Hyperinflation in Venezuela und Kurssturz der türkischen Lira. Brexit, Sanktionen gegen den Iran und steigende Ölpreise. Anhaltendes Niedrigzinsumfeld, US – Strafzölle und ihre Auswirkungen auf die Aktienkurse. Im Zuge dieser Entwicklungen stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Diese und andere Risiken rechtzeitig zu erkennen, zu analysieren und bestmöglich abzusichern ist dabei von zentraler Bedeutung um ungünstigen Entwicklungen standhaft entgegenzuwirken. Hierbei ist der Einsatz derivativer Finanzinstrumente zur Absicherung finanzwirtschaftlicher Risiken unerlässlich, welche im Rahmen eines effektiven Risikomanagements vor dem Hintergrund der respektiven Zielsetzung und Strategie auf eine bestmögliche Allokation hin untersucht werden. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet stellen Rohstoffe und andere Basiswerte populäre Objekte der Spekulation dar, weshalb derivative Finanzinstrumente im Allgemeinen mit negativen Konnotationen behaftet sind. In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff der Wette ins Spiel gebracht, welche mittels Optionen, Futures, Forwards oder anderen Finanzinstrumenten auf u.a. Rohstoffpreise abgeschlossen werden. Auch der Begriff des „Hedgings“, welcher im Grunde genommen nichts anderes als „Absicherung“ bedeutet, wird oftmals als etwas Negatives dargestellt bzw. angesehen. Möglicherweise ist dies auf die in wörtlichem Zusammenhang stehenden Hedgefonds zurückzuführen, die im Volksmund auch häufig als „Heuschrecken“ bezeichnet werden. Es stellt sich die Frage, unter welchen Gesichtspunkten Unternehmen derivative Finanzinstrumente einsetzten; Primär zur Absicherung im Rahmen des Risikomanagements oder werden diese zur Spekulation auf bestimmte Kurs-/Preisentwicklungen eingesetzt?
In Anbetracht dieser Aspekte soll diese Arbeit derivative Finanzinstrumente vor dem Hintergrund der Risikoabsicherung darstellen und auf deren elementare Funktionsweisen eingehen. Diverse Risikostrategien sollen erläutert werden und auch die Risiken, welche bei dieser Art der Absicherung eingegangen werden. Infolge und auf Basis eines grundlegenden Verständnisses der Funktionsweise der Derivate soll die bilanzielle Abbildung gemäß international geltender Standards erörtert werden, damit im Anschluss daran untersucht werden kann, in welchem Umfang die Finanzinstrumente genutzt und inwieweit diese zur Absicherung von Risiken in ausgewählten DAX 30 Unternehmen eingesetzt werden.
I Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
III Tabellenverzeichnis
IV Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Aktuelle Relevanz und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Theoretisches Fundament
2.1 Zum Begriff finanzwirtschaftlicher Risiken..
2.2 Finanzrisikomanagement in Unternehmen.
2.2.1 Ablauf des Risikomanagementprozesses
2.2.2 Risikotransfer mittels derivativer Finanzinstrumente.
2.2.3 Wesentliche derivative Finanzinstrumente
2.2.3.1 Optionen
2.2.3.2 Forwards und Futures
2.2.3.3 Swaps
2.2.3.4 Devisentermingeschäfte
2.3 Bilanzielle Abbildung derivativer Finanzinstrumente nach IAS 39
2.3.1 Finanzinstrumente nach IFRS im Allgemeinen
2.3.2 Ansatz und Kategorisierung nach IAS 39
2.3.3 Zugangs- und Folgebewertung nach IAS 39
2.3.4 Designation von Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting)
nach IAS 39 .
2.3.5 Buchhalterische Erfassung der Sicherungsbeziehung
2.4 Ausblick auf IFRS 9 im Vergleich zu IAS 39
3 Empirische Analyse
3.1 Abgrenzung der Grundgesamtheit
3.2 Gang der Untersuchung
3.3 Reflexion der Untersuchungsergebnisse im Detail
3.3.1 Analyse des Umfangs eingesetzter Derivate
3.3.2 Analyse der Sicherungsbeziehung eingesetzter Derivate
3.3.3 Analyse der Art eingesetzter Derivate
3.4 Bezugnahme auf weitere Studien zur Derivatenutzung
3.5 Abschließende kritische Reflexion der Untersuchungsergebnisse
4 Kritische Würdigung und Fazit
V Literaturverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Arten der Finanzinstrumente
Abbildung 2: Gewinn- und Verlustprofil Long-Call
Abbildung 3: Gewinn- und Verlustprofil Long-Put
Abbildung 4: Gewinn- und Verlustprofil der Call-Bull-Price-Spread-Strategie
Abbildung 5: Gewinn- und Verlustprofil der Put-Bull-Price-Spread-Strategie
Abbildung 6: Gewinn- und Verlustprofil Call-Bear-Price-Strategie
Abbildung 7: Gewinn- und Verlustsituation Put-Bear-Spread-Strategie
Abbildung 8: Gewinn- und Verlustprofil der Box-Spread-Strategie
Abbildung 9: Gewinn- und Verlustprofil eines Futures mit Basiswert
Abbildung 10: Grundpositionen eines Swaps
Abbildung 11: Kategorien und Bewertung von Finanzinstrumenten nach IAS
Abbildung 12: Finanzinstrumente: Kontenübersicht in T1
Abbildung 13: Finanzinstrumente: Kontenübersicht ohne Bewertungseinheiten in T2
Abbildung 14: Kontenübersicht bei Designation eines Fair Value Hedge in T2
Abbildung 15: Kontenübersicht bei Designation eines Cashflow Hedge in T1 und T2
Abbildung 16: Kontenübersicht bei Designation eines Cashflow Hedge in T3 und T4
Abbildung 17: Derivate: Entwicklung positiver und negativer Fair Values
Abbildung 18: Derivate: Anteil positiver und negativer Fair Values nach Unternehmen
Abbildung 19: Derivate: Entwicklung Nominalwerte und Bilanzsummen
Abbildung 20: Derivate: Entwicklung Anteil Nominalwert an Bilanzsumme
Abbildung 21: Derivate: Entwicklung Nominalwerte nach Risikoart
Abbildung 22: Derivate nach Einsatzart je Unternehmen
Abbildung 23: Einsatzart derivativer finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
Abbildung 24: Einsatzart derivativer finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Unternehmen
Abbildung 25: Derivate: Entwicklung Anteil Nominalwert an Bilanzsumme nach Absicherungsart
Abbildung 26: Bilanzielle Erfassung der Derivate nach Risikoart
Abbildung 27: ausgewiesene Art derivativer Finanzinstrumente
Abbildung 28: Bilanzielle Erfassung einzelner Derivate
Abbildung 29: Entwicklung Anteil Nominalwert an Bilanzsumme einzelner Derivate
III Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ermittlung des effektiven und ineffektiven Teils einer Sicherungsbeziehung zur bilanziellen Erfassung eines Cashflow Hedge
Tabelle 2: Einsatzart derivativer finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Unternehmen
Tabelle 3: Bilanzielle Erfassung der Derivate nach Risikoart
Tabelle 4: Bilanzielle Erfassung einzelner Derivate
Tabelle 5: Entwicklung Anteil Nominalwert an Bilanzsumme einzelner Derivate
Tabelle 6: Anteil Nominalwert an Bilanzsumme einzelner Derivate nach Unternehmen
IV Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract
The objective of this thesis is to analyze the extent of usage and type of derivatives in the context of risk management. For this purpose, the theoretical basics on main derivative financial instruments and their recognition in the financial statements will be provided by research into literature. Based on the general understanding, the empirical analysis is conducted by reviewing annual reports of German companies, which are listed in the DAX 30. First, the extent of derivative usage is being examined and put into ratio with the balance sheet total in order to facilitate a comparison between the companies. Second, the existence of hedging relationships is being surveyed so that a statement on derivative usage for risk management or speculation purposes can be derived. At last, the specific types of derivatives are being analyzed in terms of their hedging purpose, respective risk category and general extent in usage.
According to the findings, there is no general statement possible. Due to the varying forms of presentation, a comparison among the companies throughout all three aspects of the analyses is limited to 4 firms. However, it can be seen that the general extent of derivatives is increasing, especially currency derivatives and derivatives used in managing the share price risk, while Interest rate derivatives present a strong decline over the years. Regarding the hedging relationship, there are companies that use derivatives mostly for risk management purposes and there are firms that almost do not designate any hedging relationship. Due to the de facto right to choose whether to apply the hedge accounting rules or the cross hedging strategy, which cannot be recognized as a hedging unit, this non-designation does not mean that these derivatives are not used for hedging. However, it cannot be drawn any conclusion on the purpose of derivative usage in these firms, which creates a basis for further research. With respect to the specific type of derivatives, a strong decline in interest rate swaps, which have been used mostly in fair value hedge relationships, can be observed and the highest volume of derivatives results primarily from currency futures. In conclusion, the disclosure requirements of financial instruments do not allow a comparison between companies, which in fact represents the basis of decision making. Therefore, the disclosure regulations of financial instruments stand in contrast to the overall objective of IFRS – to provide information for the purpose of decision making –.
This thesis shall contribute to the studies on derivative usage, but on a neutral basis by the analysis of annual reports. Moreover, it may provide a basis for further research on changes in the recognition of derivatives, as a result of the adoption of the new standard IFRS 9 on financial instruments.
1 Einführung
1.1 Aktuelle Relevanz und Zielsetzung der Arbeit
Hyperinflation in Venezuela und Kurssturz der türkischen Lira. Brexit, Sanktionen gegen den Iran und steigende Ölpreise. Anhaltendes Niedrigzinsumfeld, US – Strafzölle und ihre Auswirkungen auf die Aktienkurse. Im Zuge dieser Entwicklungen stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. „So verursachte beispielsweise der Treibstoffverbrauch der Lufthansa AG im Jahr 2015 mehr als 17 % der betrieblichen Aufwendungen des Unternehmens.“1 Das Risiko steigender Rohstoffpreise stellt demnach einen wesentlichen Einflussfaktor auf die wirtschaftliche Lage dieses Unternehmens dar. Bei Unternehmen in der Rohstoffförderung hingegen, ist dieses Risiko durch einen Preisverfall gegeben. Doch nicht nur Rohstoffpreise, auch Wechselkursschwankungen können sich erheblich auf den Zustand eines Unternehmens auswirken. Diese und andere Risiken rechtzeitig zu erkennen, zu analysieren und bestmöglich abzusichern ist dabei von zentraler Bedeutung um ungünstigen Entwicklungen standhaft entgegenzuwirken. Hierbei ist der Einsatz derivativer Finanzinstrumente zur Absicherung finanzwirtschaftlicher Risiken unerlässlich, welche im Rahmen eines effektiven Risikomanagements vor dem Hintergrund der respektiven Zielsetzung und Strategie auf eine bestmögliche Allokation hin untersucht werden.
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet stellen Rohstoffe und andere Basiswerte populäre Objekte der Spekulation dar, weshalb derivative Finanzinstrumente im Allgemeinen mit negativen Konnotationen behaftet sind. In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff der Wette ins Spiel gebracht, welche mittels Optionen, Futures, Forwards oder anderen Finanzinstrumenten auf u.a. Rohstoffpreise abgeschlossen werden. Derivate werden daher im Allgemeinen mehrfach als Ursache für negative Entwicklungen angesehen. Auch der Begriff des „Hedgings“, welcher im Grunde genommen nichts anderes als „Absicherung“ bedeutet, wird oftmals als etwas Negatives dargestellt bzw. angesehen. Möglicherweise ist dies auf die in wörtlichem Zusammenhang stehenden Hedgefonds zurückzuführen, die im Volksmund auch häufig als „Heuschrecken“ bezeichnet werden. Es stellt sich die Frage, unter welchen Gesichtspunkten Unternehmen derivative Finanzinstrumente einsetzten; Primär zur Absicherung im Rahmen des Risikomanagements oder werden diese zur Spekulation auf bestimmte Kurs-/Preisentwicklungen eingesetzt?
In Anbetracht dieser Aspekte soll die vorliegende Arbeit derivative Finanzinstrumente vor dem Hintergrund der Risikoabsicherung darstellen und auf deren elementare Funktionsweisen eingehen. Hierbei soll auf Grundlage der finanzwirtschaftlichen Risiken die Verbindung über das Risikomanagement zu eben diesen Finanzinstrumenten aufgezeigt werden. Diverse Risikostrategien sollen erläutert werden und auch die Risiken, welche bei dieser Art der Absicherung eingegangen werden. Infolge und auf Basis eines grundlegenden Verständnisses der Funktionsweise der Derivate soll die bilanzielle Abbildung gemäß international geltender Standards erörtert werden, damit im Anschluss daran untersucht werden kann, in welchem Umfang die Finanzinstrumente genutzt und inwieweit diese zur Absicherung von Risiken in ausgewählten DAX 30 Unternehmen eingesetzt werden. Hierbei erfolgt die Betrachtung auf Basis der Geschäftsberichte, welche über einen 4-Jahres Zeitraum untersucht werden. Anschließend sollen derivative Finanzinstrumente noch spezifischer, nach ihrer jeweiligen Art unterteilt und gemäß der jeweiligen Risikokategorie zugeordnet, hinsichtlich des Umfangs und in Bezug auf das Absicherungsverhältnis weiter analysiert werden.
Dadurch soll eine Aussage darüber getroffen werden, inwieweit Derivate zu Handelsbzw. Spekulationszwecken oder zur Absicherung eingesetzt werden. Auf welche Art derivativer Finanzinstrumente dabei zurückgegriffen wird und welche spezifischen Risiken dadurch abgesichert werden.
1.2 Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit gliedert sich in drei Sektionen: Das theoretische Fundament, die empirische Analyse und die anschließende kritische Würdigung mit Fazit. Das theoretische Fundament beschreibt dabei die Grundlagen, die zum Verständnis der im Anschluss durchgeführten empirischen Analyse notwendig sind.
Die erste Sektion – das theoretische Fundament – unterteilt sich dabei in fünf Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden die finanzwirtschaftlichen Risiken denen ein Unternehmen ausgesetzt ist dargestellt und im zweiten Abschnitt wird der grundlegende Prozess des Risikomanagement aufgezeigt. Der Risikomanagementprozess umfasst dabei die Darstellung des generellen Ablaufs im Umgang mit Risiken und richtet den Fokus auf den Risikotransfer mittels derivativer Finanzinstrumente. Diese werden in diesem Zusammenhang charakterisiert und in ihrer Funktionsweise beschrieben. Außerdem werden Absicherungsszenarien dargestellt und Risikostrategien mit eben diesen aufgezeigt. Im Anschluss daran erfolgt die Betrachtung der buchhalterischen Erfassung gemäß internationaler Rechnungslegungsstandards. Hierbei wird – unterteilt in alleinstehenden Derivate und Sicherungseinheiten – der erstmalige Ansatz sowie die Folgebewertungen erläutert und zum Schluss noch anhand eines Beispiels veranschaulicht.
Im Fokus der zweiten Sektion steht die empirische Untersuchung dieser Arbeit. Sie unterteilt sich dabei in die Analyse des Umfangs, der Sicherungsbeziehung und der Art derivativer Finanzinstrumente. Schrittweise soll dabei beginnend vom allgemeinen Einsatz dieser, zur detaillierten und spezifischen Nutzung – unter Benennung der Derivate und Zuordnung zur jeweiligen Risikoart – vorgegangen werden. Hierbei werden im ersten Schritt alle Geschäftsberichte der DAX 30 Unternehmen in den Jahren von 2013 bis 2016 auf Derivate hin untersucht. Zuerst wird der Umfang der Derivate analysiert, welcher sich über den Fair Value oder den Nominalwert bestimmen lässt. Damit ein Vergleich der Entwicklung zwischen den Unternehmen erfolgen kann, werden diese Werte im Anschluss daran ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt und differenziert nach Unternehmen betrachtet.
Im zweiten Teil der empirischen Analyse wird die Sicherungsbeziehung derivativer Finanzinstrumente genauer untersucht. Dabei wird festgestellt, ob diese als alleinstehende Finanzinstrumente zum Fair Value abgebildet sind oder ob sich diese in einem Cash Flow oder Fair Value Sicherungszusammenhang befinden. Dies wird daraufhin spezifisch nach Risikoart aufgegliedert.
Gegenstand des dritten Teils der Untersuchung ist die umfangreiche und gezielte Analyse der jeweiligen Art derivativer Finanzinstrumente. Dabei wird der Umfang des jeweiligen Instruments und eine gegebenenfalls bestehende Absicherungseinheit untersucht und anhand der Risikokategorie aufgespalten.
Die dritte Sektion gibt eine Zusammenfassung dieser Arbeit wieder und leitet auf Basis der in der empirischen Analyse gewonnen Erkenntnisse eine Kernaussage ab. Dabei wird sich mit der zu Beginn formulierten Zielsetzung auseinandergesetzt und in diesem Zusammenhang erläutert ob und in welchem Umfang dieses Ziel erreicht wurde.
2 Theoretisches Fundament
2.1 Zum Begriff finanzwirtschaftlicher Risiken
Der Begriff des Risikos wird in der Literatur unterschiedlich definiert. Während im KonTraG, sowie nach der Definition des IDW, Risiken als rein negative potenzielle Entwicklungen gesehen werden, befassen sich weitere Definitionen in der Literatur auch mit den damit verbundenen gegenläufigen Wertentwicklungen.2 Die im Wesentlichen verbreitetste Definition des Risikos ist jedoch „die Abweichung (sowohl positiv als auch negativ) eines zukünftigen Ergebnisses von dem erwarteten Ausgang dieses Ereignisses.“3 Hierbei werden sowohl die Risiken im engeren Sinne, also die negative Abweichung, als auch Chancen im engeren Sinne, als positive Abweichung, unter den Begriff des Risikos im weiteren Sinne zusammengefasst.4 Wie Chancen und Risiken im Speziellen zusammenhängen, wird sich noch im weiteren Verlauf dieser Arbeit herausstellen.
Grundsätzlich hängt die Darstellung betriebswirtschaftlicher Risiken von deren Bedeutung für das jeweilige Unternehmen ab. Dies liegt insbesondere daran, dass bestimmte Risiken in manchen Branchen oder Regionen vorherrschen und daher eine höhere Bedeutung für die betreffenden Unternehmen haben, als für solche, die in anderen Bereichen tätig sind und dadurch weniger durch dieselben Risiken tangiert werden.5 Im Allgemeinen gibt es daher verschiedene Ansätze zur Risikokategorisierung, die im Wesentlichen von der konkreten Zielsetzung des individuellen Unternehmens abhängt.6 Im Rahmen dieser Arbeit wird jedoch zum Zwecke der Übersichtlichkeit nur auf die allgemeinen finanzwirtschaftlichen Risikoarten auf betriebswirtschaftlicher Ebene eingegangen.
Nach allgemeiner Lehrmeinung erfolgt demnach eine Unterteilung finanzwirtschaftlicher Risiken in Marktpreis-, Kreditund Liquiditätsrisiken. Das Markpreisrisiko beinhaltet Veränderungen in der Höhe der Marktpreise und Faktoren, welche diese beeinflussen, wie beispielsweise Volatilitäten.7 Das Zinsänderungs-, Wechselkurs-, Aktienkurs-, Immobilienpreisund Rohwarenrisiko werden demnach unter den Begriff des Marktpreisrisikos subsumiert, wohingegen auch hierbei in der Literatur keine einheitliche Untergliederung zu finden ist.8 „Das Zinsänderungsrisiko resultiert [...] aus der Unsicherheit zukünftiger Zinsentwicklungen [...] und schl[ägt] sich wirkungsbezogen in Veränderungen einer Erfolgsgröße, z.B. Zinsspanne oder Zinsüberschuss, oder in einer Vermögensgröße, z.B. Marktwert festverzinslicher Wertpapiere nieder.“9 Dies bedeutet, dass sich fallende Zinsen zum Einen negativ auf zukünftig zu erwartende Cash Flows auswirken können und zum Anderen den Marktwert bestimmter Verbindlichkeiten (z.B. bei langfristigen Rückstellungen) durch einen niedrigeren Diskontierungszinssatz erhöhen. Im Falle steigender Marktzinsen tritt genau der gegenteilige Effekt auf, welcher mit erhöhten variablen Zinszahlungen und niedrigeren Marktwerten der Vermögenswerte einhergeht. In der Literatur wird das Zinsänderungsrisiko häufig als das bedeutendste Risiko für Unternehmen dargestellt.10
Das Wechselkursrisiko „resultiert aus der unsicheren zukünftigen Entwicklung der Wechselkurse und schlägt sich wirkungsbezogen in einer negativen Abweichung von einer geplanten Zielgröße [...] nieder.“11 Hierunter fallen das strategische Wechselkursrisiko, welches insbesondere bei exportorientierten Unternehmen auftritt und dessen Wettbewerbsfähigkeit aufgrund starker Schwankungen gefährden kann, sowie Translationsrisiken, bei welchen sich Wechselkursschwankungen negativ auf die Bewertung bestimmter buchhalterischer Positionen innerhalb eines Konzerns auswirken können und Transaktionsrisiken, welche bei vorhandenen offenen Positionen im Jahresabschluss auftreten können.12 Offene Positionen werden in diesem Sinne Zeitund Wertdifferenzen zwischen passivischen und aktivischen Posten genannt, welche sich aufgrund von Veränderungen im Wechselkurs in einer Erhöhung oder Verringerung des anzusetzenden Wertes niederschlagen. Als Beispiel für eine offene Position kann eine Forderung und eine Verbindlichkeit in Fremdwährung genannt werden, welche eine Differenz in der Höhe und/oder ein abweichendes Zahlungsziel haben.
„Unter Aktienkursrisiko wird die negative Abweichung von einer geplanten Zielgröße (Vermögen, Gewinn) aufgrund unsicherer zukünftiger Entwicklungen der Aktienkurse verstanden.“13 Dieses Risiko bezieht sich speziell auf Aktien-Portfolios des Finanzanlagevermögens und Finanzinstrumente, die diese Aktien (-Portfolios) als Basis zugrunde liegen haben.14 Zwar liegt ein Zusammenhang in der Entwicklung von Zinsen und Währungen mit Aktienkursen vor, jedoch spielen bei Aktienkursen noch andere Faktoren eine Rolle, wie bspw. Bonitäten und Unternehmensgewinne.15
Das Rohwaren-, Rohstoffpreisrisiko oder Commodity Risk bezieht sich auf die Unsicherheit zukünftiger Veränderungen der Beschaffungsund Veräußerungspreise von Rohstoffen.16 Im Hinblick auf Unternehmen, welche einen hohen Rohstoffanteil in ihrer Wertschöpfungskette aufweisen, besteht das Risiko im Falle von Preisanstiegen, dass diese bspw. aufgrund von langfristigen Verträgen nicht oder allenfalls verzögert, bei einer Vielzahl anderer Wettbewerber auf dem Markt, an seine Kunden weitergeben werden können.
„Das Immobilienpreisrisiko [...] spiegelt das Risiko der Marktpreisveränderung von Grundstücken und Bauten wieder und umfasst das Mietausfallsund Fixkostenrisiko, das Teilwertabschreibungsrisiko, das Veräußerungsverlustrisiko, das Investitionsrisiko und das Risiko aus der Reduktion stiller Reserven.“17
Auch das Kreditbzw. Ausfallrisiko spielt eine große Rolle für Unternehmen. Im Allgemeinen wird darunter der Ausfall von Zinsund Tilgungsleistungen, sowie anderer Aktiva durch Insolvenzfälle, wie bspw. Unternehmensanleihen oder Aktienbeteiligungen, verstanden, zu welchem gleichwohl auch der Ausfall von Warenkrediten zählt bzw. Forderungsausfälle aus Lieferungen und Leistungen.18
Das Liquiditätsrisiko, welches das dritte und letzte finanzwirtschaftliche Risiko im Allgemeinen darstellt, ist definiert als „der mögliche Schaden [...], der dadurch entsteht, dass ein Unternehmen nicht jederzeit seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. (=Verletzung des finanziellen Gleichgewichtes).“19 Dies bezieht sich zum einen auf eine geringe Marktliquidität, was bedeutet, dass für bestimmte Positionen auf den Märkten ein zu niedriger Preis bei der Veräußerung erzielt werden kann.20 Zum anderen bezieht es sich auf die Finanzierungstruktur des Unternehmens bzw. auf eine unzureichende Unternehmensliquidität, welche dazu führen kann, dass bestimmte Verbindlichkeiten innerhalb der jeweiligen Frist nicht mehr getilgt werden können.21 Dies kann letztendlich auch der Auslöser für eine Abwertung in der Bonität sein und schließlich im schlimmsten Fall in einer Insolvenz enden.22
Ferner gibt es noch weitaus mehr bedeutende Risiken für Unternehmen, auf welche im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht weiter eingegangen wird. Da derivative Finanzinstrumente den Schwerpunkt dieser Arbeit darstellen, wird im Folgenden auf die Ausführung weiterer Risiken verzichtet.
2.2 Finanzrisikomanagement in Unternehmen
2.2.1 Ablauf des Risikomanagementprozesses
Das Risikomanagement im Unternehmen umfasst im Allgemeinen die Identifikation, Messung, Steuerung und das Controlling betriebswirtschaftlicher Risiken.23 Die zuvor identifizierten finanziellen Risiken (Vgl. Kapitel 2.1) werden anhand quantitativer und qualitativer Messverfahren berechnet und im Anschluss bewertet. Zu der quantitativen Risikomessung gehören die einfachen Verlustmaße, Kennzahlen und der Value at Risk. Die qualitativen Messverfahren enthalten verschiedene Scoring-Modelle.24
Einfache Verlustmaße sind zum einen der Maximalverlust und zum anderen der erwartete Verlust.25 Der Maximalverlust spiegelt den größtmöglichen Schaden oder Verlust einer bestimmten Position wieder.26 Um dies an einem einfachen Bespiel zu verdeutlichen, kann man sich eine Wette vorstellen, bei welcher man 100 EUR einsetzt. Ungeachtet des Ausgangs der Wette ist hierbei der maximale Verlust 100 EUR. Wahrscheinlichkeiten oder andere Parameter werden bei diesem Risikomaß nicht berücksichtigt. Der erwartete Verlust hingegen kalkuliert die jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten mit ein. Im Falle der oben genannten Wette mit zwei möglichen Ausgangsszenarien wäre der erwartete Verlust 50% von 100 EUR, also 50 EUR und im Falle vier möglicher Ausgangsszenarien dementsprechend 75% von 100 EUR, also 75 EUR.
Zu den Kennzahlen der Risikomessung sind Volatilitäten und Sensitivitäten einzuordnen.27 Als Volatilität wird die Schwankungsbreite bzw. Intensität vom Mittelwert verstanden.28 Dabei wird der Durchschnitt der Abweichungen vom Mittelwert berechnet und je höher dieser ist, desto größer das Risiko29, da eine größere Schwankungsintensität bzw. Volatilität eine höhere Gefahr der negativen Abweichung darstellt.
Die Sensitivität, als weitere bedeutende Kennzahl zur quantitativen Risikomessung, „ist ein Maß dafür, wie empfindlich das Vermögen auf Veränderungen einer oder mehrerer Einflussgrößen reagiert.“30 Hierbei ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen den Veränderungen des Vermögens und verschiedener Einflussparameter bzw. Interdependenzen bestimmter Faktoren zu berücksichtigen um die Sensitivität bestimmen zu können.31
„Der [Value at Risk] stellt [...] die in Geldeinheiten berechnete negative Veränderung eines Wertes dar, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (auch als Konfidenzniveau bezeichnet) innerhalb eines festgelegten Zeitraumes nicht überschritten wird.“32
Das bedeutet, dass der Value at Risk (VaR) anhand der Wahrscheinlichkeitsverteilung der Verluste oder Gewinne innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ermittelt wird.33 Demnach stellt der VaR den mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit nicht überschrittenen Verlust innerhalb einer bestimmten Zeitspanne dar.34
Die Notwendigkeit qualitativer Messverfahren beruht auf der Tatsache, dass es neben messbaren Risiken auch solche gibt, die nicht direkt quantifizierbar sind.35 Um dies zu verdeutlichen nehme man an, dass sich die Bonität eines Kunden verschlechtert und dieser seine Zahlungsverpflichtung dem Unternehmen gegenüber nicht mehr nachkommen kann.36 Für dieses Ausfallrisiko gibt es keinen vorgegebenen oder gehandelten Wert, weshalb es hierbei von Bedeutung ist, die darauf Einfluss nehmenden Größen zu quantifizieren und auf Basis dieser das Risiko zu messen.37 Hierbei werden u.a. Scoringmodelle eingesetzt, welche sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren in die Bewertung des Risikos miteinbeziehen.38 Dies erfolgt in einer Auflistung der Faktoren, die einen Einfluss auf das Risiko haben, wie bspw. bisherige Zahlungsbereitschaft des Kunden oder dessen bisherige Bonität.39 Diese Einflussfaktoren werden mit einem Faktor für die Bedeutsamkeit der Einflussgröße gewichtet und anschließend auf einer Skala von 1-10 skaliert.40
Nachfolgend findet die Risikoanalyse statt, basierend auf den zuvor bewerteten Risiken. Hierbei werden die Risiken in verschiedene Kategorien eingeteilt: Kritische Risiken, welche den Fortbestand des Unternehmens gefährden können, wichtige Risiken, die zwar keine Gefährdung des Unternehmens darstellen, aber dennoch erforderliche Maßnahmen nach sich ziehen können, und unwichtige Risiken, welche ohne besondere Maßnahmen bewältigt werden können.41 Ferner spielt die individuelle Risikoneigung des Unternehmers eine Rolle, auf dessen Basis die jeweilige Strategie für die zuvor in Kategorien eingeteilten Risiken abgeleitet wird.42
Im Anschluss daran erfolgt die Festlegung geeigneter Maßnahmen zur Risikosteuerung. Allgemein wird hierbei zwischen vier Strategien zur Risikosteuerung unterschieden: Risikovermeidung, -reduktion, -transfer und -übernahme.43 Die Risikovermeidungsstrategie hat zum Ziel, die Unternehmensrisiken zumindest stark einzugrenzen, da eine vollkommene Risikovermeidung nahezu unmöglich ist.44 Dabei werden bestimmte unternehmerische risikobehaftete Tätigkeiten vermieden. Grundsätzlich bedeutet die Risikovermeidung jedoch auch der Verzicht auf Chancen, weshalb diese Strategie nur in den wenigsten Fällen Anwendung finden sollte.45
Die Strategie der Risikoreduktion zielt darauf ab, die Wirkungskraft bzw. Reichweite von Risiken einzudämmen. Auf der einen Seite wird an den Entstehungsursachen angesetzt um die Wahrscheinlichkeit des Eintritts zu vermindern, wie bspw. durch regelmäßige Wartungen an technischen Anlagen.46 Auf der anderen Seite wird versucht die Wirkung des Risikos zu verringern indem bspw. bestimmte Prozesse im Unternehmen vollständig ausgelagert werden oder mithilfe von Outsourcing ganzer Bereiche der Fixkostenanteil geschmälert wird.47
Mithilfe des Risikotransfers werden Risiken auf Dritte übertragen, wie bspw. auf Versicherungen oder im Zuge des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente auf andere Parteien.48 Je nach vertraglichen Bedingungen können Leasingverträge, Factoring oder Franchising in diesem Zusammenhang erwähnt werden, auch wenn hierbei die Risikovermeidung meist nicht an erster Stelle steht.49 Auf die einzelnen Instrumente des Risikotransfers wird in Abschnitt 2.2.3 näher eingegangen.
Letztendlich gibt es noch die Strategie der Risikoübernahme. Hintergrund dessen ist die Tatsache, dass manche Risiken sich nicht übertragen, vermeiden oder reduzieren lassen bzw. das Unternehmen selbst auch Risiken eingehen muss um Erfolgschancen und Gewinne realisieren zu können.50 Dabei handelt es sich meist um die zentralen Unternehmensrisiken des Unternehmens, welche mit den Erfolgspotenzialen zusammenhängen, wie bspw. Risiken im Bereich der Forschungsund Entwicklungstätigkeiten.51
Anschließend an den Prozess der Risikosteuerung erfolgt das Risikocontrolling, welches den Risikomanagementprozess an sich überwacht sowie durch die Planung, Analyse und Kontrolle des Gesamtprozesses unterstützt. Dabei besteht die hauptsächliche Aufgabe des Risikocontrollings darin, die Risiken und den Prozess zu überwachen und ggf. die Abläufe zu koordinieren, anzupassen bzw. zu optimieren, über die Gesamtrisikosituation zu berichten und mithilfe von Soll-Ist-Vergleichen Abweichungen zu analysieren.52
2.2.2 Risikotransfer mittels derivativer Finanzinstrumente
Ein derivatives Finanzinstrument, oder auch Derivat genannt, ist ein Instrument, welches seinen Wert von einem anderen Basiswert bzw. Underlying ableitet.53 Der Basiswert ist dabei die eigentliche Risikoposition und kann neben Zinssätzen, Währungskursen, Aktienkursen, Rohstoffpreisen, dem Wetter, usw. auch selbst ein Derivat sein.54
Um die verschiedenen Derivate einzuordnen, findet eine weitere Unterteilung statt, jedoch lässt sich keine einheitliche Kategorisierung derivativer Finanzinstrumente aus der Literatur ableiten. Nach Laukkanen werden diese in klassische Derivate, wie Aktienoptionen, Futures und Forwards, sowie in hybride Derivate, wie Wandelanleihen oder stille Beteiligungen, unterteilt.55 Kruse unterschiedet zwischen OTC-Derivaten und börsengehandelten Derivaten, sowie einer weiteren Untergliederung in symmetrische und asymmetrische Derivate,56 während Schwarz diese nur in symmetrische und asymmetrische unterteilt.57 Harder stimmt mit der Kategorisierung nach Kruse überein, nimmt jedoch eine weitere Klassifizierung in Bezug auf den Basiswert vor, um diese weiter in Finanzderivate und Warenderivate zu unterscheiden.58 Mehrheitlich lässt sich in der Literatur jedoch die Kategorisierung in börsengehandelte und Over-the-Counter-Derivate finden, wie in Abbildung 1 zu sehen ist, 59
Abbildung 1: Arten der Finanzinstrumente
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Kruse, S. (2014), S. 69; Schwarz (2006), S. 19.
OTC-Derivate werden nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt zwischen den Vertragsparteien, während börsengehandelte Derivate als standardisierte Verträge an der Börse gekauft und verkauft werden.60 Symmetrische Derivate bzw. unbedingte Termingeschäfte übertragen gleiche Rechte und Pflichten auf beide Handelspartner, wohingegen asymmetrische Derivate bzw. bedingte Termingeschäfte einer Vertragspartei ein Recht und der anderen Partei eine Pflicht zuteilt.61
Neben der Risikoabsicherung als Motiv des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente stellen Arbitragegewinne und Spekulationen weitere Anreize dafür dar. Arbitrage ist definiert als die Ausnutzung zeitlicher und/oder räumlicher Differenzen.62 Dies bedeutet, dass wenn ein homogenes Gut auf zwei verschiedenen Märkten unterschiedlich bewertet ist, das günstigere Gut auf dem einen Markt gekauft und auf dem anderen Markt zeitgleich teurer verkauft wird, um so den räumlichen Unterschied auszunutzen.63 Die Ausnutzung zeitlicher Differenzen beruht auf derselben Vorgehensweise, jedoch wird das Gut heute auf dem Markt gekauft um es in einer zukünftigen Transaktion wieder teurer zu verkaufen.64 Das Vorhandensein an Wissen in Bezug auf die Wertunterschiede homogener Güter unterscheidet die Arbitrage von der Spekulation. Denn Hintergrund der Spekulation ist die Erwartung und Annahme zukünftiger Wertentwicklungen, um Gewinne zu realisieren.65
Grundsätzlich ist jedoch die Risikovermeidung bzw. -verminderung das wesentlichste Motiv für den Einsatz derivativer Finanzinstrumente. Glaum und Förschle hatten mit ihrer Studie im Jahr 2000 nachgewiesen, dass 88% der größten deutschen börsennotierten Unternehmen Derivate ausschließlich zur Absicherung von Risiken (Hedging) einsetzen.66 Hedging ist die Absicherung von Risiken eines Basiswerts durch den Abschluss eines weiteren (Termin-)Geschäftes bzw. den Einsatz derivativer Finanzinstrumente, welche denselben Risiken ausgesetzt sind, jedoch wertmäßig in die entgegengesetzte Richtung verlaufen.67 In anderen Worten kann ein Derivat bspw. Zinsrisiken des Basiswerts hinsichtlich Änderungen der Zahlungsverpflichtungen (Cash Flows) oder des Zeitwertes (Fair Value) absichern. Wie dies genau funktioniert, wird im folgenden Abschnitt anhand der elementaren Derivate erläutert.
Im Hinblick auf den Umfang des Hedgings wird zwischen Mikro-, Makround Portfoliohedges unterschieden.68 Ein Mikrohedge stellt die Absicherung eines einzelnen Basiswertes dar, während ein Makrooder Portfoliohedge die Zielsetzung verfolgt, ein bestimmtes Risiko mehrerer Positionen abzusichern.69
Allerdings unterliegt auch die Absicherung mit Derivaten einem gewissen Risiko. Der Vertragspartner leistet keine Zahlungen mehr, das Risiko des Basiswertes kann nicht vollständig durch das Derivat abgedeckt werden oder es liegt eine zeitliche Differenz zwischen Abschluss des Absicherungsgeschäftes und des Grundgeschäfts vor, die mit einer Kursänderung einhergeht.70 Ferner kann ein Betrugsrisiko vorliegen oder die ungewissen zukünftigen Änderungen können zu unvorhersehbaren Zahlungsverpflichtungen führen, welche in Liquiditätsengpässen enden können.71 Weiterhin kann der Vertragspartner in einem anderen Land ansässig sein, wodurch das Länderrisiko (Gefahr politischer und wirtschaftliche Instabilität) somit wieder eine Rolle spielt. Weiter können sich bspw. die Marktpreise der Derivate durch andere Einflussfaktoren ändern, welche vorher nicht miteinkalkuliert wurden und somit das eigentlich abzusichernde Risiko selbst zum Risiko wird.72
Somit stellen derivative Finanzinstrumente zwar im Wesentlichen eine Absicherung gegen gewisse Risiken dar, können aber selbst mit Risiken einhergehen. Daher ist ein effizientes und effektives Risikomanagement von zentraler Bedeutung, gerade auch vor dem Hintergrund der Wahrung von unternehmerischen Chancen, wodurch letztendlich immer ein Restrisiko verbleibt.
2.2.3 Wesentliche derivative Finanzinstrumente
2.2.3.1 Optionen
Optionen sind Termingeschäfte, bei welchen heute die Verpflichtung eingegangen bzw. das Recht eingeräumt wird, einen Basiswert in der Zukunft zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.73 Dabei erwirbt der Käufer das Recht in der Long-Position den Basiswert zu einem im Voraus festgelegten Preis innerhalb der Optionsfrist oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.74 Der Verkäufer hingegen ist verpflichtet dem nachzukommen (Short-Position), wenn der Optionserwerber sein Recht ausübt, erhält allerdings dafür im Gegenzug eine Optionsprämie.75 Der Begriff Call-Option beinhaltet dabei das Recht zum Kauf des Basiswertes seitens des Optionsinhabers bzw. Optionskäufers und die Pflicht zum Verkauf seitens des Optionsverkäufers, im Falle der Ausübung des Rechts.76 Während die Put-Option das Recht zum Verkauf des Basiswertes seitens des Optionsinhabers und die Pflicht zum Kauf seitens des Optionsverkäufers, im Falle der Ausübung, darstellt.77 Der Käufer der Option wird dabei sein Recht zum Kauf (Verkauf) ausüben, wenn der aktuelle Kurs des Basiswertes zum Ausübungszeitpunkt über (unter) dem Ausübungspreis liegt, denn dadurch kann er einen Gewinn erzielen, zumindest wenn die Differenz zwischen Ausübungspreis und dem aktuellen Preis die Prämie übersteigt.
Als Basiswert fungieren neben Aktien und Zinssätzen auch Währungskurse oder Indizes, wobei diese Aufzählung nicht abschließend ist.78 Im Falle einer Aktienoption ist der Optionspreis abhängig von einer Vielzahl an Faktoren: Dem aktuellen Aktienkurs, dem Basispreis, der Restlaufzeit, der Volatilität, dem risikolosen Zinssatz und erwarteter Dividendenzahlungen.79 Wie oben schon erwähnt ist der Gewinn die Differenz zwischen aktuellem Basispreis und dem Ausübungspreis der Option (abzüglich der Prämie), daher steigt der Wert einer Call-Option mit einem Anstieg des aktuellen Aktienkurses, während der Wert einer Put-Option fällt.80 Die Sensitivität der Option bzw. wie stark der Optionspreis im Hinblick auf Kursänderungen reagiert, wird durch das Delta (D) einer Option angegeben.81 Bei einer längeren Restlaufzeit hat eine amerikanische Option (die Ausübung ist jederzeit möglich während der Laufzeit) einen höheren Wert, da eine größere Chance besteht, dass sich der Aktienkurs zu Gunsten des Optionserwerbers entwickelt.82 Im Hinblick auf eine europäische Option (die Ausübung ist nur zu einer bestimmten Fälligkeit möglich) gibt es hingegen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Restlaufzeit und dem Wert der Option.83 Die Sensitivität hinsichtlich der Änderungen der Laufzeit wird durch Theta (q) abgebildet.84
Eine höhere Volatilität geht auch mit einer größeren Gewinnchance einher und da der Optionserwerber im Verlustfall nur die Optionsprämie verliert, ist der Wert der Option dadurch auch höher.85 Hierbei gibt das Vega (l) die Sensitivität des Wertes einer Option bezüglich Änderungen der Volatilität an.86 Im Hinblick auf den risikolosen Zinssatz bewirkt ein Anstieg der Zinssätze eine Abnahme (Erhöhung) des Wertes einer Kaufoption (Verkaufsoption). Das liegt zum einen daran, dass grundsätzlich durch höhere Marktzinsen die Renditen steigen und der Barwert künftiger Einzahlungen abnimmt, aufgrund des höheren Diskontfaktor.87 Erwartete Dividenden beeinflussen den Wert einer Option dahingegen, dass ein Anstieg der erwarteten Dividenden den Wert einer Kaufoption (Verkaufsoption) verringert (erhöht).88
Optionspreise setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: dem inneren Wert und dem Zeitwert. Der innere Wert berechnet sich durch die Differenz zwischen aktuellem Aktienkurs (im Falle einer Option auf Aktien) und des zuvor festgelegten Ausübungspreises.89 Im Falle einer Kaufoption wird der innere Wert mit Null dotiert, wenn der aktuelle Kurs niedriger ist als der Ausübungspreis (Kaufoption = Out-of-the-money). Wenn der Aktienkurs genau dem Ausübungskurs entspricht (Kaufoption = At-the-money) beträgt der innere Wert gleichermaßen Null, nur im Falle eines höheren Ausübungspreises (Kaufoption = in-the-money) gibt es einen inneren Wert. Im Falle einer Verkaufsoption hingegen, ist der innere Wert Null, wenn der Ausübungspreis kleiner bzw. gleich dem aktuellen Aktienkurs ist ( Verkaufsoption = out-of the money bzw. at-the-money). Der Zeitwert der Option spiegelt sozusagen die Gewinnchance wieder und wird u.a. durch die Volatilität, die Laufzeit und den Zinssatz beeinflusst, weshalb der Zeitwert auch mit Abnahme der Restlaufzeit gegen Null sinkt und am Fälligkeitstag dann Null beträgt.90
Optionen können in vielerlei Hinsicht im Risikomanagement zur Absicherung von Basispositionen eingesetzt werden. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten zur Risikoabsicherung vorgestellt.
Die „Protective Buying Strategie“ zielt auf die Absicherung von Preisrisiken ab.91 Dabei kann durch Eingehen einer Long-Call-Position eine Preisobergrenze und durch eine Long-Put-Position eine Preisuntergrenze festgesetzt werden.92 Gerade in Bezug auf Schuldpositionen oder Preise von Rohwaren bspw. ist eine Preisobergrenze sinnvoll, um das Risiko steigender Preise abzusichern (Vgl. Abb. 2). Dabei wird der Preisanstieg durch die Long-Call-Position abgesichert und man hat dennoch die Möglichkeit durch den Preisrückgang zu profitieren.
Abbildung 2: Gewinn- und Verlustprofil Long-Call
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Schäfer (2011), S. 80.
Im Falle einer Vermögensposition kann hingegen durch das Eingehen einer Long-Put-Position an einem Preisanstieg partizipiert und der Verlust bei einem Preisrückgang dabei auf die Optionsprämie begrenzt werden (Vgl. Abb. 3).
Abbildung 3: Gewinn- und Verlustprofil Long-Put
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Schäfer (2011), S. 80.
Bei dieser Strategie hat der Investor somit die Möglichkeit von Preisänderungen zu profitieren und beschränkt sein Risiko bzw. Verlustpotenzial auf die zu entrichtende Optionsprämie.93 Sie ist daher auch vergleichbar mit einer Versicherung, für welche eine Versicherungsprämie bezahlt wird.94
Die Strategie des Option Spreads bezeichnet das gleichzeitige Eingehen einer Shortund Long-Position einer europäischen Calloder Put-Option.95 Die Call-Bull-Price-Spread-Stragie bedeutet den Kauf einer Call-Option mit einem tieferen Basispreis bei gleichzeitigem Verkauf einer Call-Option mit höherem Basispreis. Wenn der Kurs zum Fälligkeitszeitpunkt unterhalb des tieferen Basispreises liegt, verfallen beide Optionen und der Verlust begrenzt sich auf die zu entrichtende Prämie des Long-Call abzüglich der erhaltenen Prämie aus der Short-Call-Position.96 Liegt der Kurs bei Fälligkeit genau zwischen dem tieferen und höheren Basispreis wird ein Gewinn erzielt in Höhe des inneren Wertes des Long-Call inkl. der Prämie und abzüglich der zu entrichtenden Prämie, da die verkaufte Call-Option nicht ausgeübt wird.97 Ist der Kurs bei Fälligkeit höher als der höhere der Basispreise, wird der Gewinn durch die Long-Call-Position durch den Verlust der Short-Call-Position kompensiert und Gewinn beläuft sich auf die Differenz der inneren Werte der beiden Call-Option-Positionen, weshalb der innere Wert der Long-Call-Position immer höher sein sollte als der innere Wert der verkauften Call-Option (vgl Abb. 4).98 Allerdings handelt es sich hierbei immer um europäische Optionen, da hierbei der Fälligkeitszeitpunkt festgelegt ist, im Gegensatz zu einer amerikanischen Option, bei welcher man aus Verkäufersicht keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Ausübung hat.
Abbildung 4: Gewinn- und Verlustprofil der Call-Bull-Price-Spread-Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Hull (2012), S.306.
Die Strategie des Put-Bull-Price-Spread hat dieselbe Funktionsweise wie die Call-Bull-Price-Spread-Strategie, sie besteht allerdings aus dem Verkauf einer Put-Option mit einem hohen Basispreis und dem gleichzeitigen Kauf einer Put-Option mit einem niedrigeren Basispreis (vgl. Abb. 5).99
Abbildung 5: Gewinn- und Verlustprofil der Put-Bull-Price-Spread-Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Hull (2012), S.308.
Des Weiteren gibt es noch die Bear-Price-Spread-Strategie. Dabei wird im Gegensatz zur Bull-Price-Spread-Strategie ein Kursrückgang erwartet und eine Call- bzw. Put-Option mit einem höheren Basispreis gekauft sowie gleichzeitig eine Call- bzw Put-Option mit einem niedrigeren Basispreis verkauft. Die entsprechenden Gewinn- und VerlustSituationen sind in Abb. 6 und 7 zu sehen.
Abbildung 6: Gewinn- und Verlustprofil Call-Bear-Price-Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Hull (2012), S. 310.
Abbildung 7: Gewinn- und Verlustsituation Put-Bear-Spread-Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Hull (2012), S. 308.
Die Kombination aus einem Call-Bull-Price-Spread und einem Put-Bear-Price-Spread mit denselben Basispreisen nennt sich Box-Spread.100 Hierbei werden eine Call-Option und eine Put-Option mit einem niedrigeren Basispreis erworben und zeitgleich eine Put-Option und eine Call-Option mit einem höheren Basispreis verkauft.101 Das Gewinn- und Verlustprofil ergibt sich aus Abbildung 8, wobei aus Übersichtlichkeitsgründen auf die Darstellung der einzelnen Optionspositionen verzichtet wurde und nur das Ergebnis der beiden Option-Spreads abgebildet wurde.
Abbildung 8: Gewinn- und Verlustprofil der Box-Spread-Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung.
Butterfly Spreads, Calendar Spreads und Diagonal Spreads, sowie Top- und Bottom- Straddles oder Strangles, sind weitere Handelsstrategien mit Optionen, welche aber weniger unter das Motiv der Absicherung von Risiken fallen, sondern vielmehr unter das Motiv der Spekulation, weshalb im Folgenden nicht weiter darauf eingegangen wird.
Wie bereits erwähnt, gibt es Optionen für die verschiedensten Basiswerte. Da die Vielzahl an Optionen über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen würde, wird an dieser Stelle nur kurz auf die meist gehandelten Optionen eingegangen. Devisenoptionen haben grundsätzlich dieselbe Funktionsweise wie Aktienoptionen, nur dass sie einen bestimmten Wechselkurs absichern. Zinsoptionen lassen sich nochmals grob unterteilen in Kaufund Verkaufsoptionen auf Anleihen bzw. deren Futures, in Zinsbegrenzungsverträge (Caps und Floors) und europäische Swaptions.102 Optionen auf Anleihen sind mit dem aktuellen Marktzins bewertet und Swaptions sind Optionen auf Zinsswaps, bei welchem dem Käufer das Recht eingeräumt wird, in einen Swap einzutreten.103 Auf Swaps wird in Kapitel 2.2.3.3 näher eingegangen.
Caps und Floors stellen Zinsbegrenzungsverträge dar, bei welchen der Käufer vom Verkäufer eine Ausgleichszahlung erhält, wenn ein bestimmter Marktzinssatz zu bestimmten festgelegten Zeitpunkten über-, bzw. unterschritten wird.104 Im Gegenzug dazu erhält der Verkäufer eine Prämie. Ein Cap stellt dabei Zinsbegrenzung nach oben dar und wird daher häufig mit einem variabel verzinslichen Darlehen aus der Kreditnehmerposition kombiniert, um sich gegen einen Zinsanstieg abzusichern.105 Ein Floor hingegen hat dieselbe Funktionsweise wie ein Cap, nur dass dieser eine Zinsbegrenzung nach unten darstellt.106 Ein Floor wird daher oft bei Erhalt variabler Zinszahlungen eingesetzt, um sich gegen einen Zinsrückgang abzusichern. Eine Kombination beider Zinsbegrenzungsverträge wird als Collar bezeichnet, wenn einer der beiden Verträge in der Long-position (Käufer) und der andere in der Shortposition (Verkäufer) eingegangen wird.107 Somit kann der Prämienaufwand durch den gleichzeitigen Erhalt einer Prämie zumindest teilweise ausgeglichen werden und verkörpert daher eine günstigere Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken.108 Wenn die zu leistende Prämie der erhaltenen Prämie entspricht und auch die Laufzeiten, sowie Nominalvolumen beider Zinsbegrenzungsverträge übereinstimmen, wird von einem Zero-Cost-Collar gesprochen.109
Die zwei bekanntesten Bewertungsmodelle für Optionen sind das Black-Scholes-Modell und das Binominalmodell. Das Black-Scholes-Modell wurde im Jahre 1973 von Fischer Black, Myron Scholes und Robert Merton entwickelt und geht dabei von einer kontinuierlichen Aktienkursentwicklung aus110, während das Binominalmodell, welches von John Cox, Stephen Ross und Mark Rubinstein sechs Jahre später veröffentlicht wurde, von einer binominalen Wahrscheinlichkeitsverteilung ausgeht111.
Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass Optionen in der Long-Position eine gute Möglichkeit zur Absicherung von Basiswerten darstellen, da hierbei die Chance besteht, Gewinne zu realisieren und gleichzeitig das Verlustrisiko auf die zu entrichtende Prämie begrenzt wird.112 Weiterhin entsteht eine Hebelwirkung, da auch ohne großen Kapitaleinsatz durch den Kauf des Basiswertes, hohe Gewinne durch Preisschwankungen realisiert werden können.113
Auf der anderen Seite ist die Absicherung durch Optionen im direkten Vergleich mit Futures eine teurere Angelegenheit insb. durch die Prämienzahlungen.114 Deshalb sollten in der Regel sichere Zahlungsströme aus Grundgeschäften eher mit Futures und unsichere Zahlungsströme eher mit Optionen abgesichert werden.115 In Bezug auf die Liquidität stellen Optionen bei stark schwankenden Preisen eine attraktivere Alternative zu Futures dar, da die zu hinterlegenden Sicherheitsmargins bei Futures meist die einmalige Prämienzahlung bei Optionen übersteigen.116
2.2.3.2 Forwards und Futures
Forwards und Futures sind Termingeschäfte, bei welchen heute die Verpflichtung eingegangen wird, einen Basiswert in der Zukunft zu einem bestimmten Preis zu liefern oder abzunehmen.117 Dabei verpflichtet sich der Käufer (Long-Position) den Basiswert zu einem im Voraus festgelegten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abzunehmen und der Verkäufer verpflichtet sich zu liefern (Short-Position).118 Der Unterschied zwischen Forwards und Futures liegt darin, dass Futures an der Börse gehandelt werden und Forwards zwischen den Handelspartnern abgeschlossen und daher außerbörslich gehandelt werden, sowie individuell gestaltet sind.119
[...]
1 Pellens u.a. (2017), S. 747.
2 Vgl. IDW PS 340, Tz. 3: Demnach ist das Risiko als „allgemein die Möglichkeit ungünstiger künftiger Entwicklungen zu verstehen“. Vgl. auch Klein (2011), S. 27.
3 Meyer (2008), S. 25.
4 Vgl. Lehmeyer (2014), S. 15.
5 Vgl. Wolke (2016), S. 6 – 7.
6 Vgl. Huth (2012), S. 24. Vgl. Wolke (2016), S. 5-7. Vgl. Götze u.a. (2001) S. 9. Vgl. Lehmeyer, (2014), S.14
7 Vgl. Eller u.a. (2010), S. 61.
8 Vgl hierzu Wolke (2016), S. 122 und Eller u.a. (2010), S.61: Hierbei werden anstatt des Rohwarenrisikos das Immobilienpreisrisiko genannt, während Uhlmann Rohstoffpreisrisiken als Hauptuntergliederung des Marktpreisrisikos aufführt und als zusätzliches Beispiel das Immobilienpreisrisiko hinzufügt, vgl. hierzu Uhlmann (2014), S. 5.
9 Schulte /Horsch (2016) S. 166.
10 Vgl. Wolke (2016), S. 122. Vgl. Schulte/Horsch (2016), S. 166.
11 Schulte/Horsch (2016), S. 290.
12 Vgl. Wolke (2016), S. 152 – 153.
13 Oeler /Unser (2002), S. 141 – 143. Vgl. Wolke (2016), S. 165.
14 Vgl. Spellmann (2002), S. 20. Vgl. Wolke (2016), S.164.
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. Schäfer (2011), S. 20.
17 Uhlmann (2014), S. 6.
18 Vgl. Wolke (2016), S. 176.
19 Wolke (2016), S. 203.
20 Vgl. Heesen (2016), S. 4.
21 Vgl. ebd.
22 Vgl. ebd.
23 Vgl. Wolke (2016), S. 4 – 6.
24 Vgl. Wolke (2016), S. 13.
25 Vgl, Hoffmann (2014), S. 57.
26 Vgl, ebd.
27 Vgl, ebd.
28 Vgl Eurex Frankfurt AG (2007), S. 42. Vgl. Hoffmann (2014), S. 57.
29 Vgl. Huth (2012), S. 32.
30 Wolke (2016), S. 29
31 Vgl. Huth (2012), S. 32. Vgl. Wolke (2016), S. 29.
32 Romeike (2018), S. 238.
33 Vgl. Hull (2011), S. 189.
34 Vgl. Ebd.
35 Vgl. Huth (2012), S. 33. Vgl. Wolke (2016), S. 75.
36 Vgl. Wolke (2016), S. 75 – 76.
37 Vgl. ebd.
38 Vgl. Huth (2012), S. 33.
39 Vgl. ebd.
40 Vgl. ebd.
41 Vgl. Wolke (2016), S. 79.
42 Vgl. Huth (2012), S. 33– 34. Vgl. Wolke (2016), S. 78 – 79.
43 Vgl. Gleißner/Romeike (2015), S. 39 – 41.
44 Vgl. Wolke (2016), S. 95 – 96. Vgl. Huth (2012), S. 34 – 35.
45 Vgl. ebd.
46 Vgl. Gleißner/Romeike (2015), S. 40 – 41.
47 Vgl. ebd.
48 Vgl. ebd.
49 Vgl. Wolke (2016), S. 101.
50 Vgl. Huth (2012), S. 37.
51 Vgl. Gleißner/Romeike (2015), S. 41. Vgl. Huth (2012), S. 37.
52 Vgl. Hoffmann (2014), S. 73 – 74. Vgl. Wolke (2016), S. 300 – 302. Vgl. Huth (2012), S. 38.
53 Vgl. Schwarz (2006), S. 10 – 11.
54 Vgl. ebd.
55 Vgl. Laukkanen (2007), S. 20.
56 Vgl. Kruse (2014), S. 69.
57 Vgl. Schwarz (2006), S. 19.
58 Vgl. Harder (2015), S. 8 – 9.
59 Vgl. Schäfer (2011), S. 24. Vgl. Huth (2012), S. 84. Vgl. Kruse (2014), S. 69. Vgl. Harder (2015), S. 8 -9.
60 Vgl. Kruse (2014), S. 69. Vgl. Schäfer (2011), S. 24. Vgl. Huth (2012), S. 84.
61 Vgl. Kruse (2014), S. 68 – 69.
62 Vgl. Schwarz (2006), S.28.
63 Vgl. Vonwyl (1989), S. 102 – 103. Vgl. Bender (1977), S. 325. Vgl. Schwarz (2006), S. 28
64 Vgl. ebd.
65 Vgl. Bender (1977), S. 325. Vgl. Schwarz (2006), S. 27.
66 Vgl. Förschle/Glaub (2000), S. 581.
67 Vgl. Kruse (2014), S. 72 – 73. Vgl. Schwarz (2006), S. 29.
68 Vgl. Schwarz (2006), S. 32 – 36. Vgl. Wetzel (2010), S.6 – 7.
69 Vgl. ebd.
70 Vgl. Kruse (2014), S. 74 – 77.
71 Vgl. ebd.
72 Vgl. ebd.
73 Vgl. Wolke (2016), S. 105 – 106.
74 Vgl. ebd.
75 Vgl. ebd.
76 Vgl. Kruse (2014), S. 183.
77 Vgl. ebd.
78 Vgl. Hull (2012), S. 259. Vgl. Huth (2012), S. 99.
79 Vgl. Hull (2012), S. 278.
80 Vgl. Hull (2012), S. 280.
81 Vgl. Bruns/Bullerdiek (2012), S. 423. Vgl. Kruse (2014), S. 192. Vgl. Bösch (2012), S. 60.
82 Vgl. Hull (2012), S. 280.
83 Vgl. Huth (2012), S.102.
84 Vgl. Bruns/Bullerdiek (2012), S. 432. Vgl. Kruse (2014), S. 193.
85 Vgl. Hull (2012), S. 281.
86 Vgl. Bruns/Bullerdiek (2012), S. 434 – 435. Vgl. Bösch (2012), S. 60. Vgl. Kruse (2014), S. 192 – 193.
87 Vgl. Hull (2012), S. 281 – 282.
88 Vgl. ebd.
89 Vgl. Huth (2012), S. 102.
90 Vgl. Bösch (2012), S. 59.
91 Vgl. Schäfer (2011), S. 80.
92 Vgl. ebd.
93 Vgl. Schäfer (2011), S. 80 – 81.
94 Vgl. ebd.
95 Vgl. Lingner (1991), S. 47.
96 Vgl. ebd.
97 Vgl. ebd.
98 Vgl. Lingner (1991), S. 47.
99 Vgl. Hull (2012), S. 307 – 308. Vgl. Lingner (1991), S. 47
100 Vgl. Hull (2012), S. 310.
101 Vgl. ebd.
102 Vgl. Kruse (2014), S. 240 – 245.
103 Vgl. ebd.
104 Vgl. Schäfer (2011), S. 84 – 85.
105 Vgl. ebd.
106 Vgl. Schäfer (2011), S. 84 – 85.
107 Vgl. Kruse (2014), S. 244.
108 Vgl. ebd.
109 Vgl. ebd.
110 Vgl. Black/Scholes (1973), S. 637 – 659.
111 Vgl. Cox/Ross/Rubinstein (1979), S. 229 – 263.
112 Vgl. Schäfer (2011), S. 90 – 93.
113 Vgl. ebd.
114 Vgl. ebd.
115 Vgl. ebd.
116 Vgl. Schäfer (2011), S. 96.
117 Vgl. Bösch (2012), S. 142.
118 Vgl. Wolke (2016), S. 113. Vgl. Bösch (2012), S. 142.
119 Vgl. Bösch (2012), S. 142 – 144.
- Citation du texte
- Helen Huonker (Auteur), 2018, Art und Umfang derivativer Finanzinstrumente in Unternehmen als Teil des Risikomanagements, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489554
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