Sachsen blickt auf eine 160-jährige Tradition im Schienenfahrzeugbau zurück. Die östliche Lausitz ist der Mittelpunkt der sächsischen Schienenfahrzeugindustrie mit den zwei weltweit bekannten Werken in Görlitz und Bautzen. Der sächsische Werkverbund sollte in den kommenden Jahren zu einem der modernsten Fertigungszentren für Schienenfahrzeuge ausgebaut werden, um am Markt bestehen zu können. Die vom Markt geforderte Einsatzspezifikation der Fahrzeuge stellt die Hersteller von Schienenfahrzeugen jedoch vor eine branchentypische, schwer zu lösende Aufgabe. Im Rahmen dieser Dipolmarbeit wird ein ganzheitliches Bewertungsmodell für die Konzeptvarianten in der Schienenfahrzeugproduktion entwickelt.
Im ersten Teil dieser Arbeit werden mit Hilfe einer Literaturrecherche die Grundlagen der Schienenfahrzeugproduktion vorgestellt. Hierbei werden Unterschiede zur Automobilindustrie aufgezeigt und der komplette Fertigungsprozess geschildert. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Rohbauprozessen auf die Montage. Die Auswirkungen der montagegerechten Konstruktion, der Modularisierung und der Standardisierung werden dabei näher betrachtet. Um diese Auswirkungen quantifizierbar zu machen, erfolgt eine exemplarische Erarbeitung von Prozessbausteinen am Beispiel der Montage der Gepäckablage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Schienenfahrzeugproduktion
- Allgemeines zur Schienenfahrzeugherstellung und Unterschiede zur Automobilindustrie
- Ablauf der Schienenfahrzeugproduktion am Beispiel eines Standardtriebzuges
- Detailbetrachtung der relevanten Fertigungsvorgänge
- Rohbau allgemein
- Fertigungsschritte Rohbau
- Fertigung der Haupt- und Unterbaugruppen im Rohbau
- Wagenkastenaufbau im Rohbau-Fertigungsprozess
- Systematisierung der Auswirkungen von veränderten Rohbauprozessen auf die Montage
- Kostenverursachung und Kostenverantwortung
- Montagegerechte Produktgestaltung
- Modularisierung im Schienenfahrzeugbau und die Auswirkungen auf die Montage
- Auswirkungen der Standardisierung auf die Montage
- Vorgehensweise der praktischen Zeitdatenermittlung
- MTM-UAS (Methods-Time Measurement Universelles Analysiersystem)
- Theoretisches Vorgehen der Untersuchungen in der Görlitzer Produktion
- Geplante Untersuchungen im Werk Görlitz
- Untersuchung 1: Justagearme Montage
- Untersuchung 2: De- und Remontage
- Untersuchung 3: Begleitung Prozessanalyse Messhalle
- Exemplarische Erarbeitung von Prozessbausteinen zur Quantifizierung der Montageeinflüsse
- Soll-Ist-Vergleich in der modularen Bausteinhierarchie
- Erarbeitung von Prozessbausteinen am exemplarischem Beispiel der Montage einer Gepäckablage
- Auswertung der Konzeptveränderung des Montagevorganges für die Gepäckablage
- Exemplarische Erarbeitung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse
- Planungssystematik nach Lotter
- Bewertung und Auswahl eines Montagesystems nach Lotter
- Nutzwertanalyse
- Montagestückkostenrechnung
- Ausblick der Schienenfahrzeugindustrie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert komplexe Montage- und Fertigungsprozesse in der Schienenfahrzeugproduktion. Ziel ist die systematische Untersuchung der Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage, unter Berücksichtigung von Kosten, Montagegerechter Produktgestaltung, Modularisierung und Standardisierung. Die Arbeit entwickelt ein Bewertungsmodell für Rohbauprozesse.
- Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage
- Kostenoptimierung in der Schienenfahrzeugmontage
- Einfluss von Modularisierung und Standardisierung
- Entwicklung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse
- Anwendung von MTM-UAS zur Zeitdatenanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der komplexen Montage- und Fertigungsprozesse in der Schienenfahrzeugproduktion ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie begründet die Relevanz der Untersuchung und stellt die Forschungsfrage nach den Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf den nachfolgenden Montageablauf.
Grundlagen der Schienenfahrzeugproduktion: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Schienenfahrzeugproduktion. Es beleuchtet die Unterschiede zur Automobilindustrie, beschreibt den Ablauf der Produktion am Beispiel eines Standardtriebzugs und analysiert detailliert die relevanten Fertigungsvorgänge im Rohbau, einschließlich der Fertigung der Haupt- und Unterbaugruppen sowie des Wagenkastenaufbaus. Der Fokus liegt auf der Darstellung der einzelnen Prozessschritte und deren Zusammenhänge.
Systematisierung der Auswirkungen von veränderten Rohbauprozessen auf die Montage: Dieses Kapitel untersucht systematisch die Auswirkungen von Veränderungen in den Rohbauprozessen auf die nachfolgende Montage. Es beleuchtet die Aspekte der Kostenverursachung und -verantwortung, die Bedeutung einer montagegerechten Produktgestaltung, den Einfluss der Modularisierung im Schienenfahrzeugbau und die Auswirkungen der Standardisierung auf die Effizienz der Montage. Die verschiedenen Einflussfaktoren werden detailliert analysiert und ihre Wechselwirkungen aufgezeigt.
Vorgehensweise der praktischen Zeitdatenermittlung: Dieses Kapitel beschreibt die angewandte Methodik zur Erfassung und Analyse von Zeitdaten. Es erläutert die Verwendung des MTM-UAS (Methods-Time Measurement Universelles Analysiersystem) und das theoretische Vorgehen der Untersuchungen in der Görlitzer Produktion. Die geplanten Untersuchungen (Justagearme Montage, De- und Remontage, Prozessanalyse Messhalle) werden detailliert vorgestellt, inklusive der jeweiligen Forschungsfragen und Messmethoden. Der Fokus liegt auf der Validität und Zuverlässigkeit der angewandten Methoden.
Exemplarische Erarbeitung von Prozessbausteinen zur Quantifizierung der Montageeinflüsse: Dieses Kapitel präsentiert eine exemplarische Erarbeitung von Prozessbausteinen zur Quantifizierung der Montageeinflüsse. Es zeigt anhand eines Soll-Ist-Vergleichs in der modularen Bausteinhierarchie, wie die Montage einer Gepäckablage optimiert werden kann. Die Auswertung der Konzeptveränderung zeigt die Auswirkungen der Optimierung auf die Montageeffizienz und die Wirtschaftlichkeit. Die Analyse fokussiert auf die Möglichkeiten der Prozessverbesserung durch eine gezielte Veränderung der Modulhierarchie.
Exemplarische Erarbeitung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse, basierend auf der Planungssystematik nach Lotter. Es beinhaltet die Bewertung und Auswahl eines geeigneten Montagesystems unter Verwendung von Nutzwertanalyse und Montagestückkostenrechnung. Die Methoden werden detailliert erläutert und exemplarisch angewendet. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines ganzheitlichen Bewertungsmodells, das verschiedene Kriterien berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Schienenfahrzeugproduktion, Montageprozesse, Fertigungsprozesse, Rohbau, Modularisierung, Standardisierung, Kostenoptimierung, Montagegerechte Produktgestaltung, MTM-UAS, Prozessanalyse, Bewertungsmodell.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage in der Schienenfahrzeugproduktion
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert die komplexen Montage- und Fertigungsprozesse in der Schienenfahrzeugproduktion. Im Mittelpunkt steht die systematische Untersuchung der Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage, unter Berücksichtigung von Kosten, montagegerechter Produktgestaltung, Modularisierung und Standardisierung. Ein zentrales Ergebnis ist die Entwicklung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage, Kostenoptimierung in der Schienenfahrzeugmontage, Einfluss von Modularisierung und Standardisierung, Entwicklung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse und die Anwendung des MTM-UAS zur Zeitdatenanalyse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Grundlagen der Schienenfahrzeugproduktion (inkl. detaillierter Betrachtung des Rohbaus), Systematisierung der Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage, Vorgehensweise der praktischen Zeitdatenermittlung (mit MTM-UAS), exemplarische Erarbeitung von Prozessbausteinen zur Quantifizierung der Montageeinflüsse, exemplarische Erarbeitung eines Bewertungsmodells für Rohbauprozesse und schließlich ein Ausblick auf die Schienenfahrzeugindustrie.
Welche Methoden werden angewendet?
Zur Zeitdatenermittlung wird das MTM-UAS (Methods-Time Measurement Universelles Analysiersystem) verwendet. Für die Bewertung von Rohbauprozessen wird die Planungssystematik nach Lotter angewendet, inklusive Nutzwertanalyse und Montagestückkostenrechnung. Die Arbeit basiert auf einer exemplarischen Untersuchung von Montageprozessen, u.a. der Montage einer Gepäckablage.
Welche konkreten Untersuchungen wurden durchgeführt?
Im Rahmen der praktischen Zeitdatenermittlung wurden drei Untersuchungen durchgeführt: Untersuchung 1 (Justagearme Montage), Untersuchung 2 (De- und Remontage) und Untersuchung 3 (Begleitung Prozessanalyse Messhalle) – alle im Werk Görlitz.
Was ist das Ergebnis der Arbeit?
Die Arbeit liefert ein Bewertungsmodell für Rohbauprozesse in der Schienenfahrzeugproduktion, welches die Auswirkungen veränderter Rohbauprozesse auf die Montage quantifiziert und somit eine Grundlage für Kostenoptimierung und Prozessverbesserung bietet. Die Arbeit zeigt auf, wie durch eine gezielte Veränderung der Modulhierarchie die Montageeffizienz und Wirtschaftlichkeit gesteigert werden kann.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Schienenfahrzeugproduktion, Montageprozesse, Fertigungsprozesse, Rohbau, Modularisierung, Standardisierung, Kostenoptimierung, Montagegerechte Produktgestaltung, MTM-UAS, Prozessanalyse, Bewertungsmodell.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Optimierung von Montage- und Fertigungsprozessen in der Schienenfahrzeugindustrie beschäftigen, insbesondere für Ingenieure, Produktionsleiter und Mitarbeiter in der Fertigungsplanung. Sie bietet wertvolle Erkenntnisse für die Kostenreduktion und Effizienzsteigerung in der Schienenfahrzeugproduktion.
- Citation du texte
- Kevin Beuchel (Auteur), 2017, Analyse komplexer Montage- und Fertigungsprozesse in der Schienenfahrzeugproduktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468596