Bürostädte werden in ihren Charakteristika, ihren namentlichen Ausformulierungen und ihren Abgrenzungen in der Literatur sehr unterschiedlich ausgewiesen. Im amerikanischen Sprachgebrauch spricht man oft von buisness parks und edge cities, im deutschen Sprachgebrauch dann von Büroparks und Bürostädten. „Bürostandortdekonzentrationen haben ihr größtes Ausmaß in Industriestaaten mit führenden Hauptstadtregionen (wie z.B. im Raum London oder im Raum Paris) erreicht. (...) (Ebenfalls bedeutsam sind die) dezentralen Bürostandortkonzentrationen in den um sämtliche große Metropolen der USA gelegenen neuen großen Außenstadtzentren oder Edge Cities“ (HEINEBERG 2001:186). Um jedoch im Folgenden Unklarheiten zu vermeiden und um regionale Beispiele verwenden zu können, werde ich mich in meinen Ausführungen auf die deutschen Begriffe innerhalb der Bürostandortforschung beziehen. Da es in der Literatur keine expliziten Hinweise darauf gibt, ab wann ein Büropark als Bürostadt zu bezeichnen ist, werde ich mich ab jetzt nur noch dem Begriff der Bürostadt wid men. Die Entwicklung von Bürostädten in Deutschland ist im Zuge der Suburbanisierung und der Entstehung von Gewerbeparks zu verstehen. Aus diesem Grund wird diese Arbeit zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der Gewerbeparks geben. Anschließend werde ich in Kapitel 2 die Entwicklung von Gewerbeparks in Ost- und Westdeutschland aufzeigen und schließlich auf die Entstehung von Bürostädten im Speziellen eingehen. Im Kapitel „Regionale Beispiele“ werde ich anhand von 4 ausgewählten Bürostädten in Ost- und Westdeutschland die bis dato geschilderten Merkmale einer Bürostadt verdeutlichen. Den Abschluss der Arbeit bilden eine Zusammenfassung und ein Literaturüberblick.
Inhalt:
1 Einleitung
2 Entwicklung von Gewerbeparks
3 Gewerbesuburbanisierung in Deutschland
3.1 Gewerbesuburbanisierung in den neuen Bundesländern
3.2 Gewerbesuburbanisierung in den alten Bundesländern
3.3 Allgemeine Trends in den 90er Jahren
4 Entstehung und Charakteristika von Bürostädten
5 Regionale Beispiele
5.1 Eschborn
5.2 Frankfurt Niederrad
5.3 Mitteldeutsches Dienstleistungszentrum (MDZ) bei Leipzig
5.4 Großkugel bei Leipzig
6 Zusammenfassung
Literatur
1 Einleitung
Bürostädte werden in ihren Charakteristika, ihren namentlichen Ausformulierungen und ihren Abgrenzungen in der Literatur sehr unterschiedlich ausgewiesen. Im amerikanischen Sprachgebrauch spricht man oft vonbuisness parksundedge cities, im deutschen Sprachgebrauch dann von Büroparks und Bürostädten.
„Bürostandortdekonzentrationen haben ihr größtes Ausmaß in Industriestaaten mit führenden Hauptstadtregionen (wie z.B. im Raum London oder im Raum Paris) erreicht. (...) (Ebenfalls bedeutsam sind die) dezentralen Bürostandortkonzentrationen in den um sämtliche große Metropolen der USA gelegenen neuen großen Außenstadtzentren oderEdge Cities“ (Heineberg 2001:186).
Um jedoch im Folgenden Unklarheiten zu vermeiden und um regionale Beispiele verwenden zu können, werde ich mich in meinen Ausführungen auf die deutschen Begriffe innerhalb der Bürostandortforschung beziehen. Da es in der Literatur keine expliziten Hinweise darauf gibt, ab wann ein Büropark als Bürostadt zu bezeichnen ist, werde ich mich ab jetzt nur noch dem Begriff der Bürostadt widmen.
Die Entwicklung von Bürostädten in Deutschland ist im Zuge der Suburbanisierung und der Entstehung von Gewerbeparks zu verstehen. Aus diesem Grund wird diese Arbeit zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der Gewerbeparks geben. Anschließend werde ich in Kapitel 2 die Entwicklung von Gewerbeparks in Ost- und Westdeutschland aufzeigen und schließlich auf die Entstehung von Bürostädten im Speziellen eingehen. Im Kapitel „Regionale Beispiele“ werde ich anhand von 4 ausgewählten Bürostädten in Ost- und Westdeutschland die bis dato geschilderten Merkmale einer Bürostadt verdeutlichen.
Den Abschluss der Arbeit bilden eine Zusammenfassung und ein Literaturüberblick.
2 Entwicklung von Gewerbeparks
Die Entstehung von Gewerbeparks beginnt in der alten Bundesrepublik ungefähr in den 70er Jahren. Im Unterschied zu Industrieparks ist jedoch in diesen das produzierende Gewerbe in der Unterzahl, weshalb der Begriff „Gewerbepark“ kritisch zu betrachten ist. Je nach Nutzungsform bzw. Trägerschaft kann man diese Parks klassifizieren und unterscheiden. Zehner (2001:101ff.) unterteilt 4 Generationen von Gewerbeparks:
1. Generation
Die Gründung dieser Parks fällt in den Zeitraum von 1970 bis 1975. Parks dieser Pioniergeneration unterscheiden sich rein äußerlich kaum von Industrieparks. Es wurde wenig auf Außenrepräsentation geachtet, meist wurden vorhandene Altbauten genutzt oder revitalisiert. Eine Unterscheidung zwischen Lagerhallen und Bürogebäuden war rein optisch meist nicht möglich. Eine begrünte Zufahrtsstraße war wenn überhaupt die einzige attraktiv gestaltete und geplante Äußerlichkeit. Es dominierte das logistikintensive Gewerbe, vor allem Groß- und Zwischenhandelsbetriebe oder aber Transportunternehmen.
2. Generation:
Diese zwischen 1975 und 1985 entstandenen Gewerbeparks weisen schon eine deutlich veränderte Nutzungsstruktur auf. Der Anteil von Dienstleistungsunternehmen ist signifikant gestiegen, es gibt bedeutend mehr Büroflächen als in Gewerbeparks der ersten Generation.
Auch wird nun mehr Wert auf ein attraktives Erscheinungsbild des Gewerbeparks gelegt. Außenbereiche werden zunehmend einheitlich geplant und gestaltet um eben auf eine entsprechende Außenwirkung und Repräsentation Rücksicht zu nehmen.
3. Generation:
Bürofächenanteile von über 50% findet man erstmals in diesen ab der Mitte der 1980er Jahre entstandenen Gewerbeparks. Der Außenrepräsentation wird weiter verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. Besonderheit dieser Gewerbeparks ist das Aufkommen von innovativen Flächentypen – den Serviceflächen. Diese Serviceflächen stellen eine Mischform zwischen Büro- und Lagerflächen dar und entsprechen den Räumlichkeitsanforderungen von Firmen, welche im Forschungs- und Entwicklungsbereich (im Folgenden: FuE abgekürzt) tätig sind. Diese Firmen benötigen einerseits hochwertige Labore und Büroeinrichtungen, andererseits jedoch auch ausreichend große Räumlichkeiten um beispielsweise Prototypen entwickeln, herstellen und testen zu können.
4. Generation:
Diese ab den 1990er Jahren in Ost- und Westdeutschland entstandenen Gewerbeparks sind als die eigentlichen Bürostädte anzusehen, da hier nun der Büroflächenanteil signifikant überwiegt.
Auf die genaue Entstehungsform und die Charakteristika soll dann im Folgenden Kapitel genauer eingegangen werden.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die erste und zweite Generation von Gewerbeparks in der Regel von öffentlichen Trägerschaften geplant, gegründet und anschließend vermarktet/ verwaltet, die dritte und vierte Generation hingegen von privaten Wirtschaftsunternehmen gegründet wurde.
3 Gewerbesuburbanisierung in der Bundesrepublik Deutschland
3.1 Gewerbesuburbanisierung in den neuen Bundesländern
Die Großstadtregionen der ehemaligen DDR sind mit den Entwicklungen in den alten Bundesländern nicht zu vergleichen, da im sozialistischen Regime völlig andere Ausgangsbedingungen herrschten als in der BRD. Es gab bis zur Wiedervereinigung im Prinzip keine Suburbanisierungsprozesse auf dem Gebiet der DDR. Jedoch erfolgte nach der Wende eineaufgeholte Suburbanisierung, wobei die Phasen bedeutend schneller als in den alten Bundesländern und auch in veränderter Reihenfolge abgelaufen sind. Dem Einzelhandel folgte das Gewerbe und erst zum Schluss die Bevölkerung in das Umland der größeren Städte. Auslösende Faktoren für die sprunghaft einsetzende und beschleunigte Suburbanisierung waren die plötzlich vorhandenen Genehmigungen für Neubauten am Stadtrand und die Ausweisung von Gewerbegebieten im Umland (Eckart 2001:88).
Die Standortentscheidungen der Unternehmen wurden entscheidend von Push- und Pull-Faktoren beeinflusst (Karsten & Usbeck 2001:71). AlsPush-Faktorenwirkten beispielsweise die oft unklaren Eigentumsverhältnisse in der Innenstadtregion, welche es bürokratisch äußerst schwer machten dort neues Baugebiet zu erhalten. In diesen Innenstadtregionen, welche auf einen geringen Autoverkehr ausgerichtet waren und dementsprechend auch nur eine sehr unzureichende Verkehrsinfrastruktur besaßen, gab es außerdem nur begrenzte Erweiterungsmöglichkeiten. Auch stiegen mit der Vereinigung die Mieten in den Innenstädten sprunghaft an und notwendige Renovierungen und Restaurierungen wurden oft teurer als der Neubau auf der Grünen Wiese vor der Stadt. Schlussendlich bleibt als weiterer Push-Faktor zu sagen, dass nach der Wende für die ostdeutschen Kernstädte kaum verbindliche Planungen vorhanden waren.
Demgegenüber winkte das städtische Umland mit lukrativenPull-Faktoren. Hier war neues Baugebiet nahezu ohne Flächenbegrenzung sehr schnell verfügbar und in ausgewiesenen Gewerbestandorten wurden Neuansiedlungen zusätzlich gefördert. Zudem erhoffte man sich auf der guten Lage zwischen dem traditionellen städtischen und dem potentiellen überregionalen Markt positive Effekte auf das Geschäft. Zwischen den Städten erfolgte auch ein schnellerer Ausbau der Infrastruktur und dementsprechend wurden die außerstädtischen Standorte schnell an den überregionalen Markt angeschlossen. Zudem gab es im städtischen Umland kurze Entscheidungswege und eine kooperative Verwaltung, was die Neuansiedlung dort als wesentlich attraktiver erscheinen lies als die bürokratisch aufwendige und äußerst teuere Expansion in den Innenstädten.
3.2 Gewerbesuburbanisierung in den alten Bundesländern
Die Gewerbesuburbanisierung erfolgte in den alten Bundesländern zeitlich gesehen nach der Suburbanisierung der Bevölkerung und der Suburbanisierung des Einzelhandels. Vor allem seit Mitte der 80er Jahre ist eine merkliche Verlagerung von Unternehmen und Arbeitsplätzen in das Umland westdeutscher Großstadträumen zu verzeichnen (Eckart 2001:88). Auf weiter Aspekte der Gewerbesuburbanisierung in den alten Bundesländern soll in Kapitel 3.3 noch näher eingegangen werden.
Die Abbildung 1 zeigt die verschiedenen Muster der Suburbanisierung in den neuen und alten Bundesländern. Als Kritik muss hierbei beachtet werden, dass eine so pauschale Gegenüberstellung – wie sie in dieser Abbildung erfolgt – eigentlich kaum möglich ist, da die Ausgangssituationen in den alten Bundesländern in den 60er Jahren und in den neuen Bundesländern zu Beginn der 90er Jahre nicht vergleichbar sind. Dennoch stellt die Graphik sehr anschaulich die Dynamik der einzelnen Suburbanisierungsprozesse dar.
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- Marie George (Autor), 2005, Bürostädte - Entstehung, Charakteristika und regionale Beispiele, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49003
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