A. Die Fugger
I. Geschichte der Fugger
1. Die Anfänge des Fuggerimperiums
Zu Beginn der Neuzeit spielte der Name Fugger in der Handels- und Wirtschaftsgeschichte nicht nur Augsburg, sondern Deutschlands und Europas , eine überaus große Rolle. Obwohl die Fugger aus kleinbürgerlichen Verhältnissen hervorgingen, war ihnen innerhalb erstaunlicher Zeit ein Aufschwung gegönnt, der sie als bedeutendeste Geldmacht ihrer Zeit dastehen ließ. Für heutige Verhältnisse ist es unvorstellbar, welcher Reichtum und welche Macht in den Händen der Konzernchefs Jakob und Anton Fugger konzentriert waren. Man hat vor Jahren errechnet, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Hauses Fugger zu seiner Glanzzeit, etwa der eines Konzerns mit rund 100 der größten Unternehmen in Deutsch -land entsprochen haben soll. Doch wie kam es dazu? Wie schafften es die Fugger so reich zu werden?
Im Jahre 1367 zog der junge Hans Fugger und bald sein Bruder Ulin von Graben nach Augsburg, um Bürger dieser Stadt zu werden . Hans Fugger war nicht ganz mittellos und nutzte somit die Gelegenheit als Angehöriger der Weberzunft in erster, sowohl auch in zweiter Ehe eine Tochter eines Zunftmeisters zu heiraten. So mehrte sich das Anfangsvermögen und 1396 war Hans Fugger bereits Zunftmeister und Ratsherr und stand an 41. Stelle der Augsburger Steuerzahler.
Nach seinem Tod nahm unter der Leitung der tüchtigen Mutter Elisabeth, geborene Gefattermann, das Vermögen weiter zu. Während sein Sohn Andreas Fugger, auch "Fugger vom Reh genannt" in die Bedeutungslosigkeit zurückfiel, sollte sein Sohn Jakob, auch "der Ältere" oder "Fugger von der Lilie" genannt der Stammvater epochemachender Kaufleute sein. Jakob der Ältere war schon nicht mehr nur Ratsherr und Webermeister, sondern gleichzeitig auch Kaufmann . Er heiratete Barbara Bäsinger, Tochter eines Goldschmieds, Münzmeisters und Silberhändlers und bereits acht Jahre vor seinem Tod zählte Jakob zu den 12 reichsten Augsburgern.
1459 wurde Jakob Fugger geboren. Er war der Nachzügler der Familie und da alle wichtigen Führungspositionen der Fuggerfirma bereits besetzt waren, sollte er Geistlicher werden. Als seine Brüder Hans, Peter und Markus im Jahre 1473 verstarben, hatte er bereits die niederen Weihen im fränkischen Stift Herrfrieden empfangen. Lediglich dem Umstand, dass seine Brüder so früh verstarben, verdankte es Jakob, das Kloster verlassen zu können und Einzug in die Fuggerfirma zu halten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- A. Die Fugger
- I. Geschichte der Fugger
- 1. Die Anfänge des Fuggerimperiums
- 2. Die Fugger als Weltmacht
- II. Die Bildung und Erhaltung des Fuggervermögens
- 1. Bildung
- a) Grunderwerb der Familie Fugger
- aa) die Grundherrschaften
- bb) Die Eigengüter
- b) Die Heiratspolitik der Familie Fugger
- a) Grunderwerb der Familie Fugger
- 2. Der Erhalt des Vermögens
- a) allgemein
- b) Die Testamentspolitik der Fuggerfamilie
- aa) Allgemeines zu den Testamenten
- bb) Die Testamente der Fugger im Allgemeinen
- bbb) Die Testamente des Jakob Fugger des Reichen
- ( 1 ) Die Errichtung der Testamente
- ( 2 ) Der Inhalt der Testamente
- ( 3 ) Das zweite Testament vom 22.12.1525
- a)A11gemeine Einleitung
- b) Die Sorge um das Begräbnis
- c) Die Seelgerätsbestimmungen
- d) Die Vermächtnisse
- e) Die Erbeinsetzung
- f) Gehorsams- und Unterwerfungsklausel
- g) Der besondere persönliche Wille
- h) Die Kodizillarklausel und Vorbehalt der Änderung
- j)Die Testamentsvollstreckung
- k) Die Förmlichkeiten
- ( 4 ) Der Unterschied des zweiten Testaments zum ersten Testament
- cc) Die Testamente und die Gesellschaftsverträge
- B. Die Welser im Vergleich zu den Fuggern
- I. Überblick über die Welser
- II. Vergleich
- 1. Bodenpolitik der Welser
- 2. Die Testamente der Welser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bildung und Tradition von Familiengut in Augsburg, am Beispiel der Familie Fugger. Die Arbeit analysiert die Strategien der Fugger zur Vermögensbildung, insbesondere durch Handel, Grunderwerb und Heiratspolitik. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Testamentspolitik der Fugger, die auf die Erhaltung und Weitergabe des Familienvermögens ausgerichtet war. Im Vergleich dazu werden die Welser als eine weitere bedeutende Augsburger Familie vorgestellt, wobei die Unterschiede in der Bodenpolitik und der Testamentsgestaltung zwischen den beiden Familien herausgestellt werden.
- Vermögensbildung und -erhaltung durch Handel, Grunderwerb und Heiratspolitik
- Testamentspolitik der Fugger und ihre Bedeutung für den Familienverband
- Vergleich der Bodenpolitik und Testamentsgestaltung von Fuggern und Welsern
- Die Rolle von Tradition und Familiengut in der Augsburger Gesellschaft
- Die Bedeutung von Gesellschaftsverträgen für die Fugger-Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Anfänge des Fuggerimperiums, beginnend mit dem Zuzug von Hans Fugger nach Augsburg im 14. Jahrhundert. Die Arbeit beschreibt den Aufstieg der Familie durch geschickte Handelsstrategien und die Rolle von Jakob Fugger dem Älteren als Stammvater des Erfolgs. Das zweite Kapitel widmet sich der Zeit der Fugger als Weltmacht, insbesondere der Einflussnahme auf die Habsburger durch Finanzierungen und die Bedeutung des „Ungarischen Handels".
Das dritte Kapitel analysiert die Strategien der Fugger zur Bildung und Erhaltung ihres Vermögens. Dabei werden die verschiedenen Aspekte des Grunderwerbs, die Heiratspolitik und die Bedeutung der Gesellschaftsverträge für die Fugger-Gesellschaft beleuchtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Testamentspolitik der Fugger, insbesondere mit den Testamenten von Jakob Fugger dem Reichen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Bestandteile der Testamente, wie Seelgerätsbestimmungen, Vermächtnisse und Erbeinsetzung, und zeigt, wie die Fugger durch ihre Testamente die Einheit und den Bestand des Familienvermögens sicherten.
Das fünfte Kapitel bietet einen Überblick über die Familie Welser und vergleicht ihre Strategien zur Vermögensbildung und -erhaltung mit denen der Fugger. Dabei werden die Unterschiede in der Bodenpolitik und der Testamentsgestaltung zwischen den beiden Familien herausgestellt. Die Arbeit zeigt, dass die Welser im Gegensatz zu den Fuggern keinen so großen Wert auf die langfristige Erhaltung des Familienvermögens legten und ihre Landgüter eher als Kapitalanlage betrachteten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Familiengut, Fugger, Welser, Augsburg, Handel, Grunderwerb, Heiratspolitik, Testamentspolitik, Gesellschaftsverträge, Vermögensbildung, Vermögensvererbung, Tradition, Familienverband, Renaissance, Wirtschaftsgeschichte.
- 1. Bildung
- I. Geschichte der Fugger
- Citation du texte
- Susanne Kaske-Weber (Auteur), 2002, Bildung und Tradition von Familiengut in Augsburg anhand der Familie Fugger mit einer kurzen Synopse zur Familie Welser, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4738
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