden in Regelschulen gezogen.
Tübinger Tagung Schulpädagogik 2008
Die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen beschäftigt sich im Rahmen des Forschungsbereichs, ihres Instituts für Erziehungswissenschaften, regelmäßig mit unterschiedlichen Themengebieten der aktuell relevanten erziehungswissenschaftlichen Problematik.
Für diese Themen organisiert das Institut regelmäßig spezielle Tagungen. Einen Fokus hat das Institut hierbei auf die Schulpädagogik gelegt. Im Jahr 2008 fand eine Tagung für den Bereich der Schulpädagogik unter dem Leittitel: „Tübinger Tagung Schulpädagogik 2008 Forschung für den Unterricht - zwischen selbstbestimmtem Lernen und Classroom-Management“, statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen und Zusammenführungen der Tagungsbeiträge stand die Frage nach dem nötigen Maß an „Öffnung“ des Unterrichts in Regelschulen, um die Selbstbestimmung der Schüler/innen zu fördern und durch entsprechende Unterrichtsmethoden zu unterstützen. Die Schwierigkeit im Anspruch an die Unterrichtskonzepte liegt hier im Bereich der anspruchsvollen kognitiven Anforderungen und dem Management des Unterrichtsablaufs, ohne die Schüler/innen einer Fremdbestimmung auszusetzen. Mehr als vierhundert Interessenten befassten sich im Rahmen dieser Tagung mit den genannten Problematiken und versuchten Konzeptansätze zu erörtern. Darunter befanden sich sowohl Schulleitungen, Referendar/innen, Eltern und Verwaltungsmitglieder, so berichtet es die Universität. (Eberhard-Karls-Universität, 2008)
Der Fokus des Beitrags von Thorsten Bohl liegt auch auf der wichtigen Unterscheidung des „selbstorganisierten“ und „selbstbestimmten“ Lernens. Laut seinen Anmerkungen gelingt die Zusammenführung der Lehre und des selbstorganisierten Lernens bereits; die Schwierigkeit sei jedoch die Umsetzung des selbstbestimmten Lernens, welches eine Öffnung des Unterrichts in der gesellschaftlichen Zielrichtung und inhaltlicher Hinsicht erfordert, während das selbstorganisierte Lernen meist einen rein organisatorischen Strukturwandel mit sich bringe. Hier stehen die Lehrer/innen zwischen der Pflicht, den Unterricht zu leiten und die Selbstbestimmung der Schüler/innen zu fördern. Hier gilt es einen Weg der Zusammenführung zu finden. (Bohl, 2010, S.28) Als vordergründige Schwierigkeiten werden verschiedene Problematiken angeführt. Eine Problematik stellt die „Überlappung“ während des Unterrichts dar. Denn während im herkömmlichen Unterricht alle Schüler/innen die gleichen Aufgaben bearbeiten, ist es im geöffneten Unterricht nicht der Fall. Somit muss die Lehrkraft für viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig zur Verfügung stellen und diese auch im Blick behalten. Als weiterer großer Faktor wird die Unruhe genannt.
Im geöffneten Unterricht kann eine gewisse Lautstärke entstehen, durch unterschiedliche Gruppenarbeiten oder Ähnliches. Dies wird bezeichnet als „produktive Unruhe“. Diese ist jedoch zu unterscheiden von der „unproduktiven Unruhe“, welche das Lernverhalten der Kinder stören kann. Hier einen geeigneten Mittelweg zu finden und für die einzelnen Szenarien sensibel zu werden, stellt eine große Herausforderung an die Lehrer/innen. (Bohl, 2010, S.26) So kritisiert Bohl die grundlegende Anschauung der Schule und des Unterrichts im Allgemeinen. Hier sei ein Umdenken nötig, um die vollständige Öffnung des Unterrichts zu ermöglichen, da die Ergebnisse nicht ein optimiertes Individuum, sondern ein selbstbestimmtes und selbsttätiges Individuum hervorbringen sollen. Zum Selbstbestimmtsein zählt er vor allem das Setzen von eigenen Zielen und die Möglichkeit des Verweigerns. Somit könnten Abläufe stattfinden, welche nicht immer nach einem vorgegebenen Lehrplan verlaufen würden. (Bohl, 2010, S.17)
Aus der Sicht der Schulpädagogik schildert Bohl den Begriff der Selbstbestimmung mit einem Zitat von Wolfgang Klafki: „[der] Mensch muss ein zur Mündigkeit, zur Selbstbestimmung fähiges Wesen [werden].“. (Bohl, 2010, S.16)
Dieses Zitat sagt aus, dass ein Individuum als mündige und zur Selbstbestimmung fähige Person betrachtet werden muss. Der wichtige Aspekt hierbei ist das Zutrauen und Anerkennen der Fähigkeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln. (Bohl, 2010, S.16) Um die Selbstbestimmung im Unterricht zu fördern, sollte also die Fremdbestimmung minimiert werden.
So kann bereits aus Kants Aussagen herausgelesen werden, dass er der Auffassung war, dass es seiner Zeit nicht möglich war, ein selbstbestimmtes Individuum aus einer Regelschule hervorzubringen. Grund für diese Annahmen seinerseits war die Tatsache, dass Regelschulen an staatliche Vorgaben wie Lehrpläne, oder auch Lernziele gebunden sind. Dieser Annahme ist heutzutage jedoch durchaus zu widersprechen, da es mittlerweile Möglichkeiten gibt, trotz strikter Vorgaben den Unterricht teilweise zu öffnen. (Wiedner, 2015, S.112) Einige der Möglichkeiten werden im weiteren Verlauf dargestellt.
Ansätze zur Öffnung des Unterrichts laut Schulpädagogik – Tagung 2008
Im Rahmen der oben dargestellten Tagung wurden von den Teilnehmern verschiedene Orientierungspunkte entworfen, welche zu der Umsetzung der Selbstbestimmung im Unterricht beitragen und die Funktionalität des Unterrichts weiterhin gewähren sollen.
Als ersten Punkt des Unterrichtskonzepts wird hier der Begriff der „Gesamtchoreographie“ genannt. Unter Gesamtchoreographie versteht der Autor die Ausarbeitung eines gesamten, in sich schlüssigen Konzeptes für den Schulunterricht, durch die zuständige Lehrkraft beispielsweise. Hier sollte der Fokus auf die Aspekte der Mitbestimmung gelegt werden, sowohl in inhaltlichen Gesichtspunkten als auch in den methodischen und organisatorischen Abläufen. So sollen die Schüler/innen zum Beispiel auch mitbestimmen, wie sie etwas lernen wollen und in welchem zeitlichen Ablauf.
Im nächsten Orientierungspunkt wird der Ansatz der Reflexion festgehalten. Dieser Ansatz ist besonders wichtig für die Weiterentwicklung der gesamten Unterrichtsmethoden. Für den Bereich der Reflexion sieht der Autor vor, dass die Lehrkraft jederzeit die aktuelle Situation der Klasse reflektieren soll, um die Selbstbestimmungsmöglichkeiten stetig weiter zu verbessern und auszubauen. Auch sollte die Lehrkraft sich selbst reflektieren und regelmäßig Feedback der Schüler/innen einholen. Des Weiteren sollten auch die Schüler/innen sich und ihre Situation regelmäßig reflektieren, um der Selbstbestimmung näher zu kommen, da dieser Aspekt auch sehr subjektiv und emotional geprägt ist. Ein großer Aspekt, der hier zu einem positiven Ergebnis beitragen kann, ist die Kommunikation. Unter Kommunikation wird hier das Kommunizieren über die Erwartungen beider Seiten, von Unstimmigkeiten und Reflexionsergebnissen gesehen.
Um nach dem Befolgen dieser Schritte nicht zu viel Verantwortung an die Kinder abzugeben, soll eine schützende und klare Struktur den Schüler/innen bei der Orientierung helfen. Diese Struktur sollte immer wiederkehrende Handlungen beinhalten, sowie die klare Definition der Aufgabenstellungen und Erwartungen seitens des Lehrenden. (Bohl, 2010, S.19) Auch einfache Rituale wie z.B. Begrüßungs- und Verabschiedungsriten oder eine bestimmte Musik die das Aufräumen signalisiert, können hier Sicherheit bieten. (Schlimok, n.d. )
Zudem soll eine klare „Aufgabenkultur“ bei der Umsetzung helfen. Auch hier tritt wieder der Punkt des Kommunizierens der Aufgabenansprüche in Erscheinung.
Als letzter Punkt wird die Verantwortung benannt. Die Delegation einiger Aufgaben und somit der Verantwortung für diese, ist laut Autor ein weiterer Punkt einer funktionierenden Gesamtchoreographie. Hier wird jedoch ausdrücklich betont, dass das Überlassen der Verantwortung nicht nur zum Schein geschehen darf. Die Schüler/innen sollen hier spüren, dass die Lehrkraft es ernst meint und ihnen vertraut, dass sie dieser Aufgabe gewachsen sind. Dieser Aspekt unterstützt die stetige Entwicklung der Selbstbestimmung, auch auf emotionaler Ebene. (Bohl, 2010, S.19)
Vorstellung der Lernwerkstatt Bielefeld
Eine naheliegende Möglichkeit zur Ausarbeitung selbstbestimmungsfördernder Unterrichtskonzepte und des Weiteren auch zum Austausch ist die Lernwerkstatt Bielefeld. Hier besteht ein breit gefächertes Angebot aus Lernmaterialien für den Unterricht, wissenschaftlichen Unterlagen, Anregungen, Schulbüchern, Spielen und diagnostischen Materialien zur Förderung, welche teilweise auch ausgeliehen werden können. Die 1992 von Prof. Dr. Dagmar Hänsel in der Universität Bielefeld gegründete Lernwerkstatt ist im T – Gebäude der Universität zu finden und für jeden Interessierten geöffnet. Der Fokus der Einrichtung liegt jedoch vorrangig auf dem schulischen Primarbereich, kann aber auch für das Lehren älterer Gruppen Inspirationen bieten. Die regelmäßig angebotenen Workshops können von den Studierenden zur Weiterbildung oder auch zum Austausch genutzt werden. Auch sollen die Studierenden hier das selbstbestimmte und kooperative Lernen selbst erfahren, um es im späteren Schulalltag richtig umsetzen zu können. Zudem ist es möglich, sich in den Räumlichkeiten auf Praktika oder Präsentationen o. Ä. vorzubereiten und Kontakte zu ebenfalls Interessierten Personen zu knüpfen. Des Weiteren ist immer eine wissenschaftliche Ansprechperson vor Ort, welche bei Fragen zu Rate gezogen werden kann.
So sollen die meist angehenden Lehrer/innen, die sich der Lernwerkstatt für ihren Unterricht bedienen, ihre Schüler/innen anregen und fördern, vorrangig im Bereich des selbsttätigen Lernens und der Selbstbestimmung. Eine Öffnung des Unterrichts soll durch die verschiedenen Angebote und Möglichkeiten der Lernwerkstatt erleichtert und weiter ausgearbeitet werden. (Universität Bielefeld, n. d.)
- Citation du texte
- Marlén Vollmer (Auteur), 2019, Selbstbestimmung im Unterricht. Selbstmotiviertes und selbstbestimmtes Lernen in Regelschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495246
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