Wie kommt es, dass wir uns Dinge bildhaft vorstellen können? Können wir mit bildhaften Vorstellungsbildern Aufgaben vielleicht sogar schneller und besser lösen? Und wie lässt sich bildhafte Vorstellung in die, in der Philosophie des Geistes nach wie vor sehr dominante, Computationale Theorie des Geistes einreihen, nach der unsere Gedanken symbolische Repräsentationsverarbeitungen sind? Umfassende Antworten auf diese Fragen zu geben, wäre sicherlich zu viel verlangt; dennoch versucht die vorliegende Hausarbeit, einige Fragen zu dem Thema zu strukturiert zu beleuchten und zu ordnen und bestimmte Diskussionspunkte zu erörtern. Hauptaspekt soll dabei Kosslyns Theorie von bildhaftem Vorstellen sein, die als eine der am besten Ausgearbeiteten gilt und viele Befunde der Wissenschaft erklären kann und deren Hauptaussagen dargestellt werden.
Wir denken in Bildern. Das ist für die meisten von uns plausibel und steht für viele außer Frage. Wenn ich einem Fremden auf der Straße den Weg zu einem bestimmten Ziel erklären will, muss ich mir zwangsläufig den besten Weg in Form von einer Karte oder in Form von Bildern vorstellen, um ihn beschreiben zu können. So fühlt es sich für mich zumindest an. Was für die meisten Menschen intuitiv plausibel scheint, ist in der Kognitionswissenschaft in den letzten 30 Jahren intensiv diskutiert worden.
In dieser Arbeit werden nach einer Darstellung der Fragestellung einleitend der Begriff der mentalen Repräsentation definiert und dahinterstehende Annahmen erläutert. Im Folgenden wird die Problematik des Bildbegriffs beleuchtet und danach Kosslyns Modell in Grundzügen genannt. Im Anschluss daran werden Argumente, die für und gegen das Modell sprechen, aufgezeigt und erörtert. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die Grundproblematik der Imagery-Debatte zu schaffen und wichtige Fragestellungen diesbezüglich aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Worum geht es bei der Imagery-Debatte?
- Was ist die Fragestellung?
- Grundannahmen innerhalb der Imagery-Debatte
- Die beiden gegenüberliegenden Positionen
- Der Begriff des Bildes
- Die Schwierigkeit des Bildbegriffs
- Ein Argument gegen echte Bilder im Kopf
- Kosslyns Unterscheidung zwischen Darstellung und Beschreibung
- Kosslyns aktuelle Theorie bildhaften Vorstellens
- Kosslyns Theorie
- Was macht Kosslyns Theorie plausibel?
- Argumente gegen die Theorie bildhaften Vorstellens von Kosslyn
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Imagery-Debatte in der Kognitionswissenschaft und beleuchtet Kosslyns Theorie von bildhaftem Vorstellen als eine der am besten ausgearbeiteten Ansätze. Die Arbeit analysiert die Fragestellung der Imagery-Debatte, definiert den Begriff der mentalen Repräsentation und erläutert dahinterstehende Annahmen. Sie betrachtet die Problematik des Bildbegriffs und stellt Kosslyns Modell in Grundzügen vor. Darüber hinaus werden Argumente für und gegen das Modell präsentiert und diskutiert.
- Die Rolle von bildhaften mentalen Repräsentationen in der Kognitionswissenschaft
- Kosslyns Theorie von bildhaftem Vorstellen
- Argumente für und gegen die Existenz von bildhaften Repräsentationen
- Die Funktion und der Einfluss von bildhaften Vorstellungen auf kognitive Prozesse
- Der Einfluss der Imagery-Debatte auf die Philosophie des Geistes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Imagery-Debatte ein, wobei der intuitiv plausible Gedanke des Denkens in Bildern im Kontext der Kognitionswissenschaft betrachtet wird. Die Arbeit stellt Kosslyns Theorie als einen zentralen Ansatz in der Debatte vor und erläutert die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
- Worum geht es bei der Imagery-Debatte?: Dieses Kapitel erläutert die Grundfrage der Imagery-Debatte, nämlich die Existenz von bildhaften mentalen Repräsentationen neben propositionalen Repräsentationen. Die Kapitel beleuchtet die Grundannahmen der Debatte und stellt die beiden gegensätzlichen Positionen von Kosslyn und Pylyshyn dar. Darüber hinaus werden Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Begriff des Bildes diskutiert, insbesondere die Frage, ob es tatsächlich "Bilder im Kopf" gibt.
- Kosslyns aktuelle Theorie bildhaften Vorstellens: Dieses Kapitel präsentiert Kosslyns Theorie des bildhaften Vorstellens in ihren Grundzügen. Es erläutert die Argumente, die für die Plausibilität der Theorie sprechen, sowie kritische Einwände gegen die Theorie.
Schlüsselwörter
Imagery-Debatte, mentale Repräsentation, bildhaftes Vorstellen, propositionale Repräsentation, Kosslyn, Pylyshyn, Theorie des Geistes, Kognitionswissenschaft.
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- Klaus Gotthard (Autor), 2017, Die Imagery-Debatte. Eine Darstellung anhand von Kosslyns Modell quasibildhafter mentaler Repräsentationen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470952