Ziel dieser Arbeit soll sein, sich auf der Basis der historisch-kritischen Analyse eine Perikope aus dem Markus Evangelium zu erschließen. Die hierfür gewählte Methode ermöglicht einen "methodisch reflektierten" Zugang, um sich der Bibel als Ort der Vergangenheit zu nähern. Zu analysieren sind die Verse 2, 2-12 (aus dem Evangelium nach Markus).
Vorab wird die Perikope geschichtlich eingeordnet und die jeweiligen Aussagen werden auf Basis dieses Kontextes überprüft. Danach erfolgt eine historisch-kritische Interpretation. Den Hauptteil der Exegese bilden synchrone Methoden zur Untersuchung der Perikope: Auf eine syntaktische Analyse erfolgt eine semantische.
Darauf bauen eine narrative Analyse sowie die Form- und Gattungskritik, welche den Übergang zum diachronen Zugang bilden. Dieser beinhaltet eine Motiv- und Traditionskritik, sowie eine Redaktionskritik. Im Anschluss erfolgt eine Einzelauslegung und eine theologische Auswertung des Textes, sowie der Wirkungsgeschichte des Auszugs. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ausgewertet.
Inhalt
1. Einleitung
2. Synchrone Analyse
2.1 Gliederung und Texteinheiten
2.2 Syntaktische und semantische Analyse
3. Form und Gattungskritik
4. Patternanalyse
5. Motiv- und Traditionskritik
6. Überlieferungs- und Traditionskritik
7. Einzelauslegung
8. Theologische Kritik
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Bibel stellt als Hauptzeugnis des Christentums eines der bedeutsamsten literarischen Werke der Menschheit dar. Diese kann auf unterschiedliche Arten interpretiert und ausgelegt werden. Ziel dieser Arbeit soll sein, sich auf der Basis der historisch- kritischen Analyse eine Perikope aus dem Markus Evangelium zu erschließen. Die hierfür gewählte Methode ermöglicht einen „methodisch reflektierten" Zugang, um sich der Bibel als Ort der Vergangenheit zu nähern.1 Zu analysieren sind die Verse 2, 2-12 (aus dem Evangelium nach Markus. )
Vorab wird die Perikope geschichtlich eingeordnet und die jeweiligen Aussagen werden aufgrund dieses Kontextes überprüft. Danach erfolgt eine historisch- kritische Interpretation. Den Hauptteil der Exegese bilden synchrone Methoden zur Untersuchung der Perikope: Auf eine syntaktische Analyse erfolgt eine semantische. Darauf bauen eine narrative Analyse sowie die Form- und Gattungskritik, welche den Übergang zum diachronen Zugang bilden. Dieser beinhaltet eine Motiv- und Traditionskritik, sowie eine Redaktionskritik. Im Anschluss erfolgt eine Einzelauslegung und eine theologische Auswertung des Textes, sowie der Wirkungsgeschichte des Auszugs. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ausgewertet.
Da noch keine ausreichenden griechisch Kenntnisse angeeignet wurden, wird auf eine Übersetzung der Perikope verzichtet, anstelle davon wird die Einheitsübersetzung der Bibel als Textquelle verwendet.
2. Synchrone Analyse
In der modernen Bibelwissenschaft wird zunächst eine synchrone Textanalyse durchgeführt. Dies bedeutet, dass der Text in seiner jeweiligen Gestalt untersucht wird, die er zu einem bestimmten Zeitpunkt in seiner Geschichte aufwies.2 Die Entstehung und Veränderung des Textes können dann anschließend mit dem diachronen Zugang untersucht werden.
Die Evangelien des Neuen Testaments wurden in der scriptio continua ohne Satzzeichen und ohne Zwischenräume überliefert. Zudem fehlten Absätze und Überschriften zur Kennzeichnung einzelner Sinnabschnitte und Erzählungen. Aufgrund dessen mussten vorerst in sich abgeschlossene Texteinheiten definiert werden.
Aufgabe des synchronen Textzuganges ist die Definition einer Perikope mithilfe einer Abgrenzung zum vorausgehenden und nachfolgenden Text. Zudem wird die Gliederung und die Kontextgebundenheit der Perikope untersucht. Hilfreich hierbei ist die Untersuchung im Hinblick auf Orts- und Personenwechsel, da diese auf ein neues Thema hinweisen. Ebenfalls nützlich ist die Analyse der verwendeten Syntax und Vorgehensweise.
Um die zu analysierende Perikope richtig zu deuten, kann sie nicht nur vor dem Hintergrund des Mikrokontext analysiert werden, sondern auch im Hinblick auf den Makrokontext.
Die Perikope Mk 2, 1-12 ist dem Wirken Jesu in Galiläa zuzuordnen.3 Im Rahmen des Mikorkontextes ist sie nach der Heilung eines Aussätzigen (Mk 1, 40-45) zu finden. Dort vollzieht Jesus seine erste Wunderheilung, bitte den Aussätzigen anschließend darum, dass er es für sich behält und im Tempel ein Reinigungsopfer darbringt. Der Mann hält sich jedoch nicht daran und erzählt allen was geschehen ist. Daraufhin kann sich Jesus nicht mehr in den Städten aufhalten. Auf die zu analysierende Perikope folgt die Berufung Levi und das Mahl mit den Zöllnern (Mk 1, 13-17). Dort isst Jesus zusammen mit Söldnern und Sündern in Levis Haus. Als die Schriftgelehrten dies mitbekommen, kritisierenden sie Jesus dafür, dass er mit den Sündern speist. Daraufhin entgegnet er ihnen, dass er hier ist um die Sünder zu bekehren und nicht die Gerechten.
Die Perikope Mk 2, 1-12 beginnt mit der Rückkehr Jesu nach Kafarnaum.
Die Heilung des Gelähmten ist die Einleitung in den als „das vollmächtige Handeln in Kafarnaum“4 beschriebenen Abschnitt. Wie bereits erwähnt wird die Perikope mit der Rückkehr Jesu nach Kaparnaum eingeleitet, woraufhin sich dessen Bewohner in Jesus Unterkunft versammelten, um sein Wort zu hören. Aufgrund der vielen Menschen, die das ganze Haus einnahmen, gelang es einer Gruppe von vier Männern nicht einen Gelähmten zu Jesus zu bringen. Daher deckten sie das Dach ab und ließen das Bett auf dem der Gelähmten lag herab. Als Jesus den Glauben der vier Männer sah, versprach Jesus dem Gelähmten die Vergebung all seiner Sünden, was von den Anwesenden schweigend als Gotteslästerung kritisiert wurde. Als Jesus bemerkte was sie dachten, fragte er sie was leichter zu sagen sei, dass dem Gelähmten seine Sünden verziehen seien, oder das er aufstehen und gehen solle. Daraufhin fügte er hinzu, dass er als Menschensohn die Vollmacht Gottes habe auf Erden Sünden zu vergeben. Dann wendete er sich zu dem Gelähmten und fordert ihn auf aufzustehen, sein Bett zu nehmen und nach Hause zu gehen. Dies befolgte der Mann und er konnte zur Verwunderung aller wieder laufen. Daraufhin priesen alle Anwesenden Gott. Dieser Textabschnitt lässt sich daher als eigenständige Perikope definieren, da ein Ortswechsel stattfindet: Jesus kehrt zurück in die Stadt Kafarnaum, dort beginnt und endet die Heilung des Gelähmten. Zudem treten neue Akteure auf: Der Gelähmte mit seinen vier Begleitern, die Einwohner der Stadt und die Gelehrten, die Jesus kritisieren.
Aufgrund dessen kann die Perikope in zwei Kontexstränge geteilt werden. Zum einen findet ein Streitgespräch zwischen Jesus und den Schriftgelehrten statt, zum anderen die Wundererzählung, welche als Rahmenhandlung dient.
Wie man dem Verlauf des Makrokontext entnehmen kann, leitet diese Wunderheilung eine Anzahl an Streitgesprächen zwischen Jesus, den Pharisäer, Sadduzäer und den Schriftgelehrten ein, da auf sie weitere Wundertaten und Gleichnisse folgen. Im Laufe des Evangeliums spitzt sich dieser Konflikt weiterhin zu und endet mit der Verteilung Jesu in Mk 3, 6.
2.1 Gliederung und Texteinheiten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Syntaktische und semantische Analyse
Im Zentrum der Perikope stehen drei Hauptakteure: Jesus als Heiler und „Menschensohn“, der Gelähmte, sowie die Schriftgelehrten. Die exakte Anzahl der Schriftgelehrten bleibt jedoch aufgrund der ungenauen Angabe von „etlichen“ (Vers 6) unbekannt. Zudem ist auch die Anzahl der Zuschauer unbekannt, da lediglich von Sammelbegriffen, die auf eine große Menschenmenge hinweisen, die Rede ist: „ Es versammelten sich viele “ (Vers 2), „ da sie wegen der Menge “ (Vers 4), „ alle erstaunten“ (Vers 12). Des weiteren wird in Vers 2 beschrieben „das kein Raum mehr war“, was einen Eindruck von Enge und Starre vermittelt. Diese ungenaue Benennung lässt darauf hinweisen, dass der Fokus der Perikope nicht auf der Anzahl der Personen, sondern auf der Wunderheilung und dem Streitgespräch zwischen Jesus und den Gelehrten liegt. Als der Gelähmte durch das Dach direkt in die Mitte des Hauses herabgelassen wurde, gelangt er in den Mittelpunkt des Geschehens und die Menge wird in den Hintergrund gerückt. Dies wird weiterhin dadurch betont, dass Jesus den Gelähmten sofort anspricht, nachdem er „ihren“ Glauben gesehen hat. Um wessen Glauben es sich handelt, bleibt offen. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um den Glauben der vier Männer handelt, da sie keine Mühen gescheut haben um den Gelähmten zu Jesus zu bringen.5 An dieser Stelle setzt jedoch nicht die zu erwartende Heilung ein, sondern die Schriftgelehrten treten hier ( Vers 6) erstmals in der Szenerie auf. Es entwickelt sich bis Vers 9 ein Streitgespräch. Sie kritisieren Jesus als Gotteslästerer, da er sich Gottes Recht rausnimmt und Sünden vergibt (Vers 7). Jesus macht daraufhin allen deutlich, dass er diese Gedanken erkennt und stellt den Schriftgelehrten eine rhetorische Frage (Vers 9). Jesus beendet das Streitgespräch, indem er den Gelehrten verkündet, dass der Menschensohn die Vollmacht hat Sünden zu vergeben und indem er sich zu dem Gelähmten wendet. Ab Vers 11 wird die Heilungserzählung mit den Worten „Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett, und geh nach Hause“ eingeleitet. Die Reaktionen der Schriftgelehrten sind unbekannt, jedoch ist davon auszugehen, dass sie vom Gejubel und Staunen der anderen Zuschauer beeindruckt werden., die Heilung aber missbilligen. Jesus hervorgehobene Stellung betont Markus durch die Bezeichnung „Menschensohn“ in Vers 10, wodurch er verdeutlicht, dass er als „Gott“ auf Erden Sünden vergeben kann. Des weiteren fällt auf, dass Jesus durch die ganze Perikope mit dem Personalpronomen „Er“ bezeichnet wird. Einzig in den Versen 5 und 8 wird er bei seinem Namen genannt.
Die gesamte Perikope ist als Fließtext zu lesen. Die einzelnen Sätze werden durch diverse Konjunktionen verbunden. Besonders deutlich wird dies in den Versen 1 bis 4:
„ Als er einige Tage später zurückkam (…), da brachte man einen Gelähmten zu ihm (…), weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus tragen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbare durch die Öffnung hinab“. Dieser Fluss wird durch die koordinierende Konjunktion „und“ weitergeführt.
[...]
1 Zenger S.81
2 https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fb2/a-biblischetheologie/zeit-undreligionsgeschichtedesnt/schumacher/text_2__egger_.pdf
3 Vgl. Bormann, 2009
4 Schenke,2005 S. 81.
5 https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkommentar/beitraege-im-obk/detailansicht/ch/812bfc1a91bc07412d026f4d8157bfdb/?tx_gbbibelkommentar_main%5Bcomment%5D=82&tx_gbbibelkommentar_main%5Baction%5D=show&tx_gbbibelkommentar_main%5Bcontroller%5D=Comment
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- Anonymous,, 2018, Exegese von Mk 2, 2.12. Die Heilung des Gelähmten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/488829
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