„In Krisenzeiten [...] fragen besorgte Menschen verstärkt nach Nachrichten. Diese Kombination aus einer großen Nachfrage und geringem Wissen eröffnet neue Spielräume für den Einfluss der Medien. Das Bild des Publikums, die öffentliche Meinung zu einem Konflikt, beeinflusst auch den weiteren Konfliktverlauf auf internationaler Ebene. Wenn der offene, wahrhaftige Diskurs Voraussetzung ist zur Kontrolle und Bewertung des Regierungshandelns, dann sind Medien der Schlüssel zu einem friedlichen Verhalten demokratischer Staaten.“ (Bilke, 2005).
Die Medien haben zunehmend an Einfluss und Bedeutung gewonnen. Dienten sie am Anfang ihrer Entstehung Adligen und Herrschern der Unterhaltung, Bildung und Information beispielsweise über die aktuelle politische Lage, fanden sie mit Erfindung des Buchdrucks eine größere Verbreitung, so dass auch das einfache Volk sich ihrer bedienen konnte. Im Laufe der Zeit konnten die Medien mit Hilfe technologischer Errungenschaften ihr Spektrum erweitern und Zugang zu einer stetig wachsenden Personenzahl erlangen. Neben Büchern und Zeitungen etablierten sich neue Medien wie Radio, Fernsehen und seit Ende des 20. Jahrhunderts auch das Internet. Es ist kaum möglich, sich den Medien zu entziehen.
Medien werden oft, aufgrund ihrer Bedeutung und ihres Einflusses, als „Vierte Gewalt“ bezeichnet. Dies verdeutlicht die Verantwortung, die den Medien neben Legislative, Exekutive und Judikative zugeschrieben wird. Neben ihren zahlreichen Aufgaben, kommt ihnen die Funktion der Kontrolle und Kritik zu. Eine freie und pluralistische Medienlandschaft ist eine Voraussetzung für das Funktionieren einer Demokratie.
Besonders während eines Krieges ist es Aufgabe der Medien, über diesen unabhängig und ausführlich zu berichten, Missstände aufzudecken und Aufklärungsarbeit zu leisten. Es liegt in ihrer Verantwortung, eine freie Meinungsbildung der Öffentlichkeit zu gewährleisten.
Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur Untersuchung des Einflusses der Massenmedien in Bezug auf die Kriegsberichterstattung. Im Vordergrund steht dabei die Instrumentalisierung der Medien durch die Politik, die sich der Bedeutung der Medien bewusst ist und sie zur Umsetzung politischer Ziele benutzt. Am Beispiel des Irak-Krieges wird dargestellt, wie sich sowohl die US-Regierung als auch das irakische Regime der Medien bedienten und die Berichterstattung auf ihre Weise manipulierten. Es geht in dieser Arbeit dabei nicht um eine Analyse des Irak-Krieges. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Medien
- Begriff und Funktion der Massenmedien
- Begriffsklärung
- Die Funktionen der Massenmedien
- Begrenzung der Massenmedien in deren Funktion
- Rechtliche und moralische Grundlagen
- Wirkung der Medien
- Die Konstruktion der Wirklichkeit
- Die Manipulation durch Massenmedien
- Die Techniken der Manipulationen
- Nachrichtenauswahl und Selektion
- Theoretische Modelle der Selektion
- Selektionskriterien
- Informationsgewinnung durch Journalisten und Redakteure
- Kommunikationsschäden
- Massenmedien und Öffentlichkeit
- Verbreitung und Konzentration der Massenmedien
- Die Verbreitung der Medien
- Medienkonzentration
- Vergleich der Massenmedien ausgewählter Staaten
- Die Medien in den USA
- Die Medien im Irak
- Zusammenfassung und Einordnung des Irak-Krieges
- Begriff und Funktion der Massenmedien
- II. Kriegsberichterstattung und Propaganda
- Propaganda
- Die Gleichschaltung der Medien im Nationalsozialismus
- Der Vietnamkrieg
- Die Kriegsberichterstattung
- Die Geschichte des Krieges
- Die Anfänge und Entwicklung der Kriegsberichterstattung
- Politik und Medien im Krieg
- Unabhängige Berichterstattung und Zensur
- Selbstzensur
- Der Zusammenhang zwischen Rüstungsindustrie und Massenmedien
- Die Macht der Bilder
- Zusammenfassung und Einordnung des Irak-Krieges
- Propaganda
- III. Die Medien im Irak-Krieg
- Der Irak-Krieg
- Die Vorgeschichte
- Die Kriegsgründe
- Vom Freund zum Feind
- Der 11. September 2001
- Die politisch-militärischen Folgen des 11. September
- Die Protestbewegung
- Die Kriegsvorbereitung in den Medien
- Die Vorkriegsberichterstattung im Irak
- Der PR-Apparat der US-Regierung
- Die Vorkriegsberichterstattung in den USA
- Die „,embedded journalists”
- Eine Rede von Präsident George W. Bush
- Reaktionen auf die Berichterstattung
- Die Medien im Krieg
- Die Kriegsberichterstattung
- Die Analyse der Berichterstattung im Krieg
- Die Inszenierungen durch die Regierung
- Kritik an der Berichterstattung
- Die arabischen Medien
- Alternative Mediennutzung
- Meinungen nach Ende des Krieges
- Wiederaufbau im Irak - neue Medien
- Fazit
- Der Irak-Krieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Einfluss von Massenmedien auf die Kriegsberichterstattung am Beispiel des Irak-Krieges. Sie konzentriert sich auf die Instrumentalisierung der Medien durch die Politik, die sich der Bedeutung der Medien bewusst ist und sie zur Umsetzung politischer Ziele benutzt. Die Arbeit analysiert, wie sowohl die US-Regierung als auch das irakische Regime die Berichterstattung beeinflussten und manipulierten.
- Die Rolle und Funktion von Massenmedien in der Gesellschaft
- Die Konstruktion der Wirklichkeit durch Medien und die Manipulation durch Propaganda
- Die Kriegsberichterstattung im Kontext von Politik und Medien
- Die Instrumentalisierung der Medien durch die Regierung im Irak-Krieg
- Die Auswirkungen der Medienmanipulation auf die öffentliche Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz und Bedeutung von Massenmedien in der heutigen Zeit dar. Sie beleuchtet die Rolle der Medien als „Vierte Gewalt“ und deren Verantwortung für eine freie und unabhängige Berichterstattung, insbesondere während eines Krieges. Die Arbeit fokussiert auf die Instrumentalisierung der Medien durch die Politik am Beispiel des Irak-Krieges.
- I. Die Medien: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Massenmedien und erläutert deren Funktionen, Begrenzungen sowie rechtliche und moralische Grundlagen. Es behandelt die Wirkung der Medien auf die Konstruktion der Wirklichkeit, die Manipulation durch Massenmedien und die Techniken der Manipulation. Weiterhin untersucht es die Nachrichtenauswahl und Selektion, die Verbreitung und Konzentration der Massenmedien sowie einen Vergleich der Medienlandschaften in den USA und im Irak.
- II. Kriegsberichterstattung und Propaganda: Dieses Kapitel beleuchtet das Phänomen der Propaganda, insbesondere im Nationalsozialismus und im Vietnamkrieg. Es analysiert die Geschichte, Entwicklung und Bedeutung der Kriegsberichterstattung, betrachtet den Zusammenhang zwischen Politik und Medien im Krieg und untersucht Themen wie unabhängige Berichterstattung, Zensur, Selbstzensur sowie den Einfluss der Rüstungsindustrie auf die Massenmedien.
- III. Die Medien im Irak-Krieg: Dieser Abschnitt beschreibt die Vorgeschichte, die Kriegsgründe und die politisch-militärischen Folgen des 11. September 2001. Er betrachtet die Kriegsvorbereitung in den Medien, die Vorkriegsberichterstattung im Irak und den PR-Apparat der US-Regierung. Es werden die Rolle der „,embedded journalists” und die Reaktionen auf die Berichterstattung analysiert. Die Kriegsberichterstattung selbst wird unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, einschließlich der Inszenierungen durch die Regierung, Kritik an der Berichterstattung, der Rolle arabischer Medien, der Nutzung alternativer Medien und der Meinungen nach Ende des Krieges.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit konzentriert sich auf die Themen Massenmedien, Kriegsberichterstattung, Instrumentalisierung der Medien, Propaganda, Irak-Krieg, öffentliche Meinung, Informationskontrolle, Medienmanipulation, „embedded journalists“, US-Regierung, arabische Medien, alternative Medien.
- Quote paper
- Jacqueline Ahnert (Author), 2005, Einfluss durch Massenmedien am Beispiel der Kriegsberichterstattung des Irak-Krieges - Instrumentalisierung der Medien durch die Regierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47311