Im Zuge des Ausbaus transeuropäischer (Fernverkehrs-) Netze in der europäischen Union werden die bestehenden interregionalen Bahnverbindungen und mit ihnen die traditionellen Standorte von Bahnhöfen und anderen stationären Bahnanlagen hinsichtlich ihrer zukünftigen Funktionen innerhalb des Netzes überprüft. Auch in der Stadt V. wurde das Bahngelände des innerstädtischen Kopfbahnhofes geprüft und als Ergebnis dieser Prüfung danach vom Bahnbetreiber still gelegt.
Die Stadt V. sieht in dem 550 ha großen Bahngelände ein Flächenpotential, das für eine zukunftsweisende innerstädtische Entwicklung genutzt werden soll. Sie steht bereits, unterstützt durch das Landesministerium für Stadtentwicklung und Verkehr, mit dem Bahnbetreiber in Verhandlungen zum Kauf des Geländes. Die Stadt V. gibt einen städtebaulichen Rahmenplan in Auftrag, der aufzeigen soll, wie die Umnutzung des Geländes im Kontext einer städtebaulichen Ordnung und Entwicklung aussehen könnte. Auf der Basis des städtebaulichen Rahmenplans soll der Stadtrat über das Umnutzungskonzept entscheiden. Ebenso dient der städtebauliche Rahmenplan ggf. als Basis für den weiteren formal-rechtlichen Planvollzug und zur Planrealisierung (Perspektive 10 Jahre).
Die Stadt V. erteilte unserem Planungsteam den Auftrag konkrete Ziele für die innerstädtische Entwicklung zu formulieren und diese nachvollziehbar zu begründen. Außerdem sollen Kriterien formuliert werden, welche, unter Berücksichtigung des Standortes und seines Umfeldes, die Orientierung für die zukünftige städtebauliche Ordnung und Entwicklung des Geländes festhalten.
Der Hauptteil der Aufgabe ist die Entwicklung eines Nutzungs- und Strukturkonzeptes für die Neuplanung des Geländes, unter Beachtung der städtebaulichen Schichtenstruktur. Schließlich wird dem Stadtrat noch eine sinnvolle Ablaufplanung für die notwendigen Maßnahmen vorgestellt, an die sich die Planung orientieren kann, soweit der städtebauliche Rahmenplan umgesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Aufgabenstellung
2. Analyse des Plangebietes und der angrenzenden Stadtteile
2.1. Vorstellung der Stadt V. und Bestandsaufnahme des Plangebietes
2.2. Untersuchung der angrenzenden Stadtteile
3. Ziele der innerstädtischen Entwicklung
4. Nutzungs- und Strukturkonzept für das Plangebiet
5. Der städtebauliche Rahmenplan – das fertige Konzept
6. Kritik
7. Ablaufschema des Planungsprozesses
8. Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Luftaufnahme des Plangebiets
Abb. 2 Umzäunung und Gleisanlagen
Abb. 3 Lage des Planungsgebiets in der Innenstadt
Abb. 4 Gebäude aus den umliegenden Stadtvierteln
Abb. 5 Straßen- und Wegenetz im Plangebiet
Abb. 6 Entwurf für Haltestelle
Abb. 7 Gebäudestruktur im Plangebiet
Abb. 8 Funktionszuweisung im Plangebiet
Abb. 9 historische Bausubstanz des Bahnhofgebäudes
Abb. 10 geplantes „Cineplexx“ Kino
Abb. 11 Planungsentwürfe für Wohngebäude
Abb. 12 Spielplatz im Plangebiet
Abb. 13 Parkgaragen für Anwohner
Abb. 14 geplanter Technologiepark
Abb. 15 geplanter Bürokomplex
Anhang
Abb. 16 Kartierung der funktionalen Nutzung in den umliegenden Stadtteilen
Abb. 17 Städtebauliche Schichtenstruktur – Straßen- und Wegenetz
Abb. 18 Städtebauliche Schichtenstruktur – ÖPNV und Parkplätze
Abb. 19 Städtebauliche Schichtenstruktur – Gebäudestruktur
Abb. 20 Städtebauliche Schichtenstruktur – Grün- und Wasserflächen
Abb. 21 geplante funktionelle Nutzung des Plangebiets
Abb. 22 Städtebaulicher Rahmenplan – fertiges Konzept
Tabellenverzeichnis
Tab.1 Ziele der städtischen Entwicklung
1. Aufgabenstellung:
Im Zuge des Ausbaus transeuropäischer (Fernverkehrs-) Netze in der europäischen Union werden die bestehenden interregionalen Bahnverbindungen und mit ihnen die traditionellen Standorte von Bahnhöfen und anderen stationären Bahnanlagen hinsichtlich ihrer zukünftigen Funktionen innerhalb des Netzes überprüft. Auch in der Stadt V. wurde das Bahngelände des innerstädtischen Kopfbahnhofes geprüft und als Ergebnis dieser Prüfung danach vom Bahnbetreiber still gelegt.
Die Stadt V. sieht in dem 550ha großen Bahngelände ein Flächenpotential, das für eine zukunftsweisende innerstädtische Entwicklung genutzt werden soll. Sie steht bereits, unterstützt durch das Landesministerium für Stadtentwicklung und Verkehr, mit dem Bahnbetreiber in Verhandlungen zum Kauf des Geländes. Die Stadt V. gibt einen städtebaulichen Rahmenplan in Auftrag, der aufzeigen soll, wie die Umnutzung des Geländes im Kontext einer städtebaulichen Ordnung und Entwicklung aussehen könnte. Auf der Basis des städtebaulichen Rahmenplans soll der Stadtrat über das Umnutzungskonzept entscheiden. Ebenso dient der städtebauliche Rahmenplan ggf. als Basis für den weiteren formal-rechtlichen Planvollzug und zur Planrealisierung (Perspektive 10 Jahre).
Die Stadt V. erteilte unserem Planungsteam den Auftrag konkrete Ziele für die innerstädtische Entwicklung zu formulieren und diese nachvollziehbar zu begründen. Außerdem sollen Kriterien formuliert werden, welche, unter Berücksichtigung des Standortes und seines Umfeldes, die Orientierung für die zukünftige städtebauliche Ordnung und Entwicklung des Geländes festhalten.
Der Hauptteil der Aufgabe ist die Entwicklung eines Nutzungs- und Strukturkonzeptes für die Neuplanung des Geländes, unter Beachtung der städtebaulichen Schichtenstruktur. Schließlich wird dem Stadtrat noch eine sinnvolle Ablaufplanung für die notwendigen Maßnahmen vorgestellt, an die sich die Planung orientieren kann, soweit der städtebauliche Rahmenplan umgesetzt wird.
2. Analyse des Plangebietes und der angrenzenden Stadtteile
2.1. Vorstellung der Stadt V. und Bestandsaufnahme des Plangebietes
Bei der Stadt V. handelt es sich um eine Großstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern, welche für die umliegende Region viele oberzentrale Funktionen zur Verfügung stellt. Aufgrund der hervorragenden Arbeitsmarktsituation, dem überdurchschnittlichen Bildungsangebot sowie der attraktiven Landschaft am Stadtrand wächst die Bevölkerung jährlich im Durchschnitt um 2,1 Prozent. Die Stadt V. beheimatet viele Geschäftszentralen von national und international bedeutsamen Unternehmen, ist mit 3 Flughäfen, darunter 1 international bedeutsamer, Hauptverkehrsknotenpunkt in der umliegenden Region. Der neu renovierte Hauptbahnhof am Stadtrand ist ein weiterer Aspekt zur Stärkung der guten Verkehrsinfrastruktur der Stadt. Die durchschnittlichen Einkommen der Bürger der Stadt V. liegen bis zu 20% über dem Landesdurchschnitt, was auch daran liegt, dass in der Stadt V. ein hoher Anteil der Bürger einen hohen Bildungsabschluss hat. Die Innenstadt der Stadt V. ist überregional und auch international als Einkaufsstadt bekannt und aufgrund ihrer historischen Bebauung und die dadurch erreichte „Einkaufsathmosphäre“ sehr beliebt. In der Innenstadt finden sich neben normalen Einzelhandelsgeschäften auch viele Geschäfte renommierter „Luxus Marken“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Luftaufnahme des Plangebiets
Quelle: www.aeroview.de, bearbeitet mit Geomedia Professional
Das Plangebiet, für das unser Planungsteam einen städtebaulichen Rahmenplan entwickeln soll, wurde vor der Stilllegung als innerstädtischer Kopfbahnhof genutzt. Doch durch den Ausbau und die Renovierung des etwas dezentraler gelegenen Hauptbahnhofes, wird die Funktion des Kopfbahnhofes überflüssig, und somit haben wir eine 550ha große Fläche inmitten der Stadt V., die als Chance für die zukünftige Stadtentwicklung genutzt werden kann (siehe Abb. 1). Bisher ist das Bahngelände noch im Besitz des Bahnbetreibers, doch es stehen bereits Verhandlungen zum Kauf des Geländes aus. Der Großteil des Geländes wird von den Gleisen und Gleisbetten bedeckt. Im Osten des Plangebiets befinden sich das ehemalige Bahngebäude, Verwaltungs- und Versorgungseinrichtungen der Bahn. Im Norden des Plangebiets liegt ein Areal mit Abstellgleisen für die Züge. Weitere Flächen werden von Parkplätzen und Lagerhallen eingenommen.
Die Altlastenverschmutzungen, welche durch Ölaustritt an den Öltanks hervorgerufen wurden, sind überschaubar und liegen nur punktuell vor. Im gesamten Gebiet gibt es kein nennenswertes Relief, und ist dadurch sehr eben. Die Bahnanlagen sind alle komplett umzäunt, um einen unbefugten Zutritt entgegenzuwirken (siehe Abb. 2). Begrünung oder Grünanlagen sind im Plangebiet nicht oder nur punktuell zu finden. Die sehr zentrale Lage in der Innenstadt ist ein großer Vorteil des Gebietes und bietet somit ein gutes Potential für die Innenstadtentwicklung (siehe Abb. 3). Doch um das Gebiet optimal zu entwickeln, damit es auch der städtebaulichen Ordnung und Entwicklung entspricht und um städtebauliche Fehlplanungen zu verhindern, muss natürlich auch das Umfeld des Planungsgebietes in die Untersuchung mit einbezogen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Lage des Plangebiets in der Innenstadt
Quelle: www.aeroview.de
2.2. Untersuchung der angrenzenden Stadtteile
Das Plangebiet kann nicht losgelöst vom restlichen Raum untersucht werden. Deswegen sollen die funktionale Nutzung sowie die städtebauliche Erscheinung der angrenzenden Stadtteile genauer betrachtet werden, damit die spätere Nutzung im Planungsgebiet keine Konkurrenz zu vorhandenen Nutzungen darstellt oder sich baulich vom Umfeld abhebt. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt auf den nördlich und südlich liegenden Stadtteilen, da sie mit ihrer Bebauung direkt an das Plangebiet heranreichen. Dazu wurden Kartierungen in den entsprechenden Stadtteilen durchgeführt, welche die dominierende Nutzung eines Häuserblocks aufzeigen (siehe Abb. 16 im Anhang). Im Südwesten, an das Planungsgebiet angrenzend, finden wir vorwiegend die Funktion „Arbeiten“, welche sich aus flächenintensivem Gewerbe und vereinzelten Verwaltungsgebäuden zusammensetzt. Auch im Nordwesten dominiert diese Funktion, welche sich hier aber eher aus Dienstleistungsbetrieben und kleineren Bürogebäuden zusammensetzt. Zusätzlich finden wir im Nordwesten die Funktionen „Wohnen“ und „Bildung“ sowie weitere öffentliche Einrichtungen. Östlich der westlichen Überführung dominiert in beiden angrenzenden Stadtteilen die Funktion „Wohnen“, welche sich aber differenzieren lässt. Im nördlichen Teil finden wir gründerzeitliche, gewachsene Stadtviertel mit verzierten Fassaden. Angrenzend an das Planungsgebiet finden wir auch Blockrandbebauung (siehe Abb. 4).
Im südlichen Bezirk finden wir hauptsächlich Großwohnanlagen aus den 1970er Jahren. Das nördliche Viertel, in dem auch finanziell potentere Bevölkerungsgruppen wohnen, weist eine deutlichere Siedlungsstruktur auf als der größtenteils unstrukturierte südliche Bezirk. Entlang der nördlichen Hauptstraße finden wir noch Dienstleistungseinrichtungen, die aber zum größten Teil keinerlei Bedeutung für die direkten Anwohner haben. Entlang der südlich verlaufenden Hauptstraße finden wir Einzelhandelsgeschäfte, die sich östlich verlaufend bis in die City erstrecken.
Zusätzlich sind öffentliche Einrichtungen und Bildungseinrichtungen der Universität zu finden. Im Nordosten erstreckt sich auch ein Sektor, der überwiegend durch Versorgungsseinrichtungen geprägt ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der westliche Bereich um das Plangebiet durch Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe, der zentrale Bereich vorwiegend durch die Funktion „Wohnen“ und der östliche Teil durch Einzelhandel und die Funktion „Versorgung“ gekennzeichnet ist. Die Erreichbarkeit des Plangebiets durch die Verkehrsinfrastruktur kann als „sehr gut“ bezeichnet werden. Zwei Bundesstraßen grenzen direkt an das Plangebiet heran. Außerdem verlaufen mehrere Buslinien um das Gebiet herum. Auch der U-Bahn-Anschluss des ehemaligen Bahnhofsgebäudes kann in Zukunft weiter genutzt werden.
Die Neuplanung des ehemaligen Kopfbahnhofes bietet der Stadt die einmalige Gelegenheit, ehemalig durch die Gleisanlagen getrennte, Stadtteile miteinander zu verbinden.
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- Citar trabajo
- Joerg Geuting (Autor), 2005, Struktur- und Funktionswandel von Bahnhöfen und Bahnhofsumfeldern als Thema der Stadtentwicklung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49172
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