Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem, zumindest in Deutschland, noch recht jungen Konzept der Klinikhotels. Allgemein gesprochen sind diese Häuser eine Symbiose zwischen Hotel und Klinik. Dabei ist jeweils eine ganz unterschiedliche Schwerpunktsetzung in den jeweiligen Konzepten und Ausrichtungen der Angebote möglich. Mal macht sich das ganze mehr wie ein Hotel mit zusätzlicher medizinischer Leistung aus, mal ähnelt das Angebot eher einer Klinik mit zusätzlichen Angeboten, wie sie sonst ein Hotel anbietet. Da diese Ausprägungen sehr unterschiedlich sind, soll in dieser Hausarbeit eine Kategorisierung der alternativen Konzepte vorgenommen werden. Dabei sollen nicht nur die Angebote in Deutschland, sondern auch im Übrigen europäischen Raum betrachtet werden.
Im ersten Abschnitt der Arbeit wird der Begriff „Klinikhotel“ etwas genauer beleuchtet und wie es zu dieser Sonderform des Hotels beziehungsweise der Klinik kam. Im darauf folgenden Abschnitt wird betrachtet, mit welchen Kriterien die Häuser beschrieben werden können und welche Ausprägungen dieser Kriterien denkbar sind. Hieraus wird dann eine Möglichkeit zur Kategorisierung entworfen. Im Anschluss an diesen theoretischen Teil, werden exemplarisch Häuser der einzelnen Kategorien beschrieben. Diese sind als Beispiele - und stellvertretend für die entsprechende Kategorie - zu verstehen. Nach einem Ländervergleich schließt die Arbeit mit einem Fazit.
Es ist zu beachten, dass zu diesem Thema noch nicht sehr viel Literatur erschienen ist und die Arbeit sich aus diesem Grunde, neben einigen Artikeln aus wissenschaftlichen Zeitschriften, in weiten Teilen auf die Internetpräsenzen und das zur Verfügung gestellte Informationsmaterial der einzelnen Häuser stützt. Die Beschreibung der einzelnen Anbieter und die Einordnung dieser zu den einzelnen Kategorien beruht auf den gesammelten Informationen, die oft nicht ausführlich genug sind um einen Anbieter eindeutig in eine der erarbeiteten Konzeptalternativen einzuordnen, zumal die Grenzen zwischen den einzelnen Konzepten fließend sind.
Inhaltsverzeichnis
1 Theorie der Nutzwertanalyse
2 Wahl der Auslandsuniversität
3 Fazit
Literaturverzeichnis
Anlagen
Im ersten Kapitel dieser Hausarbeit soll auf die Entstehung der Nutzwertanalyse, die theoretische Durchführung und ihre Charakteristika bezüglich der Einsatzgebiete, sowie abschließend auf eventuelle Schwächen des Verfahrens eingegangen werden.
Im zweiten Kapitel soll dann die Nutzwertanalyse als ein Entscheidungstool in einem Praxiszusammenhang dargestellt werden. Hierbei soll die Wahl der Universität für das Auslandssemester als praxisrelevanter Fall betrachtet werden. Die Arbeit schließt mit einem Fazit bezüglich der Anwendungsmöglichkeiten, beziehungsweise den Anwendungsschwierigkeiten im gewählten Praxisfall.
1 Theorie der Nutzwertanalyse
Ebenso wie die Kosten-Nutzen- und die Kostenwirksamkeitsanalyse ist die Nutzwertanalyse ein Basisbewertungsverfahren.1 Während die Kosten-Nutzenanalyse nur mit rein monetären Bewertungskriterien, also eindimensionalen Zielgrößen, arbeitet und außerökonomische Einflüsse nur verbal diskutiert, werden bei der Nutzwertanalyse zusätzlich auch nichtmonetäre Kriterien zur Bewertung herangezogen. Somit kann dieses Verfahren komplexeren Fragestellungen gerecht werden. Es ist auch möglich, dass die Bewertungskriterien ausschließlich nichtmonetär, somit auch oft subjektiv sind. Beispiele für nichtmonetäre Zielgrößen sind etwa die Umweltverträglichkeit eines Projektes oder die Verbesserung der Marktstellung des Unternehmens durch die Projekte.2 Anwendungsgebiete bei denen Entscheidungen auf der Basis von Nutzwertanalysen getroffen werden sind zum Beispiel: die Standortwahl, Auswahl zwischen innovativen Produkten oder Investitionsprojekten.3 Die nichtmonetären Bewertungskriterien erschweren einen Vergleich des Ergebnisses der Nutzwertanalyse mit anderen ökonomischen Kalkülen, wie etwa Bilanzen und Haushaltsplänen, ja machen diesen Vergleich teilweise unmöglich. Die Nutzwertanalyse weist somit sicherlich eine größere Distanz zum Markt auf und kann immer nur auf das jeweilige Projekt bezogen betrachtet werden. Die Kostenwirksamkeitsanalyse stellt einen Kompromiss zwischen der Kosten-Nutzen- und der Nutzwertanalyse dar.4
Der Ursprung der Nutzwertanalyse ist nicht eindeutig geklärt, seit Ende der 60er Jahre wurde die Nutzwertanalyse aber durch verschiedene Studien sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten bekannt. In Deutschland wurde sie in den 70er Jahren durch Christof Zangemeister verbreitet. Im angelsächsischen spricht man von der „benefit“-, „utility-“ oder „worth-analysis“.5 Neben dem Begriff Nutzwertanalyse kann der Begriff „Scoringmodell“ in der Literatur gefunden werden.6 Oft wird in den Forschungsarbeiten auch die Vielschichtigkeit der Bewertungskriterien, auch Attribute genannt, in den Vordergrund gestellt, so dass die Methode der Nutzwertanalyse in den Hintergrund tritt. Dies macht es schwierig genau zu terminieren, wann die Nutzwertanalyse erstmals angewendet wurde.7
Ziel der Nutzwertanalyse ist es immer die Alternative mit dem höchsten Gesamtnutzwert (NW) auszuwählen. Neben der Auswahl der Alternative mit dem höchsten Gesamtnutzwert (Selektion) kann das Einordnen der alternativen Möglichkeiten in Gruppen (Separation) oder das Ordnen der Alternativen eine zusätzliche Anforderung an die Nutzwertanalyse darstellen.8 Die in der Fromel (1) dargestellte Beziehung zeigt an, dass der Gesamtnutzwert der Möglichkeit eins höher zu bewerten ist als der der Möglichkeit zwei, die Möglichkeit eins wäre somit zu präferieren.
(1) NW1 > NW2
Neben dieser strikten Präferenz ist aber sowohl eine Gleichwertigkeit der beiden Möglichkeiten denkbar - in diesem Falle wird von Indifferenz gesprochen, als auch eine Situation in der die Möglichkeiten unvergleichbar sind.9
Um die Gesamtnutzwerte der einzelnen Alternativen zu erhalten wird das Bewertungsproblem auf der Basis dreier rationaler Lösungsprinzipien betrachtet:10
- direkte Bewertung aller möglichen Projekte, durch Ermittlung der einzelnen Nutzwerte
- Bewertung der möglichen Projekte durch eine separate Erfassung der Teilbewertungen, Nutzen der Projekte an Hand einer einzelnen Wertdimension ermitteln
- Zusammenführung der Teilbewertungen gemäß relativen, festgelegten Gewichten zu einem Gesamtwert. Dieser Gesamtwert wird dann als Nutzwert bezeichnet.
Das erste Lösungsprinzip ist vor dem Hintergrund der „Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen“11 zu sehen. Das heißt, dass die Präferenzordnung einer Teilmenge von Alternativen unabhängig ist von der gesamten Anzahl der möglichen Projekte. Dies ist der Fall, wenn die Bewertungsperson eindeutige Präferenzen bezüglich der zu bewertenden Möglichkeiten hat, ihre Präferenzen an den Teilbewertungen ausrichtet und bei beliebig vielen Wiederholungen der Bewertung ihre Präferenzen nicht verändert.
Das zweite Lösungsprinzip setzt die Nutzenunabhängigkeit der Bewertungskriterien voraus, während das dritte Lösungsprinzip eine lineare, monoton zunehmende Funktion der Teilbewertungen annimmt, so dass daraus die Additivität der Teilbewertungen abgeleitet werden kann.12
Mathematisch kann dieser Zusammenhang folgendermaßen ausgedrückt werden:13
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dabei wird davon ausgegangen, dass der Nutzwert eines Projektes, ebenso wie die Teilnutzwerte und die Gewichte der Teilnutzwerte, immer größer gleich null sind. Daraus können sich verschiedene Berechnungsformeln ergeben. In der Praxis wird meistens der lineare und additive Ansatz verwendet:14
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da die hier zugrunde liegende Linearitätsannahme nicht in allen Anwendungsfällen gegeben ist, sei hier der Vollständigkeit halber noch eine Entscheidungsregel angegeben, die diese Schwäche nicht aufweist, da sie sich auf die multiplikative Aggregation der Teilnutzwerte stützt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei diesem Verfahren ist als Nachteil ein erhöhtes Auftreten von Fehlerhäufigkeiten zu beobachten, daher wird doch ersteres Verfahren in der Praxis bevorzugt verwendet. Dies ist auch in der Fehlerhäufigkeit begründet, die den meisten Daten zu eigen ist und die durch das verwendete Verfahren natürlich nicht noch gesteigert werden soll. Aus diesem Grunde soll im weiteren Verlauf dieser Arbeit die Form (3) verwendet werden.
Ferner ist es möglich die beiden Verfahren additiv-multiplikativ zu verknüpfen.15 Auf dieses erweitete Verfahren soll aber, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, nicht weiter eingegangen werden.
Große Bedeutung bei der Durchführung einer Nutzwertanalyse kommt der Gewichtung der Bewertungskriterien zu, dabei müssen die Gewichte über die alternativen Möglichkeiten konstant und unabhängig von der Höhe der Teilbewertungen sein.16 Es ist also lediglich eine Variation der Gewichte bei den einzelnen Bewertungskriterien möglich. Als Bedingungen für den gewählten Standardansatz, Form (3), sind die Unabhängigkeit der Teilnutzenwerte zueinander und die Unabhängigkeit der Gewichte von den Bewertungskriterien anzusehen. Dieser Ansatz wird in der Fachliteratur als „total- unabhängig“ bezeichnet.17
Besondere Bedeutung bei der Gewichtung von den Bewertungskriterien kommt den Werten „Null“ und „Eins“ zu. Ein Gewicht mit dem Wert „Null“ besagt, dass der Teilwert keine Bedeutung hat, da er durch die Multiplikation mit dem Gewicht ebenfalls gleich „Null“ ist. Würde der seltene aber mögliche Fall auftreten, dass alle Gewichte „Null“ sind, wäre dem Gesamtnutzwert der Alternativen ebenfalls „Null“.18 In diesem Falle wäre die untersuchte Möglichkeit für die bewertende Person wertlos. Der Wert „Eins“ eines Gewichtes bedeutet hingegen, dass in diesem Falle keine weitere Gewichtung vorgenommen wird sondern der Teilnutzwert unverändert in den Gesamtnutzwert eingeht. Wären alle Gewichte „Eins“ würde angenommen, dass alle Teilwerte gleich wichtig sind, die Durchführung der Gewichtung wäre in diesem speziellen Fall überflüssig, da keine neuen Kenntnisse erlangt werden.19
Neben einer Veränderung der Gewichtung der Bewertungskriterien ist auch eine Variation der Bewertungskriterien denkbar. Eine Veränderung der Bewertungskriterien kann sowohl über deren Anzahl, als auch deren Inhalt erfolgen. Diese Veränderungen sind jeweils auf die Fragestellung bezogen, die mit der Nutzwertanalyse gelöst werden soll, also inhaltlicher und nicht methodischer Art. Bezüglich der optimalen Anzahl von Bewertungskriterien ist in der Literatur noch keine allgemeingültige Meinung gefunden worden, es gibt Ansätze mit bis zu sieben Bewertungskriterien, aber auch Ansätze mit einer Anzahl bis zu 500 Bewertungskriterien.20 In diesem Zusammenhang wird auch die so genannte Artenpräferenz betrachtet. Sie erfasst „das Verhältnis der verschiedenen Ziele und ihrer Ausprägungen zueinander“21 gemessen an Hand von Zielgewichten oder Substitutionsraten. Bezüglich des Inhalt der Bewertungskriterien wird auch von der so genannten Höhenpräferenz gesprochen. Sie beschreibt in welchem Ausmaß die Ausprägungen innerhalb eines Bewertungskriteriums variieren sollten. Die Höhenpräferenz wird über eine Wertfunktion ermittelt, die jeder Ausprägung der Bewertungskriterien seinen spezifischen Einzelnutzen zuweist.22 Die Wertfunktion der Höhenpräferenz wird mit den Gewichtungsfaktoren multipliziert, um dann die Summe über die Einzelnutzen bilden zu können, siehe Form (3).23
Nachdem nun die theoretischen Grundlagen der Nutzwertanalyse erläutert wurden, sollen noch kurz ihre Stärken und Schwächen angesprochen werden.
Die Tatsache, dass die Bewertungskriterien multidimensional und zusätzlich oft subjektiv sind, ist eine Stärke der Nutzwertanalyse, und bietet gerade damit die Möglichkeit, auch nichtmonetär bewertbare Eigenschaften eines Projektes bei der Ermittlung des Gesamtnutzens mit zu berücksichtigen. Es ist möglich, monetäre Bewertungskriterien aufzunehmen, jedoch nicht zwingend nötig, da sie in dem mehrdimensionalen Ansatz der Nutzwertanalyse sowieso in einen dimensionslosen Index umgewandelt werden. Werden die drei geschilderten Lösungsprinzipien beachtet, kann die Nutzwertanalyse als praxisnah bezeichnet werden.24 „Gegenüber der Kosten-Nutzen-Analyse wird eine vollständige Bewertung eröffnet, die es erlaubt, externe Effekte über indirekte Messung zu erfassen“25, die Nutzwertanalyse ist somit eine nützliche Weiterentwicklung der Kosten-Nutzen-Analyse.
Eben gerade in dieser Praxisnähe ist auch die Schwäche der Nutzwertanalyse begründet. Das Verfahren erhält einen „außerökonomischen Charakter“26 und büßt durch die subjektiven Bewertungen eventuell an Messbarkeit und Vollständigkeit der Bewertungskriterien ein. Zudem bedingt die Mehrdimensionalität des Verfahrens die Transformation der Teilbewertungen in einen dimensionslosen Index, so dass hinterher kein Vergleich mit anderen Kalkülen möglich ist. Wie zu Beginn des Kapitels schon einmal angesprochen bleibt das Ergebnis „außerökonomisch und projektorientiert“27. Die oben dargestellte Erweiterung der Kosten-Nutzen-Analyse wirft also das Problem der Vergleichbarkeit auf. Ein weiterer Nachteil der Nutzwertanalyse ist, dass bei der Umwandlung der Bewertungskriterien in den dimensionslosen Index Informationen verloren gehen, da die Daten ihre originäre Dimension verlieren.28
[...]
1 vgl. Witte (1989): Die Integration monetärer und nichtmonetärer Bewertungen, Berlin, S. 14 und http://www.laum.uni-hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_BewNwa.htm#ablauf1
2 vgl. Lillich (1992): Nutzwertverfahren, Heidelberg, S. 1
3 vgl. http://www.unister.de/Unister/wissen/sf_lexikon/ausgabe_stichwort4598_108.html
4 vgl. Witte 1989, S. 14
5 vgl. Witte 1989, S. 23 und http://www.laum.uni- hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_BewNwa.htm#ablauf1
6 vgl. http://www.unister.de/Unister/wissen/sf_lexikon/ausgabe_stichwort4598_108.html
7 vgl. Witte 1989, S. 23
8 vgl. Lillich 1992, S. 12
9 vgl. Lillich 1992, S. 10
10 vgl. Witte 1989, S. 25 und Zangemeister (1971): Nutzwertanalyse in der Systemtechnik, München, S. 69f
11 Gäfgen (1963): Theorie der wirtschaftlichen Entscheidungen, Tübingen, S. 244
12 vgl. Witte 1989, S. 25
13 Witte 1989, S. 41
14 Witte 1989, S. 41
15 siehe hierzu auch Witte 1989, S. 43 ff
16 vgl. Witte 1989, S. 25
17 vgl. Witte 1989, S. 44
18 vgl. Witte 1989, S. 46f
19 vgl. Witte 1989, S. 47
20 vgl. Witte 1989, S. 49
21 vgl. Lillich 1992, S. 5
22 vgl. Lillich 1992, S. 4f
23 vgl. Lillich 1992, S. 5
24 vgl. Witte 1989, S. 26
25 Witte 1989, S. 26
26 vgl. Witte 1989, S. 27
27 Witte 1989, S.27
28 vgl. http://www.unister.de/Unister/wissen/sf_lexikon/ausgabe_stichwort4598_108.html
- Citation du texte
- Barbara Boron (Auteur), 2003, Konzept der Nutzwertanalyse am Beispiel der Wahl des ISM-Auslandssemesters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47224
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