Diese Hausarbeit befasst sich mit der These, dass die solonischen Reformen weitreichende positive Auswirkungen auf den weiteren Fortbestand der athenischen polis hatten. Durch seine neue Gesetzgebung schuf Solon die erste Alternative zum vorherrschenden System und griff damit als Erster in die bestehende Ordnung Athens ein. Die solonische Eunomie legte den Grundstein für den Begriff der "politischen Ordnung" und nicht selten wird Solon als Begründer des "demokratischen Gedankens" bezeichnet.
In der Quelle "Der Staat der Athener" von Aristoteles klagt Solon über die undankbaren Reaktionen des Volkes zu seinen Reformen und berichtet über die guten Absichten, aus denen er handelte. Die zentrale Frage, die sich bei der Erarbeitung der Quelle demnach stellt, ist: "Welche Konsequenzen hatten die solonischen Reformen?" In der vorliegenden Quelle wird besonders der Sachverhalt der Seisáchthie behandelt; aus diesem Grund wird der Fokus der Arbeit auf diesen Themenbereich gelegt. Zur Beantwortung der Leitfrage werden die direkten und weitreichenden Folgen sowohl für die oberen, als auch die unteren Schichten des athenischen Volkes zur damaligen Zeit erörtert.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Solon – Leben und Werk
III. Interpretation der Quelle – [Aristot.] Ath. pol. 12.4
III.1 Verhältnisse der vorsolonischen Zeit
III.2 Folgen der Seisáchthie
VI. Fazit
VII. Quellen- und Literaturverzeichnis
VII.1 Quellenverzeichnis
VII.2 Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Durch seine neue Gesetzgebung schuf Solon die erste Alternative zum vorherrschenden System und griff damit als Erster in die bestehende Ordnung Athens ein. Die solonische Eunomie legte den Grundstein für den Begriff der „politischen Ordnung“1 und nicht selten wird Solon als Begründer des „demokratischen Gedankens“ bezeichnet.2
In der Quelle [Aristot] Ath. pol. 12.4 klagt Solon über die undankbaren Reaktionen des Volkes zu seinen Reformen und berichtet über die guten Absichten, aus denen er handelte.3 Die zentrale Frage, die sich mir bei der Erarbeitung der Quelle demnach stellt, ist: „Welche Konsequenzen hatten die solonischen Reformen?“ In der vorliegenden Quelle wird besonders der Sachverhalt der Seisáchthie behandelt, aus diesem Grund werde ich den Fokus auf diesen Themenbereich legen. Zur Beantwortung der Leitfrage werde ich die direkten und weitreichenden Folgen sowohl für die oberen, als auch die unteren Schichten des athenischen Volkes zur damaligen Zeit erörtern. Meine vorab aufgestellte These ist, dass die solonischen Reformen weitreichende positive Auswirkungen auf den weiteren Fortbestand der athenischen polis hatten.
II. Solon – Leben und Werk
Solon war ein politischer Reformer, Staats- und Gesellschaftsanalytiker, sowie Philosoph, Dichter und Redner der archaischen Zeit. Er zählt zu den herausragendsten Vertretern der politischen Geschichte der Antike.4 So umfangreich die Auswahl an Sekundärliteratur über Solons Schaffen und Wirken ist – besonders zum Teilbereich der Gesetzgebung von Athen – desto geringer ist der verlässliche Anteil über seine biographischen Daten und seinen frühen Werdegang.5 Er wurde vermutlich 640 v. Chr. in Athen geboren und stammte aus der Familie der Medontidai.6 Berichte antiker Quellen sagen aus, dass Solon einer der ersten vornehmen Bürger war, der in Bezug auf Besitz und Beschäftigung der mittleren Schicht angehörte. Der Aspekt, dass er vermutlich aus einer verarmten Adelsfamilie kam, sollte im Hinblick auf seine Position, die er im Bezug des Krisenzustandes in Athen vertrat, nicht ungeachtet gelassen werden.7
Die erste große Anerkennung erfuhr Solon für sein erfolgreiches Mitwirken an der Eroberung von Salamis im Konflikt mit Megara um 600 v. Chr.8 Sein Wirken in Athen prägte ein Leitgedanke, er forderte alle Athener dazu auf, sich mit ihrer polis zu identifizieren und alle persönlichen Interessen dem gemeinsamen Wohl unterzuordnen.9 Zu dieser Zeit herrschte eine angespannte und krisenhafte Situation in Athen.10 Zum Anlass dieser Krise verfasste Solon eines seiner bekanntesten Gedichte, die Eunomia -Elegie. Sie vermittelt sowohl einen Einblick in die vorherrschende Situation, als auch eine detaillierte, sozipolitische und ökonomische Analyse des Konfliktes. Angesichts der prekären Lage in Athen wurde Solon 594 v. Chr. das höchste Amt verliehen (Archontat). Er bekam die Möglichkeit Reformen nach seinen politischen und ethischen Ansichten zu entwickeln und zu verwirklichen, welche er in dem sogenannten „Rechenschaftsdedicht“ niederschrieb.11 Die Lastabschüttelung (Seisáchthie) ist eine der bedeutendsten Veränderungen im sozialen Gefüge Athens, die Solon vornahm.12
Die solonischen Reformen stießen jedoch weder bei den Aristokraten noch beim einfachen Volk auf große Zustimmung. Beide Parteien fühlten sich durch die jeweils andere übervorteilt.13 Um dem Missfallen, der Kritik und den Befragungen zur Interpretation seiner Reformen zu entfliehen, begab er sich im Jahre 590 v. Chr. auf eine 10- jährige Geschäfts- und Forschungsreise.14
Es wird vermutet, dass er den Beginn der Tyrannis des Peisistratos noch miterlebt hat. Einige Quellen belegen seinen Versuch die Athener zur Wehr gegen die Tyrannis aufzurufen.
Solon verstarb im Jahre 560 v. Chr. Über die genauen Begebenheiten seines Ablebens ist nur wenig Zuverlässiges bekannt.15
III. Interpretation der Quelle – [Aristot.] Ath. Pol. 12.4
Die zu interpretierende Quelle stammt aus dem aristotelischen Werk „Der Staat der Athener“. Aristoteles legt anhand der solonischen Eunomia -Elegie die Reformen zur Staatsverfassung von Athen im Jahre 594/3 v. Chr. dar. In der Quelle bezieht sich Solon auf die negativen Reaktionen des einfachen Volkes und der Aristokraten auf die von ihm entwickelte Gesetzgebung. Den Schwerpunkt legt er in dem vorliegenden Quellenausschnitt auf die Seisáchthie.16
III.1 Verhältnisse der vorsolonischen Zeit
Die attische Welt am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. war von Zwietracht und wirtschaftlichem Rückstand geprägt. Die soziale Ordnung Athens war aus den Fugen geraten. In dieser Zeit etablierte sich der Begriff Hektémoroi – wörtlich übersetzt ‚Sechestel’ – er beschreibt die verarmten und verschuldeten Bauern, welche ein Sechstel ihrer Ernteerträge an ihre Gläubiger zu zahlen hatten. Auf ihren Feldern wurden sogenannte Hóroi (Schuldsteine) aufgestellt, welche anzeigten, dass das Land des Bauern verpfändet war. Konnte ein Hektémoroi seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, so konnte der Gläubiger ihn in Schuldknechtschaft nehmen und ihn sogar verkaufen. Die Eupatriden brachten die soziale Ordnung durch ihre Habsucht und Besitzgier in Gefahr. Solon fürchtete von Seiten des einfachen Volkes einen Bürgerkrieg (Stásis) und von Seiten der Aristokraten die Errichtung einer Tyrannis. In beiden Fällen sah Solon die Gefahr, dass sich die Eunomia (gute Ordnung) in eine Dysnomia ( Unordnung) zu verwandeln drohte. 594/3 v. Chr. wurde Solon als Diallaktés (Schlichter, Schiedsrichter, Vermittler), mit einer Generalvollmacht ins Amt des Archons gewählt und erhielt den Auftrag, die Ordnung der polis, innerhalb eines Jahres, wiederherzustellen.17
[...]
1 Brandt 1999: 87.
2 Bleicken 1995: 24.
3 [Aristot] Ath. pol. 12.4.
4 Brandt 1999: 84-85.
5 Oliva 1988: 36-38. Tsigarida 2006: 18-19.
6 Bowie, s.v. Solon, DNP 11, 2001, 705-711.
7 Dreher 2001: 23; Tsigarida 2006: 23.
8 Brandt 1999: 84-85; Bowie, s.v. Solon, DNP 11, 2001, 705-711.
9 Brandt 1999: 85-86; Bowie, s.v. Solon, DNP 11, 2001, 705-711; Gudopp-von Behm 2009: 92.
10 Brandt 1999: 85-86; Tsigarida 2006: 23-25. – vgl. Kap. III.1Verhältnisse der vorsolonischen Zeit
11 Brandt 1999: 86-87; Gudopp-von Behm 2009: 114; Olivia 1988: 50.
12 Brandt 1999: 86-87.
13 Olivia 1988: 53.
14 Oliva 1988: 79; Tsigarida 2006: 26-27; Bowie, s.v. Solon, DNP 11, 2001, 705-711.
15 Tsigarida 2006: 26-27.
16 [Aristot.] Ath. pol. 12.4.
17 Bleicken 1995: 23-24; Dreher 2001: 23-24; Gundopp-von Behm 2009: 81-82; Welwei 2002: 110-111.
- Arbeit zitieren
- Paulina Tiepermann (Autor:in), 2017, Welche Konsequenzen hatten die solonischen Reformen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489925
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