Sollte man die vielzitierte Phrase des "American Dream" mit einem amerikanischen Autor in Verbindung bringen, würde wohl der Name F. Scott Fitzgerald einer der ersten sein, der in diesem Zusammenhang fällt. Neben Ernest Hemingway und William Faulkner ist der Chronist der zwanziger Jahre, denen er mit seinem "Tales of the Jazz Age" (1922) zu ihrem charakteristischen Namen verhalf, einer der literarischen Schlüsselfiguren seiner Generation, und die Beschäftigung mit dem "American Dream", mit dem Thema, das um Jugend, Erfolg und vor allem materiellen Reichtum kreist, ist in seinem Werk nicht zu übersehen.
Im Zentrum dieser Arbeit steht Fitzgeralds berühmtester und den amerikanischen Traum vielleicht am nachhaltigsten reflektierende Roman "The Great Gatsby" (1925), der das stärkste Echo der Literaturkritik ausgelöst hat und zudem seine reifste Leistung darstellt. Der Akzent liegt hier vor allem auf den Charakteristika dieses Traums und des Ideals, in welchem er wurzelt, seiner Herkunft und Entwicklung in der Geistesgeschichte Amerikas und seinem Bezug zu den Schlüsselfiguren und –orten im Roman. Das erste Kapitel nimmt auch Bezug auf den Umgang des modernen Amerika - symbolisiert in der Figur des Erzählers Nick Carraway - mit dem Verlust der gründerzeitlichen Werte und Ideale soweit sie den amerikanischen Traum betreffen.
Die Beschäftigung mit Fitzgeralds vielleicht ehrgeizigstem Roman "Tender is the Night" (1934) bildet den zweiten Schwerpunkt der Arbeit, wobei hier das besondere Augenmerk dem Wesen des sich im Protagonisten, dem Psychiater Dick Diver, kristallisierenden Zusammenbruchs der stilisierten geldaristokratischen Scheinwelt gilt.
Im dritten Teil der Arbeit wird auch das 1941 posthum erschiene Romanfragment "The Last Tycoon" berücksichtigt. Die Problematik des unhaltbar gewordenen "American Dream" wird hier anhand der Figur Monroe Stahrs, einem paternalistischen Filmstudioboss, und (unter anderem) dem politischen Hintergrund der dreißiger Jahre betrachtet. Es wird gezeigt, dass eine der Ursachen für sein Scheitern darin liegt, dass ein traditioneller Individualismus durch politisch-soziale Umwälzungen, etwa durch erstarkende kollektivistische Kräfte aber auch die dazu diametral gegenüberstehenden kapitalistischen Strömungen, seine scheinbar unerschütterliche Autorität nicht mehr erhalten kann.
INHALTSÜBERSICHT
1. Einleitung
2. Der „Amerikanische Traum“ – eine Begriffsbestimmung
3. The Great Gatsby
3.1. Der intakte American Dream und James Gatz
3.2. Gatsbys „Sündenfall“: Die Fixierung des Ideals in Daisy Fay
3.3. Die spirituelle Qualität des Materiellen
3.4. Das Scheitern der idealisierten Vergangenheit als Utopie der Zukunft
3.5. Gatsby und Amerika
3.6. East Egg: Endprodukt eines pervertierten Amerikanischen Traums
3.7. Das formlose Ödland: The Valley of Ashes
3.8. Nick Carraway: Die first-rate intelligence eines 37 modernen Amerika
4. Tender is the Night
4.1. Inszenierte Wirklichkeit und leere Scheinwelt
4.2. Der Bruch mit dem alten Amerika
4.3. Die Illusionen einer Nation
4.4. Der fragmentierte Dick Diver: Portrait eines Niedergangs
5. The Last Tycoon
5.1. Monroe Stahr: Der Letzte der Pioniere
6. Zusammenfassung
Bibliographie
1. Einleitung
Sollte man die vielzitierte Phrase des American Dream, die fast sechzig Jahre nach ihrem Entstehen immer noch in aller Munde ist, mit einem Literaten in Verbindung bringen, würde wohl der Name F. Scott Fitzgerald einer der ersten sein, der in diesem Zusammenhang fällt. Neben Ernest Hemingway und William Faulkner ist der Chronist der zwanziger Jahre, denen er mit seinem Tales of the Jazz Age (1922) zu ihrem charakteristischen Namen verhalf, einer der literarischen Schlüsselfiguren seiner Generation, der sich – auch wenn ihm damals diese Bezeichnung noch nicht zur Verfügung stand – immer wieder mit dem American Dream, mit dem Thema beschäftigt hat, das um Jugend, Erfolg und vor allem materiellen Reichtum kreist. Kaum ein anderer hat so sehr die Atmosphäre der gleichzeitig faszinierenden und abstoßenden Glitzerwelt des orientierungslos gewordenen Nachkriegsamerika eingefangen und so getreu den Geist der Roaring Twenties artikuliert, wie Fitzgerald, der im Alter von dreiundzwanzig Jahren seine Berühmtheit praktisch über Nacht mit This Side of Paradise (1920), seinem ersten Roman, erlangte.
Das Gespür dieses reifen Autors für die einfühlende Analyse der gesellschaftlichen Wirklichkeit hat viele, die sich näher mit ihm beschäftigt haben, dazu veranlaßt, gerade vor dem Hintergrund seines eigenen stürmischen Lebenswandels Biographisches und Literarisches miteinander zu vermischen, was leider häufig dazu geführt hat, daß die literaturwissenschaftliche Bearbeitung seiner Werke zu einer reinen Suche nach Parallelen zum Leben des Autors verflacht ist. Ich werde mich in meiner Arbeit daher einer vornehmlich immanenten Vorgehensweise bedienen und nicht versuchen, etwaige Brücken zwischen der Instanz der Autorpersönlichkeit und dem Kunstwerk zu schlagen, die im Rahmen dieser Untersuchung nicht sonderlich hilfreich erscheinen.
Im Zentrum dieser Arbeit wird Fitzgeralds berühmtester und das Thema des American Dream vielleicht am nachhaltigsten reflektierende Roman The Great Gatsby (1925) stehen, der das stärkste Echo der Literaturkritik ausgelöst hat und zudem seine ausgereifteste Leistung darstellt. Der Akzent wird hier vor allem auf der Natur des Traums und des Ideals liegen, den vielfach unterstellten (aber nicht nachgewiesenen) Einfluß der apokalyptischen Theorien Oswald Spenglers in seinem zwei Jahre nach der Publikation des Gatsby erschienenen Untergang des Abendlandes aber außer Acht lassen. Tender is the Night (1934), der ehrgeizigste Roman, der aber nicht ganz an die Qualität des Gatsby heranragt, bildet den zweiten Schwerpunkt, wobei hier das besondere Augenmerk dem Wesen Divers, dem (moralischen) Zusammenbruch und der stilisierten Scheinwelt der leisure class gilt. Schließlich wird auch das 1941 posthum erschiene Romanfragment The Last Tycoon Berücksichtigung finden, wenn auch nur als eine Art Coda, die hier lediglich die Grundproblematik des Scheiterns von Monroe Stahr skizzieren soll.
2. Der Amerikanische Traum: eine Begriffsbestimmung
Angesichts der Verschiedenheit der Kontexte, in welchen der vielzitierte Phrase American Dream Verwendung gefunden hat, sowie der aus einem inflationären Gebrauch entstandenen Bedeutungsverwässerung erscheint es zunächst sinnvoll, in Erinnerung zu rufen, welches Phänomen dieser Ausdruck eigentlich bezeichnet. Bei seiner häufigen Gleichsetzung mit einem im monetärem Reichtum und materiellen Besitz gesuchten Lebensgenuß gerät oftmals eigentliche Kern des Amerikanischen Traums ins Hintertreffen, der vor allem in einem Menschenbild wurzelt, welches an die Entfaltung der dem Individuum innewohnenden Möglichkeiten, an die eigene Erschaffung und das Werden des Selbst glaubt. Das in der Unabhängigkeitserklärung von 1776 verbriefte Recht auf pursuit of happiness gewährt hier jenen individuellen Spielraum, in dem sich der Einzelne selbst aus bescheidenen Anfängen innerhalb einer sozial mobilen Gesellschaft durch eigene Anstrengungen zu seinem Lebensglück emporarbeiten kann. Die Verantwortlichkeit für das Erreichen persönlichen Glücks – was mitnichten nur den Erwerb konkret-faßlichen Reichtums sondern auch eine Art seelische Harmonie („the quintessential unity that exists only at birth and at death“[1] ) meint – wird durch diesen Satz der demokratischen Verfassung in die Hände eines jeden selbst gelegt. Die Verwirklichung der eigenen Individualität obliegt ganz der schaffenden Kraft des Ichs, das zum Schöpfer seiner selbst, zum Schmied seiner eigenen glücklichen Existenz wird. Die für den amerikanischen Träumer typischen Merkmale der sehnsüchtigen Erwartungshaltung, des optimistisch in die Zukunft gerichteten Blicks und des energetischen Enthusiasmus mit dem auf die Realisierbarkeit des anvisierten Ziels hingearbeitet wird, fußen zu einem wesentlichen Teil auf einem Grundvertrauen in das Stattfinden eines steuerbaren Reifungsprozesses, in dessen Verlauf sich das entwickelnde Selbst zu der in ihm angelegten ganzen Größe emporhebt. Die zentrale Bedeutung dieses ‚Möglichkeitssinns‘ für den American Dream klingt bereits in einer frühen Definition dieses Ausdrucks durch, welchen der Historiker James Truslow Adams im Epilog seines Buchs Epic of America so umschreibt:
„(...) that dream of a land in which life should be better and richer and fuller for every man, with opportunity for each according to his ability or achievement. (...) It is not a dream of motor cars and high wages merely, but a dream of a social order in which each man and each woman shall be able to attain to the fullest stature of which they are innately capable, and be recognized by others for what they are, regardless of the fortuitous circumstances of birth or position.“[2] [meine Hervorhebungen]
Die Antriebskraft dieses Traumes speist sich vor allem aus der Hoffnung auf das durch Willensanstrengung oder Einhaltung gewisser Leitsätze Franklinschen Typs[3] erreichbare Eins-Werden mit - weniger pragmatisch bzw. weniger ‘Franklinisch’ formuliert - dem eigenen Selbstkonzept, das, weil seine Verwirklichung in der Zukunft liegt, die Gegenwart zu einem defizitären Durchgangsstadium macht, das nur Weg zum Ziel der Verschmelzung mit dem am Horizont liegenden Ideal ist. Die Idee, daß jener spirituelle Idealzustand des größten Glücks, „[the] absolute liberation from the conditional world of circumstances“[4], mit säkulären Möglichkeiten erjagt werden kann, steht im Zentrum der Philosophie des American Dream, welcher, entgegen landläufigen Vorstellungen, materielle Habe als Mittel zur Verwirklichung des freien und unabhängigen Individuums und nicht als Selbstzweck begreift. Das finale Ziel des Glücksstrebens liegt in der Erlangung jenes Gefühl des Sich-Gefunden-Habens, eines Seins, welches ganz Einklang geworden ist mit der eigenen Bestimmung. Die häufig synonym mit dem Amerikanischen Traum gesetzte Erlangung von Schönheit, Reichtum, Jugend und sozialem Prestige beinhaltet lediglich die konkreten Schlüssel, über die man sich den Zugang zu der Entwicklungsstufe der absoluten Zufriedenheit verspricht, jedoch nicht unbedingt den Zugang selbst.
„Selbst-Werdung, Selbst-Verwirklichung, das Identisch-Werden mit der eigenen Individualität – unter diesen Aspekten offenbart sich das höchste Ziel des abendländischen Menschen: sich selbst zu finden, um sich selbst ganz zu ‚besitzen‘. Sich aber selbst ganz besitzen, eins werden mit dem, was die jeweilige Bestimmung des individuellen Selbst ist, oder eins werden mit jener transzendenten Bestimmung des Selbst, die von Gott kommt, heißt, in jener universalen Harmonie mit sich selbst zu leben, die Glück, die Seligkeit ist.“[5]
Zur sinnbildlichen Verkörperung des individualistischen Strebens ist die Person des Pioniers, des unermüdlich vorwärtsstrebenden frontier hero[6], geworden, der, sowohl von historischer Bürde wie auch den sozialen und geographischen Zwängen der Alten Welt befreit, in den unerschlossenen Weiten eines noch jungfräulichen Amerika sich durch eigene Initiative eine unabhängige Existenz aufbauen kann. Die Freiheit, sich im land of opportunity kraft ausdauernden Fleißes, Beharrlichkeit und Stärke des individuellen Willens selbst zu erschaffen, (Frederick Jackson Turner spricht hier von „the freedom of the individual to seek his own“[7] ), impliziert eine unendliche Fülle von Daseinsmöglichkeiten, die jedem zugänglich sind, weil sie nicht durch „external advantages“[8] sondern ausschließlich durch die Fähigkeiten des self-made man, durch „strength of personal merit“[9], realisiert werden. Demnach zeugt ein Scheitern des Glücksstrebens, ein dauerhaftes Leben in Armut und Verharren am unteren Ende der sozialen Stufenleiter, von der Abwesenheit jener persönlichen Qualitäten, die es gemeinhin braucht, um dieses Lebensglück bzw. die materiellen Voraussetzungen dafür zu erlangen.
Der American Dream ist aber auch ein kollektiver, europäischer Traum von der Verwirklichung eines Utopia in der Neuen Welt. Amerika steht nicht nur für die Befreiung von der Fessel rigider sozialer Hierarchien und den Ungerechtigkeiten eines undurchlässigen Klassensystems, sondern wird zur Verheißung der Erfüllung menschlicher Sehnsüchte schlechthin, ja, zur Möglichkeit eines unbefleckten Neuanfangs in einem zweiten Paradies vor dem Sündenfall:
„Compared with other national dreams the American Dream is unique because the settlers, fleeing the nightmare of European history, made, in the name of all Western man, a new beginning in a new Garden of Eden (...) To old bitch Europe, the new continent was a fountain of youth. In Virgin Wilderness, where all things seemed possible, the New Adam could recreate his lost paradise by the sweat of his brow.“[10]
Das Bild, was sich hier aufdrängt, wenn Madden vom „Schweiß der Stirn“ spricht, ist das des einfachen Siedlers, der mit seinem Pflug in der Hand durch Fleiß und Beharrlichkeit die Ressourcen seines eigenen Lands für sich nutzbar macht und dieses durch Bewirtschaftung gemäß seiner Vision formt. Die Kultivierung des ‘fruchtbaren Gartens’ durch den freien und ökonomisch unabhängigen Farmer - gleichsam ein treffendes Bild für die Anstrengungen im Prozess der individuellen Selbstwerdung – bildet den Rahmen der Jeffersonschen Vorstellung von einer agrarisch geprägten Republik, dem Grundgerüst der neuen Demokratie:
„He [Jefferson] saw the cultivator of the earth, the husbandman who tilled his own acres, as the rock upon which the republic must stand. (...) Such men had the independence, both economic and moral, that was indispensable in those entrusted with the solemn responsibility of the franchise.“[11]
In der Vorstellung vom freien, verantwortungsvollen und moralisch guten Siedler, der im optimistischen Glauben an die Doktrin des Erfolgs und stetigen Fortschritts sein Tun auf das Ziel ausrichtet, sich seine eigene sichere Existenz zu erarbeiten und zu der idealen Bestimmung seiner selbst zu gelangen, liegt der Ursprung des Amerikanischen Traums. Materielle Habe ist hier zum einen eine Notwendigkeit, die dem Einzelnen die Unabhängigkeit von fremder Einflußnahme garantiert und ihn zum Herrn über sein eigenes Schicksal macht. Zum anderen ist es aber auch Mittel, Instrument und Grundlage zur Erreichung jener Glückseligkeit, dessen Verfolgung ein in der Declaration of Independence verankertes Recht ist, das in dem vagen Begriff der happiness die Unterschiedlichkeit der individuellen Zugänge zum Glück anerkennt, und nicht zuletzt daher den Grundstein für den Mythos vom ‘Land der unbegrenzten Möglichkeiten’ markiert. Es versteht sich, daß aufgrund der sich verändernden Bedingungen gesellschaftlichen Zusammenlebens auch der American Dream eine ständige Neubewertung (bis hin zu seiner Negation) erfahren muß. Diese Pluralität seiner Varianten und die Verschiedenheit der individuellen ‘Trauminhalte’ machen ihn jedoch keineswegs zu einem völlig amorphen Konstrukt. Sein ureigenstes Kennzeichen bleibt die hoffnungsvolle Erwartungshaltung des Träumers, welche sich die in der Zukunft liegende Erfüllung eines gegenwärtigen, meist materiellen, Wunsches erhofft, mit dem letztlichen Ziel der Erlangung jener Harmonie, welche durch die Identifikation mit dem zustande kommt, was die eigene Imagination als Bestimmung des persönlichen Daseins erkannt hat.
Die Tatsache, daß der Begriff des „Traums“ insofern mehrdeutig ist, als er sowohl ein durch Handeln tatsächlich realisierbares Ziel wie auch die trügerische Illusion einer im Grunde nur scheinbaren Erreichbarkeit desselben bezeichnet, deutet bereits die mögliche Gefahr eines Scheiterns derjenigen Person an, welche auf die Erfüllung ihres persönlichen Traums hinlebt. Es ist jedoch gerade die Spannung, welche aus dem Widerstreit zwischen der Aussichtslosigkeit dieses Strebens nach Verwirklichung des Traums und der realen Chance auf eine wirkliche Umsetzung resultiert, welcher eine Vielzahl der Fitzgeraldschen Figuren unterliegt, und welche maßgeblich zur Attraktivität dieser facettenreichen Repräsentanten des American Dream zur Zeit der Moderne beiträgt.
3. The Great Gatsby
3.1. Der intakte American Dream und James Gatz
Der Aufstieg von James Gatz hat seinen Ursprung in der Nicht-Akzeptanz der Verhältnisse, derer er entstammt, in der Zurückweisung einer unbedeutenden Existenz als Sohn einfacher Farmersleute, dem aufgrund seines einfachen Elternhauses ein bestenfalls gewöhnliches Leben beschieden zu sein scheint: „His parents were shiftless and unsuccessful farm people – his imagination had never really accepted them as his parents at all.“ (96)[12] Die Ablehnung eines durch die soziale Herkunft vorherbestimmten Daseins geht mit einer positiven, schaffenden Energie einher, welche der zur Größe berufene „son of God“ (96) in jenem Moment seiner eigenen mythischen Wiedergeburt als Jay Gatsby bündelt, die ihn seines vermeintlichen Schicksals eines glanzlosen, durchschnittlichen Lebens enthebt. Diese Selbsterschaffung fußt auf dem Glauben an die eigene Erkorenheit zum Außergewöhnlichen, auf einem Wissen um die eigene noch nicht zur Entfaltung gekommene Statur, die in der Vorstellung James Gatz’ allerdings noch keine konkrete Gestalt besitzt. Dieses mythische Ereignis der Eigenschöpfung durch den in dem Kreationsakt göttergleichen werdenden Menschen steht im Widerspruch nicht nur zu einer deterministischen Sichtweise von Persönlichkeit, sondern auch zum kalvinistischen Glauben an die Prädestination, was den Amerikanischen Traum der Kritik aussetzt, daß er im Kern „anti-Calvinistic – in rejecting man’s tainted nature (...) even anti-Christian“[13] sei. So zutreffend dies nun bezüglich der göttlichen Vorherbestimmung des menschlichen Schicksals bzw. der christlichen Vorstellung vom unvollkommenen Menschen zweifellos ist, so verfehlt wäre eine Verabsolutierung dieser Feststellung angesichts der sich im ursprünglichen Charakter des American Dream niederschlagenden puritanischen Tugenden der Askese, des Fleißes, der Sparsamkeit und der Selbstdisziplin, deren strikte Einhaltung zur „moral perfection“[14] aber auch zu jenem materiellen Erfolg führen soll, der dem einzelnen Gläubigen als Ausdruck der ihm zuteil gewordenen Gnade Gottes galt. Diese Tugenden, denen Benjamin Franklin (1706-1790) in dem von ihm herausgegebenen Poor Richard’s Almanac sowie seiner posthum erschienenen Autobiography in Form von dreizehn Leitsätzen Ausdruck verlieh[15], finden wir ebenso wie sein „scheme of employment for the twenty-four hours of a natural day“[16] in verballhornter Abwandlung auch im Great Gatsby wieder. Wenn Gatz senior voller Stolz auf das erfolgversprechende Zielstreben seines Sohnes auf den am Ende von Clarence Mulfords Hopalong Cassidy vom jungen James Gatz aufgezeichneten Tagesplan und die allgemeinen Vorsätze verweist (156f.), ist gerade im direkten Vergleich mit Franklin der Eindruck eher der einer komisch anmutenden Nachahmung des Originals, deren parodistischer Unterton nicht zuletzt durch die Substitution der geistigen Aktivitäten und allgemeinen, tugendhaften Lebensmaximen der Franklinschen Vorlage durch körperliche Übungen und weniger schwer erfüllbare Vorsätze erreicht wird.
„In every single parallel Gatsby took Franklin’s general virtue and listed in its stead one concrete and very specific resolution which was less demanding than that found in its source.“[17]
Trotz des fehlenden religiösen Überbaus wie auch der Nicht-Erkennbarkeit des Leitziels der moralischen Perfektion, welche die Antriebsfeder für Franklins Maßregeln ist, steht der junge James Gatz in seinem ausgeprägten Willen zum Erfolg, der sich in der minutiösen Planung der dazu erforderlichen Schritte offenbart, durchaus noch in einer Verwandschaftsbeziehung zu seinem puritanischen Vorvater. Die Verflachung der gewichtigen Tugenden hebt allerdings die historische Distanz zwischen den beiden Entwürfen hervor und kündet von der zwischen ihnen liegenden Entwicklung – der einer ganzen Nation -, während der die moralistische Grundierung des Handelns zurücktritt zugunsten einer Fokussierung auf seine unmittelbaren und vornehmlich in materiellen Kategorien meßbaren Auswirkungen und den direkten praktischen Nutzen der im Diesseits daraus gezogen werden kann.
„It’s the new liberalized Puritan ethic, in which living by austere rules and good works does earn you a place among the elect right here and now on earth; one no longer has to pray for rewards in the next life, which are contingent upon the unfathomable will of God.“[18]
Dennoch darf an dieser Stelle nicht der falsche Eindruck entstehen, daß in Franklins puritanischer Morallehre dem weltlichen Besitz keine Bedeutung beigemessen wird. Die Erlangung menschlicher Freiheit, gründet sich bei Franklin gerade auf die materielle Unabhängigkeit von anderen, auf den Erwerb eines Mindestmaß an Reichtum, der in Amerika prinzipiell jedem zugänglich sein soll, der sein Tun an den von Franklin formulierten Leitsätzen, besonders den zum Reichtum führenden Maximen des Fleiß („industry“) und der Sparsamkeit („frugality“), ausrichtet[19]. Letzteren kommt im Zusammenhang mit dem American Dream eine besondere Bedeutung zu. Die Erlangung von Lebensglück, was, wie ich oben bereits versucht habe zu zeigen, jener Zustand ist, auf welchen die Verwirklichung des Amerikanischen Traums hinstrebt, ist bei Franklin abhängig von zwei Prämissen, nämlich 1. der des Reichtums („affluence“), welchen man sich durch Beflissenheit und sparsame Genügsamkeit zu sichern vermag, und 2. der des gesellschaftlichen Ansehens („reputation“), das man - und hier zeigt sich wieder die moralische Qualität des Franklinschen Denkens - durch gutes Handeln („to do good“) erlangt. Wenn wir nun beim Vergleich mit dem originalen Leitsatzkatalog in Gatsbys Tagesplan wie auch in den „General Resolves“ (157) den Wegfall der moralischen Dimension, die nur noch schwach in dem Vorsatz „Be better to parents“ (157) anklingt, und die einseitige Bezogenheit auf den pragmatischen Nutzen eines Tuns konstatieren, erkennen wir allerdings nur nur einen Teilaspekt der komplexen Natur von Gatsbys Streben an, dem im Grunde jedoch eine zutiefst idealistische Gestimmtheit zugrunde liegt. Der andere Teil rührt aus einem Verständnis, das den Wert alles Materiellen (also auch Daisys) in dem hinter ihm erahnten Möglichkeiten beziffert, welche durch den Besitz der entsprechenden Habe erschließbar scheinen. Mit anderen Worten: Es geht hier im Prinzip nicht – und das ist typisch für den Amerikanischen Traum – um ein Materielles an sich, sondern um die dadurch erhoffte Realisierung der Wunschvorstellung von einer Art idealem Sein, das im Roman von dem über die Person Daisys hinausweisenden grünen Licht, dem zentralen Symbol des Great Gatsby, symbolisiert wird, welchem der Illusionär in einer sehnsuchtvollen Geste seine Arme entgegenstreckt (36). Auch wenn eine Übertragung Emersonschen Denkens auf den Great Gatsby im Maßstab von eins zu eins scheitern muß, so sei dennoch an dieser Stelle im Zusammenhang mit der idealistischen Qualität des Strebens Gatsbys, das sich nur vordergründig auf ein Materielles richtet, auf die in „self-reliance“ geäußerte Vorstellung verwiesen, nach welcher das Individuum eben nicht durch die Akkumulation von Besitz wächst[20], sondern durch die weitestgehende Unabhängigkeit von ihm, welche die Voraussetzung bildet für die Freiheit des Selbst, zu werden:
„And so the reliance on Property, including the reliance on governments which protect it, is the want of self-reliance. (...) They [men] measure their esteem of each other by what each has, and not by what each is. But a cultivated man becomes ashamed of his property, out of new respect for his nature.“[21]
Es geht dem Emersonschen Traum demnach nicht um ein Haben, sondern um das Werden. Er ist im Gegensatz zu Franklins Version des Amerikanischen Traums primär auf ein transzendenten Ziel des menschlichen Daseins gerichtet und wird vor allem von dem erwachsenen Jay Gatsby verkörpert, dem es – was ich im folgenden zeigen werde – keineswegs um wealth im weitesten Sinn als vielmehr um das Erreichen eines Idealbilds seiner selbst bzw. der darin liegenden spirituellen Erfüllung geht. Der spätere Gatsby hat sich, wenn man so will, von dem Traum Franklinscher Prägung, an den die Aufzeichnungen in seinem Kinderbuch erinnern, sozusagen ‘emanzipiert’.
Wir haben es also im Grunde mit zwei American Dreams zu tun, von denen der Franklinsche aber derjenige ist, den der Volksmund gemeinhin im Sinn hat, wenn er vom Amerikanischen Traum spricht, und welchen wir im Great Gatsby in seiner pervertierten Form in der Welt East und West Eggs präsentiert bekommen.
„What the novel dramatizes, then, is the conflict between the two American dreams, one whose idea is material wealth and leisure (and restless leisure), the other whose ideal is less restricted and finally spiritual.“[22]
Wenn man das erste Entwicklungsstadium im Erfolgsstreben von James Gatz mit den in Hopalong Cassidy aufgeschriebenen Maximen ansetzt, beginnt die zweite Phase sicherlich mit dem Schlüsselereignis des Ansichtig-Werdens von Codys Jacht am Strand der Lake Superior. Besitzt das Selbstbild, die „Platonic conception of himself“ (96), welcher schließlich Jay Gatsby entspringen wird, jenseits des Gefühls der Bestimmung zum Außergewöhnlichen noch keine konkrete Gestalt, so wird diese Lücke nun durch die von seiner Einbildungskraft auf dieses Schiff projizierte Symbolwirkung teilweise gefüllt, d.h. seine unausgeformte Vision dessen, worauf es sich zuzustreben lohnt, gewinnt an Konturen, wenn es heißt: „To young Gatz, resting on his oars and looking up at the railed deck, that yacht represented all the beauty and glamour in the world.“ (97) Die Tuolomee beschwört in ihrer Namensverwandschaft mit den Goldminen im kalifornischen Tuolumne County[23] bereits die Assoziation mit jenem kruden materiellen Glücksrittertum herauf, welches ihr Besitzer, der extravagante Millionär Dan Cody exemplarisch verkörpert. Unter dem Eindruck des pompösen Lebenswandels des sich in seinem Reichtum sonnenden Pioniers entwickelt der zu dessen Schützling avancierte Gatsby in seinen folgenden fünf ‘Lehrjahren’ eine konkretere Vorstellung wie die nun am Vorbild seines Erziehers ausgerichtete Figur Jay Gatsby aussehen soll: „He was left with his singularly appropriate education; the vague contour of Jay Gatsby had filled out to the substantiality of a man.“ (98)
Die Rolle des Gönners[24] übernimmt in der Gestalt Dan Codys ein Mann, der ganz im Gegensatz zu seinem Schützling, ganz Materie ist und nicht die Gabe der imaginative Energie besitzt, die es braucht, um seinen Reichtum auf ein Ziel zu verwenden, das jenseits der „debauchery“, der Ausschweifung, liegt. Seine Charakterisierung als „pioneer debauchee“ (98) ist vor allem insofern sehr treffend gewählt, als in ihr sowohl die für den Amerikanischen Traum / Träumer typische Haltung des unermüdlichen Vorwärts! wie aber auch die Verflüchtigung dieses Pioniergeistes in einem sich auf dem erworbenen Reichtum ausruhenden selbstgefälligen Lebenswandel anklingt. Beides spiegelt sich in der verlebten Person Codys wieder, „a grey, florid man with a hard, empty face“ (98), der durch seine Verbindung mit dem primitiven Amerika der frontier („the savage violence of the frontier brothel and saloon“, S.98) sowie seinem sich auf gigantischen Reichtum stützenden aber ungerichteten Lebensstil – die Jacht fährt scheinbar ziellos dreimal um den Kontinent - zur Personifikation einer überindividuellen amerikanischen Entwicklung wird. Daß sich in Dan Cody zwei verschiedene Amerikas vereinigen, wird durch seinen selbst Namen gestützt, der als eine Zusammensetzung aus Daniel Boone und William ‘Buffalo Bill’ Cody auf die Versandung der ursprünglichen authentischen Erfahrung des Pioniers in ihrer kommerziellen künstlichen Reproduktion in Form der Wild West Show[25] hindeutet. Bereits hier wird der rote Faden im Great Gatsby deutlich: die Ablösung eines einfachen, und - wie es scheint - idealistischeren Amerika durch ein weitaus materialistischeres aber letztlich substanzloses – ein Amerika, dem bei allem materiellen Wohlstand seine seelische Erfüllung versagt bleibt.
Neben der Konturierung von Gatsbys Identität, ist die Cody Episode vor allem bedeutsam, weil hier bei dem Protagonisten der Grundstein für ein Verständnis vom Reichtum als einer Art ästhetischen Kraft gelegt wird, deren (unterstellte) Wirkung auf Daisy schließlich Gatsbys Motiv zur grellen Zurschaustellung seines Reichtums ist, ganz in der Hoffnung, dadurch das Rad der Zeit zurückdrehen zu können. Die endgültige Metamorphose zum Parvenü in den pinkfarbenen Anzügen als den wir ihn zu Beginn des Romans zunächst kenenlernen, findet allerdings erst während seiner dubiosen Tätigkeit im Dunstkreis des Bootleggers Meyer Wolfsheim statt. Dieser mit der New Yorker Unterwelt assoziierte Wirtschaftskriminelle, „the man who fixed the World’s Series back in 1919“ (76), liest Gatsby nach der glücklosen Karriere innerhalb der Armee von der Straße auf und übernimmt ähnlich wie Dan Cody die Rolle einer Art Vaterfigur, der die Fähigkeiten des ambitionierten Gatsby – nicht zu dessen finanziellen Nachteil - für die eigenen zwielichtigen Zwecke instrumentalisiert:
„‘I [Meyer Wolfsheim] raised him up out of nothing, right out of the gutter. I saw right away that he was a fine-appearing, gentlemanly young man, and when he told me he was an Oggsford I knew I could use him good.’“ (155)
Das flamboyante Leben, welches sich auf einen Reichtum gründet, dessen illegaler Erwerb im Roman zwar nicht explizit thematisiert wird, aber einer Reihe von Andeutungen entnommen werden kann, markiert den Endpunkt in der Entwicklung des aus einfachen Verhältnissen stammenden Farmerssohns zu einem neureichen Emporkömmling. Die Art und Weise seines Aufstiegs wird oft verglichen mit der from-rags-to-riches Karriere, wie ihn die Romanhelden in Horatio Algers machen[26] und welche den vornehmlich materialistischen Aspekt des American Dream betont. Das eher simpel gestrickte Schema dieser Romane, in denen es fast immer um einen Aufsteiger aus einfachen Verhältnissen geht, der durch eine Mischung aus gewinnendem verschmitzten Charme, Befolgung Franklinesker Tugenden und dem gewissen Quentchen Glück zu einer höheren sozialen Position emporsteigt, zeigt trotz einer nicht völligen Gleichsetzbarkeit mit dem Amerikanischen Traum dennoch einen Aspekt, der für diesen äußerst charakteristisch ist, nämlich einen zutiefst demokratischen Charakter. Wenn, wie in der Unabhängigkeitserklärung steht, alle Menschen gleich geschaffen sind, also auch gleich in ihrer Hoffnung, sich durch Einhaltung gewisser Tugenden oder Leitsätze jene Dinge aneignen zu können, die gemeinhin als Symbol für Glück und Erfolg gelten, so gilt dies ebenfalls für die Hoffnung, nicht durch eigene Anstrengungen sondern durch das glückliche Los des Schicksals in den Besitz dieser Dinge zu gelangen - Fortuna schwingt ihr Rad bekanntlich mit verbundenen Augen. Daher versteht es sich, daß, wie im Falle Gatsbys geschehen, auch einem Vertreter der niederen Gesellschaftsschichten vermöge zwei glücklicher Zufälle - den folgenreichen Begegnungen mit Cody und Meyer Wolfsheim - die Chance zufallen kann, seinen in den general resolves bezeugten Willen zum Erfolg, in die Tat umzusetzen. Die ‘platonische Konzeption seiner selbst’, seine anfänglich diffuses Selbstbild, das in jungen Jahren vor allem durch Cody und dem vom magischen Mittel des Reichtums verliehenen Zauber seiner Yacht modelliert wird, kann im jungen Gatsby geschliffene Konturen gewinnen, weil ihn ein glücklicher Fingerzeig in die Arme seines Gönners weist. Bei Gatsbys gesellschaftlichem Aufstieg wie auch bei der Formung seiner Vorstellung von sich selbst, spielt demnach jenseits des bloßen will to suceed auch die Dimension des Zufalls eine nicht zu vernachlässigende Rolle, weil dieser dafür verantwortlich zeichnet, daß ihm überhaupt die Möglichkeit zufällt, sich zu bewähren, seinen Erfolgswillen unter Beweis zu stellen und es darüber zu jenem Reichtum zu bringen, der Gatsby letztlich dazu verhelfen soll, sich der Gesetze des Daseins zu entheben und eine unumkehrbare Realität zu transzendieren.
3.2. Gatsbys ‘Sündenfall’: Die Fixierung des Ideals in Daisy Fay
Bekommt Gatsby mit dem auf ihn wirkenden Glitzer des ausschweifenden Lebensstils Codys ein Bild, nach dem seine bis dahin eher vage Vision sich allmählich zu formen beginnt, so erhält das Ziel seines ungerichteten aber sehnsüchtigen Verlangens greifbare Substanz in der Begegnung mit Daisy Fay im Oktober 1917. Hier legt sich der Armeeleutnant sich auf ein Ideal seines Strebens fest, welches von nun an in der Gestalt des aus reichem Hause stammenden, jungen Mädchen, „the king’s daughter, the golden girl“ (113), seine Tagträume und sein ganzes Glücksstreben dominieren wird.
„(...) Gatsby was overwhelmingly aware of the youth and mystery that wealth imprisons and preserves, of the freshness of many clothes, and of Daisy, gleaming like silver, safe and proud above the hot struggles of the poor.“ (137)
Die Aura der Unnahbarkeit, der jener auf solchem Reichtum gegründete, den Widrigkeiten der Realität scheinbar enthobene Lebensstil ausstrahlt, personifiziert sich in der feenhaften Daisy, deren Liebe, ja, deren ‚Segnung‘ Gatsby benötigt, um sich als Teil der gesellschaftlichen Sphäre begreifen zu können, die für ihn identisch ist mit einem der Vergänglichkeit nicht unterworfenen Sein, einer „ideal world of youth and beauty that is beyond time“[27] Der Traum von einem „absolute good“[28], also einem Glück was mehr als nur sorgenfreie Existenz meint, wird in der Wahrnehmung Gatsbys von der glamurösen Schönheit Daisys reflektiert, die, weil sie selbst im Materiellen wurzelt, auch durch die Aquisition monetären Reichtums besitzbar scheint. Der Person Daisys kommt nun in vielfacher Hinsicht eine Schlüsselfunktion zu. Zum einen ist sie eine Art Trophäe, in der sich Jugend, Wohlstand, physische Attraktivität und soziales Ansehen vereinigen, und deren Besitz in vielen Gesellschaften als Statussymbol (man denke an den geflügelten Ausdruck der young trophy wife) gilt, weil ihr Besitz meist als ein Zeugnis für gewisse positiv konnotierte, begehrenswerte Eigenschaften des Besitzers betrachtet wird, der durch den Besitz dieses ‘Grals’ selbst an Prestige gewinnt. Evident ist diese Funktion Daisys in der folgenreichen Auseinandersetzung zwischen Tom Buchanan und Gatsby in dem New Yorker Hotelzimmer. Der Streit erscheint hier als Gezerre um einen Instrument, der als ein den Selbstwert bestätigendes Machtmittel für einen Vertreter traditionellen Reichtums genauso notwendig ist wie für Gatsby als Schlüssel zur Aufstieg in die leisure class, welche die Buchanans repräsentieren. Soziale Mobilität wird hier Abhängigkeit von der Gunst einer einzelnen Person präsentiert, deren Wert als Person aufgrund des festen Glaubens an die inhärente Kraft des Geldes fast zu der einer käuflichen Ware herabsinkt.
Im Zusammenhang mit Gatsbys ‘spirituellen’ Lebensglück, ist Daisy aber vor allem das Objekt, welches die Erfüllung jener Befriedigung verspricht, was seine „romantic readiness“ (20) hinter dem grünen Licht sieht. Im Rahmen seiner Suche nach Transzendenz, der „unreality of reality“ (97), ist sie ein wandelndes trügerisches Versprechen auf das, was der Illusionär mit dem „extraordinary gift for hope“ (20) sich in seiner Phantasie, dem „universe of ineffable gaudiness“ (96) als eine als einen Idealzustand, eine kolossale Vision (94) ausgemalt hat, der Daisy schlechterdings nicht gerecht werden kann.
„Gatsby’s gold and Gatsby’s girl belong to the fairy story in which the Princess spins whole rooms of money from skeins of wool. In the fairy story, the value never lies in the gold but in something beyond. And so it is in this story. For Gatsby, Daisy is only the promise of fulfilment that lies beyond the green light that burns all night on her dock.“[29]
Die Möglichkeit eines scheinbar idealen Seins wird durch die Person Daisys immer wieder mit der wirklichkeitsverwandelnden Kraft des Reichtums verbunden, dessen verlockende, ja, schon fast sexuell anziehende Wirkung sich im eigentümlichen Charme ihrer Stimme manifestiert von der es heißt: „It was full of money – that was the inexhaustible charm that rose and fell in it, the jingle of it, the cymbal’s song of it.“ (113) Im Hinblick auf Gatsbys späteres Scheitern fühlt man sich hier fast an den Gesang einer Sirene erinnert, die den Seefahrer in ihren Bann zieht und letztlich Schiffbruch erleiden läßt, denn nichts anderes passiert mit ihm, wenn er, fasziniert von dem „rich, full life“ (137) mit dem er Daisy identifiziert, sein ganzes Streben auf das Ziel ihrer In-Besitznahme kanalisiert, ein Streben, das in seiner Unbeirrbarkeit schon fast feierliche Berufung ist: „(...) he found that he had committed himself to the following of a grail.“ (137)
In der Bindung seines Ideals an ein Materielles, nämlich das schwerelos anmutende Reich des Außergewöhnlichen, dessen Zugang ausschließlich den Priviligierten vorbehalten bleibt, liegt der eigentliche Fehler des jungen Leutnants Gatsby. Die im Kontrast zu Daisys ‘Märchenwelt’ umso klarer ins Auge stechende eigene Gewöhnlichkeit des „penniless young man without a past“ (136), den lediglich eine Verirrung des Zufalls, ein „colossal accident“ (136), in das Haus eines Mädchens verschlägt, ‘deren Hand zu berühren, er nicht das Recht besitzt’ (137), fördert die Neigung zu einer einseitigen unkritischen Perspektive aus der das Leben der Reichen zum idealen Maß aller Dinge hochstilisiert wird. Die fixierte Anlegung seiner Vision von einer idealen Existenz (und nicht anderes ist der Amerikanische Traum) in einem Weltlichen erfolgt im vollen Bewußtsein der dadurch selbst auferlegten Limitierung der Möglichkeiten seiner schaffenden Imagination, welche sich nun an das Vergängliche gebunden hat:
„He knew that when he kissed this girl, and forever wed his unutterable visions to her perishable breath, his mind would never romp again like the mind of God.“ (107) [meine Hervorhebungen]
Vor dem alles entscheidenden Kuss, mit dem ein Ideal in Daisy inkarniert – das eben dadurch ja seine ideale Qualität verliert – hat Gatsby eine Vision von dem Weg zum absoluten Glück, einem transzendenten Seinszustand, den er allerdings nur aus sich selbst heraus, nicht aber in einem Anderen finden kann:
„Out of the corner of his eye Gatsby saw that the blocks of the sidewalks really formed a ladder and mounted to a secret place above the trees – he could climb to it, if he climbed alone, and once there he could suck on the pap of life, gulp down the incomparable milk of wonder.“ (106)
Das Versprechen auf eine absolute spirituelle Erfüllung an diesem phantastischen, irrealen Ort, der am Ende der „Dantesque/Eliotesque Ladder to the transcendent“[30] die Schwelle zu einer Art idealen Existenz bildet, in der äußerste Lebensintensität („pap of life“) und die schöpferische, ungebundene Geisteskraft („milk of wonder“) zusammenkommen, wird mit der damit verbundenen Erwartungshaltung auf ein Erreichen dieses Zustands wird durch seine Anbindung an die Person Daisys verspielt. Die Inkarnation im Kuß erfolgt im Bewusstsein, daß es sich durch die Fixierung seiner Vision an ein vergängliches Materielles („perishable beauty“) des Raums seiner Traummöglichkeiten beraubt, die „freedom to range through the fantasy world he has created“[31] endgültig verliert.
In dem unerreichbar hoch gesteckten Ziel, der Absurdität, ein Ideal mit der Realität in Deckungsgleichheit bringen zu wollen, liegt nun die Aussichtslosigkeit jeglicher Bestrebungen Gatsbys begründet, welche in jenem Irrtum gipfelt, daß man sich vermöge eines weltlich Erworbenen über die fortschreitende Zeit erheben und an ein in der Vergangenheit liegendes Geschehen in der Gegenwart neu anknüpfen kann. Die mit diesem Enthoben-Sein synonyme Glückseligkeit ist der Ziel des Amerikanischen Traums Jay Gatsbys, doch wie Europas Traum von Amerika, der Traum von einem zweiten Paradies, im Prozess seiner Verwirklichung scheitert, so wird auch Gatsbys Traum scheitern, weil er den Kardinalfehler macht, das Ideal in der Wirklichkeit suchen zu wollen, die schlechterdings aber immer defizitär und unvollkommen ist, weil sie nie mehr sein kann als sie selbst.
3.3. Die spirituelle Qualität des Materiellen
In dem Prozess der Realisierung seines Traumes, der Wiederholung einer romantisch verklärten Vergangenheit und des darin liegenden Schlüssel zum Glück, ist zu beobachten, daß eine Anzahl von materiellen Objekten in ihrer Verzwecklichung zugunsten des Erlangung dieses spirituellen Ziels eine zusätzliche Dimension gewinnen, deren Charakter gelegentlich mystische oder religiöse Tendenzen aufweist. Der Antrieb zur Akkumulation von Gatsbys gigantischem Reichtum und seiner grellen Zurschaustellung ist zunächst die unrealistische Hoffnung, durch dessen ostentative Präsentation, und die exzessiven Parties auf denen die nouveau riche West Eggs verkehrt, Daisy Bewunderung zu erregen und in ihr den Wunsch nach Wiederaufnahme ihrer früheren Beziehung zu wecken. Wie die polierte Oberfläche der Person Gatsbys selbst, eine „unbroken series of successful gestures“ (20), so gehören auch sein imposantes Anwesen, der Rolls-Royce, die riesige Bibliothek, deren Bücher sich bezeichnenderweise als echt aber ungelesen herausstellen, und vor allem die karnevalistischen Parties, zur Inszenierung eines permanenten Theaterstücks, für welches die Bühne zum Zweck der perfekten Illusion ständig neu hergerichtet wird: „And on Mondays eight servants, including an extra gardener, toiled all day with mops and scrubbing-brushes and hammers and garden-shears, repairing the ravages of the night before.“ (49) Der irreale, künstliche Aspekt dieses formvollendeten aber letztlich substanzlosen Refugiums vor der Wirklichkeit, wird auch durch die ‘Vorstellung’ untermauert, die ein auf der Party anwesender Filmstar und ihr Regisseur abgeben, welche wie in einer für die Kamera geprobten Szene, in einem statischen Bild verharren, das zwar makellos aber bar jeglicher Natürlichkeit ist:
„Almost the last thing I remember was standing with Daisy and watching the moving-picture director and his Star. They were still under the white-plum tree and their faces were touching except for a pale, thin ray of moonlight between. It occured to me that he had been bending towards her all evening to attain this proximity, and even while I watched I saw him stoop one ultimate degree and kiss her cheek. ‘I like her,’ said Daisy, ‘I think she's lovely.’“ (103)
Daisys Identifikation mit der Schauspielerin zeugt von einer für East Egg typischen Wahrnehmung, die auf den ästhetischen Schein, den Glanz einer durch Reichtum stilisierten Realität fokussiert ist, deren äußere Manifestationen – die Motorjacht, der Privatstrand, der Reitstall etc. – ihrer Verhaftung in der Wirklichkeit nicht enthoben werden, d.h. auf nichts verweisen, was jenseits ihrer greifbaren Existenz liegt. Für Gatsby hingegen ist sein Reichtum, präziser, die Pompösität mit welcher dieser zur Schau gestellt wird, vor allem Symbol, ein Zeichen der Intensität seiner Liebe zu der mit Daisys untennbar verbundenen Vision. Besitz ist das Zaubermittel zur Gewinnung des Mädchens, dessen soziale Herkunft bereits die damalige kurze Liebesbeziehung nur „under false pretences“ (137) stattfinden ließ, und eine Distanz schaffte, die der mittellose Gatsby kraft seiner Persönlichkeit allein wohl kaum zu überbrücken in der Lage war. Als ein in sich selbst ruhendes Materielles ist er für ihn hingegen wertlos, ist nur vonnöten, um den Gral zu fassen.
Die symbolische Wirkung konkreter Gegenstände, die Verdrängung ihrer ursprünglichen, weltlichen Bedeutung durch eine auf Gatsbys sehnsüchtiges Verlangen hindeutende, spirituelle Bedeutung, offenbart sich nirgends so deutlich, wie in dem Moment der Vorführung seiner bunten Hemden. Die tiefere Ebene dieser grotesken Liebesbezeugung bleibt selbst Daisy nicht verborgen:
„Suddenly, with a strained sound, Daisy bent her head into the shirts and began to cry stormily. ‘The’re such beautiful shirts,’ she sobbed, her voice muffled in the thick folds. ‘It makes me sad because I’ve never seen such – such beautiful shirts before.’“ (92)
Diese Hemden, „the material at the point of transcendence into what lies beyond the material“[32], sind wie die Gesamtheit seines Reichtums letztlich eine Daisy zu Füßen niedergelegte (Opfer)gabe, von deren Darbringung Gatsby sich Daisys Segnung erhofft, welche ihn aus den Niederungen eines profanen Daseins erheben soll. Letzteres, also die Suche nach einer Art höheren Seinskategorie, wird ganz an die Person Daisy Fay geknüpft, wenn von die Träumereien des jungen Gatz heißt: „(...) they were a satisfactory hint of the unreality of reality, a promise that the rock of the world was founded securely on a fairy’s wing.“ (97) [meine Hervorhebungen] Die Bedeutung ihres Nachnamens[33] untermauert nicht nur die seit dem Moment der Inkarnation mit ihr identifizierte Vision Gatsbys, sondern sie kündet auch bereits von deren Unrealisierbarkeit, da sie in einem Wesen verkörpert wird, das sich aufgrund seines märchenhaften Ursprungs jeglichen Zugriffs entzieht, sondern über eine für Gatsby unüberwindbare, unsichtbare Mauer in das unwirkliche Welt der Reichen hinwegschwebt, deren Zugang für den jungen Soldaten verschlossen bleibt. Es ist eine ausgespochene Ironie, daß ausgerechnet Daisy, die selbst keinen Halt und Sinn im Leben finden kann, für die das Leben eine bloße Aneinanderreihung von Tagen ist, diejenige sein soll, welche Gatsbys Tun seinen Sinn verleiht. Während der fünfjährigen Trennung von ihr bleibt es dem Visionär in seinem „urge to make the facts of life measure up to the splendors of the human imagination“[34] erspart, sein Idealbild von Daisy an der Wirklichkeit zu messen zu müssen – es bleibt intakt und beginnt erst allmählich im Verlaufe des Wiedersehens zu erodieren, wenn sich Daisy wegen ihrer charakterlichen Schwächen, gerade vor dem Hintergrund des ohnehin unerreichbaren Anspruchs, der an sie gestellt wird, als ein menschliches Wesen entpuppt, das nicht der von Gatsbys blühender Vorstellungskraft ausstaffierten Idealgestalt entspricht und die Größe seiner Vision nicht auszufüllen vermag.
In ihrer Abwesenheit hat Gatsby eine auf Daisy gerichtete romantische Erwartungshaltung aufgebaut, deren innere Spannung sich in der vor Intensität seines Verlangens zitternden Hand erahnen läßt, die Gatsby nach dem grünen Licht ausstreckt, dem Symbol jener fast greifbar erscheinenden absoluten inneren Erfüllung, welche er sich durch Daisy verspricht:
„(...) he stretched out his arms towards the dark water in a curious way, and, far as I was from him, I could have sworn he was trembling. Involuntarily I glanced seaward – and distinguished nothing except a single green light, minute and far away, that might have been the end of a dock.“ (35f.)
Das grüne Licht der Signallampe, welche die Hafeneinfahrt der Buchanans markiert, steht für die auf der anderen Seite der Bucht lebende Personifikation des Versprechens auf baldige Stillung seines brennenden Verlangens, als Symbol des „limitless promise of the dream Gatsby pursues to its tragic end“[35]. Es symbolisiert sowohl die Hoffnung und Sehnsucht des Träumers, als auch jene „orgiastic future“ (163) auf welche sich das der „heightened sensitivity to the promises of life“ (20) entspringende Streben richtet. Es ist das green light, welches Gatsbys Tun diktiert und welchem er durch die Anhäufung seines immensen Reichtums – die Farbe von Dollarnoten ist immerhin auch die des Lichts – ‘huldigt’, in der Hoffnung, zu jener spirituellen, universalen Befriedigung zu gelangen, welche sich kurz vor der Inkarnation im verborgenen, geheimen Ort am Ende der Leiter andeutete.
Die über eine bloße Stellvertreter-Funktion für Daisy hinausgehende Bedeutung des Lichtes läßt sich besonders dann beobachten, wenn Gatsby in Gegenwart von Daisy beim erneuten Anblick desselben ein Gefühl des Verlusts überkommt, den eine an das Ideal nicht heranreichende Wirklichkeit in ihm hervorruft. Das grüne Licht ist nun, da es nicht mehr an das Herbeisehnen der entrückten Geliebten gekoppelt ist, durch den Regen und Nebel verdeckt und verliert jenen Zauber, mit welchem der noch nicht real gewordene Traum von Daisy es zu beseelen vermochte:
„Possibly it had occured to him that the colossal significance of that light had now vanished forever. Compared to the great distance that had separated him from Daisy it had seemed very near to her, almost touching her. It had seemed as close as a star to the moon. Now it was again a green light on a dock. His count of enchanted objects had diminished by one.“ (92)
Was hier verloren ging, ist die ideale Qualität einer Möglichkeit die bei deren Transformation in nunmehr konkrete Gewißheit auf der Strecke bleiben muß. Mit anderen Worten: Die Nähe der ersehnten Habe (Daisy) bringt hier keine Erfüllung, weil die Wirklichkeit Gatsby etwas aufnötigt, das kein adäquates Korrelativ zu seiner Vision vom Glück darstellt. Die Ent-Romantisierung des grünen Lichts deutet bereits auf den Illusionscharakter des Ideals hin, das nie mehr sein wird als ein „hopeless yearning for total beauty which cannot be achieved“[36], weil es im Versuch, Wirklichkeit werden zu wollen, von dieser unweigerlich ein weltliches Gesicht aufoktroyiert bekommt, also aufhört Ideal zu sein. Dies ist es, was Gatsby hier in dem Aufflackern eines unbestimmten Gefühls der Trauer zu erahnen scheint, was jedoch keineswegs zu einer Desillusion und Aufgabe seiner Vision, beiträgt.
[...]
[1] Roger Lewis, “Money, Love and Aspiration in The Great Gatsby”, in New Essays on ‘The Great Gatsby’, ed. Matthew J. Bruccoli (Cambridge, 1986), S.56.
[2] Adams, James Truslow, The Epic of America (Garden City, 1941), S. 404.
[3] Ich werde diese Leitsätze an späterer Stelle im Zusammenhang mit dem Great Gatsby näher erläutern, wenn es um die in Hopalong Cassidy aufgezeichneten Erfolgsmaximen des jungen James Gatz geht.
[4] Dies ist Milton R. Sterns Definition des “dream of self ”, in The Golden Moment: The Novels of F. Scott Fitzgerald (Urbana, 1970), S.166f.
[5] Hans Günter Schitter, Die drei letzten Romane F. Scott Fitzgeralds: Untersuchungen zur Spiegelung von zeitgeschichtlichem und mythischen Bewusstsein im literarischen Kunstwerk (Bonn, 1968), S.22.
[6] Den Begriff der frontier (line) übernehme ich hier aus Frederick Jackson Turners The Frontier in American History (Huntington, 1976), S.2.
[7] Frederick Jackson Turner, op. cit., S.213.
[8] Irvin G. Wyllie, The Self-Made Man in America. The Myth of Rags to Riches (New York, 1954), S.9.
[9] Irvin G. Wyllie, op. cit., S.9.
[10] David Madden, “Introduction”, in American Dreams, American Nightmares, ed. David Madden (Carbondale, 1970), S.xviii.
[11] Henry Nash Smith, Virgin Land: The American West as Symbol and Myth (Cambridge, 1976), S.128.
[12] F. Scott Fitzgerald, The Great Gatsby, in The Bodley Head Scott Fitzgerald, Vol.1 (London, 1974). Zitiert wird im folgenden immer nach dieser Edition. Zitate werden im fortlaufenden Text als solche kenntlich gemacht.
[13] Marius Bewley, “Fitzgerald and the Collapse of the American Dream”, in The Eccentric Design: Form in the Classic American Novel (New York, 1959), S.265.
[14] Benjamin Franklin, Autobiography, eds. Robert E. Spiller & W.W. Reynolds, Jr., (New York, 1966), S.71.
[15] Vgl. Benjamin Franklin, op. cit., S.72f.
[16] Benjamin Franklin, op. cit., S.76.
[17] Floyd C. Watkins, “Fitzgerald’s Jay Gatz and Young Ben Franklin”, in Fitzgerald’s ‘The Great Gatsby’: The Novel, The Critics, The Background, ed. Henry Dan Piper (New York, 1970), S.202.
[18] Michael Vincent Miller, “An Adolescent Version of The American Dream”, in Readings on F. Scott Fitzgerald, ed. Katie de Koster (San Diego, 1998), S.124.
[19] Die nun folgenden Ausführungen zu den Maximen Benjamin Franklins basieren auf: Franz H. Link, “Schlüsselbegriffe der Autobiographie Benjamin Franklins” in dem von ihm herausgegebenen Amerika. Vision und Wirklichkeit (Frankfurt, 1968), S.26-40.
[20] Vgl. dazu auch: Brian Barbour, “The Great Gatsby and the American Past”, Southern Review, 9 (1973), 296f.
[21] Ralph Waldo Emerson, “Self-Reliance”, in The Works of Ralph Waldo Emerson, I: Essays and Representative Men, ed. George Sampson (London, 1904), S. 47. Es geht mir hier lediglich darum, den ‘Gegenpol’ zum utilitaristischen Denken Franklins aufzuzeigen, nicht um eine repräsentative Wiedergabe der Ideen dieses Aufsatzes.
[22] Brian Barbour, op. cit., S.297.
[23] Vgl. Matthew J. Bruccoli , Apparatus for F.Scott Fitzgerald’s “The Great Gatsby” [Under the Red, White, and Blue] (Columbia, 1974), S.43.
[24] Der junge Held, der durch sein beherzten Eingreifen in einer für den reichen Förderer brenzligen Situation dessen Gunst erwirbt und schließlich unter neuem Namen zu einer höheren sozialen Position aufsteigt: dies sind alles Standard-Motive der success story, wie wir sie fast alle auch im Great Gatsby wiederfinden.
[25] Vgl. Richard Lehan, The Great Gatsby: The Limits of Wonder (Boston, 1990), S.42f.
[26] Vgl. dazu stellvertretend: Roger Lewis, op. cit., S.41.
[27] Thomas J. Stavola, Scott Fitzgerald: Crisis in an American Identity (London, 1979), S.131.
[28] Rose Adrienne Gallo, F. Scott Fitzgerald (New York, 1978), S.38.
[29] Marius Bewley, op. cit., S.279.
[30] D.G. Kehl, “Sangria in the Sangreal: The Great Gatsby as Grail Quest”, Rocky Mountain Review of Language & Literature, 47 (1993), S.208.
[31] Rose Adrienne Gallo, op. cit., S.38.
[32] Andrew Hook, F. Scott Fitzgerald (London, 1992), S.56.
[33] Nach Webster’s New Encyclopedic Dictionary (Cologne, 1996), S.367, bedeutet fay: 1. Fairy 2. Elf [Middle English feie, fee ].
[34] John Henry Raleigh, “F. Scott Fitzgerald’s The Great Gatsby: Legendary Bases and Allegorical Significances”, in Fitzgerald’s ‘The Great Gatsby’: The Novel, The Critics, The Background, ed. Henry Dan Piper (New York, 1970), S.143.
[35] Daniel J. Schneider, “Color-Symbolism in The Great Gatsby”, in Fitzgerald’s ‘The Great Gatsby’: The Novel, The Critics, The Background, ed. Henry Dan Piper (New York, 1970), S.145.
[36] John S. Whitley, F. Scott Fitzgerald: The Great Gatsby (London, 1976), S.37.
- Citation du texte
- Marcus Münch (Auteur), 2000, F. Scott Fitzgerald und das Scheitern des Amerikanischen Traums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47703
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