Die Digitalisierung ist ein unumkehrbarer Prozess, der zu tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft führt. In der Folge befindet sich auch die Arbeitswelt im Wandel und wird zunehmend von digitalen Technologien durchdrungen. In diesem Kontext entstehen durch den Einsatz intelligenter digitaler Instrumente in der Arbeitswelt neue Potenziale in Hinblick auf die Zusammenarbeit und Koordination und eine Vielfalt an neuartigen Arbeitskonzepten. Die Digitalisierung und sogenannte „Digital Collaboration Tools“ ermöglichen erhebliche Chancen hinsichtlich der flexiblen örtlichen und zeitlichen Gestaltung der Arbeit sowie der Wertschöpfungsprozesse in Unternehmen und erleichtern zudem den Zugang zu global verteiltem Wissen, Kompetenzen und Ressourcen. Gleichzeitig ist im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität durch eine Weiterentwicklung der Instrumente zur Akquisition, Bindung und Entwicklung von Talenten zukünftig eine personalwirtschaftliche Aufgabe von besonderer Relevanz
Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen dieses Evaluationsprojektes eine empirische Untersuchung der Frage, inwieweit Methoden der Digital Collaboration als moderne technologiebasierte Arbeitsweisen im Unternehmen als Merkmal eines attraktiven Arbeitgebers angesehen werden, vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Methodik
2.1. Evaluationsgegenstand und Hypothesenformulierung
2.2. Erhebungsinstrument
2.3. Durchführung
2.4. Stichprobe
3. Ergebnisdarstellung
3.1. Methodische Ergebnisse
3.2. Inhaltliche Ergebnisse
3.2.1 Hypothesenüberprüfung
3.2.2 Selbsteinschätzung und Nutzungsverhalten
3.2.3 Persönliche Einstellung
3.2.4 Szenariofragen
3.2.5 Arbeitgebereigenschaften
4. Interpretation der Ergebnisse
5. Reflexion
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vergleich der Studienergebnisse
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zeitrahmen des Evaluationsprojektes
Tabelle 2: Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse
Tabelle 3: Itemanalyse Skala Selbsteinschätzung Technik und Digital Collaboration
Tabelle 4: Itemanalyse Skala Persönliche Einstellung zum Thema Digital Collaboration
Tabelle 5: Itemanalyse Skala Beurteilung Eigenschaften eines Arbeitgebers
Anhangsverzeichnis
Anhang A
Anhang B
Ergebnisse der Item- und Skalenanalyse
Anhang C
Überarbeiteter Fragebogen
Anhang D
Hypothesentests
Anhang E
Übersicht über die inhaltlichen Ergebnisse
1. Einleitung
Die Digitalisierung ist ein unumkehrbarer Prozess, der zu tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft führt. In der Folge befindet sich auch die Arbeitswelt im Wandel und wird zunehmend von digitalen Technologien durchdrungen (vgl. Rump/ Eilers, 2017, S. 5). In diesem Kontext entstehen durch den Einsatz intelligenter digitaler Instrumente in der Arbeitswelt neue Potenziale in Hinblick auf die Zusammenarbeit und Koordination und eine Vielfalt an neuartigen Arbeitskonzepten. Die Digitalisierung und sogenannte „Digital Collaboration Tools“ ermöglichen erhebliche Chancen hinsichtlich der flexiblen örtlichen und zeitlichen Gestaltung der Arbeit sowie der Wertschöpfungsprozesse in Unternehmen und erleichtern zudem den Zugang zu global verteiltem Wissen, Kompetenzen und Ressourcen (vgl. Münchner Kreis, 2013, S. 3f.).
Gleichzeitig resultiert für die Unternehmen eine große Herausforderung aus den Auswirkungen des fortschreitenden demographischen Wandels. So wird in den kommenden Jahren auf dem Arbeitsmarkt ein Mangel an hochqualifizierten Fach- und Nachwuchskräften entstehen, da der Anteil der jüngeren erwerbstätigen Personen an der Bevölkerung sukzessive zurückgehen wird (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, S. 19f.). Im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte ist die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität durch eine Weiterentwicklung der Instrumente zur Akquisition, Bindung und Entwicklung dieser Talente daher zukünftig eine personalwirtschaftliche Aufgabe von besonderer Relevanz (vgl. Ruthus, 2014, S. 4).
In diesem Zusammenhang zeigen die Resultate einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte aus dem Jahr 2013 zum Thema Digital Collaboration in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden und dem Vereinigten Königreich, dass europäische Arbeitnehmer bis zu 20 Prozent zufriedener mit ihrer Arbeitsplatzkultur sind, wenn sie Zugang zu effektiven Digital Collaboration Tools haben. In Kombination mit einer innovationsfördernden Unternehmenskultur sind die befragten Arbeitnehmer sogar 34 Prozent zufriedener als diejenigen, die in einem Umfeld arbeiten, in welchem dies nicht der Fall ist (vgl. Deloitte, 2013, S. 1). Digital Collaboration-Tools seien der Studie zufolge ein impliziter Faktor dafür, dass sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und eine höhere Arbeitszufriedenheit aufweisen (vgl. ebd., S. 5).
Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen dieses Evaluationsprojektes eine empirische Untersuchung der Frage, inwieweit Methoden der Digital Collaboration als moderne technologiebasierte Arbeitsweisen im Unternehmen als Merkmal eines attraktiven Arbeitgebers angesehen werden, vorgenommen.
Der vorliegende Evaluationsbericht gliedert sich insgesamt in fünf Kapitel. Zunächst wird der Evaluationsgegenstand dargestellt sowie die dieser Pilotstudie zu Grunde liegenden Hypothesen formuliert. Im Rahmen des zweiten Kapitels wird das empirische Vorgehen in Hinblick auf das gewählte Erhebungsinstrument und die Durchführung des Evaluationsprojektes betrachtet und auf die Zusammensetzung der Stichprobe eingegangen. Das darauffolgende dritte Kapitel widmet sich der Darstellung der methodischen und inhaltlichen Ergebnisse, indem der konstruierte Fragenbogen einer Itemanalyse unterzogen wird und die Befragungsergebnisse ausgewertet werden. Anschließend wird eine Interpretation dieser Ergebnisse hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz vorgenommen, ehe im letzten Kapitel das gesamte Evaluationsprojekt kritisch reflektiert wird und hieraus Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
2. Methodik
2.1. Evaluationsgegenstand und Hypothesenformulierung
Wie eingangs beschrieben entstehen durch die Vielzahl an innovativen digitalen Technologien in der Arbeitswelt neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit (vgl. Pelzer/ Burgard, 2014, S. 5). Hierzu existiert unter anderem mit Filesharing, Instant-Messaging, Online Projektmanagement, Video-Conferencing, Collaborative Reviewing oder Workgrouping-Tools bereits eine Reihe von Digital Collaboration Tools, die in Unternehmen Anwendung finden (vgl. IDG Business Media GmbH, 2017, S. 24).
Ziel dieses Evaluationsprojektes ist es, empirisch zu untersuchen, inwieweit die Nutzung solcher Digital Collaboration Tools als moderne technologiebasierte Arbeitsweisen im Unternehmen zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber beiträgt.
Zur Beantwortung dieser Frage wird analysiert, ob ein geschlechtsspezifischer Unterschied hinsichtlich der Bevorzugung von Merkmalen der Digital Collaboration bei einem Arbeitgeber besteht. Zum anderen wird untersucht, ob die die Berufserfahrung einen Einflussfaktor auf Attraktivität eines Arbeitgebers dargestellt, welcher verstärkt Methoden und Instrumente der Digital Collaboration einsetzt. Darüber hinaus wird im Rahmen dieser Evaluationsstudie untersucht, ob eine positive persönliche Einstellung gegenüber dem Thema Digital Collaboration auch zu einer Präferenz der Nutzungsmöglichkeit solcher Instrumente und Tools gegenüber der Möglichkeit eines höheren Gehalts bei der Auswahl des zukünftigen Arbeitgebers führt. Anhand dieser grundsätzlichen Überlegungen wurden zu Anfang der Evaluationsstudie folgende Hypothesen formuliert:
H1: Weibliche Studenten bevorzugen Merkmale der Digital Collaboration bei einem Arbeitgeber stärker als männliche Studenten.
H2: Für Studenten mit mehr Berufserfahrung sind Arbeitgeber, die im Arbeitsalltag auf Methoden der Digital Collaboration setzen, attraktiver.
H3: Studenten, die bei den persönlichen Einstellungen zum Thema Digital Collaboration einen höheren Skalenmittelwert erreichen, neigen dazu, Methoden der Digital Collaboration im Arbeitsalltag einem höheren Gehalt vorzuziehen.
2.2. Erhebungsinstrument
Zur Erhebung der Daten, die Antworten auf die Frage liefern sollen, ob es sich bei dem Einsatz von Methoden der Digital Collaboration um Merkmale eines attraktiven Arbeitgebers handelt, wurde sich für den Einsatz eines Onlinefragebogens entschieden. Begründet ist diese Entscheidung mit den zahlreichen Vorteilen, die diese Erhebungsmethode im Vergleich zu anderen Methoden besitzt. Dazu zählt, dass sich eine Onlinebefragung im Vergleich zu papierbasierten Befragungsformen schneller realisieren und umsetzen lässt. So ist zum Beispiel der benötigte Zeit- und Ressourcenaufwand zur Durchführung geringer und die Bandbreite an möglichen erreichbaren Studierendengruppen größer (eine analog durchgeführte Befragung würde sich zwecks der begrenzten zeitlichen Kapazität nur auf die vor Ort befindliche Leuphana Universität und ihre Studierenden beschränken). Durch die benutzerfreundliche Oberfläche der Onlineplattform und der jederzeit möglichen Teilnahme durch die Befragten und der damit eingehenden „Convenience“ der Methode wird außerdem eine größere Anzahl an Rückläufern erwartet (vgl. Evans/ Mathurl, 2015, S. 197ff.).
Der konzipierte Fragebogen gliedert sich in vier Bereiche und umfasst insgesamt 46 Items. Der erste Teil widmet sich der Selbsteinschätzung zum Thema Digital Collaboration und der Nutzung solcher Tools im beruflichen oder universitären sowie im privaten Kontext. Im zweiten Teil steht die persönliche Einstellung der Befragten zum Thema Digital Collaboration im Vordergrund, während der nachfolgende dritte Teil sich stärker auf das Thema Arbeitgeberattraktivität in Verbindung mit den Möglichkeiten der Digital Collaboration bezieht. Abschließend werden mithilfe von sieben Items demographischen Daten der Befragten erhoben (bzgl. Der Dramaturgie des Fragebogens vgl. Porst, 2014, S. 146f.).
Zunächst wird in der Instruktion des Fragebogens kurz in das Thema Digital Collaboration eingeleitet, eine Bearbeitungszeit von ca. 10 Minuten prognostiziert und um eine wahrheitsgemäße Beantwortung durch die Befragten gebeten. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Evaluationsprojekts alle erhobenen Daten vertraulich und anonym und ausschließlich für den Zweck des Evaluationsprojektes verwendet werden.
Im ersten Teil wird erhoben, ob sich die Befragten generell als technikinteressiert einstufen würden und ob sich diese gegebenenfalls bereits mit den Möglichkeiten der Digital Collaboration auseinandergesetzt hat. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer in diesem Abschnitt gefragt, welche Tools ihnen bereits bekannt sind und ob diese im privaten beziehungsweise universitären oder beruflichen Kontext Verwendung finden. Letztere Fragestellung „Wie häufig nutzen Sie folgende Digital Collaboration Tools im universitären/beruflichen Kontext?“ sowie die darauffolgende Frage zum privaten Kontext, wurde nach dem am 30.11.2017 durchgeführten Pre-Test in den Fragebogen integriert. Zuvor wurde die Nutzung (ein Item ohne Differenzierung zwischen privatem und universitären beziehungsweiseberuflichen Kontext) und die Bekanntheit (dichotome Skala) in zwei voneinander getrennten Fragen behandelt. Die dichotome Skala wurde durch eine verbalisierte fünfstufige Liker-Skala mit den Antwortdimensionen von „sehr selten“ bis „sehr häufig“ und einer zusätzlichen sechsten Option „Nicht bekannt“ ersetzt. Dies erfolgte aufgrund der realistischen Annahme, dass ein Teil der Befragten, dass Programm nicht nur sehr selten, sondern nie nutzt, weil es unbekannt ist. Andernfalls wäre das Universum an Antwortmöglichkeiten wohl zu eingeschränkt, was gegebenenfalls zu einem Umfrageabbruch durch den Befragten führen könnte.
Insgesamt sollte durch die Überarbeitung eine differenziertere und ausführlichere Datengewinnung erreicht werden. Grundsätzlich war im Fragebogen für die Items zur Selbsteinschätzung und Einstellungsmessung eine endpunktbenannte, gerade, von links nach rechts verlaufende 6er-Skala angedacht. Grund dafür war, dass so eine Gleichabständigkeit gewährleistet wäre und durch die Vermeidung des Skalenmittelpunktes, der Befragte nicht die Möglichkeit einer „Fluchtkategorie“ hätte (so auch Porst, 2014, S. 94f.). Im Pre-Test zeigte sich jedoch, dass die fehlende Verbalisierung der Skalenwerte zu Verständnisproblemen bei den Befragten führte. Daher wurde eine Modifikation der 6er-Skalen, von einer endpunktbenannten hin zu einer verbalisierten 6er-Skala vorgenommen, um eine einheitliche Interpretation durch die Befragten sicherzustellen. Außerdem wurde hierüber eine Steigerung der Akzeptanz des Fragebogens angestrebt, da Befragte mit einem Fragebogen zufriedener sind, wenn nicht nur die beiden Endpunkte verbalisiert sind, sondern alle Punkte mit einer Verbalisierung versehen sind (vgl. Dickinson/ Zellinger, 1980). Das hier verwendete Antwortspektrum reichte von „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „Stimme vollkommen zu“.
Im zweiten Teil werden die Befragten mit einer Item-Batterie aus anfänglich neun Items, später dann 12 Items, zu ihren persönlichen Einstellungen zum Thema Digital Collaboration befragt. Die Ergänzung um drei weitere Items erfolgte aufgrund des Feedbacks nach Durchführung des Pre-Tests. Die Items beschäftigen sich dabei mit den Erwartungen an den zukünftigen Arbeitsplatz in Bezug auf die technische Ausstattung, die Einstellung zu Team- beziehungsweise Einzelarbeit, den Umgang mit digitaler Technologie, den Benefits, die bei verstärkter Verwendung von Digital Collaboration Methoden im Arbeitsumfeld entstehen (z.B. größere Flexibilisierung des Alltags) sowie auf mögliche Verbindungen zu Arbeitgeberpräferenzen als auch allgemein auf den Umgang mit digitaler Technik. Generell wurden die Items bereits im Pre-Test gut angenommen. Von insgesamt 12 verwendeten Items, wurde bei wiederum vier eine umgekehrte Polung vorgenommen, um mögliche Verzerrungseffekte durch Akquieszenz aufzudecken (vgl. Moosbrugger/ Kelava, 2012, S. 61).
Der dritte Teil des Fragebogens konzentriert sich stärker auf den Zusammenhang zwischen Digital Collaboration und der Arbeitgeberattraktivität eines Unternehmens im Rahmen von Employer Branding. Hier werden den Befragten im ersten Item-Block drei verschiedene Szenarien vorgestellt: 1. Das ihnen zwei Arbeitgeber, A und B, jeweils ein gleich attraktives Arbeitsvertragsangebot unterbreiten, Arbeitgeber B jedoch im Arbeitsalltag verstärkt Methoden der Digital Collaboration einsetzt, 2. Wie 1., jedoch bietet Arbeitgeber A ein um 15 Prozent höheres Gehalt als Arbeitgeber B und 3. Wie 1., jedoch bietet Arbeitgeber A ein um fünf Prozent höheres Gehalt im Vergleich zu Arbeitgeber B. Mithilfe dieser Items sollte herausgefunden werden, inwiefern die verwendeten Arbeitsmethoden die Aussicht auf ein höheres Gehalt kompensieren können oder ob diese Tools grundsätzlich einen Ausschlag in Hinblick auf die Arbeitgeberwahl geben. Die dritte Szenario-Variante mit einem um lediglich 5 Prozent höheren Gehalt wurde nach dem durchgeführten Pre-Test ergänzt, da die alleinige Verwendung der zweiten Szenario-Variante mit einem um 15 Prozent höheren Gehalt als eine zu starke Steigerung im Vergleich zu Szenario 1 empfunden wurde. An dieser Stelle ist noch anzumerken, dass die konzipierten Szenario-Fragen zwar teilweise in Konflikt mit den „10 Gebote[n] der Frageformulierung“ (vgl. dazu Porst, 2014, S. 99f.; Moosbrugger/ Kelava, 2012, S. 64f.) stehen, sich jedoch aufgrund der sehr positiven Resonanz im Pre-Test und dem gegebenenfalls erreichbaren Erkenntnisgewinn letztlich für eine Beibehaltung entschieden wurde. Die Antwort-Dimensionen der hier verwendeten 5er-Skalen reichen von einer Entscheidung für „Arbeitgeber A“ über eine Weder-noch-Kategorie bis zu „Arbeitgeber B“.
Das letzte Item im dritten Teil ist angelehnt an ein Item aus einer Untersuchung zur Arbeitgeberattraktivität aus der Perspektive verschiedener Arbeitnehmergenerationen (vgl. Otto/ Remdisch, 2015, S. 48ff.). Die zur Auswahl stehenden Merkmale wurden hierbei jedoch um drei weitere Merkmale, welche im Zusammenhang mit dem Thema Digital Collaboration stehen, ergänzt und das Fragen-Design modifiziert, sodass keine Auswahl der Top drei mehr stattfindet, sondern die Merkmale einzeln anhand einer 5er-Skala („Sehr negativ“ bis „Sehr positiv“) bewertet werden. Hierbei wurde die Intention verfolgt, eine differenziertere Betrachtung der Präferenzen der Befragten vornehmen zu können. Im letzten Teil werden verschiedene demographischen Daten wie das Geschlecht, Berufserfahrung und der gewählte Studiengang der Befragten erhoben.
2.3. Durchführung
Der für die Durchführung des Evaluationsprojekts geplante Zeitrahmen gestaltete sich wie in folgender Tabelle dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 : Zeitrahmen des Evaluationsprojektes
Der angegebene Erhebungszeitraum wurde Ende Dezember aufgrund noch nicht ausreichend akquirierten Teilnehmern um eine weitere Woche bis zum 07. Januar 2018 verlängert. Als Medium zur Akquirierung der Stichprobe wurde ausschließlich auf die Verbreitung in sozialen Netzwerken gesetzt. Hier kamen insbesondere Whatsapp-Gruppen sowie Beiträge in öffentlichen und geschlossenen universitätsbezogenen Facebook-Gruppen zum Einsatz. Als Plattform für die Erstellung des Fragebogens und die Durchführung der Umfrage wurde das Programm Lime Survey ausgewählt. Dieses ermöglicht es dem Anwender, ohne detaillierte Programmierkenntnisse eine Online-Umfrage zu entwickeln, zu veröffentlichen und die Ergebnisse in einer Excel-Datei zur Weiterverarbeitung mittels des Statistikprogramms SPSS aufzubereiten. Ein wesentlicher Grund für die Entscheidung zur Wahl von Lime Survey war insbesondere seitens der Leuphana Universität zur Verfügung gestellte Nutzungslizenz für deren Studierende. Die spätere Auswertung der Daten erfolgte mittels des Statistikprogramms SPSS Version 24.
2.4. Stichprobe
Insgesamt besteht die Stichprobe aus 59 Teilnehmern, wovon 51 den Fragebogen vollständig beantwortet haben. Die Anzahl der weiblichen Teilnehmer in der Stichprobe beträgt 35, was wiederum einem Anteil von 68,6 Prozent an den vollständig beantworteten Fragebögen entspricht. Der Anteil männlicher Teilnehmer an der Stichprobe betrug dementgegen 16 und damit 31,4 Prozent. Die Alterspanne der Stichprobe reicht von 18 bis 30 Jahren, wobei der Mittelwert bei 23,78 Jahren und der Modus bei 25 Jahren liegt. Wie bereits angeführt, wurde die Umfrage ausschließlich unter Studenten durchgeführt. Die Teilnahme erfolgte dabei nicht nur durch Studenten der Leuphana Universität, sondern auch durch Studenten anderer Universitäten, da Studiengänge wie beispielsweise Management sozialer Dienstleistungen im Masterstudiengang vertreten sind, welche nicht an der Leuphana Universität angeboten werden. Vertreten waren dabei insgesamt 16 verschiedene Studiengänge, von denen Management & Human Resources (n = 14), Betriebswirtschaftslehre (n = 10) und Psychologie (n = 8) die meisten Teilnehmer stellten. Da sich viele der beteiligten Studiengänge unter den Wirtschaftswissenschaften subsumieren lassen, so u.a. BWL, Management & Marketing, Management & Finance & Accounting, kann die größte Gruppe auch als die der Wirtschaftswissenschaftler mit n = 32 benannt werden. Die Stichprobe besteht zu relativen gleichen Teilen aus Bachelor- (n = 26) und Masterstudierenden (n = 25). Die Bachelorstudierenden haben dabei zum Zeitpunkt der Befragung durchschnittlich 3,38 Fachsemester und die Masterstudierenden 2,40 Fachsemester absolviert. Bezüglich der vorhandenen studiengangsrelevanten Berufserfahrung besitzen 33 Befragte (64,7 Prozent) Berufserfahrung, davon 22 Befragte im Masterstudiengang und 11 im Bachelorstudiengang.
3. Ergebnisdarstellung
3.1. Methodische Ergebnisse
In diesem Kapitel werden nun die Ergebnisse der Skalen- und Itemanalyse dargestellt. Zusammen mit den dazugehörigen Berechnungen sind diese in ausführlicher Form dem Anhang dieser Arbeit beigefügt (Anhang B). Zunächst wird auf die Reliabilitäten der einzelnen Skalen des konstruierten Fragebogens eingegangen und darauffolgend eine Analyse der jeweiligen Items vorgenommen, indem einzelne besonders gute und kritische Items betrachtet werden.
Im Rahmen der Reliabilitätsanalyse wurde zur Bestimmung der internen Konsistenz als Maß Cronbachs Alpha für drei der insgesamt vier Skalen des Fragebogens berechnet. Zuvor wurde eine Recodierung von invertierten Items vorgenommen. Wie zuvor dargestellt, handelt es sich bei der dritten Skala „Szenariofragen: Entscheidungen zur Arbeitgeberattraktivität“ um Auswahlentscheidungen zwischen mehreren Szenario-Alternativen und daher weniger um eine Skala im eigentlichen Sinn. Daher wurde für diese „Skala“ von einer Reliabilitätsberechnung abgesehen. In der nachfolgenden Tabelle 2 sind die Werte für die interne Konsistenz der einzelnen Skalen und die jeweilige Anzahl an Items dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2 : Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse (Quelle: eigene Darstellung)
Bei Betrachtung des Reliabilitätskoeffizienten Cronbachs Alpha fällt auf, dass die aus vierzehn Items bestehende erste Skala mit einem α = .680 die höchste interne Konsistenz aller Skalen des Fragebogens aufweist, welches einem akzeptablen, wenn auch nicht gutem Wert für die Skalenreliabilität entspricht. Die interne Konsistenz der zweiten Skala, welche insgesamt 14 Items umfasst, kann mit einem Wert für Cronbachs Alpha von α = .673 ebenfalls als noch zufriedenstellend angesehen werden, wenn auch hier Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Das Cronbachs Alpha der vierten Skala, welche sich wiederum aus 17 Items zusammensetzt, ist mit α = .597 als kritisch zu beurteilen, weswegen auch diese Skala einer Überarbeitung bedarf. Für den gesamten Fragebogen ergibt sich mit α = .735 eine akzeptable Reliabilität (vgl. Tabelle 2).
Nachdem nun die internen Konsistenzen der verwendeten Skalen erläutert wurden, wird im Folgenden auf die Analyse einzelner Items der Skalen eingegangen. Hierzu sind für alle Items einer Skala jeweils der Mittelwert (M), die Standardabweichung (σ), die Trennschärfe ®, die Itemschwierigkeit (p) sowie das Cronbachs Alpha der Skala bei Elimination des jeweiligen Items (Cronbachs α del.) im Überblick dargestellt. Allerdings werden nicht alle Items und deren Werte, sondern nur einzelne gute und kritische Items einer Skala ausführlicher diskutiert. Welche Überarbeitungsvorschläge sich wiederum daraus für den Fragebogen ableiten lassen, wird im Rahmen der kritischen Reflexion aufgezeigt. Aus Tabelle 3 lassen sich die Ergebnisse der Itemanalyse für die erste Skala „Selbsteinschätzung Technik und Digital Collaboration“ entnehmen. Diese kann wiederum in drei Subskalen unterteilt werden. Zur besseren Unterscheidung ist zu ergänzen, dass sich die Items der Subskala zwei auf die Nutzungshäufigkeit der ausgewählten Collaboration Tools im universitären beziehungsweise beruflichen Kontext und die Items der Subskala drei hingegen auf die Nutzungshäufigkeit im privaten Kontext beziehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3 : Itemanalyse Skala Selbsteinschätzung Technik und Digital Collaboration (Quelle: eigene Darstellung)
Aus der Subskala zwei sind das fünfte Item „Cloud Speicher“ und das sechste Item „Collaborative Writing Tools“ positiv hervorzuheben. Mit Werten von p = .73 und p = .65 handelt es sich um Items mit mittlerer bis leichter Itemschwierigkeit. Dies lässt sich auch anhand der vergleichsweise hohen Mittelwerte und der jeweiligen Standardabweichung erkennen. Hinsichtlich der Trennschärfe der beiden Items kann allerdings festgehalten werden, dass mit r = .40 und r = .38 lediglich eine leichte bis mittlere Item-Skala-Korrelation vorliegt. Wenn diese Items jedoch aus der Gesamtskala entfernt werden, ergibt sich daraus eine Verschlechterung der internen Konsistenz der gesamten Skala mit Cronbachs α del. = .649 beziehungsweise Cronbachs α del. = .651 (vgl. Tabelle 3).
Als vergleichsweise positiv ist auch das siebte Item „Shared Task Lists“ der Subskala zwei zu beurteilen. Mit r = .65 weist das Item die höchste Trennschärfe aller in Tabelle 3 dargestellten Items auf und korreliert damit gut mit der Gesamtskala. Hinzu kommt, dass sich bei Elimination dieses Items das Cronbachs Alpha der Gesamtskala deutlich auf α = .611 verschlechtern würde. Aufgrund eines Wertes von p = .23 für die Itemschwierigkeit ist dieses Item allerdings als schwer einzuordnen. Hierauf deutet auch der im Vergleich niedrige Mittelwert mit M = 1.73 hin (vgl. Tabelle 3).
Dagegen ist das Item „Shared Mindmapping Tools“ sowohl für die Subskala zwei (Nr. 4) als auch für die Subskala drei (Nr. 10) als kritisch anzusehen. Besonders die niedrigen Mittelwerte mit M = .80 und M = .76 aber auch die verhältnismäßig niedrige Standard-abweichung beider Items lassen jeweils auf ein besonders schweres Item schließen (vgl. Tabelle 3), was sich wiederum durch Betrachtung der Itemschwierigkeiten von p = .07 für das Item in Subksla zwei und p = .04 für das Item in Subskala drei bestätigt (vgl. Tabelle 3)
Ebenfalls als kritisch in der Subkala drei können das Item Nr. 11 Cloud-Speicher und das Item Nr. 12 Collaborative-Writing-Tools beurteilt werden. Dabei ist ersters mit einer Itemschwierigkeit von p =.84 als einfaches Item und letzteres mit p = .59 als mittel-schweres Item einzuordnen. Kritisch sind besonders die Werte für die Trennschärfe mit r = .05 beziehungsweise r = .03, welche zeigen, dass diese beiden Items im Grunde nicht mit der Gesamtskala korrelieren. Die Werte für das Cronbachs α del. = .699 beziehungsweise .697 legen zudem die Streichung dieser beiden Items nahe, um hierdurch die interne Konsistenz der Gesamtskala zu erhöhen.
Die nachfolgende Tabelle vier zeigt die Ergebnisse der Itemanalyse für die zwölf Items der zweiten Skala „Persönliche Einstellung zum Thema Digital Collaboration“, welche im Folgenden beleuchtet wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4 : Itemanalyse Skala Persönliche Einstellung zum Thema Digital Collaboration (Quelle: eigene Darstellung)
Nimmt man auch hier wieder eine Betrachtung einzelner Items vor, so ist das fünfte Item „Der direkte persönliche Kontakt (…) ist mir wichtig“ dieser Skala als kritisch zu beurteilen. Ein Grund hierfür ist der negative Wert für die Trennschärfe mit r = -.21. Zudem zeigt der Wert für Cronbachs α del. = .715, dass sich die interne Konsistenz der Gesamtskala durch Elemination dieses Items deutlich verbessern ließe. Mit p = .73 handelt es sich auch um ein eher einfaches Item, was wiederum auch der hohe Mittelwert mit M = 4.63 und die niedrige Standardabweichung mit σ = .66 bestätigen (vgl. Tabelle 4).
In gleicher Weise ist das vierte Item dieser Skala kritisch zu bewerten. Der Wert für die Trennschärfe fällt mit r = -.02 ebenfalls leicht negativ aus, sodass das Item keine Korrelation mit der Skala aufweist. Darüber hinaus ließe sich auch hier im Rahmen der Itemselektion durch Streichung dieses Items eine deutliche Erhöhung der internen Konsistenz in ähnlichem Ausmaß wie bei dem fünften Item erreichen (Cronbachs α del. = .710). Mit einem Wert von p = .65 handelt es sich um ein Item mittlerer Schwierigkeit (vgl. Tabelle 4).
Als positiv sind dagegen das elfte und das zwölfte Item zu bewerten. Die Trennschärfen mit r = .54 und r .60 = sprechen für vergleichsweise gute Korrelationen dieser Items mit der Skala. Auch das Cronbachs Alpha der Skala würde sich bei Entfernung dieser Items auf α = .619 beziehungsweise α = .608 verschlechtern. Die Itemschwierigkeit liegt mit p = .64 und p= .68 im mittleren Bereich und fällt somit zufriedenstellend aus.
Schließlich wird nun auf die Ergebnisse der Itemanalyse der vierten Skala „Beurteilung der Eigenschaften eines Arbeitgebers“ eingegangen. Diese sind in der nachfolgenden Tabelle fünf wieder in der Gesamtübersicht dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 5 : Itemanalyse Skala Beurteilung Eigenschaften eines Arbeitgebers (Quelle: eigene Darstellung)
Hier ist in Relation zu den anderen Items dieser Skala das fünfte Item „Ruf des Unternehmens als guter Arbeitgeber“ als positiv hervorzuheben. Hierfür spricht die zufriedenstellende Korrelation dieses Items mit der Gesamtskala mit einem Wert für die Trennschärfe von r = .46. Zudem würde sich durch Elimination dieses Items der Wert für das Cronbachs Alpha der Gesamtskala auf α = .545 verringern. Ein hoher Mittelwert mit M = 4.10 und eine niedrige Standardabweichung mit σ = .58 sprechen jedoch für ein eher leichtes Item, was sich auch anhand der Itemschwierigkeit mit r = .78 erkennen lässt (vgl. Tabelle 5).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2018, Digital Collaboration. Moderne technologiebasierte Arbeitsweisen als Attraktivitätsmerkmal von Arbeitgebern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490963
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