Unsere Zeit ist keine Zeit der Stille.
Viele Bereiche der Wirklichkeit um und in uns sind mehr von Unruhe, Lärm und
geschäftigem Aktionismus durchsetzt, als durch Stille und Schweigen.
Was auf uns - und ungeschützter noch auf unsere Kinder - an elektronischer
Unterhaltung und sonstiger Zerstreuung einstürmt und zu oft aufgesogen oder
widerstandslos konsumiert wird, lässt uns nicht mehr zu Ruhe und Besinnung
kommen. Wir stehen uns bei der „Ich-Findung" selbst im Weg.
Zunehmend ist es Aufgabe der Schule, Schwachstellen und Gefahrenpunkte der
Gesellschaft zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Stille und Besinnung sollten ausreichend Raum im Leben jedes Menschen finden.
Solange dieses Anliegen von den Betroffenen selbst noch nicht artikuliert werden
kann - was bei Schulanfängern zumeist der Fall sein wird -, ist es wichtige
Aufgabe der Schule, Fürsprecher und Organisator dieses Grundbedürfnisses zu
sein.
Und ich erkannte,
dass sie die Stille nötig hatten.
Denn nur in der Stille
kann die Wahrheit eines jeden
Früchte ansetzen und Wurzeln schlagen.
Stille des Menschen,
der sich aufstützt und nachdenkt.
Stille, die ihn erkennen lässt.
Stille, die dich bei der Entfaltung behütet.
Stille des Herzens.
Stille der Sinne.
Stille der inneren Worte,
denn es ist gut, wenn du Gott wiederfindest,
der die Stille im Ewigen ist.
Antoine de Saint Exupery
Inhaltsverzeichnis
- Anstelle eines Vorwortes
- Versuch einer Begriffsklärung
- Stille als Lautlosigkeit
- Stille als Einstieg in das „Ich"
- Die Bedeutung der Stille heute
- Das menschliche Bedürfnis nach Stille
- Veränderte Kindheit
- Die Bedeutung der Familie hat sich verändert
- Veränderungen der Schulsituation
- Verlagerung der Spielfelder
- Wirklichkeit aus zweiter Hand
- Die spezielle Situation der Schulanfänger - die Sechsjahreskrise
- Körperliche Veränderungen
- Psychische Herausforderungen
- Grundlegende Veränderungen im intellektuellen Bereich
- Veränderungen in der Familie
- Soziales Leben der Sechsjährigen
- Die Stille des Erziehers
- Die Stille der Bräuche
- Orte der Stille
- Besuch in der Kirche
- Die Stille im Wald
- Situationen der Stille
- Die Stille bei Maria Montessori
- Entstehung der Übungen der Stille
- Grundbedingungen
- Einordnung in das methodische Konzept Montessoris
- Das Gehen auf der Linie
- Wichtige Voraussetzungen für die Durchführung von Stille-Übungen
- Vorbereitende Spiele und Übungen
- Beruhigende Spiele
- Körpererfahrungsspiele
- Atemspiele
- Wahrnehmungsübungen
- Zum Sehen
- Zum Hören
- Zum Berühren
- Zum Riechen
- Zum Bewegen
- Stilleübungen-„Wege nach innen"
- Phantasiereisen
- Musikmeditation
- Erste Erfahrungen mit dem Hinhören
- Vorspielen einfacher Kompositionen
- Tönen und Lautmalen
- Bildmeditation
- Meditative Kindertänze
- Stilles Malen
- Mandalas
- Arbeit mit Vorlagen
- Mandalas selbst entwickeln
- Weitere mögliche Hilfen auf dem „Weg nach Innen"
- Vorlesen und Erzählen
- Yoga
- Was ist Yoga?
- Wie Yoga entstanden ist
- Einige Lektionen und Übungen
- Abschließende Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Stille für Schulanfänger. Sie analysiert die veränderte Kindheit im Kontext von Hektik, Reizüberflutung und Leistungsdruck und untersucht, wie diese Entwicklung die Bedürfnisse von Kindern nach Ruhe und Besinnung beeinflusst. Die Arbeit beleuchtet die Sechsjahreskrise als eine Phase intensiver körperlicher, psychischer und intellektueller Veränderungen, die besondere Herausforderungen für Kinder und Erzieher darstellt. Die Arbeit stellt verschiedene Stille-Übungen und -situationen vor, die Kindern helfen können, innere Ruhe und Konzentration zu finden und sich selbst besser kennenzulernen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Konzept der Stille bei Maria Montessori und ihren „Übungen der Stille".
- Die Bedeutung der Stille für die Entwicklung von Kindern
- Die Herausforderungen der veränderten Kindheit für die Entwicklung von Kindern
- Die Sechsjahreskrise und ihre Auswirkungen auf das Kind
- Stille-Übungen und -situationen als Mittel zur Förderung der inneren Ruhe und Konzentration
- Die Bedeutung der Stille in der Pädagogik Maria Montessoris
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Begriffsklärung des Begriffs „Stille", die zwischen der Stille als Lautlosigkeit und der Stille als innerer Haltung unterscheidet. Anschließend wird die Bedeutung der Stille in der heutigen Zeit beleuchtet, die durch Hektik, Eile und Leistungsdruck geprägt ist. Das menschliche Bedürfnis nach Stille und die veränderte Kindheit werden im Kontext dieser Entwicklungen analysiert. Das Kapitel über die Sechsjahreskrise beschreibt die körperlichen, psychischen und intellektuellen Veränderungen, die Kinder in dieser Phase durchleben. Es werden die Herausforderungen für Kinder und Erzieher in dieser Zeit beleuchtet und die Notwendigkeit von Unterstützung und Begleitung betont.
Die Arbeit stellt verschiedene Orte der Stille vor, wie z.B. die Kirche und den Wald, und zeigt auf, wie diese Orte Kinder in ihrer Stilleerfahrung unterstützen können. Es werden verschiedene Situationen der Stille im Schulalltag beschrieben, die Kinder zum Stillwerden und zur inneren Einkehr anregen können. Ein Schwerpunkt liegt auf der Stille bei Maria Montessori und ihren „Übungen der Stille", die den Kindern helfen, sich zu konzentrieren und ihre Körperbeherrschung zu verbessern.
Die Arbeit beschreibt verschiedene vorbereitende Spiele und Übungen, die Kindern den Zugang zur Stille erleichtern können. Es werden beruhigende Spiele, Körpererfahrungsspiele, Atemspiele und Wahrnehmungsübungen vorgestellt, die Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung unterstützen. Die Arbeit stellt verschiedene Stilleübungen vor, die Kinder auf dem „Weg nach innen" begleiten können, wie z.B. Phantasiereisen, Musikmeditation, Tönen und Lautmalen, Bildmeditation, meditative Kindertänze, stilles Malen und Mandalas.
Die Arbeit zeigt auch auf, wie Vorlesen und Erzählen Kindern zu mehr innerer Ruhe und Konzentration verhelfen können. Es wird das „Bilderbuch-Kino" als eine besonders gute Möglichkeit des Vorlesens vorgestellt. Abschließend wird Yoga als eine umfassende körperlich-geistige Disziplin vorgestellt, die Kindern helfen kann, zu Harmonie und Gleichgewicht zu finden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Stille, Schulanfänger, Sechsjahreskrise, veränderte Kindheit, Hektik, Reizüberflutung, Leistungsdruck, innere Ruhe, Konzentration, Maria Montessori, Übungen der Stille, Körperbeherrschung, Wahrnehmungsfähigkeit, Phantasiereisen, Musikmeditation, Bildmeditation, Mandalas, Vorlesen und Erzählen, Yoga.
- Citar trabajo
- Maria Gareiss-Manquet (Autor), 2002, Stille - ein Grundbedürfnis für Schulanfänger?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4711
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