Suchterkrankungen gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Neben den individuellen und familiären Folgen führen Suchterkrankungen durch langfristige Arbeits-unfähigkeit, frühzeitige Berentung und sucht-bedingte Begleiterkrankungen zu erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten . Rein fiskalisch betrachtet sind die finanziellen Verluste, die der Gesellschaft durch Alkoholmissbrauch entstehen, mindestens dreimal so hoch wie die durch Steuern und Alkoholproduktion erzielten Gewinne. Besonders in Deutschland, wo die Trinkkultur geprägt ist von einer permissiven Einstellung und einer sozialen Akzeptanz, ist das Risiko, einen problematischen Alkoholkonsum zu entwickeln, tendenziell hoch. Wie im weiteren Verlauf dieser Arbeit deutlich werden soll, wird ein Teil von Menschen mit Alkoholproblemen von unserem traditionellen, abstinenzorientierten Suchthilfesystem nicht erreicht. In einschlägiger Literatur wird auch von der „vergessenen Mehrheit“ gesprochen. So stellt sich also die Frage nach geeigneten Konzepten, welche möglichst viele Menschen mit Alkoholproblemen möglichst frühzeitig erreichen und ihnen akzeptable, bedarfsgerechte und effiziente Hilfsangebote bieten können. Das kontrollierte Trinken, dass in der traditionellen Suchthilfe seit Anfang der Diskussion als kaum realisierbar galt, soll in dieser Arbeit als mögliche Alternative in der Behandlung von Menschen mit Alkoholproblemen dargestellt und hinsichtlich seiner Möglichkeiten und Grenzen geprüft werden. Es soll zudem der Versuch gemacht werden, die Bedeutung des „Abstinenzparadigmas“ in der traditionellen Suchthilfe hinsichtlich seiner Wirksamkeit zwar zu würdigen, aber auch seine Grenzen aufzuzeigen. Gerade die Selbsthilfe und die Abstinenzverbände stehen dem kontrollierten Trinken sehr kritisch und teils ablehnend gegenüber, was sich in deren Veröffentlichungen widerspiegelt und der objektiven Betrachtungsweise des Themas nicht unbedingt zuträglich ist. Aber auch die Befürworter neuer Erkenntnisse auf diesem Gebiet lassen sich nicht selten von unsachgemäßen Argumenten leiten und stellen das „Althergebrachte“ in unreflektierter Art und Weise in Frage. Diese Arbeit hat das Ziel, einen Überblick über die neue Diskussion zu schaffen um aus der Vielzahl der zu diesem Thema veröffentlichten Meinungen, Betrachtungsweisen und Forschungsergebnissen Konsequenzen für die Praxis ableiten zu können.
Fragen zum kontrollierten Trinken
1. Wie wird in Ihrer Einrichtung mit dem Konsum von Suchtmitteln umgegangen?
Bei einer eindeutigen Diagnose „Alkoholabhängigkeit“ wird von uns in der Regel eine „abstinenzorientierte ambulante und/ oder stationäre Therapie“ empfohlen. Wir bieten selbst auch ambulante Therapie an und in diesem Rahmen ist der Konsum von Suchtmitteln nicht erlaubt und wird durch Laboruntersuchungen in Abständen und bei Verdacht auf Konsum kontrolliert.
2. Je nachdem welches Modell in Ihrer Einrichtung zum Tragen kommt: Worin sehen Sie den Vorteil einer dauerhaften Abstinenz (bzw. dem kontrollierten Trinken) gegenüber dem kontrollierten Trinken (bzw. einer dauerhaften Abstinenz)?
Wir bieten beide Modelle an: abstinenzorientierte Therapie und kontrolliertes Trinken. Die Zielgruppen sind jeweils unterschiedlich: das kontrollierte trinken ist für Menschen geeignet, die in einem problematischen Ausmaß Alkohol konsumieren, aber noch nicht abhängig sind. Bei der Diagnose „Alkoholabhängigkeit“ empfehlen wir eine Therapie mit Abstinenz.
3. Halten Sie das kontrollierte Trinken für eine sinnvolle Alternative zur dauerhaften Abstinenz? (Warum / warum nicht?)
Das kontrollierte trinken ist keine Alternative zur Abstinenz bei alkoholabhängigen Menschen, ermöglicht aber Menschen, die Alkoholmissbrauch betreiben die Möglichkeit, sich bewusst mit ihrem Alkoholkonsum auseinander zu setzen. Da es auch sog. „Grenzgänger“ gibt, die zwischen Missbrauch und Abhängigkeit stehen, gab es bei unseren Kursen auch schon Teilnehmer, die sich nach der Teilnahme an einem Kurs „Kontrolliertes Trinken“ zur Abstinenz entschieden haben, da sie während des Kurses festgestellt haben, dass sie den Konsum nicht mehr kontrollieren können und doch bereits abhängig sind.
4. Würden Sie in Ihrer Einrichtung mit dem kontrollierten Trinken arbeiten? Wenn ja, unter welchen Rahmenbedingungen?
Ja, wir bieten „Kontrolliertes Trinken an – seit 2001! Zur Zeit läuft gerade der achte Kurs.
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- Arbeit zitieren
- Regina Dahm (Autor:in), 2005, Jenseits des Abstinenzdiktats. Möglichkeiten und Grenzen des kontrollierten Trinkens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46916
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