Wie John Stuart Mills Kritiker H. J. McCloskey treffend zusammenfasst, beschäftigt sich der Philosoph in seinem Essay On Liberty (1859) mit der Frage dem Recht des Staates, der Gesellschaft und des Individuums sich in die individuelle Freiheit einzumischen, angemessene Grenzen zu setzen. Er sieht sich also mit dem Problem konfrontiert, seinen Utilitarismus und seinen Liberalismus zusammenzubringen und deutet schon zu Beginn an, dass seine Verteidigung der Freiheit auf deren Nützlichkeit beruhen wird (vgl. 103). Des Weiteren sagt McCloskey, dass Mill ideal-utilitaristische Argumente benutzt, laut denen die Freiheit an sich ein Gut der Menschheit darstellt, aber gleichzeitig eine Bedingung für andere angestrebte Güter wie ein rationaler und lebendiger Glaube, Individualität, Selbstentwicklung und Fortschritt ist (vgl. 118).
Im zweiten Kapitel des Essays setzt Mill jedoch vorerst die Wahrheit als wichtigstes Gut voraus, das die Menschheit durch Meinungs- und Pressefreiheit erreichen kann. Ausgehend vom Negativbeispiel der Unterdrückung einer abweichenden Meinung zeigt er den Nutzen der von ihm geforderten Freiheit anhand von drei Möglichkeiten auf. So wird in seinem Gedankenspiel die Wahrheit entweder von der Minderheit oder von der Mehrheit vertreten oder ist, was am häufigsten vorkommt, in zwei sich widersprechenden Meinungen teilweise enthalten.
Er beginnt mit der Feststellung, dass die Pressefreiheit nicht mehr verteidigt werden müsse, weil das sie einschränkende Gesetz nur in Ausnahmefällen angewandt wird, und geht des Weiteren davon aus, dass die Regierung weitestgehend im Sinne der Menschen handelt. Doch weder die Staatsmacht, noch das Volk sollte sich das Recht herausnehmen den Gedanken eines Einzelnen zu unterdrücken. Denn, so fasst Mill kurz zusammen, falls dessen Meinung wahr ist, verliert man die Chance, die Wahrheit zu erkennen. Ist sie falsch, so gelangt man Dank ihr immerhin zu einer klareren Wahrnehmung und einem lebhafteren Eindruck der eigenen Wahrheit. Wenn neue, gegensätzliche Ideen erstickt werden, verliert die Menschheit die Möglichkeit die Wahrheit zu finden oder zumindest die eigene Ansicht bewahrheitet zu sehen und beraubt sich selbst, die existierenden und auch die folgenden Generationen. Abgesehen davon, dass man nie sicher sein kein, dass die Meinung, die man unterdrückt, falsch ist, sollte man es sich nicht anmaßen für die gesamte Menschheit zu entscheiden und so Unfehlbarkeit für sich zu beanspruchen.
2. Essay: Mündigkeit, Wahrheit und Glück. Zur Nützlichkeit der Meinungsfreiheit in On Liberty
Wie John Stuart Mills Kritiker H. J. McCloskey treffend zusammenfasst, beschäftigt sich der Philosoph in seinem Essay On Liberty (1859) mit der Frage dem Recht des Staates, der Gesellschaft und des Individuums sich in die individuelle Freiheit einzumischen, angemessene Grenzen zu setzen. Er sieht sich also mit dem Problem konfrontiert, seinen Utilitarismus und seinen Liberalismus zusammenzubringen und deutet schon zu Beginn an, dass seine Verteidigung der Freiheit auf deren Nützlichkeit beruhen wird (vgl. 103). Des Weiteren sagt McCloskey, dass Mill ideal-utilitaristische Argumente benutzt, laut denen die Freiheit an sich ein Gut der Menschheit darstellt, aber gleichzeitig eine Bedingung für andere angestrebte Güter wie ein rationaler und lebendiger Glaube, Individualität, Selbstentwicklung und Fortschritt ist (vgl. 118).
Im zweiten Kapitel des Essays setzt Mill jedoch vorerst die Wahrheit als wichtigstes Gut voraus, das die Menschheit durch Meinungs- und Pressefreiheit erreichen kann. Ausgehend vom Negativbeispiel der Unterdrückung einer abweichenden Meinung zeigt er den Nutzen der von ihm geforderten Freiheit anhand von drei Möglichkeiten auf. So wird in seinem Gedankenspiel die Wahrheit entweder von der Minderheit oder von der Mehrheit vertreten oder ist, was am häufigsten vorkommt, in zwei sich widersprechenden Meinungen teilweise enthalten.
Er beginnt mit der Feststellung, dass die Pressefreiheit nicht mehr verteidigt werden müsse, weil das sie einschränkende Gesetz nur in Ausnahmefällen angewandt wird, und geht des Weiteren davon aus, dass die Regierung weitestgehend im Sinne der Menschen handelt. Doch weder die Staatsmacht, noch das Volk sollte sich das Recht herausnehmen den Gedanken eines Einzelnen zu unterdrücken. Denn, so fasst Mill kurz zusammen, falls dessen Meinung wahr ist, verliert man die Chance, die Wahrheit zu erkennen. Ist sie falsch, so gelangt man Dank ihr immerhin zu einer klareren Wahrnehmung und einem lebhafteren Eindruck der eigenen Wahrheit. Wenn neue, gegensätzliche Ideen erstickt werden, verliert die Menschheit die Möglichkeit die Wahrheit zu finden oder zumindest die eigene Ansicht bewahrheitet zu sehen und beraubt sich selbst, die existierenden und auch die folgenden Generationen. Abgesehen davon, dass man nie sicher sein kein, dass die Meinung, die man unterdrückt, falsch ist, sollte man es sich nicht anmaßen für die gesamte Menschheit zu entscheiden und so Unfehlbarkeit für sich zu beanspruchen.
Weise Menschen, so argumentiert der Philosoph, scheuen Diskussion nicht und verlassen sich lieber auf die Unfehlbarkeit der 'Welt', ihres Umfelds, mit dem sie sich intensiv beschäftigen. Sie respektieren die 'Welten' anderer mit der Gewissheit, dass Zeitalter und Gesellschaften genauso fehlbar wie das Individuum sind. Sie setzen sich kritisch sich mit anderen Meinungen auseinander und kommen so zu ihrer Wahrheit, die nun geeignet ist in die Tat umgesetzt zu werden. Das Wissen um die menschliche Fehlbarkeit und dies zu akzeptieren muss also keineswegs vom Handeln abhalten.
Da niemand unfehlbar ist, sollte jeder die Möglichkeit haben seinen eigenen Standpunkt zu vertreten, mit anderen zu diskutieren und so zu Klarheit zu gelangen. Der ganze Wert und die Stärke der menschlichen Urteilskraft ist laut Mill von der Freiheit, die eigene Meinung zu äußern, und von der Fähigkeit, Einwände an den eigenen Denk- und Lebensweisen zu akzeptieren, abhängig. Nur so kann das Individuum zu tieferen Erkenntnissen gelangen und man sicher sein der Wahrheit so weit nahe gekommen zu sein, wie dies zurzeit möglich ist.
Was für den einzelnen Menschen gültig ist, kann auch auf die Gesellschaft angewandt werden. Wie die Vergangenheit zeigt, hat nicht die Erfahrung allein, sondern deren Diskussion hat die Menschheit vorangebracht. Es ist wichtig, dass den Menschen Mittel wie die Offenheit für Kritik und die Fähigkeit zum Bedenken von Gegenargumenten zur Verfügung stehen. Denn nur dann, wenn man frei ist Gedanken ohne Einschränkungen zu äußern und sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen, ist es möglich, davon in der Zukunft zu profitieren und frühere Fehlurteile richtig zu stellen. Gedankenfreiheit nützt also nicht nur Wahrheit, sondern individuelle Weisheit zu erlangen, und dient der Menschheit aus der Geschichte zu lernen.
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- Linda Schug (Autor), 2003, Mündigkeit, Wahrheit und Glück. Zur Nützlichkeit der Meinungsfreiheit in "On Liberty", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47517
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