Die Hauptschule ist eine Regelschule und muss aus diesem Grunde von den Schulträgern obligatorisch angeboten werden. Zugleich ist sie jedoch auch eine Pflichtschule, „weil alle schulpflichtigen Schüler und Schülerinnen, die keine andere […] Vollzeitschule […] besuchen, zum Besuch der Hauptschule verpflichtet sind “. Seit der Einführung der Hauptschule 1964 in das dreigliedrige Schulsystem, sieht sie sich jedes Jahr mehr einer starken Kritik ausgesetzt. Im Laufe der Jahre sind ihre Schülerzahlen stetig zurück gegangen, wobei anzumerken ist, dass der ausländische Schüleranteil beständig stieg. Hingegen erfahren die Realschulen und Gymnasien einen immer größeren Zustrom.
Die Befürworter der Hauptschule betonen die Bedeutung des praxisnahen Unterrichts und die berufsvorbereitende Funktion der Hauptschule. Im Gegensatz dazu bezeichnen die Kritiker der Hauptschule die se als ein „Sorgenkind “ und eine „Restschule “.
Im Verlauf dieser Hausarbeit soll sich die gegenwärtige Situation der Hauptschule mit all ihren Problemen, sowie die hierfür zugrunde liegenden möglichen Ursachen, herauskristallisieren. Aber auch die Forderungen, die an die zukünftige Hauptschule gestellt werden, sollen aufgezeigt und näher erläutert werden. Ein Fazit wird dann zumindest ansatzweise die Frage beantworten, ob es für die Hauptschule noch eine Zukunft gibt, oder ob sie durch eine alternative Schulform, wie zum Beispiel die „Qualifikationsschule“ ersetzt werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Die Geschichte der Hauptschule
2.2 Die aktuelle Situation der Hauptschule
2.3 Mögliche Ursachen für die Hauptschulkrise
2.3.1. Politische Gründe
2.3.2. Anhebung des Bildungsstandards
2.3.3. „Wertlosigkeit“ des Hauptschulabschlusses
2.3.4. Hauptschule als „Restschule“
2.4 Forderungen an die künftige Gestaltung der Hauptschule
2.4.1. Bildungsoffensive
2.4.2. Hinwendung zum Schüler
2.4.3. Vermittlung von wissenschaftsorientiertem und praxisnahem Unterricht
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Hauptschule ist eine Regelschule und muss aus diesem Grunde von den Schulträgern obligatorisch angeboten werden. Zugleich ist sie jedoch auch eine Pflichtschule, „weil alle schulpflichtigen Schüler und Schülerinnen, die keine andere […] Vollzeitschule […] besuchen, zum Besuch der Hauptschule verpflichtet sind“ (Bronder/Ipfling/Zenke 1998, S. 9).
Seit der Einführung der Hauptschule 1964 in das dreigliedrige Schulsystem, sieht sie sich jedes Jahr mehr einer starken Kritik ausgesetzt. Im Laufe der Jahre sind ihre Schülerzahlen stetig zurück gegangen, wobei anzumerken ist, dass der ausländische Schüleranteil beständig stieg. Hingegen erfahren die Realschulen und Gymnasien einen immer größeren Zustrom.
Die Befürworter der Hauptschule betonen die Bedeutung des praxisnahen Unterrichts und die berufsvorbereitende Funktion der Hauptschule. Im Gegensatz dazu bezeichnen die Kritiker der Hauptschule diese als ein „Sorgenkind“ und eine „Restschule“.
Im Verlauf dieser Hausarbeit soll sich die gegenwärtige Situation der Hauptschule mit all ihren Problemen, sowie die hierfür zugrunde liegenden möglichen Ursachen, herauskristallisieren. Aber auch die Forderungen, die an die zukünftige Hauptschule gestellt werden, sollen aufgezeigt und näher erläutert werden. Ein Fazit wird dann zumindest ansatzweise die Frage beantworten, ob es für die Hauptschule noch eine Zukunft gibt, oder ob sie durch eine alternative Schulform, wie zum Beispiel die „Qualifikationsschule“ ersetzt werden sollte.
2. Hauptteil
2.1 Die Geschichte der Hauptschule
Die Hauptschule ist aus der Kritik an der Oberstufe der Volksschule hervorgegangen, die noch in den sechziger Jahren auf der Grundlage eines statischen Verständnisses von Begabung auf die Vermittlung einer volkstümlichen Bildung abzielte. Auf der Basis dieser Kritik an der „ausgepowerten“ Volksschule (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 25), legte der Deutsche Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen in seinen Empfehlungen 1959 und 1964 das Modell einer Hauptschule im dreigliedrigen Schulsystem vor.
Am 28. Oktober 1964 wurde der Begriff Hauptschule im Hamburger Abkommen der Kultusministerkonferenz (KMK) bundeseinheitlich offiziell eingeführt und ersetzte den Begriff Volksschuloberstufe. Die Empfehlungen der KMK vom 3. Juli 1969 unterstrichen noch einmal die Zielvorstellung, dass die Hauptschule zu einer modernen weiterführenden Schule der Sekundarstufe I entwickelt werden und eine Hinführung der Schüler zur Wirtschafts- und Arbeitswelt gewährleisten sollte (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 24).
Daraufhin wurde die Schulpflicht um ein 9. Schuljahr verlängert, wobei auch ein 10. Schuljahr möglich sein sollte. Die Klassenfrequenzen wurden gegenüber der früheren Volksschuloberstufe drastisch gesenkt, wobei die Schüler in Jahrgangsklassen zusammengefasst wurden. Es sollte den Hauptschülern ebenfalls möglich sein den Realschulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss ohne Zeitverlust zu erlangen. Jedoch dauerte es noch weitere fünf Jahre bis alle Länder den Beschluss der KMK in ihren Schulgesetzen festlegten (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 24).
Trotz all dieser neuen Zielformulierungen und der Ausgestaltung durch die Fächer Englisch, Arbeitslehre und Mathematik (statt Rechnen) konnte die Hauptschule seitdem neben der Realschule, dem Gymnasium und der in einigen Ländern existenten Gesamtschule bis heute kein eigenständiges Profil entwickeln (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 24).
2.2 Die aktuelle Situation der Hauptschule
Obwohl der Abschied von der Volksschule für die Hauptschule gut war, nimmt der Anteil von Schülern an der Hauptschule im Vergleich zu den anderen weiterführenden Schulformen des Sekundarbereichs I ständig ab (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 25), während der Anteil von Kindern ausländischer Eltern vor allem in den Großstädten beständig steigt (Bronder/Ipfling/Zenke 1998, S. 102-103). Diese Entwicklung hat der Hauptschule den Ruf einer „Restschule“ eingebracht.
Die Erwartungen, die in den sechziger Jahren in den alten Bundesländern mit der Einführung der Hauptschule verknüpft wurden, haben sich nicht erfüllt. Nach der Wiedervereinigung haben einige der neuen Bundesländer (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und der alten (Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) als Konsequenz der Hauptschulmisere die Haupt- und Realschule in einer neuen Schulform zusammengefasst und damit einem Zwei-Säulen-Modell Vorschub geleistet, das dem Gymnasium mit seinem für das Studium qualifizierenden Bildungsgang unter den Eltern eine bevorzugte Stellung eingeräumt hatte (Deutscher Bildungsserver 2005). Von den neuen Bundesländern hat einzig das Land Mecklenburg-Vorpommern die Hauptschule beibehalten (Böttcher/Holtappels/Rösner 2002, S. 27), während Brandenburg die Hauptschule in die Gesamtschule integrierte (Deutscher Bildungsserver 2005). Die Entwicklung im Schulsystem machte im Dezember 1993 eine neue „Vereinbarung über die Schularten und Bildungsgänge im Sekundarbereich I“ der KMK notwendig, die zwar weitere integrierte Schularten zulässt, aber an der dreigliedrigen Struktur von Hauptschul-, Realschul- und gymnasialem Bildungsgang festhält (Kultusministerkonferenz 1996, S. 4-15). Weiterführende Reformvorschläge, wie die des Deutschen Bildungsrates und der Bundes-Länder-Kommission (BLK) in den siebziger Jahren zur Einführung einer horizontal gegliederten integrierten Sekundarstufe I, wie fast überall in Europa üblich, sind noch nicht zum Zuge gekommen.
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- Arbeit zitieren
- Nicole Herzog (Autor:in), 2005, Gibt es für die Hauptschule noch eine Zukunft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48879
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