Die Absicht dieser Arbeit ist es, den Runenstein von Eggja auf mehreren Ebenen vorzustellen.
Es wird auf die Umstände seines Fundes eingegangen, sowie auf seine Beschaffenheit und die der auf ihm eingeritzten Runen. In zuerst mehr deskriptiver Form wird auf die Runenzeilen, auf einzelne Wörter sowie auf ihre Lesung eingegangen. Diese werden daraufhin dann gezielt gelesen und interpretiert.
Zur Veranschaulichung werden mehre Bilder und Zeichnungen eingefügt, die die Problematik der Lesung verdeutlichen. Da es mir nicht möglich sein wird, eine eigene Interpretation einzubringen, beziehe ich mich in diesem Teil auf fremde Interpretationen. Einige Interpretationsansätze werde ich im Detail erörtern, lasse aber auch andere Meinungen einfließen, um ein Gesamtbild entstehen zu lassen. Auch hier werden einige Zeichen zur Visualisierung der Runen und Lakunen eingefügt. Ferner soll ein zeitgeschichtlicher Aspekt diskutiert werden, der einen tieferen Blick in die kulturellen bzw. religiösen Hintergründe bieten soll. Zum Ende nehme ich eine zeitliche Einteilung der Entstehung des Steines von Eggja vor, in der auch die stilisierte Pferdezeichnung berücksichtigt wird.
Die Hausarbeit soll sowohl einen Eindruck von der Geschichte des Steines vermitteln, als auch einen Überblick der verschiedenen Interpretationen und Meinungen verschaffen, die teilweise stark voneinander abweichen. Diese Arbeit wird keine neue Interpretation liefern, sie versucht vielmehr einen roten Faden in die Vorangegangenen zu ziehen, wobei auch die Wertungen der Arbeiten größtenteils den Runologen überlassen wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Äußere Umstände
2.1. Der Fund
2.2. Der Stein
3. Deutungen der Inschrift
3.1. Zeile I
3.1.1. a) Ni s solu sot uk ni sakse stain skorin
3.1.2. b) Ni xxxx mar nakda ni snarxxr ni wiltir manr lagixx
3.2. Zeile IIS. 16
3.2.1. a) Hin warb naseu mar made þaim kaiba i bormoþa huni
3.2.2. b) huwar ob kam harxxx hi a lat gotna
3.2.3. c) fiskr or fxxna uim suemade folk I fxaxnx xx galandi s
3.2.4. Zeile III
3.3. Weitere Übersetzungen
4. Die Pferdezeichnung
5. Datierung
6. Zeitgeschichtlicher Hintergrund
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Absicht dieser Arbeit ist es, den Runenstein von Eggja auf mehreren Ebenen vorzustellen.
Es wird auf die Umstände seines Fundes eingegangen, sowie auf seine Beschaffenheit und die der auf ihm eingeritzten Runen. In zuerst mehr deskriptiver Form wird auf die Runenzeilen, auf einzelne Wörter sowie auf ihre Lesung eingegangen. Diese werden daraufhin dann gezielt gelesen und interpretiert.
Zur Veranschaulichung werden mehre Bilder und Zeichnungen eingefügt, die die Problematik der Lesung verdeutlichen. Da es mir nicht möglich sein wird, eine eigene Interpretation einzubringen, beziehe ich mich in diesem Teil auf fremde Interpretationen. Einige Interpretations-ansätze werde ich im Detail erörtern, lasse aber auch andere Meinungen einfließen, um ein Gesamtbild entstehen zu lassen. Auch hier werden einige Zeichen zur Visualisierung der Runen und Lakunen eingefügt. Ferner soll ein zeitgeschichtlicher Aspekt diskutiert werden, der einen tieferen Blick in die kulturellen bzw. religiösen Hintergründe bieten soll. Zum Ende nehme ich eine zeitliche Einteilung der Entstehung des Steines von Eggja vor, in der auch die stilisierte Pferdezeichnung berücksichtigt wird.
Die Hausarbeit soll sowohl einen Eindruck von der Geschichte des Steines vermitteln, als auch einen Überblick der verschiedenen Interpretationen und Meinungen verschaffen, die teilweise stark voneinander abweichen. Diese Arbeit wird keine neue Interpretation liefern, sie versucht vielmehr einen roten Faden in die Vorangegangenen zu ziehen, wobei auch die Wertungen der Arbeiten größtenteils den Runologen überlassen wird.
2. Äußere Umstände
In dem nachfolgenden Kapitel werden die äußeren Umstände des Fundes, des Fundortes, sowie des Steins und seiner Runen erläutert. In Schrift und Bild wird ein Gesamteindruck entstehen, der den Stein und seine Geschichte vorstellt.
2.1. Der Fund
Der Runenstein von Eggja wurde am 5.Juni 1917 beim Pflügen auf einem Acker in der Nähe des Hofes Eggja in Sogndal, Sogn og Fjordane fylke in Westnorwegen entdeckt. Er lag an einem steilen Felshang etwa 600 Meter über dem Fjord, nur 40 m von der Scheune des Hofes Egge entfernt. Der Direktor des Bergener Museums, Professor Haakon Shetelig, wurde verständigt. Als der jedoch 14 Tage später dort ankam, schoss bereits das Korn hoch und er war gezwungen bis zur Ernte zu warten. Im Herbst, am 15. September 1917, konnte die Untersuchung dann begonnen werden. In nur etwa 20 cm Tiefe - etwa Pflugtiefe - entdeckte man einen Stein und auf ihm eine umfassende Runenritzung. Die Schriftseite lag nach unten gewandt.[1]
Vermutlich handelte es sich um ein Flachgrab, dessen Deckel der Stein bildete, welches jedoch umfassend zerstört und offenbar geplündert wurde. Es fanden sich unter dem Stein keine Knochenreste oder Ähnliches, lediglich ein Eisenmesser ohne Spitze, ein Feuerstahl und ein paar benagelte Holzteile wurden entdeckt.[2]
Es kann davon ausgegangen werden, dass das Grab zuvor von Grabplünderern heimgesucht wurde. Unklar ist jedoch, ob es sich bei dem Fund um ein vollständiges Grab oder um einen Kenotaph handelte.
2.2. Der Stein
Der Stein[3] ist etwa 162 cm lang, 72 cm breit und etwa 10 cm stark. Seine Hauptbestandteile sind Gneis und Glimmer, also sehr weiche Gesteine.
Auf ihm befinden sich etwa 200 Runenzeichen, deren Größe von 3 bis 5,2 cm variiert. Es ist damit die längste Runeninschrift aus älterer Zeit. Die Zeichen sind auf den weicheren Partien eingeritzt und verlaufen über die gesamte Länge des Steins. Viele Runen sind gut lesbar, durch die starke Verwitterung sind jedoch einige Zeichen umfassend zerstört und unlesbar.
Gut erkennbar ist die Darstellung eines halben Pferdes, welche in der Mitte der Runenzeichen verläuft. Die Zeichnung wird in den letzteren Kapiteln mehr Aufmerksamkeit finden, zunächst liegt der Schwerpunkt auf der Deutung der Runenzeichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[4]
Dies ist eine Kopie der Runenzeichen des Eggja-Steins und sie hält die exakte Inschrift des Steins fest, welche deutlich auf dem Stein zu erkennen ist.
2.3. Die Lesung
Die Lesung der einzelnen Runenzeichen stellt das erste Hindernis dar. Hierzu müssen bereits die Zeilen teilweise übersetzt und interpretiert werden, um den sinngemäßen Anfang der Inschrift ermitteln zu können. In noch ungeordneter Reihenfolge kann Folgendes übersetzt werden:
Hin warb naseu mar made þaim kaiba i bormoþa huni huwar ob kam harxxx hi a
lat gotna fiskr or fxxna uim suemade folk I fxaxnx xx galandi s
Axxxxxsurki
Ni s solu sot uk ni sakse stain skorin ni xxxx mar nakda ni snarxxr ni wiltir manr lagixx[5]
In dieser Reihenfolge ist die Inschrift auf dem Stein lesbar, wobei die oberste Reihe sich nicht in zwei Zeilen aufteilt und die Unterste etwas nach rechts versetzt steht. Diese Darstellung ist hier nur aus Platzmangel nicht möglich, zum besseren Verständnis betrachte man die Abbildungen auf Seite 5.
Die Zeilen sind in den verschiedenen Untersuchungen unter-schiedlich benannt worden. Ich beziehe mich auf die Wahl von Anni Heiermeier, welche die Zeilen mit I, II und III kennzeichnete, was auch die Reihenfolge ihrer Entstehung darstellen soll. Diese Meinung teilt sie mit anderen Runologen, wie zum Beispiel L. Jacobsen und Wolfgang Krause, die im Weiteren noch öfter zur Analyse hinzugezogen werden[6]. Es gibt auch Fachkundige, die eine andere Reihenfolge für möglich halten, so wie zum Beispiel Magnus Olsen.
Es stellt sich nun die Frage, welche der Runen den Anfang der Inschrift bilden. Trotz vieler Unklarheiten sind die meisten Runenforscher sich einig, in welcher Reihenfolge die Inschrift entstand. Dafür gibt es sprachliche, paläographische sowie schreibtechnische Gründe[7]. Angegeben wird in dieser Arbeit die Reihenfolge, nach der sich die meisten Deutungen richten.
Die zuerst geritzte Runenzeile (I) verläuft von links nach rechts auf einem weichen Streifen des Gesteins, etwas oberhalb und entlang der Längsachse. Die zweite Zeile (II) läuft von links nach rechts, ein Stück nach links versetzt über der ersten Zeile (I), über die ganze Länge des Steins. Diese Runenreihe wollte der Runenmeister wohl ursprünglich unter der ersten Zeile anbringen, was ihm aber aufgrund der harten Beschaffenheit des Gesteines nicht gelang. Darauf weisen einige geritzte Proberunen unter Zeile I hin, als auch das erste Wort der Zeile 2 hin. Diese Proberunen bleiben in der weiteren Untersuchung unberücksichtigt.[8]
Die Runenreihen sind also in folgender Reihenfolge zu lesen:
* (x stellt ein unlesbares Runenzeichen dar.)
Zeile I : Ni s solu sot uk ni sakse stain skorin
ni xxxx mar nakda ni snarxxr ni wiltir manr lagixx*
Zeile II: Hin warb naseu mar made þaim kaiba i bormoþa huni
huwar ob kam harxxx hi a lat gotna
fiskr or fxxna uim suemade folk I fxaxnx xx galandi s
Zeile III: Axxxxxsurki[9]
Zur besseren Strukturierung der nachfolgenden Analyse und Interpretation der Runenzeilen wird noch eine weitere Unterteilung der Inschrift von mir vorgenommen. So stellt sich die Inschrift, in den weiteren Kapiteln, in dieser selbstgewählten Unterteilung dar:
Zeile I : a) Ni s solu sot uk ni sakse stain skorin
b) ni xxxx mar nakda ni snarxxr ni wiltir manr lagixx
Zeile II: a) Hin warb naseu mar made þaim kaiba i bormoþa huni
b) huwar ob kam harxxx hi a lat gotna
c) fiskr or fxxna uim suemade folk I fxaxnx xx galandi s
Zeile III: a) Axxxxxsurki
3. Deutungen der Inschrift
Die Deutung der vorliegenden Inschrift birgt mehrere Probleme in sich. Zum Einen liegt das Problem in der Interpretation selbst, in der Schwierigkeit mit der geringen Information Ergebnisse zu erzielen und in der Tatsache, aus dem großen Interpretationsspielraum eine sinnvolle Bedeutung heraus zu filtern. Zum anderen ist hier aber auch die massive Zerstörung und Unlesbarkeit der Runen ein zentrales Thema. Es muss hier nicht nur interpretiert werden, es ist ebenso Kreativität und fundiertes Wissen nötig, um für die unlesbaren Runen ein optisch und inhaltlich passendes Zeichen zu finden. Für die unlesbaren Partien werde ich verschiedene Vorschläge darstellen und die dazugehörigen Interpretationen der Runologen mit einfließen lassen. Gelegentlich werde ich auch andere Kommentare einbeziehen, beschränke mich aber im wesentlichen auf ein bis drei zentrale Übersetzungen, um eine klare Linie beizubehalten.
Vorerst soll dargestellt werden, woher die verschiedenen Über-setzungen und Interpretationen stammen, auf welchen Voraussetzungen sie basieren und warum sie teilweise so stark voneinander abweichen. Dazu schrieb Klaus Düwel:
„Wie bei der Inschrift von Tune beruhen die sehr unterschiedlichen Deutungen auf ebenso verschiedenen Voraussetzungen und Vorentscheidungen der einzelnen Interpreten:
a. Grab oder Kenotaph.
b. Anordnung der Runenzeilen.
c. Abweichende Lesungen nicht eindeutig erkennbarer Runen.
d. Verschiedenartige Ausfüllung der Lakunen (Lücken) in der Inschrift.
e. Unterschiedliche Abtrennung von Wörtern/Einheiten in der fortlaufend geritzten Inschrift.
f. Abweichende Transkription einzelner Runenfolgen.
g. Verschiedene Bedeutungsansätze von Wörtern.
h. Alternative Auffassung von Wörtern als nomen appelativum (Gattungsname) oder nomen proprium (Eigenname).
i. Alternative Interpretation einer Folge als Kompositum oder als Kenning.
j. Unterschiedliche syntaktische Einschnitte.
k. Annahme von magischen und kultisch-rituellen Handlungen als Anlass einer Bestattung gegen eine Grabschändung oder gegen ein Wiedergehen des Toten.
l. Verschiedenartige religionsgeschichtliche und religionspsychologische Ausgangspositionen.“[10]
Bei einer solch großen Anzahl von grundsätzlichen Vorentscheidungen ist es kaum verwunderlich, dass anerkannte Runologen zu unterschiedlichen Interpretationen gelangen.
Durch den unterschiedlichen Umfang, mit dem die Interpreten auf einzelne Details eingegangen sind, kann es dazu kommen, das verschiedene Punkte weniger ausführlich dargestellt werden. Der Grund hierfür ist die mir vorliegende Sekundärliteratur, an dessen Detailliertheit ich gebunden bin.
[...]
[1] Vgl. Jankuhn, Herbert und Krause, Wolfgang: Die Runeninschriften im älteren Futhark, Göttingen 1966, S. 227- 228.
[2] Vgl. Heiermeier, Annie: Der Runenstein von Eggja, Halle a.d.S.1934, S. 11.
[3] Vgl. Jankuhn, Herbert und Krause, Wolfgang, S. 228.
[4] Darstellung ohne Pferd vgl. Heiermeier, Annie. Faltblatt.
[5] Vgl. Norske runeinnskrifter I.
[6] Vgl. Heiermeier, Annie, S. 14ff.
[7] Vgl. Heiermeier, Annie, S. 27-29.
[8] Vgl. Jankuhn, Herbert und Krause, Wolfgang, S. 228.
[9] Vgl. Norske runeinnskrifter I.
[10] Vgl. Düwel, Klaus: Runenkunde, Stuttgart 2001, S. 42.
- Citation du texte
- Nadine Knurr (Auteur), 2005, Der Runenstein von Eggja, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48899
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