Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der biologischen Vielfalt und der nachhaltigen Nutzung der Natur am Beispiel der möglichen Folgenutzung des Truppenübungsplatzes Senne als Nationalpark.
Die Region der Senne wird zur Zeit von der britischen Armee genutzt. Als Folge des Zusammenbruches des Ostblocks und dem daraus resultierenden Ende des Kalten Krieges stellt sich immer dringlicher die Frage nach der Zukunft der Senne bei einem Abzug der britischen Armee in der Region.
Da es sich bei der Senne um eine einmalige Kultur- und Naturlandschaft, mit vielen nur noch hier existierenden Landschaftsformen, Pflanzen- und Tierarten handelt, eignet sich dieses Thema besonders dazu, es aus dem Blickwinkel einer nachhaltigen Entwicklung im Bezug auf die Biodiversität zu bearbeiten. Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet, ob ein Nationalpark als Folgenutzung den weiteren Bestand der Senne, in ihrer jetzigen Erscheinungsform sichern und ihre nachhaltige Entwicklung gewährleisten kann.
In einem ersten Schritt werden die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Biodiversität“ definiert und die daraus für Deutschland abgeleiteten Folgeprogramme dargestellt. Am Beispiel der Nutzungsdiskussion um den Truppenübungsplatz Senne als evtl. Nationalpark wird anschließend untersucht, inwieweit sich der Ansatz der Nachhaltigkeit praktisch umsetzen lässt. Schwerpunkte bilden dabei die ökonomischen, sozialen, ökologischen und juristischen Aspekte der verschiedenen Nutzungsformen.
Gliederung:
1. Einleitung
2. Definitionen und Programme: Eine Annäherung
2.1 Agenda
2.2 Nachhaltigkeit
2.3 Biodiversität
2.4 Umsetzung in Deutschland
3. Die Senne als Beispiel für eine nachhaltige Entwicklung
3.1 Topographie
3.2 Die Senne als Truppenübungsplatz
3.3 Truppenübungsplätze als Großschutzgebiete im Naturschutz
3.4 Soziale und ökonomische Aspekte
4. Nationalparke
4.1 Begriffe und Rahmenbedingungen
4.2 Senne als Nationalpark?
4.3 Soziale und ökonomische Aspekte
5. Truppenübungsplatz- Nationalpark, eine Gegenüberstellung
5.1 Aufgreifen der Leitfrage
5.2 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der biologischen Vielfalt und der nachhaltigen Nutzung der Natur am Beispiel der möglichen Folgenutzung des Truppenübungsplatzes Senne als Nationalpark.
Die Region der Senne wird zur Zeit von der britischen Armee genutzt. Als Folge des Zusammenbruches des Ostblocks und dem daraus resultierenden Ende des Kalten Krieges stellt sich immer dringlicher die Frage nach der Zukunft der Senne bei einem Abzug der britischen Armee in der Region.1
Da es sich bei der Senne um eine einmalige Kultur- und Naturlandschaft, mit vielen nur noch hier existierenden Landschaftsformen, Pflanzen- und Tierarten handelt, eignet sich dieses Thema besonders dazu, es aus dem Blickwinkel einer nachhaltigen Entwicklung im Bezug auf die Biodiversität zu bearbeiten.
Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet, ob ein Nationalpark als Folgenutzung den weiteren Bestand der Senne, in ihrer jetzigen Erscheinungsform sichern und ihre nachhaltige Entwicklung gewährleisten kann.
In einem ersten Schritt werden die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Biodiversität“ definiert und die daraus für Deutschland abgeleiteten Folgeprogramme dargestellt. Am Beispiel der Nutzungsdiskussion um den Truppenübungsplatz Senne als evtl. Nationalpark wird anschließend untersucht, inwieweit sich der Ansatz der Nachhaltigkeit praktisch umsetzen lässt. Schwerpunkte bilden dabei die ökonomischen, sozialen, ökologischen und juristischen Aspekte der verschiedenen Nutzungsformen.
2. Definitionen und Programme: Eine Annäherung an das Thema
2.1 Agenda 21
Im Juni 1992 fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) statt. Im Rahmen dieser Konferenz trafen 178 Staaten Vereinbarungen zur Förderung einer nachhaltigen und umweltgerechten Entwicklung und verfassten die Agenda 21 als gemeinsames Aktionsprogramm.2 Dieses Programm stellte den unterzeichnenden Staaten detaillierte Handlungsaufgaben in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht, um weiteren Fehlentwicklungen in diesen Bereichen entgegenzuwirken. Die Agenda versteht sich als Globales sowie nationales Programm. Übersetzt man das aus dem lateinischen kommende Wort Agenda, bedeutet es so viel wie „was zu tun ist“.3
2.2 Nachhaltigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit ist mittlerweile zu einem Modewort geworden, in seiner Vielschichtigkeit ist dennoch vielen unbekannt. Ich werde daher im Folgenden eine an mein Seminarthema angelehnte Definition versuchen:
Der Begriff geht zurück bis an den Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Begründer der deutschen Forstwirtschaft: Georg Ludwig Hartig. Er führte den Begriff ein als betriebswirtschaftlichen Grundsatz, dem zufolge jedes Jahr nicht mehr Holz geschlagen werden darf als nachwächst.
1987 gewann der Begriff durch die Brundtland- Kommission zum ersten Mal an politischer Bedeutung und erhielt die klassische Definition als: „die dauerhafte Entwicklung, die den Bedürfnissen heutiger Generationen entspricht, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
1990 wurde Hartigs Idee von der Internationalen Naturschutz Union aufgegriffen und zur „Weltstrategie zur Erhaltung der Natur“ als Prinzip des „sustainable developement“ übernommen.4
Somit ist das angestrebte Ziel, eine Entwicklung, welche die Ressourcen so nutzt, dass sie für die folgenden Generationen erhalten bleibt.
Diese Grundsätze konkretisiert die 1992 auf der Rio Konferenz verabschiedete Agenda 21. Sie nimmt den Begriff der Nachhaltigkeit als Leitbild der weltweiten Entwicklung auf und definiert sie als Strategie. Die Agenda beschreibt drei Dimensionen für menschliches Handeln:
- Ökologie, mit der Problematik des Ressourcenverbrauchs
- Ökonomie, mit der Zielsetzung der Befriedigung der Grundbedürfnisse
- Sozialstruktur mit der Zielsetzung einer inter- und intergenerativen Gerechtigkeit mit dem Ziel der Nachhaltigkeit.5
2.3 Biodiversität
Die vorliegende Arbeit fußt insbesondere auf Kapitel 15 der Agenda 21. Der Kernbegriff dieses Kapitels ist die Biodiversität. Übersetzt bedeutet dieser Begriff „Vielfalt des Lebens“ und wird für alle Ebenen des Lebens angewandt. Es bezeichnet natürliche Ökosysteme, die genetische Vielfalt des Lebens auf der Erde, in Pflanzen wie in Tieren, als auch den Artenreichtum in einem Gebiet.
Gleichzeitig mit der Agenda 21 wurde das so genannte Übereinkommen über die biologische Vielfalt (ÜBV oder CBD = Convention on Biological Diversity) unterzeichnet, das 1993 für über 180 Vertragsstaaten bindend in Kraft trat.6 Es ist ausgerichtet auf eine verbesserte Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Ressourcen.
Somit werden in diesem Übereinkommen die drei Hauptziele deutlich formuliert:
„Conservation of biological diversity“- Erhaltung der Ressourcen.
„The sustainable use of its components“- Nachhaltige Nutzung der Ressourcen.
„The fair and equitable sharing of the benefits araising out of the utulization of Genetik ressources“- gerechte Aufteilung, aus den sich aus den Ressourcen ergebenen Vorteilen.7
2.4 Umsetzung in Deutschland
Wie bereits unter 2.1 erläutert, soll durch einen schonenden Gebrauch der natürlichen Ressourcen verhindert werden, dass sich die Existenzgrundlagen nachfolgender Generationen verschlechtern.
Die in der Agenda 21 erarbeiteten Konventionen sollen auf nationaler Ebene umgesetzt werden.
Somit wurde im Jahre 1994 der Umweltschutz in Deutschland eine Staatszielbestimmung und im Grundgesetz mit dem Grundgedanken der Nachhaltigkeit und dem sich daraus ergebenem Ressourcenschutz im Artikel 20a GG verankert.
Um den jeweiligen regionalen Anforderungen der Gebiete optimal gerecht zu werden, ist es notwendig, die Entscheidungen nicht auf Bundesebene zu fällen, sondern den betroffenen Kommunen der jeweiligen Länder die Möglichkeit zur Problembewältigung zu gewähren.8 Aus dieser problemorientierten Lösung entstand die lokale Agenda 21.
Darüber hinaus gehören die Informationspflichten zur Erfüllung der Konventionen. Um diese zu gewährleisten, gibt es speziell im Arten- und Biotopschutz Umweltinformationssysteme. Im Rahmen der Biodiversitätskonvention wurde daraufhin vom Bundesministerium für Umwelt ein Projekt zur Einrichtung des deutschen Clearinghouse Mechanismus (CHM) an der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI) eingerichtet. Hier werden die Konventionen und ihre politische Umsetzung dargestellt sowie Informationen über genetische Ressourcen zugänglich gemacht.9
3. Die Senne als Beispiel für nachhaltige Entwicklung
3.1 Topographie
Der Kernbegriff dieser Arbeit ist, wie bereits oben erwähnt, die Biodiversität auf der Grundlage von Kapitel 15 der Agenda 21. Um Probleme in der Umsetzung zu veranschaulichen, untersuche ich die Region der Senne in Ostwestfalen. Dieses Gebiet erstreckt sich über ca. 250 km² in einem Dreieck zwischen Bielefeld, Detmold und Paderborn.10 Die naturräumlichen Grenzen umfassen im Norden den Bielefelder Osning und im Osten den Lippischen Wald des Mittelgebirgszuges Teutoburger Wald. Im Süden ergibt sich eine Trennung durch die Lippe vom unteren Hellweg dort grenzen die Naturräume Rietberger Emsrücken, Delbrücker Rücken und Lippetalung aneinander11 da diese den Gebietscharakter des westlich angrenzenden Sandmünsterland aufweisen. U. a. lassen sich diese regionalen Diversitäten auch durch Messungen des Grundwasserspiegels nachweisen. Während in der Senne der Grundwasserspiegel bei 40 m unter der Erde liegt, tritt er in südwestlicher Richtung schon an die Oberfläche und prägt dort das Bild der Landschaft. Dort liegt ein von Moor gezeichnetes Areal des sonst trockenen Gebietes der Senne. Geprägt wurde das heutige Bild der Senne aus geomorphologischer Sicht durch die vorletzte Vereisung Mitteleuropas. Diese vor ca. 140.000 Jahren endende Eiszeit modellierte die Senne in vier Einheiten: die obere, mittlere und untere Senne sowie das Friedrichsdorfer Drumlinefeld.12
Die Senne bietet dem Betrachter einen idyllischen Anblick. Das Erscheinungsbild variiert jahreszeitlich sehr stark: Ausgedehnte Heideflächen werden begrenzt vom Höhenzug des Teutoburger Waldes. Die im Frühling blühende Heidefläche verwandelt sich im trockenen Sommer in eine an eine Wüste erinnernde Sandlandschaft. Vereinzelt liegen aber auch Sandmagerrasenflächen zwischen Wäldern mit Teichen und Weihern, durch die sich Bäche ziehen. Eher versteckt liegen Bachtäler, in denen sich Bruchwälder und Auwälder entwickeln konnten.13 Diese große Anzahl verschiedener Lebensräume bietet vielen verschiedenen Pflanzen wie auch Tieren eine schützenswerte Heimat, von denen jede fünfte Art auf der „Roten Liste der gefährdeten Pflanzen- oder Tierarten Nordrhein- Westfalens“ steht. Der Sennesand besitzt außerdem eine hervorragende Filterfunktion und macht die Senne somit zu einem bedeutenden Trinkwasserreservoir.14
3.2 Die Senne als Truppenübungsplatz
Das Bild der heutigen Senne, wurde durch die lange Geschichte als Truppenübungsplatz geprägt.
1888 fand auf einem 400 ha großen Exerzierplatz der Kavallerie die erste militärische Nutzung statt. Im Zuge einer vom Kriegsministerium in Berlin erteilten Genehmigung wurden zu einer Erweiterung erforderliche Grundstücke, teilweise durch Enteignung, bereitgestellt. Der Platz erhielt dann eine Größe von ca. 4000 ha und wurde von der königlichen Regierung in Berlin zum ständigen Militärübungsplatz umgestaltet. Weitere Erweiterungen folgten bis 1939, bei denen sämtliche Bewohner eines in der Senne liegenden Dorfes gegen Bezahlung einer Entschädigung zwangsumgesiedelt wurden.
1945 übernahm die britische Besatzungsmacht den Truppenübungsplatz gemäß dem Besatzungsrecht der Siegermächte und kaufte weiteres an den Truppenübungsplatz grenzendes Land.
[...]
1 Internet: http: //www.kreis-paderborn.de [Stand: 13.02.2005]
2 Internet: http: //www.uni-kassel.de [Stand 10.02.2005]
3 Internet: http: //www.stmugv.bayern.de [Stand 26.01.2005]
4 Internet: http: //www.szenarien.fgje.de/Hemen/07/b-nachhaltigkeit. [Stand: 26.01.2005]
5 Höfker, Ines: Entwicklungsszenarien f ü r die Region Senne, S. 29; 2003
6 Internet: http: //www.uni-kassel.de [Stand: 10.02.2005]
7 Marauhn, Thilo: die Erhaltung der Biologischen Vielfalt und die Nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile, Nachhaltigkeit im Recht, S. 87 ff
8 Marauhn, Thilo: Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung Ihrer Bestanteile, Nachhaltigkeit im Recht. S. 87 ff
9 Internet: http: //www.agrar.de/agenda/agd21k15.htm [Stand: 26.01.2005]
10 siehe: Anhang I
11 Internet: http: //www.foerderverein-nationalpark-senne.de [Stand: 26.01.2005]
12 Höfker, Ines: Entwicklungsszenarien für die Region Senne: S. 37
13 Internet: http: //www.bspb.de [Stand: 02.02.2005]
14 Internet: http: //www.foerderverein-nationalpark-senne.de [ Stand: 26.01.2005]
- Citation du texte
- Jennifer Bayliss (Auteur), 2004, Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile. Ein Nationalpark als Folgenutzung des Truppenübungsplatzes Senne?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47085
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