Die vorliegende Arbeit untersucht auf Grundlage der politikwissenschaftlichen Legitimitätsforschung, welche Legitimitätsnarrative ausschlaggebend sind für die Stabilität der politischen Ordnung in autokratischen Regimen. Als Fallbeispiel dient das autokratische Regime Katars, dessen Herrschaftsposition durch den Boykott der arabischen Nachbarstaaten in der sogenannten Katar-Krise im Jahr 2017 nochmals besonders herausgefordert wurde. Insbesondere wird analysiert, inwiefern der Außenpolitik von autokratischen Staaten eine Erklärungskraft hinsichtlich der Legitimation von Herrschaft zukommt und welche konkreten Strategien autokratische Herrscher nutzen, um mit Hilfe ihrer Außenpolitik Unterstützung innerhalb der eigenen Bevölkerung zu generieren.
Einen zentralen Aspekt stellt dabei die überzeugende Begründung der eigenen Herrschaft gegenüber der Bevölkerung dar. So unternehmen die autokratischen Herrscher intensive Bemühungen, um den eigenen Staat und die eigene Nation nach innen und außen hin zu bewerben und proaktiv neue Debatten über die eigene Identität anzustoßen. Diese Schaffung neuer oder Belebung alter Legitimitätsnarrative zur Begründung der eigenen Herrschaft ist eine zentrale Strategie, sich gegenüber der eigenen Bevölkerung zu legitimieren und trägt nicht unwesentlich zur politischen Stabilität und Dauerhaftigkeit dieser Regime bei. Ein gewichtiger Bestandteil dieser Strategie ist auch eine selbstbewusste Außenpolitik als eigenständiger Akteur in der Region.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung und Fragestellung
- Legitimitätstheoretische Grundlagen
- Legitimität und Legitimation als multidimensionale Konzepte
- Legitimitätskonzepte im Kontext autokratischer Regime
- Erweiterung des Analysekonzepts um eine internationale Perspektive
- Außenpolitik als Legitimationsstrategie
- Relevanz von Außenpolitik als Legitimationsstrategie
- Interne und externe Zielsetzungen von Außenpolitik als Legitimationsstrategie
- Legitimationsargumente und außenpolitische Strategien in der Forschung
- Analyse am Fallbeispiel Katars
- Außenpolitische Legitimationsstrategien im Kontext der Golfmonarchien
- Regionale Vorbedingungen - Republikanismus und Monarchismus als Reaktion auf eine Ära der Fremdbestimmtheit
- Katars Außenpolitik als Paradebeispiel außenpolitischer Legitimationsstrategien
- Generierung externer Legitimation durch eine proaktive Außenpolitik
- State Branding als Strategie im Rahmen von Außenpolitik?
- Rekurs auf arabische Identität als Legitimationsressource
- Fazit
- Ausblick - Katars außenpolitische Krise als Legitimitätskrise?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Legitimitätsnarrative, die zur Stabilität politischer Ordnung in autokratischen Regimen beitragen. Als Fallbeispiel dient das autokratische Regime Katars, dessen Herrschaftsposition durch die Katar-Krise von 2017 besonders herausgefordert wurde. Ziel ist es, die Bedeutung von Außenpolitik für die Legitimation von Herrschaft in Autokratien zu analysieren und konkrete Strategien zu identifizieren, mit denen autokratische Herrscher Unterstützung innerhalb ihrer Bevölkerung generieren können.
- Legitimität und Legitimation in autokratischen Regimen
- Außenpolitik als Instrument der Legitimation
- Die Katar-Krise als Herausforderung für die Legitimität des katarischen Regimes
- Strategien zur Generierung von Legitimation durch Außenpolitik
- Der Einfluss regionaler Vorbedingungen auf die Legitimitätsstrategie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Fragestellung und beleuchtet die politische Instabilität in der MENA-Region im Kontext der Arabellion. Sie führt den Begriff der Legitimität ein und stellt dar, wie autokratische Regime durch verschiedene Strategien ihre Herrschaft gegenüber der Bevölkerung legitimieren. Kapitel 2 widmet sich den Legitimitätstheoretischen Grundlagen und beleuchtet verschiedene Ansätze zur Definition und Messung von Legitimität. Es wird ein multidimensionales Legitimitätskonzept vorgestellt, welches die basal-pragmatische, theoretisch-reflexive und performativ-expressive Dimension von Legitimität beschreibt.
Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung von Außenpolitik als Legitimationsstrategie für autokratische Regime. Es werden interne und externe Zielsetzungen von Außenpolitik als Legitimationsstrategie diskutiert sowie verschiedene Legitimationsargumente und außenpolitische Strategien in der Forschung vorgestellt.
Kapitel 4 analysiert die Außenpolitik Katars als Paradebeispiel für die Nutzung von Außenpolitik als Legitimationsstrategie. Es werden die regionalen Vorbedingungen in den Golfmonarchien, die Generierung externer Legitimation durch proaktive Außenpolitik, State Branding als Strategie im Rahmen von Außenpolitik und der Rekurs auf arabische Identität als Legitimationsressource untersucht.
Schlüsselwörter
Autokratische Regime, Legitimität, Legitimation, Außenpolitik, Katar, Golfmonarchien, Arabellion, MENA-Region, State Branding, Arabische Identität, Katar-Krise, Stabilität, Herrschaft, politische Ordnung, Legitimitätsnarrative.
- Citation du texte
- Jonathan Loos (Auteur), 2018, Außenpolitik als Legitimationsstrategie autokratischer Regime am Fallbeispiel Katar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471296