Laut sozialwissenschaftlichen Thesen, werden die Leistungen der einzelnen Individuen als bedeutender Maßstab für ihre Integration innerhalb eines Sozialgefüges angesehen. Je höher die erreichte Leistung ist, desto größer ist auch die soziale Anerkennung. Es ist in unserer Gesellschaft Allgemein bekannt, dass Individuen, die eine schwache Leistung bringen, und daher kaum soziale Anerkennung und eine geringe Anzahl von sozialen Kontakten haben, unter psychischen Beeinträchtigungen leiden. Die Betroffenen werden dann Minderwertigkeitsgefühle gegenüber ihren Mitmenschen entwickeln. Das Misslingen in verschiedenen Bereichen tritt nicht erst im Jugend- oder Erwachsenenalter auf, sondern schon im Kindesalter, d.h. die zukünftige soziale Stellung eines Individuums wird schon während der frühen Kindheit vorbestimmt. Kinder mit geringer Leistungsfähigkeit werden als Minderbegabte bezeichnet. Der Begriff Minderbegabung bezeichnet „alle Grade und Formen intellektueller Subnormalität…, die bereits im Kleinkindalter vorhanden sind und bis ins Erwachsenenalter hinein als dauernder Rückstand der Test- (und Schul-) Leistung sowie als Störung des Anpassungsverhaltens objektiviert werden können“ (Wegener, 1971, S.505, zitiert nach Awiszus-Schneider u. Meuser, 1982, S. 4). Die psychosoziale Situation der lernbehinderten Kinder, ohne körperliche Beeinträchtigungen, ist das Hauptanliegen dieser Hausarbeit. Gründe dafür sind die verschiedenen Urteile der Gesellschaft gegenüber dieser Gruppe. Tatsache ist, dass gegenüber diesen Kindern, die später auch Verhaltensauffälligkeiten aufzeigen können, eine geringere Bereitschaft besteht, sie sozial zu integrieren und zu akzeptieren. Während man für die körperlich Behinderten eher Mitleid hat, und versucht, ihnen so gut wie möglich zu helfen, ist die Situation für diejenigen Kinder, die nur schwach begabt sind, anders. Ihr mangelnder Verstand wird oft als unakzeptabler Mangel empfunden. Man hat mehr Bedauern als Mitleid für sie, und sie werden oft stigmatisiert.
Ziele der vorliegenden Hausarbeit sind die Darstellung der Minderbegabung, ihre Ursachen und ihre Merkmale, sowie die Erklärung des psychischen Zustands minderbegabter Kinder bzw. Schulkinder. Weiterhin folgt ein zusätzlicher
Schwerpunkt bezüglich des Schulklimas, und dessen Auswirkungen auf die Persönlichkeit des Kindes, unter besonderer Berücksichtigung der Schüler-Lehrer-Beziehung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Minderbegabung: Ursachen und Merkmale
Allgemeine Probleme der Persönlichkeitsentwicklung
Lernbehinderter und ihre psychische Vorgänge
Das Klassenklima: Lehrer-Schüler-Beziehung und
Schüler-Schüler-Kontakt
Hilfsmaßnahmen zur Verminderung der Lernschwierigkeiten
Schlussfolgerungen
Einleitung
Laut sozialwissenschaftlichen Thesen, werden die Leistungen der einzelnen Individuen als bedeutender Maßstab für ihre Integration innerhalb eines Sozialgefüges angesehen. Je höher die erreichte Leistung ist, desto größer ist auch die soziale Anerkennung. Es ist in unserer Gesellschaft Allgemein bekannt, dass Individuen, die eine schwache Leistung bringen, und daher kaum soziale Anerkennung und eine geringe Anzahl von sozialen Kontakten haben, unter psychischen Beeinträchtigungen leiden. Die Betroffenen werden dann Minderwertigkeitsgefühle gegenüber ihren Mitmenschen entwickeln. Das Misslingen in verschiedenen Bereichen tritt nicht erst im Jugend- oder Erwachsenenalter auf, sondern schon im Kindesalter, d.h. die zukünftige soziale Stellung eines Individuums wird schon während der frühen Kindheit vorbestimmt.[1]
Kinder mit geringer Leistungsfähigkeit werden als Minderbegabte bezeichnet.[2]
Der Begriff Minderbegabung bezeichnet „alle Grade und Formen intellektueller Subnormalität…, die bereits im Kleinkindalter vorhanden sind und bis ins Erwachsenenalter hinein als dauernder Rückstand der Test- (und Schul-)
Leistung sowie als Störung des Anpassungsverhaltens objektiviert werden können“ (Wegener, 1971, S.505, zitiert nach Awiszus-Schneider u. Meuser, 1982, S. 4).
Die psychosoziale Situation der lernbehinderten Kinder, ohne körperliche Beeinträchtigungen, ist das Hauptanliegen dieser Hausarbeit. Gründe dafür sind die verschiedenen Urteile der Gesellschaft gegenüber dieser Gruppe. Tatsache ist, dass gegenüber diesen Kindern, die später auch Verhaltensauffälligkeiten aufzeigen können, eine geringere Bereitschaft besteht, sie sozial zu integrieren und zu akzeptieren. Während man für die körperlich Behinderten eher Mitleid hat, und versucht, ihnen so gut wie möglich zu helfen, ist die Situation für diejenigen Kinder, die nur schwach begabt sind, anders. Ihr mangelnder Verstand wird oft als unakzeptabler Mangel empfunden. Man hat mehr Bedauern als Mitleid für sie, und sie werden oft stigmatisiert.
Ziele der vorliegenden Hausarbeit sind die Darstellung der Minderbegabung, ihre Ursachen und ihre Merkmale, sowie die Erklärung des psychischen Zustands minderbegabter Kinder bzw. Schulkinder. Weiterhin folgt ein zusätzlicher Schwerpunkt bezüglich des Schulklimas, und dessen Auswirkungen auf die Persönlichkeit des Kindes, unter besonderer Berücksichtigung der Schüler-Lehrer-Beziehung. Schließlich werden einige Ansätze in Erwägung gezogen, die zur Unterstützung der Lernbehinderungen helfen können.
Die Minderbegabung: Ursachen und Merkmale
Ein erster wichtiger Punkt im Bezug auf die Minderbegabung, ist dessen Einteilung in endogene und exogene Faktoren. Das sind die Bedingungen, die für diesen Zustand Verantwortung tragen.
Die endogenen Faktoren sind auf die Vererbung oder/und auf Organ- und Hirnschädigungen zurück zu führen.[3] Vererbt werden können geringe Intelligenz- und Gedächtnisleistungen, wobei organisch bedingten Faktoren, u. a. Missbildungen der Sinnesorgane, Abweichungen im Zentralnervensystem, vorgeburtliche Infektionen und Stoffwechselstörungen während der Schwangerschaft, Frühgeburt oder Geburtskomplikationen und postnatale Gehirnentzündungen sowie Vergiftungen durch Impfungen, sind.[4]
Die exogenen Faktoren werden durch einen Mangel an soziokulturellen Bedingungen definiert.[5] Umweltbedingungen und ihre Auswirkungen schließen verschiedene heterogene Faktoren mit ein. Je nach familiärer und soziokultureller Lage, können Begabung, Erfolg in der Schule und Motivation beeinträchtigt oder gefördert werden.[6]
„Das Schulversagen wird… erklärt mit Insuffizienzen der Intelligenz, der sogenannten „Geistesschwäche“, die jedoch erheblich durch soziale Randständigkeit und die damit verbundenen ungünstigen Sozialisationsbedingungen verursacht wurde“ (Bleidick, U., 1978, S. 81, zitiert nach Brähler, H., 1991, S. 34). Im Bezug auf die familiäre Lage sind unterschiedliche Bedingungen von Relevanz: die Anzahl der Geschwister, der geringe emotionelle Kontakt zwischen den Kindern und den Eltern, der Mangel an Geborgenheit, die problematische Elternbeziehung und Lebensführung, der Erziehungsstil, sowie die mangelnden sprachlichen Anregungen.[7] Die wirtschaftliche Lage der Eltern, sowie das geringe Einkommen oder die Arbeitslosigkeit müssen auch als mögliche Faktoren mit einbezogen werden. Weitere Umweltbedingungen, die berücksichtigt werden müssen, sind sowohl ökologisch als auch kulturell. Diese sind: geringe Anzahl sozialer Kontakte, unvorteilhafte Wohngegend, Anschauungen und Wertorientierungen der Eltern.[8] Verschiedenen Studien haben gezeigt, dass die Mehrheit der schwachen Schüler aus den unteren Schichten kommt, und die ungünstigen sozialökonomischen Faktoren sehr stark auf die Lernfähigkeit dieser Kinder einwirken.[9]
[...]
[1] Awiszus-Schneider, H. & Meuser, D. (1982). Psychotherapeutische Behandlung von Lernbehinderten und Heimkindern. S. 3
[2] Ebenda. S. 4
[3] Awiszus- Schneider, H. & Meuser, D. S. 5
[4] Borchert, J. (1996). Pädagogisch-therapeutische Interventionen bei sonderpädagogischem Förderbedarf. S. 127
[5] Awiszus-Schneider, H. & Meuser, D. S. 6
[6] Berg, K. H. (1972). Lernbehinderte Kinder und ihre Verhaltensformen. S. 27
[7] Berg, K. H. (1972). Lernbehinderte Kinder und ihre Verhaltensgrundformen. S. 27
[8] Ebenda. S. 28
[9] Brähler, H. (1991). Schüler mit Lernbehinderungen in der Allgemeinen Schule. S. 37
- Arbeit zitieren
- Barbara Branca (Autor:in), 2005, Minderbegabung: Ursachen und Merkmale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46724
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