Mit der Ergründung Positiver Emotionen beschäftigt man sich in der psychologischen Forschung erst seit relativ kurzem. Vor etwa fünf Jahren entstand ein neuer Forschungszweig in der Psychologie, diePositive Psychologie.Als Vater der Positiven Psychologie wird der amerikanische Psychologe und ehemalige Präsident der APA (American Psychological Association)Martin E. P. Seligmanbezeichnet. Sein Anliegen ist es Methoden zu finden, die den Menschen helfen würden, ihre persönliche Erfüllung zu finden und sich nicht nur auf die Untersuchung und Heilung psychischer Erkrankungen zu beschränken.
Im Vergleich zu den so genannten Negativen Emotionen, wie zum Beispiel, Furcht, Traurigkeit, o.a. wurden Positive Emotionen bislang in der Forschung eher stiefmütterlich behandelt. Dafür lassen sich mehrere Gründe anführen. (siehe auch Fredrickson, 2003, S. 39). Die Untersuchung Positiver Emotionen scheint sich komplizierter zu gestalten, als vielleicht erwartet. Z. B. sind Positive Emotionen physisch äußerlich nur schwer voneinander differenzierbar, im Vergleich zu Negativen Emotionen. Sie lassen sich auf ein und dieselbe Art des physischen Ausdrucks reduzieren, das durch den Forscher Paul Ekman beschriebene Duchenne-Lächeln (hochgezogene Mundwinkel, charakteristische Fältchenbildung um die Augen, verschmälerte bzw. geschlossene Augen). Hinzu kommt, dass Negative Emotionen im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen eher (auch häufiger) als Ursachen bzw. Symptome erkannt werden. Was die Sache nicht vereinfacht, ist der Fakt, dass sich im menschlichen Gehirn kein ausgesprochenes Lustzentrum lokalisieren lässt. Hat ein Mensch Positive Emotionen, so kommt es zu einer, vielleicht als netzartig zu beschreibende Aktivierung verschiedenster Hirnregionen.
Das Ungleichgewicht der Positiven und Negativen Emotionen spiegelt sich auch in unserer Sprache wider. Die Anzahl der sogenannten negativen Emotionswörter überwiegt die, der positiven bei weitem. Das Wort Glück z. B. fand seinen Eingang in die deutsche Sprache erst um das Jahr 1160. Es leitet sich vom mittelhochdeutschen „gelücke“ ab, was in etwa „passend“ oder „gelungen“ bedeutet. Man muss bis heute für „Glück haben“ und „Glück empfinden“ mit einem Begriff auskommen. Alle anderen europäischen Sprachen unterscheiden in dieser Hinsicht sauber, das Englische etwa in „luck“ und „hapiness“. Die Sprache im alten Indien kennt ein gutes Dutzend Wörter für die verschiedenen Weisen, Glück zu empfinden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition/Begriffsklärung
3. Das Lachen
3.1. Ausdruck der Freude
3.2. Lachen als Symptom
4. Neurobiologische Zusammenhänge und ihre Auswirkungen
4.1. Dopamin/Endorphine/Enkephaline
4.2. Luliberin
5. Effekte von positiven Emotionen
5.1. Kognitive Effekte
5.1.1. Denken
5.1.2. Kreatives Problemlösen, Innovation, kognitive Flexibilität
5.1.3. Entscheidungsbereitschaft
5.1.4. Soziale Interaktion
5.1.5. Motivation
5.2. Körperliche Effekte von Positiven Emotionen
6. Flow-Konzept
7. Die Glück(Sinn)suche
7.1. Alltagsansatz
7.2. Therapieansatz
8. Zusammenfassung
9. Problemfragen und Thesen für die Diskussion
Literaturverzeichnis
„Alles auf der Welt lässt sich ertragen. Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.“ (Goethe)
1. Einleitung
Mit der Ergründung Positiver Emotionen beschäftigt man sich in der psychologischen Forschung erst seit relativ kurzem. Vor etwa fünf Jahren entstand ein neuer Forschungszweig in der Psychologie, die Positive Psychologie. Als Vater der Positiven Psychologie wird der amerikanische Psychologe und ehemalige Präsident der APA (American Psychological Association) Martin E. P. Seligman bezeichnet. Sein Anliegen ist es Methoden zu finden, die den Menschen helfen würden, ihre persönliche Erfüllung zu finden und sich nicht nur auf die Untersuchung und Heilung psychischer Erkrankungen zu beschränken.
Im Vergleich zu den so genannten Negativen Emotionen, wie zum Beispiel, Furcht, Traurigkeit, o.a. wurden Positive Emotionen bislang in der Forschung eher stiefmütterlich behandelt.
Dafür lassen sich mehrere Gründe anführen. (siehe auch Fredrickson, 2003, S. 39). Die Untersuchung Positiver Emotionen scheint sich komplizierter zu gestalten, als vielleicht erwartet. Z. B. sind Positive Emotionen physisch äußerlich nur schwer voneinander differenzierbar, im Vergleich zu Negativen Emotionen. Sie lassen sich auf ein und dieselbe Art des physischen Ausdrucks reduzieren, das durch den Forscher Paul Ekman beschriebene Duchenne-Lächeln (hochgezogene Mundwinkel, charakteristische Fältchenbildung um die Augen, verschmälerte bzw. geschlossene Augen). Hinzu kommt, dass Negative Emotionen im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen eher (auch häufiger) als Ursachen bzw. Symptome erkannt werden. Was die Sache nicht vereinfacht, ist der Fakt, dass sich im menschlichen Gehirn kein ausgesprochenes Lustzentrum lokalisieren lässt. Hat ein Mensch Positive Emotionen, so kommt es zu einer, vielleicht als netzartig zu beschreibende Aktivierung verschiedenster Hirnregionen.
Das Ungleichgewicht der Positiven und Negativen Emotionen spiegelt sich auch in unserer Sprache wider. Die Anzahl der sogenannten negativen Emotionswörter überwiegt die, der positiven bei weitem. Das Wort Glück z. B. fand seinen Eingang in die deutsche Sprache erst um das Jahr 1160. Es leitet sich vom mittelhochdeutschen „gelücke“ ab, was in etwa „passend“ oder „gelungen“ bedeutet. Man muss bis heute für „Glück haben“ und „Glück empfinden“ mit einem Begriff auskommen. Alle anderen europäischen Sprachen unterscheiden in dieser Hinsicht sauber, das Englische etwa in „luck“ und „hapiness“. Die Sprache im alten Indien kennt ein gutes Dutzend Wörter für die verschiedenen Weisen, Glück zu empfinden. Es gibt eine eigene Bezeichnung für das Glück, das eine angenehme Empfindung bereitet (sukha), für die Befriedigung, nachdem man etwas vollbracht hat (krtarthata), für freudige Glückseligkeit (ananda), für das angenehme Körpergefühl nach Yogaübungen (sampad) und sogar ein Wort für das erregende Glück nach einem erschreckenden Anblick der Gottheit (harsa). (Klein, 2004, S. 14).
Obwohl wir das Glück, zumindest linguistisch gesehen, eher eindimensional betrachten, scheint es doch, so man der Werbung Glauben schenken würde, das Ziel all unseres Strebens zu sein. Nur ein winziges Detail wurde leider vergessen, eine tatsächlich fundierte Anleitung zum Glücklichsein, die permanente Positive Emotion.
2. Definition/Begriffsklärung
Eine Emotion ist eine automatische Antwort des Körpers auf eine bestimmte Situation – das Blitzen der Augen vor Lust. Ein Gefühl erleben wir, wenn wir diese Emotion bewusst wahrnehmen – als Freude. Emotionen sind also unbewusst, Gefühle bewusst.
Nach dem Psychologischen Wörterbuch werden Positive Gefühle als lustbetonte, angenehme Gefühle definiert. (Häcker, Stapf, 2004, S. 721). Für die Klärung der Begrifflichkeiten innerhalb der Positiven Psychologie ist die von Petersen und Seligman (2004) entwickelte Klassifikation von Charakterstärken und Tugenden wegweisend[1].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aufgrund mangelnder oder sich zum Teil widersprechende Definitionen Positiver Emotionen oder ihrer Oberbegriffe, haben wir uns lediglich auf die geeinigt, auf die sich unser Vortrag bezieht.
Freude ist eine positive, kurzfristige Komponente des Wohlbefindens, oft auch bezeichnet als „peak-experience“, gekennzeichnet durch ein Gefühl von Vertrauen, Zufriedenheit und oft durch das Empfinden, geliebt zu werden oder liebenswert zu sein. Lachen und Lächeln sind eindeutig identifizierbare, universelle Mimikelemente von Freude. In der Freude ist ein höchster Grad an Geselligkeit, Lust und Lebendigkeit gegeben. (Häcker, Stapf, 2004, S. 324). Freude kann das Ergebnis sowohl zweckgebundener als auch zweckungebundener Tätigkeiten sein.
Zufriedenheit ist ein eher ruhigerer, kognitiv gesteuerter Befindenszustand. Sie ist das Produkt von Abwägensprozessen von eigenen Zielen und Vergleichsprozessen mit Anderen. Sie kann bereichsspezifisch unterschiedlich sein z.B. finanzielle Zufriedenheit, Ehezufriedenheit, Arbeitszufriedenheit, Freizeitzufriedenheit. (Otto, Euler, Mandl, 2000, S. 222).
Glück ist der intensivste Wohlbefindenzustand, der die ganze Person ergreift, ist überdauernder als Freude, basiert auf einem allgemeinen positiven Lebensgefühl. Sein Gegenteil stellen Trauer und Depression dar. Es können sehr große Unterschiede in den subjektiven Glücksdefinitionen bestehen. Allerdings sehr einheitlich sind abstrakte idealisierende kognitive Vorstellungen in den Glücksgefühlen der Personen – Harmonie, Einheit, Schönheit, Erhabenheit, Erfolg, Kreativität, Gemeinschaft. (Otto, Euler, Mandel, 2000, S. 222).
Unter Glück verstehen wir sowohl einen momentanen als auch einen lang andauernden Gemütszustand. Wobei Glück und Zufriedenheit nicht synonym verwandt werden dürfen. Man kann sehr wohl generell oder zeitweilig zufrieden, aber nicht glücklich sein und umgekehrt.
Liebe als Zuneigungs- und Sympathieemotion mit dem Definitionsmerkmal „eine anziehende Person zu mögen“ und als der übergeordnete Begriff der verschiedenen Formen der Liebe (z.B. Eltern -, Geschwister -, Kindesliebe usw.). (Otto, Euler, Mandl, 2000, S. 239).
Im Weiteren werden wir das wichtigste Mimikelemente der Freude – das Lachen – erläutern.
3. Das Lachen
3.1. Ausdruck der Freude
Im Jahre 1967 unternahm der Forscher Paul Ekman eine Forschungsreise nach Papua-Neuguinea, um das Lachen zu untersuchen. Er filmte die Ausdrucksweisen bei den Fores (Eingeborenenstamm). Die Mienen der Fores zeigten genau denselben Ausdruck, wie die von Menschen in der westlichen Welt. Sprachen mochten sich von Volk zu Volk unterscheiden, nachdem aber die Mimik überall dieselbe ist, müssen die elementaren Emotionen und die Art, wie unsere Körper sie ausdrücken, angeboren sein. Mit seinen Filmen hat er außerdem nachgewiesen, dass Gefühle Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung sein können.[2]
Im menschlichen Gesicht erzeugen 42 Muskeln die Mimik. Ekman ordnete jeder ihrer Regungen eine Nummer zu. So entdeckte er 19 verschiedene Weisen des Lächelns. 18 davon sind nicht echt – dienen als Maske, wenn wir andere nicht die ganze Wahrheit über unsere Gefühle wissen lassen wollen (z.B. peinlich berührt zeigen wir nach einem schlechten Witz Höflichkeit; ein Lächeln, hinter dem wir Angst verbergen; eine gute Miene, die wir zum bösen Spiel machen). (Klein, 2004, S. 25)
Nur eine Weise des Lächelns ist echt: die Mundwinkel wandern nach oben, zudem kneifen sich die Augen etwas zusammen, es erscheinen Lachfalten in den Augenwinkeln und die oberen Hälften der Wangen heben sich – der Augenringmuskel hat sich zusammengezogen sog. Duchenne-Lächeln.[3] Duchenne wusste, dass wir die Tätigkeit dieses Muskels kaum mit Willenskraft steuern können. „Nur knapp 10% aller Menschen beherrschen ihre Gesichtsmuskeln so gut, dass die ohne besonderes Training auf Wunsch ein Duchenne-Lächeln hervorbringen können. Wahrscheinlich ist diese Fähigkeit angeboren.“ (Klein, 2002, S. 26). Die Mehrheit der anderen kommt zu einem echten Lächeln mit Hilfe eines guten Witz etc.
3.2. Lachen als Symptom
Neurotisches und pathologisches Lachen kann in Schocksituationen auftreten z.B. wenn man vom Tod eines nahen Angehörigen erfährt, aber es wurde auch schon bei Patienten mit Hirnläsionen als Folge von Operationen beobachtet. Nervöses Lachen bei Stress ist eine verbreitete Reaktion. Ein besonders interessantes Beispiel wird von den IK-Menschen berichtet. Mitte der sechziger Jahre wurden diese von dem Anthropologen Colin Tumbull besucht. Dieses Volk aus Afrika durchlebte gerade eine lang andauernde Dürre- und Hungerphase. Die einzig relevante emotionale Reaktion, die sie besaßen, war, in allen nur denkbaren Situationen zu lachen. Auch in Situationen, die der durchschnittliche Westeuropäer als beängstigend, grauenvoll, furchtbar und traurig bezeichnen würde. Der Vater eines erkrankten Jungen, lud abends andere Dorfbewohner zu sich ein, um mit ihnen gemeinsam über den aufgeblähten Bauch seines Sohnes zu lachen.
Tumbull berichtet auch von einer wahrhaftigen Lachepidemie, die bis zu 1000 Menschen ergriff, von denen einige mit Erschöpfungszuständen in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Im Nachhinein wurde auch hier die verzweifelte Lage der Betroffenen, als Auslöser angenommen.[4]
Ein weiteres Beispiel ist die Witzelsucht. Ein Krankheitsbild, welches vor allen Dingen bei an Demenz erkrankten Menschen auftritt. Dabei handelt es sich um ein Stirnhirnsyndrom. Die Patienten neigen u.a. zu starker Affektverflachung, pointenlosem Redefluss und teilweise unmotiviertem Lachen.
[...]
[1] Aufgrund der Neuheit dieses Klassifikationsansatzes und der strittigen Begrifflichkeiten, haben wir die englische Originalversion beibehalten.
[2] Ende der sechziger Jahre galten eher Wahrnehmen, Denken und Handeln als die Themen ernsthafter Forschung. Gefühle zu erörtern überließ man dagegen den Philosophen und Dichtern, spielen sie sich doch im Inneren des Menschen ab, das allen Blicken von außen verschlossen schien. Die Vermutung einer angeborenen Mimik stand im Widerspruch zu der damaligen Annahme der Mensch sei eine Tabula rasa (die Umwelt bestimmt den Mann).
[3] Zu Ehren des franzözischen Physiologen Guillaume-Benjamin Duchenne (er hatte 1962 als Erster den Muskelstrang mit dem lateinischen Namen Musculus orbicularis oculi (umschließt das ganze Auge)untersucht).
[4] www.degruyter.de/journals/humor/2002
- Citar trabajo
- Katarina Bobkova (Autor), 2004, Emotionspsychologie Manuskript: Positive Emotionen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47063
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