Das Goddodin ist ein kymrisches Helden Epos. Hier Spuren vom Leben der Frauen zu finden erscheint abwegig, aber es gibt sie!
Das Gododdin ist ein Typisches kymrisches Heldenepos, es beschreibt die Kämpfe der adeligen
Kriegerschicht der Briten in der ausgehenden Völkerwanderungszeit, hier etwas über Frauen zu
erfahren, scheint abwegig und doch enthält es einige Aussagen, die aufschlussreich sind im Bezug
auf die Stellung der Frau in der keltischen Gesellschaft.
Die Frau im Gododdin von Niels Engler
Das Gododdin ist ein Typisches kymrisches Heldenepos, es beschreibt die Kämpfe der adeligen Kriegerschicht der Briten in der ausgehenden Völkerwanderungszeit, hier etwas über Frauen zu erfahren, scheint abwegig und doch enthält es einige Aussagen, die aufschlussreich sind im Bezug auf die Stellung der Frau in der keltischen Gesellschaft.
Zum Inhalt:
Das Heldenepos Gododdin, welches dem Barden Aneirin zugeschrieben wird, beschreibt die Kämpfe der Altbriten gegen die eindringenden Angeln und Sachsen. Im speziellen beschreibt es einen Feldzug der Krieger des Königreichs Gododdin. Dieser Feldzug hat zum Ziel, die Festung Catraeth zurück zu erobern, die von den Angeln besetzt ist.
ImVorfeld gibt der König von Gododdin ein Festmal, an diesem teilzunehmen bedeutet für die Krieger eine Verpflichtung, dem König auf seinem Feldzug zu folgen. Der Marsch in Richtung Catraeth beginnt, unterwegs kommt es zu Kämpfen mit den Angeln, die zu ersten Verlusten führen. Dennoch wird Catraeth erreicht, doch es gelingt nicht, die Festung zu erobern, obwohl einige Krieger bis auf die Burgmauer vordringen. Die Schlacht geht verloren.
Wo also soll man in dieser Handlung die Spuren von Frauen finden? Nun ja zunächst zeigt sich, dass einige Helden nach ihren Müttern benannt sind. Zugeben es überwiegen die Vaternamen, doch einige sind eindeutig nach ihren Müttern benannt. Wie hat man dieses zu verstehen? Handelt es sich etwa um unehelich geborene, oder ist es bei einigen britischen Stämmen üblich, sich nach der Mutter zu benennen? Das Gododdin gibt uns darüber keine Auskunft. Es zeigt aber, dass Frauen in der damaligen Gesellschaft eine durchaus eigenständige Bedeutung haben. Dennoch ist die Lebenswelt von Frauen und Männern durchaus verschieden. Frauen tauchen im Gododdin weder im Zusammenhang mit dem Festmal noch als Teilnehmer des Kampfgeschehens auf. Deshalb anzunehmen, dass die Stellung der Frau eine untergeordnete sei, ist an Hand des Textes nicht möglich. Es gibt mehrere Strophen, die die hohe Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft beweisen.
In der LXVIII. Strophe heißt es:
Der helle Gesang der Scharen war herrlich Eine edle Kriegerschar zog zum Feldzug des Mynyddog Die Tochter von Euddaf, dem Langen, eine Entführung Gwanannons Dessen Land gelitten hatte, war in Purpur gekleidet
Zugegeben die Strophe ist nicht leicht zu verstehen aber sie zeigt welch hohen Rang die Gesellschaft dieser Frau zugesteht. Purpur die Farbe der Herrschaft schlechthin.
Wir werden noch weitere Beispiele der Teilhabe an der Macht durch Frauen finden.
In der LXXII. Strophe 901. Zeile heißt es:
Bescheiden war der, dem ein Mädchen Richter und Oberhaupt war.
Ich glaube, dass der Begriff Mädchen hier eine junge Frau meint und es scheint, das diese Hier Clanoberhaupt ist. Es stellt sich die Frage, ob es allgemein üblich war das Frauen ein derartiges Amt innehatten, es ist allerdings die einzige Stelle an der derartiges steht. An anderer Stelle erscheint die Frau als Ehefrau des Fürsten, wie z.B. in Strophe: LXXXVII Zeile 1092 - 1095 heißt es:
Es kommen zum Sohn des Erfai,
dem stolzen Krieger
Ein Mädchen mit Jungfrau und Herrscher
Wie gesagt ich gehe davon aus, dass der Begriff Mädchen eine junge Frau meint und es scheint hier
als ob Ein Fürst mit seiner Frau, welche von Ehrenjungfrauen oder Dienerinnen begleitet wird, erscheint. Eine andere Deutung wäre, das es sich um eine heidnische Priesterin handelt, die als Verkörperung des Landes an der Seite des Herrschers erscheint. Diese Szene zeigt, dass die Frau an der Seite des Herrschers eine eigenständige Bedeutung hat, ja sie wird sogar vor dem Herrscher genannt.
Das Gododdin wird allgemein dem Barden Aneirin zugeschrieben, es ist jedoch unstrittig, dass es in der langen Zeit der mündlichen Überlieferung von zahlreichen Bearbeitern ergänzt und verändert worden ist. Wir wissen nicht, welche Motive im einzelnen diesen Bearbeitungen und Ergänzungen zugrunde lagen.
In der Folge werde ich nachweisen, dass einige Strophen von einer Dichterin verfasst wurden.
Wir wissen nicht wer sie war, aber es scheint, das sie ihr eigenes Schicksal in dem Gedicht verewigt hat.
In der LXXXV Strophe spricht der Verfasser von sich selbst, offenbar ist er vom Feind gefangen genommen worden. Doch ein Umstand macht stutzig, in der 1032 Zeile heißt es:
Ich würde mich um den Liebsten sorgen und Den liebenswerten, berühmten Hirsch Mit den Männern von Argoed lieben.
Hier steht eindeutig „den Liebsten“ Es ist eindeutig eine Frau, die sich in der Not nach ihrem Partner sehnt. Kann das sein oder handelt es sich um einen Schreib oder Überlieferungsfehler.
Ich glaube hier spricht tatsächlich eine Frau zu uns, denn in der LXXXVIII Strophe geht es um ein Thema, welches eindeutig der weiblichen Lebenswelt zuzuordnen ist. In den ersten Zeilen dieser Strophe geht es um das Nähen eines Kleidungsstückes.
Es heißt:
Einen bunten Waffenrock für Dingad machte ich aus dem Fell der Marder.
Es wird auch gezeigt, dass die Person eine Gefangene ist, in der 1104 Zeile heißt es:
Wir sangen. Es sangen acht Gefangene
In der Folge entwickelt sich die Strophe zum Spottgedicht- es heißt:
Er tötete den Fisch im Boot
Wie damals, als der Wunderbare den Löwen tötete
Als dein Vater zum Berg ging, Brachte er einen Rehbock, ein Wildschwein, einen Hirsch, Ein geschecktes Schneehuhn vom Berg und Einen Fisch vom Wasserfall des Derwennydd. Von dem, was dein Vater mit seiner Lanze erreichte Wildschwein, Fuchs und Ulme Entging ihm nichts. Sie hatten keine Flügel.
Einen Fisch im Boot zu erschlagen ist gewiss keine Heldentat, absolut nicht mit der Tötung eines Löwen vergleichbar. Hier soll Einer verspottet werden, der sich offenbar für einen ganz besonderen Jäger hält, doch er trifft nur eine Ulme und die hat wahrlich keine Flügel. Die Person, die dieses dichtet will, sich ein wenig von ihrer misslichen Lage ablenken und sei es durch Spott.
Wir wissen nicht, wie die Sache für die Verfasserin ausging, wir wissen nur, dass dieses Gedicht die Zeiten überdauert hat und uns berichtet von Helden die vielleicht nicht so große Helden sind und von Frauen deren Schicksal mit den Zeitläufen verknüpft war.
Quellen:
Alle Zitate, die Strophen und Zeilenzählung wurden dem Buch Taliesin, Aneirin, Altwalisische Heldendichtung Verlag Philip Reclam jun. Leipzig 1989 entnommen.
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- Citation du texte
- Niels Engler (Auteur), 2019, Die Frau im Gododdin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/476890
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