Bei meiner persönlichen ersten Lektüre von Borges' Kurzgeschichte assoziierte ich zunächst unwillkürlich gegensätzliche Begriffspaare, die nicht miteinander vereinbar schienen: das Römische Reich und Germanien, etwas Wildes, Unkultiviertes und etwas Städtisches.
Mit dem Abschluss der Lektüre kam meine klare Begriffsgegenüberstellung allerdings in Wanken. Auf welche Seite stelle ich mich? Ist es eine Torheit, dem europäischen Ideal den Rücken zu kehren oder stelle ich mich auf die Seite der blutschlürfenden Engländerin? Nach dem Motto: Zurück in die Wildnis, raus aus der Zivilisation? Kann man überhaupt zwei klare Pole bilden? Was für eine Meinung vertritt Borges? Was hat die Geschichte mit Argentinien zu tun?
Eine material- und gedankenreiche Arbeit. Prof. Dr. Wolfram Nitsch, Universität zu Köln, Romanisches Seminar
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse von Historia del guerrero y de la cautiva
- Struktur als Schlüssel zum Verständnis literarischer Texte
- Strukturmodelle
- Tradition der Aufteilung des Raums in Zivilisation und Barbarei
- Aufteilung in eine eindeutige Grenze und ihre Überschreitung
- Schluss
- Bibliographie
- Texte
- Sonstige Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Jorge Luis Borges' Kurzgeschichte "Historia del guerrero y de la cautiva" und untersucht die Bedeutung von argentinischer Identität in der Geschichte. Die Analyse verwendet Juri M. Lotmans Theorie der Struktur literarischer Texte, um die innere Konstruktion der Geschichte zu untersuchen und die Bedeutung des Textes im Kontext der argentinischen Kultur zu beleuchten.
- Argentinisches Identitätsbewusstsein
- Die Dichotomie von Zivilisation und Barbarei
- Die Rolle der Grenze und ihrer Überschreitung
- Der Einfluss europäischer Kultur auf die argentinische Literatur
- Borges' Spiel mit argentinischen literarischen Traditionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Borges' Geschichte "Historia del guerrero y de la cautiva" vor und beschreibt die persönlichen Leseerfahrungen der Autorin. Sie führt die zentralen Fragen der Arbeit ein, die sich auf die argentinische Identität und die Bedeutung der Geschichte im Kontext dieser Identität beziehen.
Das Kapitel "Struktur als Schlüssel zum Verständnis literarischer Texte" untersucht Lotmans Theorie der Struktur literarischer Texte und ihre Relevanz für die Analyse von Borges' Geschichte. Lotman argumentiert, dass Kunst eine Sprache ist, die über die natürliche Sprache hinausgeht und einen eigenen Kode besitzt. Die Geschichte von Droctulft und der Gefangenen wird als Beispiel für die Grenzüberschreitung und die Umkodierung von Bedeutung in der Kunst verwendet.
Das Kapitel "Strukturmodelle" analysiert die interne Struktur von Borges' Geschichte anhand von Lotmans Theorie. Es wird die Zweigliederung der Geschichte in die des Kriegers und die der Gefangenen hervorgehoben, sowie die Bedeutung der Grenze zwischen den beiden Welten. Lotmans Konzept der Modellbildung wird verwendet, um die Beziehung zwischen der Geschichte und der Wirklichkeit zu verstehen.
Das Kapitel "Tradition der Aufteilung des Raums in Zivilisation und Barbarei" untersucht die historische und kulturelle Bedeutung der Dichotomie von Zivilisation und Barbarei in Argentinien. Es werden die Ideen von Domingo Faustino Sarmiento, der Argentinien in die beiden Teilräume "Zivilisation" und "Barbarei" aufteilte, mit Borges' Geschichte in Beziehung gesetzt.
Das Kapitel "Aufteilung in eine eindeutige Grenze und ihre Überschreitung" untersucht die Rolle der Grenze in Borges' Geschichte. Die Geschichte wird als eine Darstellung der Grenzüberschreitung und des Kampfes um Identität interpretiert. Es wird die Bedeutung von Martin Fierro, einem wichtigen Symbol der argentinischen Identität, in Bezug auf Droctulft und die Gefangene diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jorge Luis Borges, Historia del guerrero y de la cautiva, argentinische Literatur, argentinische Identität, Zivilisation und Barbarei, Grenze, Grenzüberschreitung, Juri M. Lotman, Struktur literarischer Texte, Modellbildung, Domingo Faustino Sarmiento, Martin Fierro, europäische Kultur, Kulturtransfer.
- Quote paper
- Nadine Wörner (Author), 2002, Borges und argentinische Literatur in - Historia del guerrero y de la cautiva -, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4928
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