Der Autor stellt die wirtschaftliche Lage der Türkei mit Beginn der Staatsgründung 1923 dar. Die Türkei war zu der Zeit ein wirtschaftlich schwaches Land, das nach wie vor auf der Landwirtschaft basierte. Die ersten industriellen Betriebe waren Staatsunternehmen. Auf diesen Gegebenheiten baute die Türkei wirtschaftlich auf und orientierte sich unter seinem Modernisierer Ata Türk (Mustafa Kemal) an den westlichen Staaten. Das blieb auch so, als die Regierung ihre Wirtschaftspolitik an der Europäischen Gemeinschaft ausrichtete. Sie unterschrieb Abkommen wie das Assoziierungsabkommen mit dieser Gemeinschaft als ersten Schritt, um einen Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Damit öffnete sich die Wirtschaftspolitik nach außen und begann, das Land mehr und mehr zu privatisieren, um Investitionen ins Land zu ziehen.
Daran beteiligten sich vermehrt auch deutsche Unternehmen, wobei sich die Frage stellte, wie erfolgreich diese Investition bis zum heutigen Tag waren – ob die Entwicklung positiv, also gewinnbringend oder negativ, also verlustreich waren. Um diese Frage zu beantworten, analysiert der Autor anhand der Tabelle „Deutsche unmittelbare und mittelbare Direktinvestitionen in der Türkei ab 1980“ und anhand von Kennzahlen der Unternehmen, aus denen sich im Groben die Investitionen in der Türkei und die wirtschaftliche Lage sowie die Größenordnung dieser Unternehmen in der Türkei ablesen lassen, nicht zu vergessen die Entwicklung der Human Resources dieser Unternehmen. Die Ergebnisse werden tabellarisch erfasst. Danach untersucht der Autor die Gründe für die Investitionen aus der Perspektive der Investoren. Was machte die Türkei so lukrativ?
Der Autor stellt dann an einem Beispiel aus der Praxis – dem Daimler-Benz-Konzern – die Entwicklung praxisnah dar, wie ein erfolgreiches Unternehmen vorging, das seit Jahren in der Türkei investierte.
Abkürzungsverzeichnis
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1 Einleitung
Der Autor stellt die wirtschaftliche Lage der Türkei mit Beginn der Staatsgründung 1923 dar. Die Türkei war zu der Zeit ein wirtschaftlich schwaches Land, das nach wie vor auf der Landwirtschaft basierte. Die ersten industriellen Betriebe waren Staatsunternehmen. Auf diesen Gegebenheiten baute die Türkei wirtschaftlich auf und orientierte sich unter seinem Modernisierer Ata Türk (Mustafa Kemal) an den westlichen Staaten. Das blieb auch so, als die Regierung ihre Wirtschaftspolitik an der Europäischen Gemeinschaft aus- richtete. Sie unterschrieb Abkommen wie das Assoziierungsabkommen mit dieser Ge- meinschaft als ersten Schritt, um einen Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Damit öff- nete sich die Wirtschaftspolitik nach außen und begann, das Land mehr und mehr zu pri- vatisieren, um Investitionen ins Land zu ziehen.
Daran beteiligten sich vermehrt auch deutsche Unternehmen, wobei sich die Fragestellte, wie erfolgreich diese Investition bis zum heutigen Tag waren - ob die Entwicklung posi- tiv, also gewinnbringend oder negativ, also verlustreich waren. Um diese Frage zu beant- worten, analysiert der Autor anhand der Tabelle „Deutsche unmittelbare und mittelbare Direktinvestitionen in der Türkei ab 1980“ und anhand von Kennzahlen der Unterneh- men, aus denen sich im Groben die Investitionen in der Türkei und die wirtschaftliche Lage sowie die Größenordnung dieser Unternehmen in der Türkei ablesen lassen, nicht zu vergessen die Entwicklung der Human Resources dieser Unternehmen. Die Ergebnisse werden tabellarisch erfasst. Danach untersucht der Autor die Gründe für die Investitionen aus der Perspektive der Investoren. Was machte die Türkei so lukrativ?
Der Autor stellt dann an einem Beispiel aus der Praxis - dem Daimler-Benz-Konzern - die Entwicklung praxisnah dar, wie ein erfolgreiches Unternehmen vorging, das seit Jahren in der Türkei investierte.
2. Die Gründung der Türkei
Die Türkei wurde von Mustafa Kemal (von den Türken auch Atatürk genannt) und seinen Gefolgsleuten 1923 gegründet. In diesen Jahren war die Türkei, die zu den Verlierern des 1. Weltkrieges gehörte und weite Landesteile (Levante, Nordafrika) verloren hatte, sozial und wirtschaftlich ein schwaches Land. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug lediglich 240- 260 Dollar (in Preisen von 1975). Viele Bürger waren nach wie vor in der traditionellen und nicht besonders ertragreichen Landwirtschaft beschäftigt, dieses waren ca. 75% der 1927 gezählten Landesbewohner (Genauere Angaben wurden damals nicht gemacht). Die deutliche Mehrheit ca. 90% der Bevölkerung waren Analphabeten. Lediglich eine Min- derheit von 4% der weiblichen Bevölkerung konnte lesen und schreiben.1
3. Die Entwicklung der türkischen Wirtschaft
Die stetige Entwicklung der türkischen Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg führte von einer schlechten Position aus wirtschaftlich in Richtung Europa und damit zu einer modernen Wirtschaft. Zu Beginn förderte der Staat den Staat - wie schon erwähnt - durch den Auf- bau durch staatliche Unternehmen und nahm somit das Wirtschaftslenkrad in die Hand, um dies nicht den privaten Unternehmen oder Investoren aus dem Ausland überlassen zu müssen.
Die Wirtschaft entwickelte sich dann besonders nach dem Zweiten Weltkrieg (1. September 1939 - 2. September 1945) in eine Marktwirtschaft. Damit kamen private Unternehmertum zum Zuge. Zugleich gelang durch die damit verbundene Exportorientierung eine außenwirtschaftliche Öffnung.2
3.1 Die Europäische Gemeinschaft und die Türkei
Westdeutschland, Frankreich und Italien - die damaligen großen europäischen Industriestaaten - gründeten 1957 zusammen mit den kleinen Be-Ne-Luxstaaten die europäische Wirtschaftsgemeinschaft und besiegelten diesen Zusammenschluss mit den römischen Verträgen. Die Türkei wollte ein Teil dieser Gemeinschaft werden und stellte seinen Antrag im Jahre 1959 - also zwei Jahre nach der Gründung.3
3.2 Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
Das Assoziierungsabkommen mit der EWG wurde am 12.September 1963 von der Türkei besiegelt. Es sollte der Türkei beim wirtschaftlichen Aufbau helfen, mit der längerfristi- gen Perspektive einer Vollmitgliedschaft der EU. Am 31.12.1972 gewährte die EG der Türkei Zollfreiheit für fast alle Industriegüter sowie Präferenzen für die meisten Agrar- produkte. Nach diesem Vertrag hatte die Landwirtschaft zwar immer noch Vorrang vor anderen Wirtschaftssektoren, die Gewichte änderten sich aber allmählich mit ausländi- schen Investitionen in die Türkei - darunter auch von deutschen Unternehmen. Die Tür- kei exportierte Textilien und Elektrohaushaltsgeräte sowie Ausfuhr von Kfz-Teilen und Elektrohaushaltsgeräten.4 Für solche Produkte, die dann in die EWG/EU exportiert wur- den, in der Türkei zu investieren war für die EU-Unternehmen lukrativ, da das Lohnni- veau in der EU zu hoch war und dieses sich nur für einen Mix von Niedriglohn-Produkten und teuren Hightech-Produkten aus der EU aufrecht erhalten ließ.
4. Die Globalisierung
„Seit Beginn der 80er Jahre befindet sich die Türkei in einem tiefgreifenden Wirtschaft- lichen Transformationsprozess, der durch ein starkes Wachstum (durchschnittlich fast 6% im Zeitraum (1980-1997), eine dynamische Entwicklung der verarbeitenden Industrie und des Dienstleistungsgewerbes sowie durch einen allmählichen Rückgang der Land- wirtschaft gekennzeichnet ist. Ein wichtiger Motor dieser Entwicklung war die schritt- weise Öffnung der türkischen Wirtschaft nach außen.“5 Am 31.12.1995 trat das Abkom- men über die Zollunion mit der Europäischen Gemeinschaft in Kraft. Dieses Abkommen versetzte der Modernisierung der türkischen Wirtschaft einen Schub. Nach einer Rück- gangsphase Ende 1994/Anfang 1995, wuchs die Wachstumsrate seit 1996 jährlich um über 7%. Die Wirtschaft erholte sich schnell und die Investitionen stiegen wieder an.
Neue Chancen kamen durch das Abkommen mit dem EWG und der MOEL und der ehemaligen Sowjetunion.6
4.1 Deutsche Direktinvestitionen in die Türkei - ab 1980
Der Autor untersuchte die unmittelbaren und mittelbaren Investitionen in die Türkei zwischen 1980 und 2017, um den Werdegang in Höhe von Mio. DM und in Mio. EUR, der Deutschen Investitionen in der Türkei zu analysieren. Unter unmittelbaren Beteiligungen sind direkte grenzüberschreitende Beteiligungen zu verstehen. Sind die Investitionsobjekte, an denen eine direkte Beteiligung gehalten wird, derzeit an anderen Unternehmen beteiligt, gelten Letztere als mittelbare Beteiligungen.“7
Der Autor erfasste die Anzahl der deutschen Unternehmen, die in der Türkei investierten, in (Tsd.). Er konnte somit nachweisen, wie viele Unternehmen sich von Jahr zu Jahr an den Direktinvestitionen beteiligt haben.
Er untersuchte ferner die Zahl der Beschäftigten in diesen Unternehmen (in Tsd.). Er konnte auf diese Weise nachweisen, wie sich die Zahl der Beschäftigten von Jahr zu Jahr entwickelte.
Es ließ sich somit ein Einblick über die Jahre gewinnen wie sich die Investitionen und die Anzahl der Unternehmen und die Anzahl der Beschäftigten im Gesamtumsatz widerspie- gelten. Die Tabelle gibt bis 1998 die Umsätze in Mrd. DM an und ab 1999 die Umsätze in Mrd. EUR an8.
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Tabelle:
Meldefreigrenzen
Am Jahresende 1993 wurden die Meldefreigrenzen von der Bundesregierung gesetzlich verändert, die sich auf die Bilanzsumme der Investitionsobjekte beziehen und von 0.5 Mio. DM auf 1.Mio DM angehoben. 2.300 Unternehmen im Ausland mit deutscher Kapitalbeteiligung waren nicht mehr verpflichtet sich zu melden, da die Meldepflicht für sie nicht mehr galt. Somit wurde das Direktinvestitionsvermögen um ca. 400 Mio. DM bei den deutschen Direktinvestitionen im Ausland vermindert. Für die Verminderung der Investitionen in die Türkei gibt es keine konkreten Angaben.
Am Jahresende 1999 wurde die Meldefreigrenze von 20% der Anteile am Kapital und Stimmrechte auf 10% gesenkt, die Meldefreigrenze wurde damit verändert. Die Minder- heitsbeteiligungen (Beteiligung unter 50%), die sich auf die Bilanzsumme der Investiti- onsobjekte beziehen, wurden auf 5 Mio. EUR angehoben, die Meldefreigrenze wurde damit wiederum verändert. Die Meldefreigrenze ab Jahresende 2002, die sich auf die Bilanzsumme der Investitionsobjekte bezieht, wurde von 0,5 Mio. EUR auf 3 Mio. EUR angehoben. Ebenfalls wurde die Meldefreigrenze für die Bilanzsumme der Investitions- objekte minderheitsbeteiligter Unternehmen von 5 Mio. EUR auf 3 Mio. EUR gesenkt und damit verändert. Für etwa 11.800 ausländische Investitionsobjekte entfiel somit die Meldepflicht. Die Angaben, wie viele aus den 11.800 Investitionsobjekten sich in der Türkei befinden, konnte nicht ermittelt werden.
Deutsche Investoren
Stand 31.12.2016 sind in der Türkei insgesamt 8.646 deutsche Kapitalgeber, die große und kleinere Investitionen durchführen. Durch die Veränderungen in den Jahren 1999 und 2002 über die Meldefreigrenzen ist die Zahl aus der obigen Tabelle nicht ersichtlich.
[...]
1 Vgl. Werner, G.P, Wirtschaftsentwicklung,1985, S.327. hierzu auch
Vgl. Hatiboglu, Z. An Unconventional Analysis of Turkish Economy. An Essay on Economic Development. Istanbul 1978, S. 2. (Zit. AL’s Hatipoglu).
2 Vgl. Wulf, M, Die Wirtschaft, 2002, S.152.
3 Vgl. Moser, B.G, Europa, 2002, S.182.
4 Vgl. Moser, B.G. Europa, 2002, S.182.
5 Vgl. Agenda 2000 Erweiterung Regelmäßiger Bericht 1998, Fortschritte der Türkei und EU,1999, S.21.
6 Vgl. Agenda 2000 Erweiterung Regelmäßiger Bericht 1998, Fortschritte der Türkei und EU,1999, S.21-22.
7 Vgl. https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/FAQs/Meldewesen/bestandserhe- bung_ueber_direktinvestitionen/09_was_ist_der_unterschied_zwischen_unmittelba- ren_und_mittelbaren_beteiligungen.html, (Zugriff am 29.06.2017 um 23:00 Uhr).
8 Alle Zahlen der Tabelle auf der Folgeseiten: Deutsche Bundesbank Bestandserhebung über Direktinvestitionen, 1998, S.18.
- Quote paper
- Tolga Köker (Author), 2017, Die Entwicklung der deutschen Unternehmen in der Türkei, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/476800
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