Die Ergebnisse empirischer Sozialforschung weisen schon seit einiger Zeit darauf hin, dass unsere westeuropäische Gesellschaft einem starken Wandlungsprozess unterworfen ist, der sich auch in dem Beziehungsgeflecht der Familie widerspiegelt. Je nach politisch-gesellschaftlicher Gesinnung der medialen Transformatoren, verursachen die statistischen Daten eine mehr oder weniger düstere Vorstellung des momentanen familiären Zusammenlebens in den Köpfen der Menschen.
Ist die Familie wie wir sie kennen vom Aussterben bedroht oder ist sie im Begriff, sich dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend der Differenzierung hinzugeben und befindet sich somit nur in einer Umbau-, Renovierungs- oder Erneuerungsphase? Solche und ähnliche Fragen rücken immer stärker in das sozialwissenschaftliche Interesse.
Diese Arbeit betrachtet die aktuellen familiären Wandlungstendenzen unter dem Gesichtspunkt der Individualisierungstheorie von Ulrich Beck und seiner Ehefrau Elisabeth Beck-Gernsheim, ergänzt sie mit den Ansichten von Anthony Giddens, Richard Sennet und Oskar Negt und diskutiert dabei, ob mit Individualisierung ein Freiheitsgewinn oder eine neue Art gesellschaftlicher Zwänge einhergeht. Ziel ist es, unser westeuropäisches Familienideal auf Gegenwartsangemessenheit und Zukunftschancen zu analysieren und aufzuzeigen, inwieweit wir uns auf den Weg in die ,,postfamiliale Familie“ befinden.
Inhaltsverzeichnis
- Thematische Einführung
- Ambitionen, Ziele und Vorgehensweisen der Arbeit
- Definition des Begriffs „Familie“
- Die Institution „Familie“ und ihre Funktionen
- Die Entstehung der bürgerlichen Familie als familialer Normaltypus der Moderne
- Ursachen und Konsequenzen der Individualisierung im postmodernen Kontext
- Was bedeutet „Individualisierung“?
- Tradition und Risiko
- Wie die Individualisierung die Menschen freisetzt
- Flexibilitätsideologie und Familie
- Divergierende Zeitrhythmen und Aufenthaltsorte
- Bindungs(un) fähigkeit des arbeitsmarkabhängigen Individuum
- Scheidungen als Ausdruck der Interdependenz von Arbeitsmarkt, staatlicher Institutionen und Familie
- Die Scheidungsspirale
- Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn
- Konturen der „postfamilialen Familie“
- Ein Blick auf die Ergebnisse empirischer Sozialforschung
- Kritische Anmerkungen zur Individualisierungstheorie
- Zusammenfassende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die aktuellen familiären Wandlungstendenzen unter dem Gesichtspunkt der Individualisierungstheorie von Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim. Sie betrachtet dabei die Ansichten von Anthony Giddens, Richard Sennet und Oskar Negt und diskutiert, ob mit Individualisierung ein Freiheitsgewinn oder eine neue Art gesellschaftlicher Zwänge einhergeht. Ziel ist es, unser westeuropäisches Familienideal auf Gegenwartsangemessenheit und Zukunftschancen zu analysieren und aufzuzeigen, inwieweit wir uns auf den Weg in die ,,postfamiliale Familie“ befinden.
- Die Auswirkungen der Individualisierung auf die Familie
- Die Entwicklung der bürgerlichen Familie
- Die Bedeutung der Flexibilitätsideologie im Kontext der Familie
- Die Rolle des Arbeitsmarktes und staatlicher Institutionen in der Familiendynamik
- Die „postfamiliale Familie“ und ihre Konturen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die thematische Einführung behandelt die Ziele und den methodischen Ansatz der Arbeit. Sie definiert den Begriff "Familie" und beleuchtet die Funktionen der Institution Familie.
- Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung der bürgerlichen Familie als familialer Normaltypus der Moderne.
- Kapitel 3 untersucht die Ursachen und Konsequenzen der Individualisierung im postmodernen Kontext. Es betrachtet die Auswirkungen der Individualisierung auf die Menschen, insbesondere auf ihre Flexibilität und ihre Bindungsfähigkeit. Es analysiert die Rolle des Arbeitsmarktes und staatlicher Institutionen in diesem Zusammenhang und untersucht die Bedeutung von Scheidungen als Ausdruck der Interdependenz zwischen diesen Faktoren.
- Kapitel 4 gibt einen Überblick über die Ergebnisse empirischer Sozialforschung zur Familie.
- Kapitel 5 präsentiert kritische Anmerkungen zur Individualisierungstheorie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Individualisierung, Familie, postfamiliale Familie, bürgerliche Familie, Flexibilität, Bindung, Arbeitsmarkt, Staatliche Institutionen, Scheidung, empirische Sozialforschung und kritische Theorien.
- Citation du texte
- Christoph Egen (Auteur), 2005, Auf dem Weg der postfamilialen Familie - Ausdruck neuer Freiheit oder Konsequenz gesellschaftlicher Zwänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48429