Die Magdeburger Börde bezeichnet ein Gebiet südlich und südwestlich von Magdeburg. Dabei schließt sie sich an das nordöstliche Harzvorland an. Sie wird durch das Bodetal im Süden, die Saale im Südosten sowie die Elbe im Osten und die Ohre im Norden klar abgegrenzt. In Richtung Westen lässt sich keine einheitliche Abgrenzung erkennen. Allerdings kann man hier eine Abgrenzung entlang einer gedachten Linie von Haldensleben nach Oschersleben vornehmen.
Entsprechend dieser Abgrenzung und der administrativen Einteilung dieses Gebietes zähle ich den östlichen Teil des Bördekreises, einen kleinen Teil des südlichen Ohrekreises sowie den östlich der Elbe gelegenen Teil des Landkreises Schönebeck dazu. Damit umfasst die Magdeburger Börde eine Fläche von etwa 930 km². 1.2. Natürliche Gegebenheiten
Bei der Magdeburger Börde handelt es sich um ein Gebiet, dass von ebenen Flächen dominiert wird. Diese liegen zwischen 80 m und 130 m ü. NN. Davon liegen die höher gelegenen Flächen im größeren westlichen Teil der hohen Börde und die niedrigeren Flächen im östlichen Bereich der niederen Börde.
Teilweise wird die Magdeburger Börde von endmoränenartigen Höhenzügen durchzogen. Diesbezügliche ist besonders das Gebiet um Sohlen, Wellen sowie um Calbe an der Saale hervorzuheben. Diese sind dem älteren Stadium der Saaleeiszeit, dem Rehburger Stadium zuzurechnen (August, S.767).
Besonders hervorzuheben ist die geschlossene Lößverbreitung in der Magdeburger Börde, die teilweise bis zu mehrere Meter Mächtigkeit erreicht. Auch sie ist ein Relikt der Saaleeiszeit.
Auf der Lößschicht konnte sich nach der Eiszeit und im Zusammenhang mit dem Einfluss des trockenen Klimas eine Steppenvegetation herausbilden, die letztendlich zur Entwicklung von Schwarzerdeböden führte. Diese Böden zählen zu den fruchtbarsten Böden
Deutschlands. Bei der Reichsbodenschätzung im Jahr 1939 wurden im Raum Schönebeck beispielsweise Ackerwertzahlen von 100 vergeben (Oelke, S. 91), die seither auch als Standard deutschlandweit herangezogen werden. Durchschnittlich liegen die Ackerwertzahlen in der Magdeburger Börde über 85.
Natürliche Vegetation ist im Gebiet der Magdeburger Börde so gut wie nicht mehr anzutreffen. Potentiell wäre in diesem Gebiet eine Eichen - Hainbuchenwald - Vegetation anzutreffen (Oelke, S. 91). [...]
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Allgemeines
1.1. Lage
1.2. Naturräumliche Gegebenheiten
1.3. Bedeutung
2. Entwicklung
2.1. Geschichte
2.2. Besiedlung
2.3. Bevölkerung
2.3.1. Entwicklung während der Industrialisierung
2.3.2. Bevölkerungsentwicklung seit dem 2. Weltkrieg bis zur Deutschen Wiedervereinigung
2.3.3. Bevölkerungsentwicklung nach der Wiedervereinigung
2.4. Wirtschaft
2.4.1. Primärer Sektor
2.4.2. Sekundärer Sektor
2.4.3. Tertiärer Sektor
3. Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Magdeburger Börde
(Quelle: Diercke, S. 19)
Abbildung 2: Zentrale Orte in Sachsen - Anhalt
(Quelle: Oelke, S. 348)
Abbildung 3: Bevölkerung je km² Jahr 2000
(Quelle: Statistisches Landesamt)
Abbildung 4: Pendlereinzugsgebiet von Magdeburg 1912 - 1957
(Quelle: Oelke, S. 128)
Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung im Vgl. zum 03.10.1990
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 6: Natürliches Bevölkerungswachstum
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 7: Zu- bzw. Abwanderungsquoten
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung im „Speckgürtel“ von Magdeburg
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 9: Arbeitslosenquote
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 10: Anteil der Landwirtschaft am Umsatz 1992
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 11: Beschäftigte am 30.11.1990
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 12: Landwirtschaftlich genutzte Fläche im Vergleich zu 1990
(Quelle: eig. Diagramm, nach Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen – Anhalt)
Abbildung 13a: Zuckerfabriken 1937 / 1938
(Quelle: Kohl, S. 349)
Abbildung 13b: Zuckerfabriken 1974
(Quelle: Kohl, S. 411)
Abbildung 13c: Zuckerfabriken Gegenwart
(Quelle: www.zuckerwirtschaft.de)
1. Allgemeines
1.1 Lage
Die Magdeburger Börde bezeichnet ein Gebiet südlich und südwestlich von Magdeburg. Dabei schließt sie sich an das nordöstliche Harzvorland an. Sie wird durch das Bodetal im Süden, die Saale im Südosten sowie die Elbe im Osten und die Ohre im Norden klar abgegrenzt. In Richtung Westen lässt sich keine einheitliche Abgrenzung erkennen. Allerdings kann man hier eine Abgrenzung entlang einer gedachten Linie von Haldensleben nach Oschersleben vornehmen.
Entsprechend dieser Abgrenzung und der administrativen Einteilung dieses Gebietes zähle ich den östlichen Teil des Bördekreises, einen kleinen Teil des südlichen Ohrekreises sowie den östlich der Elbe gelegenen Teil des Landkreises Schönebeck dazu.
Damit umfasst die Magdeburger Börde eine Fläche von etwa 930km².
1.2. Natürliche Gegebenheiten
Bei der Magdeburger Börde handelt es sich um ein Gebiet, dass von ebenen Flächen dominiert wird. Diese liegen zwischen 80 m und 130 m ü. NN. Davon liegen die höher gelegenen Flächen im größeren westlichen Teil der hohen Börde und die niedrigeren Flächen im östlichen Bereich der niederen Börde.
Teilweise wird die Magdeburger Börde von endmoränenartigen Höhenzügen durchzogen. Diesbezügliche ist besonders das Gebiet um Sohlen, Wellen sowie um Calbe an der Saale hervorzuheben. Diese sind dem älteren Stadium der Saaleeiszeit, dem Rehburger Stadium zuzurechnen (August, S.767).
Besonders hervorzuheben ist die geschlossene Lößverbreitung in der Magdeburger Börde, die teilweise bis zu mehrere Meter Mächtigkeit erreicht. Auch sie ist ein Relikt der Saaleeiszeit.
Auf der Lößschicht konnte sich nach der Eiszeit und im Zusammenhang mit dem Einfluss des trockenen Klimas eine Steppenvegetation herausbilden, die letztendlich zur Entwicklung von Schwarzerdeböden führte. Diese Böden zählen zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Bei der Reichsbodenschätzung im Jahr 1939 wurden im Raum Schönebeck beispielsweise Ackerwertzahlen von 100 vergeben (Oelke, S. 91), die seither auch als Standard deutschlandweit herangezogen werden. Durchschnittlich liegen die Ackerwertzahlen in der Magdeburger Börde über 85.
Natürliche Vegetation ist im Gebiet der Magdeburger Börde so gut wie nicht mehr anzutreffen. Potentiell wäre in diesem Gebiet eine Eichen – Hainbuchenwald – Vegetation anzutreffen (Oelke, S. 91). Auf Grund der intensiven Landschaftsnutzung ist der Naturraum jedoch fast vollständig ausgeräumt. Lediglich in einem Naturschutzgebiet im Westen der Magdeburger Börde bei Eggenstedt kann man sich noch ein Bild von der natürlichen Vegetation machen.
Verwertbare Bodenschätze kommen im Gebiet der Magdeburger Börde eher in geringem Maße vor. Von einiger wirtschaftlicher Bedeutung sind Steine und Erden, Salz sowie in der Vergangenheit Braunkohle.
1.3. Bedeutung
Allein der Begriff „Börde“ kennzeichnet dieses Gebiet bereits als eine besonders begünstigte Region. Sehr oft taucht dieser Begriff als Bezeichnung für fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Räume auf (vgl. Hildesheimer Börde, Soester Börde). Folglich ist auch die Magdeburger Börde ein Gebiet, das auf Grund der Ausstattung des Naturraumes eine sehr ertragreiche Landwirtschaft ermöglicht.
2. Entwicklung
2.1. Geschichte
Das Gebiet der Magdeburger Börde war bereits ur- und frühgeschichtlich besiedelt. Schon vor vier- bis sechstausend Jahren, d.h. bereits seit der Jungstein- und Bronzezeit, lebten hier Menschen (www.boerdekreis.de). Sie rodeten die Wälder, um Acker- und Weideflächen zu erschließen.
Aus dem Donaugebiet brachten Stämme während der Jungsteinzeit Kenntnisse des Ackerbaus, der Viehzucht sowie der Töpferei mit in dieses Gebiet .
Etwa zu Beginn der christlichen Zeitrechnung lebten überwiegend Langobarden in dieser Region, bevor sie im Zuge der Völkerwanderung im vierten Jahrhundert in den Süden, d.h. in das nördliche Italien zogen. Die Langobarden wurden durch deutsch Stämme abgelöst, insbesondere durch die Angeln und die Warnen. Nachdem sich diese mit den Thüringern verbanden, gehörte die Magdeburger Börde zum neu gegründeten Thüringerreich. Dieses wurde im Jahr 531 durch die Franken und Sachsen zerstört (www.boerdekreis.de).
Auf Grund des Ertragsreichtums dieses Gebietes waren hier zahlreiche Königsgüter vorhanden. Diese dienten zum Großteil der Versorgung des Ottonischen Hofstaates sowie der Versorgung des Militärs, was eine Basis für die Ostexpansion des deutschen Reiches während dieser Zeit darstellte.
Der Begriff „Magdeburger Börde“ taucht erstmals im Jahre 1372 in einer Urkunde des Klosters Ilsenburg auf (www.boerdekreis.de).
Bis zum Ende des 30jährigen Krieges gehörte das Gebiet des Bördekreises zu verschiedenen Einflussbereichen, wie zum Bistum Halberstadt, zum Erzbistum Magdeburg, zum Kloster Gandersheim sowie zum Stift Gernrode.
Auch dies ist zweifellos ein Hinweis auf den besonderen Ertragsreichtum dieser Region, da man davon ausgehen kann, dass die Kirche mit Sicherheit nicht die ertragsärmsten Landstriche zu ihrem Besitz zählen wollte und zählte.
Der 30jährige Krieg hat tiefe Spuren in dieser Region hinterlassen. So wurden beispielsweise zahlreiche Orte zu Wüstungen. Wobei dazu zu sagen ist, dass der Wüstungsprozess nicht allein auf dem 30jährigen Krieg beruht und keine nur für diese Region typische Erscheinung darstellt. Ursache dafür war mit Sicherheit auch die spürbare Entwicklung der Städte mit ihren im Vergleich zum Lande besseren Lebensbedingungen, was auch zum Verlassen der kleineren Ortschaften führte.
Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 wurde die Magdeburger Börde Brandenburg / Preußen zugesprochen.
Während der Napoleonischen Besatzung erfuhr die Magdeburger Börde insbesondere auf Grund des Zuckerrübenanbaus sowie der schnellen Entwicklung moderner Methoden in der Landwirtschaft einen starken wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es in der Magdeburger Börde, die seit dem zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte zu umfangreichen Enteignungen. Davon betroffen waren hauptsächlich Kriegsverbrecher, Nazifunktionäre sowie Großgrundbesitzer. Als Großgrundbesitzer wurden Eigentümer von mehr als 100 Hektar Land eingestuft.
2.2 Besiedlung
Zahlreiche Orte der Magdeburger Börde existierten nachweislich bereits im 10., 11., 12. und 13. Jahrhundert. Diese Zeitpunkte kennzeichnen jedoch oftmals lediglich den Zeitpunkt der erstmaligen urkundlichen Erwähnung. In vielen Fällen nimmt man jedoch an, dass diese Daten nicht den Gründungszeitraum dieser Orte angeben, sondern dass die tatsächliche Gründung oft bereits lange vor der erstmaligen Erwähnung liegt.
Bezeichnend für das hohe Alter vieler Orte in diesem Gebiet ist das häufige Auftauchen von Ortsnamen, die auf „–leben“ enden, wie z.B. Hadmersleben, Wanzleben, Oschersleben.
Wie bereits deutlich geworden ist, handelt es sich bei der Magdeburger Börde um einen stark agrarisch geprägten Siedlungsraum.
Es existiert ein weitmaschiges Siedlungsnetz. Die Orte liegen zum Großteil zwischen fünf und acht Kilometer von einander entfernt.
Außerdem handelt es sich für ländliche Orte überwiegend um verhältnismäßig große Orte, d.h. die Einwohnerzahl liegt sehr oft über 1.000 häufig auch über 2.000 Einwohnern.
Bei den Siedlungen handelt es sich fast ausschließlich um Haufendörfer. Diese haben zudem teilweise eine starke Gehöftdichte. Eher selten sind hingegen Dörfer anzutreffen, die durch eine einzelne Gutsanlage dominiert werden, wie dies vielfach in Mecklenburg – Vorpommern der Fall ist.
Vielmehr zeichnen sich die Haufendörfer der Magdeburger Börde dadurch aus, dass die Bauerngehöfte von einer besonderen Größe sind. Auch dies ist ein Kennzeichen für den Ertragsreichtum der Landwirtschaft in dieser Region. Durch die gute Bodenqualität ist eine gewinnbringende Bewirtschaftung der Höfe auch bei einer Größe möglich, die weit unter der Größe der in anderen Regionen vorherrschenden Gutsanlagen liegt.
Bei den meisten Gehöften handelt es sich um Vierseitgehöfte. Diese liegen oftmals eng beieinander und weisen zum Teil eine Ausstattung auf, die wiederum den Reichtum und die Bedeutung der Landwirtschaft in dieser Region widerspiegelt.
In größeren Dörfern liegen diese Höfe zudem eher selten in unmittelbarer Nähe der dazugehörigen zu bewirtschaftenden Landwirtschaftsflächen. Sie liegen vielmehr im Ortskern konzentriert. Lediglich die Höfe am Ortsrand sowie Höfe in kleineren Siedlungen liegen regelmäßig direkt an der dazugehörigen Ackerfläche.
Die wichtigsten Städte der Magdeburger Börde sind Oschersleben und Wanzleben. Diese liegen direkt im Agrarraum der Magdeburger Börde. Beide Städte waren während der Zeit der DDR sowie bis zur Kreisreform im Jahr 1994 Kreisstädte. Danach wurden beide Landkreise vereint. Daraufhin behielt lediglich Oschersleben den Status einer Kreisstadt. Bei beiden Städten handelt sich um Grundzentren, die teilweise die Funktionen eines Mittelzentrums ausüben.
Größtenteils werden die Funktionen des Mittelzentrums für die Region jedoch von der Landeshauptstadt Magdeburg ausgeübt. Dies ist das Resultat der räumlichen Nähe dieser Städte, was wiederum zu engen Verflechtungen der Beziehungen unter einander geführt hat.
Am nördlichen Rand der Magdeburger Börde liegt, wie bereits erwähnt Haldensleben, ein Mittelzentrum, das zudem Kreisstadt ist. Auch Schönebeck am östlichen ist ein Mittelzentrum. Staßfurt, am südlichen Rand der Magdeburger Börde gelegen, hat wie auch Wanzleben im Rahmen der Kreisgebietsreform den Status der Kreisstadt verloren, ist jedoch weiterhin ein Mittelzentrum.
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- Citation du texte
- Sebastian Brandt (Auteur), 2001, Struktur und Entwicklung der Magdeburger Börde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48043
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