1. Einleitung
Wirtschaftskriminalität nimmt stetig zu. Es vergeht kaum ein Tag an dem nicht Korruption, Betrug, Unterschlagung, unerlaubte Nutzung von Unternehmensressourcen, Diebstahl oder Bilanzfälschung in den Schlagzeilen stehen.1 Eine Umfrage von KPMG2, die zwischen September und November unter 1000 großen deutschen Unternehmen aller Branchen durchgeführt wurde, deckte auf, dass 64% der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren wirtschaftskriminellen Handlungen zum Opfer gefallen sind. Etwa 80% der befragten Unternehmen rechnen sogar mit einer Zunahme wirtschaftskrimineller Delikte.3
Die spektakulären Betrugsfälle der letzten Jahre (in Deutschland: Balsam/Procedo, Flowtex, Comroad; International: Enron, Worldcom, Ahold, Tyco, Parmalat) haben das Vertrauen der Öffentlichkeit sowie auch der Anteilseigner, Kapitalgeber und Mitarbeiter in die Effektivität der Abschlussprüfung erschüttert.4 Die Öffentlichkeit (laut empirischen Untersuchungen 70%) erwartet von der Abschlussprüfung, dass Fraud5- Fälle mit absoluter Sicherheit aufgedeckt werden. Diese Erwartungen decken sich allerdings nicht mit der Realität6 und auch nicht mit dem in den Prüfungsnormen festgelegten Anspruchsniveau. 7 Delikte werden am häufigsten durch Hinweise von Mitarbeitern oder durch das interne Kontrollsystem aufgezeigt. Fast 40% der Fälle werden durch Zufall aufgedeckt. Wirtschaftsprüfer tragen nur zu vier Prozent zur Aufklärung bei. Erwartungslücke: Diskrepanz zwischen Erwartungen der Öffentlichkeit darüber, was eine Abschlussprüfung hinsichtlich der Aufdeckung von Verstößen leisten soll und tatsächlicher Leistung der Abschlussprüfung.
Die vorliegende Arbeit definiert im Kapitel zwei den Begriff Fraud, zeigt Täter sowie Geschädigte auf, erläutert die Motive für Fraud und geht auf Folgen von Fraud ein. Es werden die Mitteilungs- und Dokumentationspflichten des Abschlussprüfers8 erklärt. Im Kapitel drei wird aufgezeigt, inwieweit der Abschlussprüfer für die Aufdeckung von Fraud, nach gesetzlichen und anderen Vorschriften, verantwortlich ist. Im Focus dieser Arbeit steht die Beurteilung des Fraud- Risikos und die Vorgehensweise in der Abschlussprüfung in Kapitel vier. Auf die Berichterstattung im Prüfungsbericht sowie auf Folgen für den Bestätigungsvermerk wird in Kapitel fünf eingegangen. Im Kapitel sechs wird ein kurzes Fazit gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Merkmale von Fraud
- 2.1 Definition des Begriffs Fraud
- 2.2 Täter von Fraud
- 2.3 Motive für Fraud
- 2.3.1 Motive für eine Verbesserung der Unternehmenslage
- 2.3.2 Motive für eine Verschlechterung der Unternehmenslage
- 2.4 Geschädigte durch Fraud
- 2.5 Folgen von Fraud
- 3. Verantwortlichkeit zur Aufdeckung von Fraud
- 3.1 Nach HGB
- 3.2 Nach fachlichen Verlautbarungen/Berufsrichtlinien
- 4. Beurteilung des Fraud- Risikos und Vorgehensweise in der
Abschlussprüfung
- 4.1 Erörterung im Prüfungsteam
- 4.2 Befragungen
- 4.2.1 Befragungen der gesetzlichen Vertreter und anderer Führungskräfte
- 4.2.2 Befragungen des Aufsichtsorgans
- 5. Berichterstattungen über Fraud und Erteilung des
Bestätigungsvermerkes
- 5.1 Berichterstattung
- 5.2 Erteilung des Bestätigungsvermerkes
- 6. Fazit und Ausblick
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Fraud-Risiko im Rahmen der Abschlussprüfung. Sie beleuchtet die Definition und Merkmale von Fraud, die Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung von Fraud sowie die Vorgehensweise bei der Beurteilung des Fraud-Risikos während der Abschlussprüfung. Darüber hinaus werden die Berichterstattungspflichten des Abschlussprüfers und die Auswirkungen auf den Bestätigungsvermerk im Falle von Fraud-Fällen erörtert.
- Definition und Merkmale von Fraud
- Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung von Fraud
- Beurteilung des Fraud-Risikos in der Abschlussprüfung
- Berichterstattung über Fraud und Auswirkungen auf den Bestätigungsvermerk
- Fazit und Ausblick auf die Entwicklungen im Bereich der Fraud-Prävention
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel zwei definiert den Begriff Fraud, beschreibt die verschiedenen Formen von Fraud, wie Täuschungen und Vermögensschädigungen, und erläutert die Motive für Fraud, die sowohl die Verbesserung als auch die Verschlechterung der Unternehmenslage betreffen können. Des Weiteren werden die möglichen Geschädigten durch Fraud, wie Unternehmen, Anteilseigner, Banken und Kunden, sowie die Folgen von Fraud, wie die Niederlegung des Mandats durch den Abschlussprüfer und mögliche strafrechtliche Konsequenzen für die Täter, dargestellt.
Kapitel drei analysiert die Verantwortung des Abschlussprüfers bei der Aufdeckung von Fraud. Es werden die relevanten Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie die fachlichen Verlautbarungen und Berufsrichtlinien der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) und des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) beleuchtet. Die primäre Verantwortung für die Verhinderung und Aufdeckung von Fraud liegt beim Management des Unternehmens. Der Abschlussprüfer hat eine positive Suchverantwortung und ist verpflichtet, ein internes Kontrollsystem zu prüfen, um hinreichend sicher beurteilen zu können, ob der Abschluss wesentliche Fehler enthält.
Kapitel vier befasst sich mit der Beurteilung des Fraud-Risikos und der Vorgehensweise des Abschlussprüfers während der Abschlussprüfung. Es wird erläutert, wie der Abschlussprüfer im Rahmen der Prüfungsplanung das Fraud-Risiko einschätzt und welche Prüfungshandlungen er durchführt, um Fraud-Fälle aufzudecken. Dabei spielen auch die Befragungen der gesetzlichen Vertreter, Führungskräfte und Mitglieder des Aufsichtsorgans eine wichtige Rolle. Der Abschlussprüfer muss auch die Red Flags, also Warnsignale, die auf Fraud hindeuten können, identifizieren und bewerten. Die Bedeutung des internen Kontrollsystems und die Möglichkeit des Managements, sich über dieses hinwegzusetzen (management override), werden ebenfalls analysiert.
Kapitel fünf behandelt die Berichterstattungspflichten des Abschlussprüfers im Falle von Fraud-Fällen und die Auswirkungen auf den Bestätigungsvermerk. Der Abschlussprüfer muss im Prüfungsbericht über festgestellte Verstöße berichten, sofern diese für eine angemessene Information des Unternehmens von Bedeutung sind. Die Erteilung des Bestätigungsvermerks kann eingeschränkt oder versagt werden, wenn sich die Verstöße wesentlich auf den Abschluss auswirken und der Mangel im Zeitpunkt des Prüfungsabschlusses noch vorliegt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fraud, Abschlussprüfung, Wirtschaftsprüfer, interne Kontrollsysteme, Red Flags, Bestätigungsvermerk, Berichterstattung, HGB, IDW, WPK, Management Override, Betrugsrisiko, Täuschungen, Vermögensschädigungen, Motive, Folgen, Verantwortung, Prüfungsplanung, Prüfungshandlungen, Befragungen, Aufsichtsorgan, Erwartungslücke, forensische Prüfung, Haftungsrisiken.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Betriebswirtin (FH) Ines von Hollen (Autor:in), 2005, Zur Beurteilung des Fraud-Risikos im Rahmen der Abschlussprüfung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48148
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