Intellektuelle Voraussetzung der Elektrifizierung war natürlich die Erforschung des Phänomens Elektrizität; diese begann schon im 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert erfolgten die ersten Erfindungen, die das Wissen um die Elektrizität praktisch zu nutzen verstanden. Die Menschen waren im 19. Jahrhundert optimistisch, sie erlebten Geschichte als Fortschritt, dies wirkte sich auf die Einstellung zur Technik aus. Erfinder wie Thomas Alva Edison wurden schlagartig Weltberühmt.
Die Elektrifizierung begann in den Städten. Der Schlüssel war die Verdrängung der bisher üblichen Beleuchtung mittels Gas oder Petroleum durch die 1879 von Edison entwickelten Kohlefadenglühlampe. Edison richtete das erste öffentliche Elektrizitätswerk in New York ein und verlegte ein unterirdisches Leitungsnetz. Die Elektrifizierung war eine sich selbst verstärkende Erfolgsgeschichte.
Gliederung
A. Elektrifizierung
I. Was ist Elektrifizierung (Definition)
II. Die Voraussetzung der Elektrifizierung
III. Die Geschichte der Elektrifizierung
1. Die Anfange (ca. 1880 bis 1900)
2. Die Wachstumsphase (ca. 1900 bis 1920)
3. Die Vollendung (ca. 1920 bis 1940)
B. Die Folgen der Elektrifizierung
I. Die wirtschaftlichen Folgen
1. Flexibilität
2. Produktivität
3. Präzisionsarbeit
4. Stromerzeugung
II. Die sozialen Folgen
1. Arbeitslosigkeit
2. Angenehmeres Arbeiten
III. Die gesellschaftlichen und politischen Folgen.
1. Feuersicherheit
2. Erfindungen
IV. Die ökologischen Folgen
C. Schlusswort
D. Literaturverzeichnis
A. Elektrifizierung
I. Was ist Elektrifizierung (Definition)
„Als Elektrifizierung wird allgemein die Bereitstellung der Infrastruktur in Form von Stromnetzen zur Versorgung einer Region oder eines Landes mit elektrischer Energie bezeichnet.“1
II. Die Voraussetzungen der Elektrifizierung
Intellektuelle Voraussetzung der Elektrifizierung war natürlich die Erforschung des Phänomens Elektrizität; diese begann schon im 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert erfolgten die ersten Erfindungen, die das Wissen um die Elektrizität praktisch zu nutzen verstanden - also Generator und Elektromotor. Wirtschaftlich trat der Elektromotor in Konkurrenz zu den älteren (dampf- und gasgetrieben) Motoren, die mittlerweile überall im Einsatz waren (industrielle Revolution); zugleich ergänzte er diese. Der Elektromotor versprach dem Unternehmer eine einfachere und schnellere Produktion, also eine Verbilligung und somit mehr Profit. Die Gesellschaftliche Voraussetzung war die Neugier und die positive Einstellung der Menschen zur Elektrizität. Die Menschen waren im 19. Jahrhundert optimistisch, sie erlebten Geschichte als Fortschritt, dies wirkte sich auf die Einstellung zur Technik aus.2 Erfinder wie Thomas Alva Edison wurden schlagartig Weltberühmt.
III. Die Geschichte der Elektrifizierung
1. Die Anfänge (ca. 1880 bis 1900)
Die Elektrifizierung begann in den Städten. Der Schlüssel war die Verdrängung der bisher üblichen Beleuchtung mittels Gas oder Petroleum durch die 1879 von Edison entwickelten Kohlefadenglühlampe. Edison richtete das erste öffentliche Elektrizitätswerk in New York ein und verlegte ein unterirdisches Leitungsnetz.3 „Die neue Technik führte nebenbei zum Einsatz des elektrischen Stuhls im Strafvollzug der USA.“4
Die Ausbreitung des elektrischen Lichts wurde durch die Beleuchtung des öffentlichen Raums in Form von Straßenbeleuchtung oder Theaterbeleuchtung unterstützt.5 1881 wurde die erste elektrische Straßenbahn zu Berlin in Betrieb genommen. Die „Straßenbahn Groß-Lichterfelde“ wurde von den Gründern Werner Siemens und Johann Georg Halske des heutigen Siemens-Konzeners errichtet. Sie war der Beginn des ersten elektrisch betriebenen Straßenbahnnetzes im damaligen Deutschen Reich.6 Im Frühjahr 1891 öffnete die „Internationale Elektrotechnische Ausstellung“ in Frankfurt. Sie stellte hautsächlich die Erzeugung von Strom mithilfe riesiger Generatoren vor. Die Generatoren repräsentierten die Möglichkeiten unbegrenzter Nutzung neuer Energien und lockten ein fasziniertes Publikum an.7 Mit der Beleuchtung von Produktionshallen verbreitete sich die elektrische Energie in der Industrie. Der Strom zog in die Fabriken ein und die neuen kompakten Elektromotoren verdrängten die Dampfmaschine und Gasantrieb.8
2. Die Wachstumsphase (ca. 1900 bis 1920)
Die Elektrifizierung war eine sich selbst verstärkende Erfolgsgeschichte. Nach den großen Städten wollten auch die kleinen an der neuen Technik teilhaben; schließlich wurde jedes Dorf ans Stromnetz angeschlossen. Um konkurrenzfähig zu bleiben mussten auch Betriebe die zunächst gezögert hatten umstellen. Entsprechend stieg der Verbrauch an elektrischen Strom exponentiell an.9
3. Die Vollendung (ca. 1920 bis 1940)
Letztendlich erreichte die Elektrifizierung jeden einzelnen Haushalt. Bislang rückständige Länder (wie etwa Russland) wurden auch elektrifiziert.10 Nur in der dritten Welt dauert der Prozess bis heute an.11
B. Die Folgen der Elektrifizierung
I. Die wirtschaftlichen Folgen
1. Flexibilität
Die neuen kompakten Elektromaschinen waren leichter zu verschieben und neu anzuordnen als die bisher üblichen Dampfmaschinen und Gasmotoren, die mit Gestängen und Transmissionsriemen mit dem eigentlichen „Arbeitsplatz“ verbunden waren.12 So konnte ein Unternehmer oder Abteilungsleiter eine Fabrik bei Bedarf viel leichter reorganisieren.
2. Produktivität
Mit den Elektromaschinen konnte die gleiche Anzahl von Arbeitern schon durch die gesteigerte Geschwindigkeit mehr Leistung erbringen als die bisherigen mechanischen Maschinen. Die Produktivität des einzelnen Arbeiters stieg also an.13 Der höhere Wirkungsgrad von Elektromotoren und die selteneren Arbeitsunterbrechungen durch Unfälle ermöglichten kostengünstigeres Arbeiten. Die elektrisch angetrieben Motoren nahmen weniger Platz weg als ihre Vorgänger Maschinen. So konnte in den Produktionshallen mehr unterbracht werden.
3. Präzisionsarbeit
Genaueres Arbeiten als vorher war für die einzelne Fachkraft aufgrund der geringeren Bauform der Elektromotoren nun wesentlich leichter (durch weniger Übungsstunden) zu erreichen.14 Produkte konnten entwickelt werden, deren Herstellung bisher unmöglich war. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Fertigungstoleranzen immer geringer.
4. Stromerzeugung
Der Strom war preiswerter als die Energie- bzw. Lichtversorgung auf Petroleumbasis.15 Da die Kosten für elektrisches Licht günstiger waren, stand der Bevölkerung mehr Geld für den Konsum anderer Güter zur Verfügung. Kaufkraft und Nachfrage stiegen, dies wirkte sich positiv auf die wirtschaftlichen Verhältnisse aus. Durch die Beleuchtung der Fabriken und Werkstätten war nun das Arbeiten bei Dunkelheit möglich, somit konnte auch Nachts gearbeitet werden. Durch die Einführung von Schichtarbeit konnten insbesondere teure Maschinen rund um die Uhr betrieben werden.
II. Die sozialen Folgen
1. Arbeitslosigkeit
Die Wartung, Pflege und Reparatur der vorherigen mechanischen Antriebe benötigten mehr Personal als später die elektrisch betrieben Antriebe. Entsprechend wurde ein Teil der hierfür beschäftigten Arbeiter überflüssig.16
2. Angenehmeres Arbeiten
Die Fabriken waren durch die kompakten Elektromotoren übersichtlicher geworden. Es gab am Arbeitsplatz keine Rußentwicklung mehr oder Ausdünstungen von Gas oder Petroleum, die die Atemwege der Arbeiter schädigten. Auch die Lärmbelästigung und Unfallgefahr konnten durch Einführung des elektrischen Antriebs verringert werde.17 Die strengen Arbeitsvorschriften (zwingend, um Unfälle zu vermeiden) konnten gelockert werden.18 Das Arbeiten wurde insgesamt stressärmer.
[...]
1 https://www.de.wikipedia.org/wiki/Elektrifizierung#cite_ref-lyser_10-1
2 Vgl. Alf Lüdtke, Lebenswelt und Alltagswissen, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Bd. 4, hg. v. Christina Berg, München 1991, S. 68-70
3 Vgl. Brockhaus-Enzyklopädie (19. Auflage), Mannheim 1988, Bd. 6, S. 108
4 Zeitalter des Imperialismus 1871-1905, Reader’s Digest Verlag, Rio de Mouro, Portugal o.J., S.155
5 Vgl. G. Dettmar, K. Humburg: Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland. Teil 2: Von 1890 bis 1920. (= Geschichte der Elektrotechnik. 9). vde-Verlag, 1991
6 Vgl. https://www.de.wikipedia.org/wiki/Straßenbahn_Groß-Lichterfelde
7 Vgl. Alf Lüdtke, Lebenswelt und Alltagswissen, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Bd. 4, hg. v. Christina Berg, München 1991, S. 68-70
8 Vgl. König/Weber, Netzwerke, Stahl und Strom, S.323
9 Vgl. Alf Lüdtke, Lebenswelt und Alltagswissen, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Bd. 4, hg. v. Christina Berg, München 1991, S. 68-70
10 Vgl. https://www.de.wikipedia.org/wiki/Industrialisierung_der_Sowjetunion
11 Vgl. https://www.de.wikipedia.org/wiki/Elektrifizierung#cite_ref-lyser_10-1
12 Vgl. Funkkolleg Jahrhundertwende. Die Entstehung der modernen Gesellschaft 1880-1930, hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, Weinheim u.a. (Beltz) 1989, S. 23
13 Vgl. Alf Lüdtke, Lebenswelt und Alltagswissen, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Bd. 4, hg. v. Christina Berg, München 1991, S. 68-70
14 Vgl. Funkkolleg Jahrhundertwende. Die Entstehung der modernen Gesellschaft 1880-1930, hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, Weinheim u.a. (Beltz) 1989, S. 23
15 Vgl. Alf Lüdtke, Lebenswelt und Alltagswissen, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Bd. 4, hg. v. Christina Berg, München 1991, S. 68-70
16 Vgl. Funkkolleg Jahrhundertwende. Die Entstehung der modernen Gesellschaft 1880-1930, hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, Weinheim u.a. (Beltz) 1989, S. 23
17 Vgl. Funkkolleg Jahrhundertwende. Die Entstehung der modernen Gesellschaft 1880-1930, hg. vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen, Weinheim u.a. (Beltz) 1989, S. 23
18 Vgl. Wolfgang Ruppert, Die Fabrik, München (C.H. Beck) 1983, S. 239
- Arbeit zitieren
- Antonia Kaja Radke (Autor:in), 2017, Die sozialen Folgen der Elektrifizierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490070
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