Es gibt weit reichende Diskussionen über die Bedeutung von kleinen und jungen Technologieunternehmen, wie Spin-offs für die Innovationskraft eines Landes und der damit verbundenen technologischen Fortschritt.
Spin-offs spielen durch ihre Stellung im Technologietransferprozess eine bedeutende Rolle für den technologischen Fortschritt und das Wachstum einer Volkswirtschaft. Neue Technologien, die an der Hochschule oder anderen Forschungseinrichtungen geschaffen wurden, werden zur Basis für technologische Innovationen, die über die Spin-offs zu den Technologienehmern transferiert werden. Durch diese direkte und marktorientierte Vorgehensweise können Spin-offs mehrere Hindernisse überwinden, die an anderen Arten des Technologietransfers vorgeworfen werden, wie mangelndes Verwertungsinteresse der Forscher bezüglich ihres Know-hows und des nicht ausreichenden Fachwissen von Technologiemittlern. Aufgrund dessen, dass große Unternehmen über ein größeres Ressourcenkapital verfügen, haben sie Vorteile bei der Grundlagenforschung und der Schaffung neuer Basistechnologien. Dem entgegen stellen aber junge Unternehmen ein flexibles Brutklima für die Umsetzung dieser Erkenntnisse bereit. Deshalb stellen sie mit ihren Synergieeffekten zusammen mit den großen Unternehmen einen unverzichtbaren Baustein für die Wirtschaftsdynamik dar.
In der politischen Diskussion gelten Spin-offs als Effizienzmaß des Wissenschaftssektors, da die Resultate wissenschaftlicher Arbeit auf direktem Wege in Wirtschaftszweige gelangen können, denen weltweit hohe Wachstumschancen zugeschrieben werden. Gerade in Zeiten einer zunehmenden Bedeutung von Wissen und eines Wandels hin zur Wissenswirtschaft wird der Versorgung der Wirtschaft mit originellen (wissenschaftsbasierten) Produkt- und Geschäftsideen eine große Bedeutung zugeschrieben. Funktioniert dieser Mechanismus wie erhofft, dann könnten neue Spin-off-Unternehmen „frischen“ Wind in die Wirtschaft bringen und so einen weiteren Strukturwandel induzieren.
Aus dieser Bedeutung heraus resultiert die Motivation der öffentlichen Hand, gerade die Hochschul-Spin-offs aktiv zu fördern .
Inhaltsverzeichnis
1 Rolle der Spin-off-Gründungen in der Wirtschaft
2 Ursprung des Begriff Spin-off
3 Universitäre Spin-off-Gründungen
3.1 Akademische Start-ups
3.2 Verwertungs-Spin-offs
3.3 Kompetenz-Spin-offs
3.4 Entwicklung
4 Derivative Spin-offs
5 Gründer
5.1 Herkunft/ Fachrichtung
5.2 Gründungsentscheidung/ Standortwahl
5.3 Inkubator
6 Funktionen und wirtschaftliche Motive
7 EXIST-Programm
8 Ausblick und Ansatzpunkte für eine spin-off-orientierte
Innovationspolitik
Literaturverzeichnis
1 Rolle der Spin-off-Gründungen in der Wirtschaft
Es gibt weit reichende Diskussionen über die Bedeutung von kleinen und jungen Technologieunternehmen, wie Spin-offs für die Innovationskraft eines Landes und der damit verbundenen technologischen Fortschritt.
Spin-offs spielen durch ihre Stellung im Technologietransferprozess eine bedeutende Rolle für den technologischen Fortschritt und das Wachstum einer Volkswirtschaft. Neue Technologien, die an der Hochschule oder anderen Forschungseinrichtungen geschaffen wurden, werden zur Basis für technologische Innovationen, die über die Spin-offs zu den Technologienehmern transferiert werden (Beer, 2000). Durch diese direkte und marktorientierte Vorgehensweise können Spin-offs mehrere Hindernisse überwinden, die an anderen Arten des Technologietransfers vorgeworfen werden, wie mangelndes Verwertungsinteresse der Forscher bezüglich ihres Know-hows und des nicht ausreichenden Fachwissen von Technologiemittlern (Beer, 2000). Aufgrund dessen, dass große Unternehmen über ein größeres Ressourcenkapital verfügen, haben sie Vorteile bei der Grundlagenforschung und der Schaffung neuer Basistechnologien. Dem entgegen stellen aber junge Unternehmen ein flexibles Brutklima für die Umsetzung dieser Erkenntnisse bereit. Deshalb stellen sie mit ihren Synergieeffekten zusammen mit den großen Unternehmen einen unverzichtbaren Baustein für die Wirtschaftsdynamik dar (Beer, 2000).
In der politischen Diskussion gelten Spin-offs als Effizienzmaß des Wissenschaftssektors, da die Resultate wissenschaftlicher Arbeit auf direktem Wege in Wirtschaftszweige gelangen können, denen weltweit hohe Wachstumschancen zugeschrieben werden. Gerade in Zeiten einer zunehmenden Bedeutung von Wissen und eines Wandels hin zur Wissenswirtschaft wird der Versorgung der Wirtschaft mit originellen (wissenschaftsbasierten) Produkt- und Geschäftsideen eine große Bedeutung zugeschrieben. Funktioniert dieser Mechanismus wie erhofft, dann könnten neue Spin-off-Unternehmen „frischen“ Wind in die Wirtschaft bringen und so einen weiteren Strukturwandel induzieren (BMBF, 2002).
Aus dieser Bedeutung heraus resultiert die Motivation der öffentlichen Hand, gerade die Hochschul-Spin-offs aktiv zu fördern (Beer, 2002).
2 Ursprung des Begriffs Spin-off
„To spin“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt „drehen, schleudern, wirbeln“ (Beer, 2000). Ein Spin-off kann daher als Element charakterisiert werden, was aufgrund einer Drehbewegung aus einem bestehenden System herausgeschleudert wird (Maselli, 1997). Im technischen Bereich wird „spin-off“ oft auch als „Nebenprodukt“ bezeichnet (Beer, 2000). Der Begriff „technologischer Spin-off“ wurde in den fünfziger und sechziger Jahren zunächst in den USA verwendet (Beer, 2000). Man verstand darunter die Verwertung von Abfallprodukten der Forschung in Gebieten, für die die zugrunde liegende Technologie nicht gedacht war (Beer, 2000). Im speziellen stand er für eine Nutzung von Erkenntnissen der militärischen sowie der luft- und raumfahrttechnischen Forschung in zunächst nicht geplanten, vor allem zivilen Bereichen (Beer, 2000).
Im Verlauf der sechziger Jahre erhielt der Spin-off-Begriff eine andere Bedeutung (Beer, 2000). Im Zuge der neuen Anwendungsmöglichkeiten militärischer Technologien gründeten in den USA viele Wissenschaftler staatlicher Forschungseinrichtungen selbst Unternehmen, um Geschäftideen zu verwirklichen (Beer, 2000). Daraus entwickelten sich regelrechte High-Tech-Agglomerationen. Beispiele dafür sind die Route 128 (Boston-Cambridge) und Silicon Valley (Palo Alto-San Francisco) (Beer, 2000). Seitdem wird der Begriff Spin-off auf Unternehmen angewandt, die aus bestehenden Einrichtungen ausgegründet werden(Beer, 2000).
Eine allgemeine Definition nach BERNEWITZ:
„Spin-off [soll] im weiteren Sinn als Transfer von Spezialkenntnissen definiert werden, wobei neben der Übertragung naturwissenschaftlich-technischer Inventionen auch die kommerzielle Nutzung von Know-how aus anderen Bereichen (z.B. Managementkenntnisse, spezielle Dienstleistungen) Berücksichtigung finden(Bernewitz, 1987).“
Eine genauere Definition liefern MAHAR/ CODDINGTON:
„[…] research firms or scientifically oriented manufacturing companies formed by individuals who draw heavily on knowledge gained as employees of a university, government agency, or industrial firm […]” (Mahar/ Coddington, 1965). Daraus verstehen sich Spin-offs als Ausgründungen aus bestehenden Organisationen und beinhalten eine Übertragung von Know-how und Personen von der Hochschule oder einen Unternehmen in eine neu gegründete Unternehmung (Beer, 2000). Spin-off-Gründer können verschiedene Personen oder Personengruppen sein(Beer, 2000).
3 Universitäre Spin-off-Gründungen
Bei universitären Spin-offs handelt es sich um Unternehmensneugründungen von Personen oder Personengruppen die aus der einer bestehenden Organisation ausgegründet werden. Diese originären Gründungen werden ohne Rückgriff auf bereits vorhandene Strukturen geschaffen (Beer, 2000).
Bei der „Mutterorganisation“, die auch als „Inkubator“ bezeichnet wird, kann es sich um Hochschulen und sonstige Forschungseinrichtungen handeln. Im Folgenden stehen aber die Unternehmensgründungen aus der öffentlichen Forschung im Vordergrund (Beer, 2000).
Ein anderer Begriff neben den universitären Spin-offs sind die akademischen Gründungen (siehe Abb. 1). Diese werden in akademische Start-ups (1) und „Spin-offs“ (2) gegliedert. „Spin-offs“ sind hierbei Unternehmen, deren Gründung unverzichtbar auf neuem Wissen oder spezifischen Kompetenzen aus öffentlichen Forschungseinrichtungen beruht (BMBF, 2002). Sie werden unterteilt in Verwertungs- und Kompetenz-Spin-offs (siehe Abb. 1).
Abb. 1 Akademische Gründungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: BMBF, 2002, S. 9, eigene Darstellung
3.1. Akademische Start-ups
Für akademische Start-ups steht der Wissens- und Technologietransfer nicht direkt im Zentrum der Gründung (BMBF, 2002). Sie unterscheiden sich in Start-ups mit Transferwirkung für die Wissens- und Technologietransfer eine große Rolle spielt, aber dennoch eine Nebenerscheinung ist und Start-ups ohne Transferwirkung, für die es eine geringe oder keine Rolle spielt (BMBF, 2002).
Die Anzahl beträgt sich pro Jahr auf ca. 31.000 Gründungen in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre (siehe Abb. 2).
Abb. 2
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: BMBF, 2002, S.10, verändert
3.2. Verwertungs-Spin-offs
Verwertungs-Spin-offs wandeln neue Forschungsergebnisse direkt in neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung um (BMBF, 2002). Sie greifen Forschungsergebnisse und neue wissenschaftliche Methoden auf und versuchen, sie als neue Produkte oder Dienstleistungen zur Marktreife zu führen. Ein indirekter Effekt dabei, die Diffusion neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Somit tragen sie zur Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Wirtschaft bei (BMBF, 2002). Außerdem können diese Neuerungen bei anderen Unternehmen zu weiteren Innovationen führen, und technologischen Wandel insgesamt beschleunigen. Der Anteil der Verwertungs-Spin-offs an den Gründungen in den forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen beträgt ca. 4% (BMBF, 2002).
Das sind etwa 2.600 Unternehmensgründungen jährlich (siehe Abb. 2) für die neue Forschungsergebnisse aus der öffentlichen Forschung unverzichtbar waren (BMBF, 2002). Ein hoher Anteil gründet in den Forschungs- und Entwicklungs-Dienstleistungen, wo neue wissenschaftliche Methoden und Verfahren eingesetzt werden (BMBF, 2002). Insbesondere bezieht sich dies auf die Hightech-Industrie (BMBF, 2002).
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- Arbeit zitieren
- Christoph Salbach (Autor:in), 2005, Funktionen und Standortwahl von Spin-Offs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47743
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