Nicht selten müssen Frauen mehr einstecken als Männer. Sei es im Beruf, bei der Entscheidung über die Erziehung der Kinder oder bei der Wahl des Familienautos. Viel öfter sind Frauen die Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt. Wir haben meist nur dieses Männer-Frauen-Bild vor Augen, wenn wir von Gewalt gegen Individuen hören. Jedoch wird häufig vergessen, dass Männer nicht nur die Rolle des Täters, sondern auch die des Opfers einnehmen können. Denn auch Männer können von Frauen Gewalt erfahren.
Mir geht es nun darum, wie Männer als Gewaltopfer (und Frauen als Täter) filmisch inszeniert werden im inner-diegetischen Raum. Da es verschiedene Arten von Gewalt gibt, möchte ich mich auf zwei Arten beschränken: körperliche und vor allem psychische Gewalt. Dies möchte ich anhand folgender Filme tun: dem Spielfilm "Gone Girl" und den Kurzfilmen "He took his Skin off for me" und "Majorité Opprimée".
Ich werde herausstellen, wie deutlich wird, wer die Opferrolle und wer die Täterrolle einnimmt und wie die Rollen filmisch jeweils unterstrichen und charakterisiert werden. Was macht die Opfer und Täterinnen filmisch deutlich? Wie werden sie dargestellt? Außerdem möchte ich betonen, inwiefern die Charaktere Schwierigkeiten oder keine Schwierigkeiten haben, sich in ihre unübliche Rolle einzufinden.
Inwiefern wird die Opfer- oder Täterrolle eingenommen? Geschieht dies bewusst oder unbewusst? Wie verhalten sich die Charaktere jeweils dabei? Dabei werde ich auszugsweise auch narrativ auf mögliche Motive und Hintergründe der Beteiligten eingehen, um den Kontext zu verdeutlichen. Wie hat sich die Opfer- oder Täterrolle zu jener entwickelt? Welche Umstände haben diese Entwicklung beeinflusst?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Formen der Gewalt
- 2.1 Physische Gewalt
- 2.2 Psychische Gewalt
- 3. Die Filmanalyse
- 3.1 He took his skin off for me
- 3.2 Gone Girl….......
- 3.3 Majorité Opprimée.......
- 4. Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die filmische Darstellung männlicher Gewaltopfer und weiblicher Täter in einem Spielfilm und zwei Kurzfilmen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Inszenierung von physischer und insbesondere psychischer Gewalt in den Filmen „Gone Girl“, „He took his Skin off for me“ und „Majorité Opprimée“. Die Analyse befasst sich mit der Frage, wie die Rollen von Opfer und Täter filmisch gekennzeichnet und hervorgehoben werden, und untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten der Figuren, sich in diese ungewohnten Rollen zu finden.
- Filmische Darstellung männlicher Gewaltopfer und weiblicher Täter
- Inszenierung von physischer und psychischer Gewalt
- Rolle des Opfers und des Täters in der filmischen Inszenierung
- Charakterisierung von Opfer- und Täterrollen
- Motive und Hintergründe der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der Darstellung von Gewalt gegen Männer im Film dar und betont die oft übersehene Rolle von Männern als Opfer. Die Autorin erläutert ihr Interesse an der Inszenierung von männlichen Gewaltopfern und weiblichen Tätern im Film und erklärt ihren Fokus auf physische und psychische Gewalt. Sie benennt die Filme „Gone Girl“, „He took his Skin off for me“ und „Majorité Opprimée“ als Untersuchungsgegenstand und erläutert ihre Herangehensweise an die Analyse. Zudem wird der Ästhetikbegriff filmischer Inszenierung von Inès Müller vorgestellt.
2. Formen der Gewalt
Dieses Kapitel definiert die beiden relevanten Formen von Gewalt: physische und psychische Gewalt. Der Fokus liegt dabei auf der psychischen Gewalt und deren Ausübung und Wirkungen.
2.1 Physische Gewalt
Die Autorin definiert physische Gewalt als „direkte Schädigung, Verletzung oder Tötung“ einer anderen Person. Sie bezieht sich dabei auf die Definition von Imbusch und ergänzt diese mit der Erkenntnis von Gemünden (1996), dass physische Gewalt nicht immer eine Kraftanwendung erfordert.
2.2 Psychische Gewalt
Psychische Gewalt wird in dieser Arbeit als Verhalten definiert, das ohne tätliche Angriffe erfolgt und den Empfänger beleidigen, bevormunden, herabsetzen, entwürdigen, einschüchtern, beängstigen, kontrollieren sowie dessen Gefühle und/oder Würde verletzen kann.
3.1 He took his Skin off FOR ME (2015)
Der Kurzfilm „He took his Skin off for me“ thematisiert die Transparenz der eigenen Person und Persönlichkeit innerhalb einer Beziehung. Eine Frau fordert ihren Partner auf, seine Haut abzuziehen, um alles von ihm sehen zu können und sich sozusagen im übertragenen und körperlichen Sinne näher zu sein. Die Analyse fokussiert auf die Darstellung der Folgen dieser Bitte und beleuchtet die Inszenierung des Mannes als Opfer seiner Partnerin und deren Wünsche. Der Film zeigt, wie der Mann durch die Herausgabe seiner Haut zu einem Objekt wird und die Konsequenzen seiner Handlung sowohl physisch als auch psychisch spürt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Darstellung von Gewalt gegen Männer im Film, die Inszenierung von physischer und psychischer Gewalt, die filmische Charakterisierung von Opfer- und Täterrollen, sowie die Motive und Hintergründe der Figuren.
- Quote paper
- Jennifer Siebert (Author), 2017, Die Darstellung männlicher Gewaltopfer und weiblicher Täter in einem Spielfilm und zwei Kurzfilmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494909