Wie hat sich die besondere Verehrung des heiligen Mauritius bei Otto dem Großen entwickelt und ist die Entwicklung in seinen Urkunden nachvollziehbar? Die Arbeit befasst sich mit der im Mittelalter aus unserer heutigen Sicht unvorstellbaren Gläubigkeit und Angst um das eigene Seelenheil, das auch für Herrscher handlungsbestimmend war. Otto war dabei ein besonderes Beispiel, weil er seine Bemühungen fast vollständig auf den heiligen Mauritius konzentrierte, um mit Hilfe dieses Heiligen nach dem Tod in den Himmel einzugehen. Als Nebenprodukt dieser besonderen Verehrung entstand das Erzbistum Magdeburg. Die Gründung wurde von der älteren Forschung als rein politischer Akt gedeutet.
“Quicquid in prediis vel rebus in aliis permisso contraxit in tempore, totum hoc Deo militique eius Mauricio concessit heredi.” Die Behauptung Thietmars, Otto I. habe all sein Gut seinem göttlichen Krieger Mauritius überlassen, ist zweifellos übertrieben. Aber er hat sich mit zahlreichen großzügigen Schenkungen an das von ihm selbst gestiftete Moritzkloster in Magdeburg bemüht, den hl. Mauritius als Fürsprecher im Jenseits zu gewinnen. Wie wichtig die Gunst des Märtyrers für den Herrscher war, zeigt auch eines von sechzehn Elfenbeintäfelchen, die er um 962 als Ausstattungsstücke für den neuen Magdeburger Dom in Mailand in Auftrag gegeben hatte. Otto, eine kleine Figur mit Bügelkrone, überreicht der maiestas domini Gestalt ein Modell des von ihm gestifteten Doms, sanft geeitet unter den schützenden Armen des übergroßen Heiligen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellen und Methodik
- Der hl. Mauritius in der Biographie Ottos I.
- Die Gründung des Magdeburger Moritzklosters am 21.9.937
- Die persönliche Zuneigung Ottos I. zum hl. Mauritius
- Politische Symbolik
- Die Frage der Reliquien
- Herrschaftskonsolidierung und Heirat mit Adelheid (941-952)
- Neue Krisen im Reich (953-955)
- Die lange Gründung des Erzbistums Magdeburg (955-968)
- Mauritius in den Adressformeln der Urkunden Ottos I.
- Quellendiskussion zu den Magdeburger Urkunden Ottos I.
- Auswertung der Urkundenattribute im historischen Kontext
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Verehrung des Heiligen Mauritius bei Otto I. und analysiert, ob sich diese in seinen Urkunden nachvollziehen lässt. Dabei werden vier Phasen in Ottos Lebensgeschichte beleuchtet, die seine Beziehung zu Mauritius deutlich machen: die Gründung des Moritzklosters, die Herrschaftskonsolidierung, die Reichskrisen und die Gründung des Erzbistums Magdeburg.
- Die Bedeutung der Mauritiusverehrung für die Herrschaftspolitik Ottos I.
- Die Rolle des Heiligen Mauritius als Schutzpatron und Fürsprecher.
- Die Symbolik der Stiftung des Moritzklosters und die damit verbundenen politischen Ziele.
- Die Bedeutung der Urkunden Ottos I. als Quelle für die Erforschung seiner Religiosität.
- Die Herausforderungen und Besonderheiten der Quellenauswertung.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Entwicklung der Mauritiusverehrung bei Otto I. dar.
- Quellen und Methodik: Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Quellen für die Untersuchung, darunter die Chronik des Thietmar von Merseburg und die Urkunden Ottos I.
- Der hl. Mauritius in der Biographie Ottos I.: Dieser Abschnitt analysiert die Beziehungen Ottos I. zum Heiligen Mauritius in vier Phasen seines Lebens: die Gründung des Moritzklosters, die Herrschaftskonsolidierung, die Reichskrisen und die langwierige Gründung des Erzbistums Magdeburg.
- Mauritius in den Adressformeln der Urkunden Ottos I.: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Analyse der Adressformeln in den Urkunden Ottos I. im Hinblick auf die Bedeutung des Heiligen Mauritius.
- Quellendiskussion zu den Magdeburger Urkunden Ottos I.: Dieser Abschnitt beleuchtet die spezifischen Herausforderungen bei der Interpretation der Magdeburger Urkunden Ottos I.
- Auswertung der Urkundenattribute im historischen Kontext: Dieses Kapitel bewertet die gewonnenen Erkenntnisse aus der Quellenauswertung im historischen Kontext.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit der Verehrung des Heiligen Mauritius durch Otto I. und untersucht, wie sich diese in seinen Urkunden manifestiert. Die zentralen Themenfelder sind die politische Symbolik der Mauritiusverehrung, die Rolle des Heiligen als Schutzpatron, die Herausforderungen der Quellenauswertung und die Bedeutung der Urkunden für die Erforschung der Religiosität Ottos I.
- Citation du texte
- Christa Gries (Auteur), 2019, Otto der Große und seine Verehrung für den heiligen Mauritius. Wie entwickelte sie sich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495212