Kaum eine andere Reform hat in den letzten Jahrzehnten für soviel Unruhe in der Wirtschaft gesorgt wie Basel II. Dabei ist schon seit langer Zeit klar, welche Veränderungen mit Basel II einhergehen werden. Der Ansatz, Kredite nach Wirtschaftlichkeit zu vergeben, ist durchaus sinnvoll. Nur sehen vor allem kleine und mittelständische Betriebe ihre Existenz bedroht und erkennen oft nicht die Chancen, die sich ihnen durch die veränderte Situation bieten. Mit meiner Arbeit verfolge ich die Absicht, mit Vorurteilen aufzuräumen und ein klareres Bild von Basel II zu skizzieren. Darüber hinaus versuche ich, mögliche Auswirkungen auf die Transport- und Logistikbranche vorherzusagen. Dies deutet schon darauf hin, dass nicht alle Vorhersagen auch tatsächlich eintreffen müssen, aber aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Branchen kann durchaus ein mögliches Szenario entworfen werden. Die Arbeit wird abgerundet durch einige Empfehlungen, wie Unternehmen ihr Rating nach Basel II verbessern können. Dies soll auch zum Ausdruck bringen, dass Ratings nicht willkürlich erstellt werden, sondern von den Unternehmen positiv beeinflusst werden können. Es soll letztlich das Bild vermitteln, dass Basel II auch als Chance verstanden werden kann, das Unternehmen auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen. Ein schlechtes Rating soll demnach dem Unternehmen seine Schwächen aufzeigen und es damit gleichzeitig zum Umdenken zwingen. Die mittlerweile sehr reichliche Literatur zu diesem Thema erschwert es, den Überblick über alle Regelungen, Änderungen und Konsequenzen zu behalten. Ich habe mich in meiner Ausarbeitung bewusst auf eine bestimmte Anzahl an Quellen begrenzt, um nicht alle Aspekte in voller Tiefe erklären zu müssen. Dies sollte aber ausreichen, um ein Grundverständnis zu vermitteln und gleichzeitig vorhandene Vorurteile auszuräumen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Baseler Akkord und Rating
2.1. Entwicklungsgeschichte von Basel II
2.2. Die 3 Säulen von Basel II
2.2.1. Die Mindestanforderungen an das Eigenkapital
2.2.2. Die verschärfte Bankenaufsicht
2.2.3. Die Marktdisziplin
2.3. Das Rating als Konsequenz aus Basel II
2.3.1. Anforderungen an ein Rating
2.3.2. Die Kriterienauswahl
2.3.3. Die Formen des Ratings
2.3.3.1. Das externe Ratingverfahren
2.3.3.2. Das interne Ratingverfahren
2.3.3.3. Weitere Verfahren
2.3.4. Die Vorteile und Nachteile eines Ratings
3. Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen der Transport- und Logistikbranche
3.1. Allgemeine Auswirkungen auf Unternehmen des Mittelstandes
3.2. Auswirkungen auf die Logistikbranche
3.3. Auswirkungen auf die Transportbranche
4. Maßnahmen zur Verbesserung des Ratingergebnisses
4.1. Optimale Vorbereitung auf das Rating
4.2. Erstellung eines aussagefähigen Businessplans
4.3. Optimierung der Finanzplanung und Finanzierung
4.4. Verbesserung der Transparenz und Kommunikation
5. Ausblick
Anlagen:
A Literaturverzeichnis
B Abkürzungsverzeichnis
C Abbildungsverzeichnis
1. Vorwort
Kaum eine andere Reform hat in den letzten Jahrzehnten für soviel Unruhe in der Wirtschaft gesorgt wie Basel II. Dabei ist schon seit langer Zeit klar, welche Veränderungen mit Basel II einhergehen werden. Der Ansatz, Kredite nach Wirtschaftlichkeit zu vergeben, ist durchaus sinnvoll. Nur sehen vor allem kleine und mittelständische Betriebe ihre Existenz bedroht und erkennen oft nicht die Chancen, die sich ihnen durch die veränderte Situation bieten.
Mit meiner Arbeit verfolge ich die Absicht, mit Vorurteilen aufzuräumen und ein klareres Bild von Basel II zu skizzieren. Darüber hinaus versuche ich, mögliche Auswirkungen auf die Transport- und Logistikbranche vorherzusagen. Dies deutet schon darauf hin, dass nicht alle Vorhersagen auch tatsächlich eintreffen müssen, aber aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Branchen kann durchaus ein mögliches Szenario entworfen werden. Die Arbeit wird abgerundet durch einige Empfehlungen, wie Unternehmen ihr Rating nach Basel II verbessern können. Dies soll auch zum Ausdruck bringen, dass Ratings nicht willkürlich erstellt werden, sondern von den Unternehmen positiv beeinflusst werden können. Es soll letztlich das Bild vermitteln, dass Basel II auch als Chance verstanden werden kann, das Unternehmen auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen. Ein schlechtes Rating soll demnach dem Unternehmen seine Schwächen aufzeigen und es damit gleichzeitig zum Umdenken zwingen.
Die mittlerweile sehr reichliche Literatur zu diesem Thema erschwert es, den Überblick über alle Regelungen, Änderungen und Konsequenzen zu behalten. Ich habe mich in meiner Ausarbeitung bewusst auf eine bestimmte Anzahl an Quellen begrenzt, um nicht alle Aspekte in voller Tiefe erklären zu müssen. Dies sollte aber ausreichen, um ein Grundverständnis zu vermitteln und gleichzeitig vorhandene Vorurteile auszuräumen.
2. Baseler Akkord und Rating
2.1. Entwicklungsgeschichte von Basel II
„Der Begriff Baseler Akkord steht für internationale Vereinbarungen zur Bankenaufsicht, die ein Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich mit Sitz in Basel entwickelt.“ (Olfert, Reichel 2003, S. 80) Dieser Ausschuss wurde 1975 gegründet als Antwort auf die Turbulenzen, die durch die Ölkrise in den 70er Jahren entstanden. Wertberichtigungen auf Kredite führten nicht nur dazu, dass das Eigenkapital sank, sondern einige Finanzhäuser sogar Bankrott gingen. (Vgl. Übelhör, Warns 2003, S. 186) Da Kreditinstitute in der globalen Wirtschaftswelt eine wachsende Rolle spielen und diese als Wirtschaftssubjekte durch das Eingehen von Risiken damit auch eine angemessene Rendite verdienen sollten, bestand Handlungsbedarf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Zeitplan der Einführung von Basel II
Im Jahr 1988 wurde deshalb ein Akkord verabschiedet, welcher heute als Basel I bekannt ist. Die Beschlüsse zwangen mit Beginn des Jahres 1993 die Geschäftsbanken, 8% der von ihnen an Firmenkunden vergebenen Kreditsummen bei den Zentralbanken als Sicherheit zu hinterlegen. Es gilt dabei das Prinzip der einheitlichen Bonitätsgewichtung, d.h. unabhängig vom Kreditnehmer werden alle Kredite mit der gleichen Rate der Eigenkapitalhinterlegung belastet. „Dies begrenzt die Kreditvergabemöglichkeit eines Kreditinstitutes auf das 12,5-fache des haftenden Eigenkapitals.“ (Olfert, Reichel 2003, S.81) Genau darin liegt aber auch die Schwäche von Basel I, denn es bietet damit den Banken keinerlei Anreiz, die Kreditkonditionen an die Bonität der Kunden anzupassen. Als Folge dessen werden gute Kunden also eher benachteiligt, während schlechteren Kunden Angebote unterbreitet werden, die nicht ihrer Liquidität oder ihren Zukunftsaussichten entsprechen.
Dies soll nun mit den Regelungen zu Basel II korrigiert werden, indem ein Rating zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit herangezogen wird. Der neue Grundsatz lautet also: „Je schlechter ein Rating ausfällt, desto mehr Eigenkapital der Bank wird hierfür gebunden – und desto teurer wird der Kredit. Kredite an Unternehmen in guter wirtschaftlicher Konstitution binden dagegen künftig weniger Eigenkapital der Bank – ein solcher Kreditnehmer kann somit von besseren Konditionen profitieren.“ (Füser, Heidusch 2002, S. 37)
Obwohl Basel II erst im Jahr 2007 nach einer einjährigen Übergangsfrist in nationales Recht umgesetzt sein muss, wenden es die Banken schon heute an, um auf die Situation 2007 vorbereitet zu sein.
2.2. Die 3 Säulen von Basel II
Mit der Umsetzung von Basel II werden folgende Ziele verfolgt:
- Förderung der Stabilität und Sicherheit der Finanzsysteme
- Verbesserung der Wettbewerbsgleichheit für alle Marktteilnehmer
- Festlegung einer verbesserten Annäherung zur Quantifizierung von Risiken
- Konzentration auf international tätige Banken
(Vgl. Schneck, Morgenthaler, Yesilhark 2003, S. 19)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Die 3 Säulen von Basel II
Die Einführung einer Risikogewichtung in Form eines Unternehmensratings reicht nicht aus, um die skizzierten Ziele zu erreichen. In Basel II sind deshalb auch Regelungen getroffen worden, die Reformen in der Bankenaufsicht und eine Förderung der Markttransparenz berücksichtigen.
Mit den Reformen im Bereich der Mindestkapitalanforderungen, der Bankenaufsicht und der erweiterten Offenlegung spricht man auch von den 3 Säulen von Basel II. Sie sollen zukünftig die Stabilität des nationalen und internationalen Finanzsektors gewährleisten.
2.2.1. Die Mindestanforderungen an das Eigenkapital
Finanzdienstleister sind bei der Vergabe von Krediten grundsätzlich 3 Risiken ausgesetzt. Das Marktrisiko umfasst alle Einflüsse des Marktumfeldes, wie z.B. politische Entscheidungen oder die gesamtwirtschaftliche Situation. Das operationelle Risiko umfasst dagegen interne Prüfungsfehler, Betrug und externe Ereignisse außerhalb des Marktgeschehens. Mit dem Kreditrisiko sind schließlich Ausfälle von Rückzahlungen gemeint, aufgrund von fehlender Bonität und Liquidität. Bonität ist als Messgröße zu verstehen, die angibt inwieweit ein Schuldner in der Lage sein wird, seinen Schuldendienstverpflichtungen nachzukommen. (Vgl. o.V.1 1997, S. 678)
Analog den Regelungen von Basel I sieht auch sein Nachfolger eine Eigenkapitalhinterlegung von 8% der Kreditsumme zur Absicherung der Risiken aus dem Kreditgeschäft vor. Neu ist aber, dass das Kreditausfallrisiko durch eine Bonitätsbeurteilung des Schuldners bemessen wird. Als Konsequenz daraus kann die Eigenkapitalhinterlegung von 8% in einem Korridor zwischen 20% und 150% variiert werden. (Vgl. Übelhör, Warns 2003, S. 189 ff.) Im Idealfall muss die Bank also nur 1,6% der Kreditsumme hinterlegen. Im ungünstigsten Fall können es aber auch bis zu 12% sein.
Die Bonitätsprüfung erfolgt durch ein Rating. Aufgrund der gestiegenen Bedeutung eines Ratings im Kontext von Basel II ist diesem Thema in Punkt 2.3. ein eigenes Kapitel gewidmet.
2.2.2. Die verschärfte Bankenaufsicht
Die zweite wichtige Säule des überarbeiteten Baseler Akkords bildet der aufsichtliche Überprüfungsprozess. Die Finanzinstitute gestalten die Höhe des Kreditsatzes entsprechend den Ergebnissen des Ratings. Die Aufsichtsinstanzen haben die Aufgabe, die verschiedenen bankinternen Verfahren zu prüfen und im Vergleich zu anderen Banken zu beurteilen. Dies setzt demnach eine intensivere Kommunikation zwischen den Instituten und der Aufsichtsbehörde voraus. (Vgl. Schneck, Morgenthaler, Yesilhark 2003, S. 32 f.)
Die verschärfte Bankenaufsicht mit dem Ziel der Harmonisierung der internationalen Wettbewerbsbedingungen hat folgende Betätigungsfelder:
- Interne Aufsicht
§ Verbesserung der bankinternen Verfahren zur Risikoanalyse
§ Weiterentwicklung des Risk Managements
- Externe Aufsicht
§ Überwachung der Einflussgrößen für Konjunkturschwankungen
- Dialog zwischen Banken und Aufsichtsbehörden
- Ergreifung von Maßnahmen
§ z.B. Forderung einer höheren Risikobewertung
(Vgl. Übelhör, Warns 2003, S. 197 f.)
Um eine Transparenz der Prüfungsverfahren für die Banken herzustellen, wurde das Begleitdokument SRP eingeführt. Dies soll sicherstellen, dass alle Banken im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungsprozesses gleich behandelt werden.
2.2.3. Die Marktdisziplin
Die dritte Säule von Basel II ist die Marktdisziplin. Sie reguliert alle Offenlegungs- und Transparenzvorschriften für die Bankwirtschaft. (Vgl. Brockhaus, M. 2002, S. 62) Es handelt sich dabei um eine Vielzahl von Empfehlungen bzw. Vorschriften, die die Banken unter anderem zwingen, ihre Eigenkapitalstruktur und -ausstattung sowie die Bewertung der eingegangen Risiken offen zu legen. Damit werden 2 Ziele verfolgt. Zum einen sollen die Banken damit zu mehr Disziplin und risikobewussterem Verhalten geleitet werden. Zum anderen gibt es den bewerteten Unternehmen die Möglichkeit, Einsicht in das Ratingergebnis zu nehmen und ggf. notwendige Vorgänge einzuleiten.
[...]
- Citar trabajo
- René Rosenheinrich (Autor), 2005, Basel II und die Auswirkungen auf Unternehmen der Transport- und Logistikbranche, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47068
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